Autor Thema: Impakt-Ereignisse Saarland  (Gelesen 6373 mal)

Offline Blaugräber

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Impakt-Ereignisse Saarland
« am: August 21, 2019, 14:08:47 Nachmittag »
Hallo,

wollte das Thema nochmal hervorholen.

http://saarland-impakt.de/

Gibt es da neue Erkenntnisse oder sogar Belege ?
Sind die aufgeführten Brekzien und Gläser belegbare Impakt-Gesteine ?

Grüße

Blaugräber

Offline Mettmann

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Re: Impakt-Ereignisse Saarland
« Antwort #1 am: August 21, 2019, 18:30:28 Nachmittag »
Salü,
(iiih machs weg!  :laughing:)

...nein, soweit man sehen kann, stehen die Beweise, daß es im Saarland ein Impaktkraterfeld gäbe, aus.
Die Kriterien für die Nachweise von Meteoritenkratern sind hier aufgezählt:

http://www.passc.net/EarthImpactDatabase/New%20website_05-2018/Criteria.html

Außer den Meteoriten selbst, sind das alles Erscheinungen, wie sie durch die enormen Drücke/Energien, die natürlicherweise nur bei großen Einschlägen auftreten, hervorgerufen werden.

Keiner dieser Nachweise & Belege wurde fürs Saarland erbracht,
für alle anderen anerkannten Meteoritenkrater der Welt aber schon.

Bei der Präsentation dieser Kraterfeldhypothese für das Saarland fallen einem die Namen der Beteiligten auf, die man schon seit Jahren kennt von dem behaupteten Chiemgau-Impakt, für den ebenfalls keine der geforderten Nachweise erbracht wurden.

Mir ist verwunderlich, warum diese Forschergruppe für sich in Anspruch nimmt, daß die allgemein gültigen und anerkannten Regeln für den wissenschaftlichen Nachweis von Impaktkratern für sie nicht zu gelten haben. Auch sonst ist ihr Verhalten oft unwissenschaftlich.
So schlagen sie zum Chiemgau mit lutterischer Verve einen bunten Strauß an Hypothesen und wilden Spekulationen im Netz,und wo sie sonsten veröffentlichen, an,
bleiben aber die Beweise schuldig und verlangen stattdessen von der Fachwelt, diese Spekulationen zu widerlegen.
Lassen sich andere Forscher auf diese Beweislastumkehr ein, so werden sie von diesem Team dahingehend verunglimpft, daß sie ihnen die fachliche Qualifikation absprechen oder unlautere persönliche Motive unterstellen.
Zudem scheint es, daß der Mangel an Beweisen allein durch die Menge an haltlosen Spekulationen kompensiert werden soll.
Am Bsp des vermeintl. Chiemgau-Impaktes behauptete die Gruppe so u.a., der Impakt wäre womögl. durch die antiken Geschichtsschreiber überliefert worden.
Jedoch findet sich bei den griechischen und römischen Historiographen rein gar nichts dergleichen. Weiter behaupteten sie, der Impakt finde seine Widerspiegelung in der hellenistisch/römischen Phaetonsage. Dies ist jedoch weder in der Überlieferung noch in der Textkritik in allen Versionen dieser Sage feststellbar. Und wieder weiter, anhand Proben, die andere Wissenschaftler für neuzeitliche industrielle Abfallprodukte halten, wird behauptet, die im Chiemgau ansässigen Kelten wären vermöge dieses Materials in die Lage versetzt worden, für der Römer Kurzsschwerter einen besonders harten Stahl zu produzieren, mit denen sie dann überhaupt erst das Weltreich des Imperium Romanum erkämpfen konnten. Wiedrum ohne einen einzigen Beleg.
Genauso verfahren sie mit den im Gelände gesammelten Steinen und Proben, von denen jede für sich ungeeignet ist, einen Impakt eindeutig nachzuweisen.
Masse statt Klasse.

Dieses  recht bizarre Theater ist völlig unnötig, da der Nachweis für Impaktkrater sehr einfach und eindeutig ist.

Kurz, die Gruppe verfährt unwissenschaftlich und war bislang schlicht nicht in der Lage einen Fund zu präsentieren, der beweist, daß im Chiemgau (oder jetzt im Saarland) ein großer Einschlag stattgefunden hat.

Dabei legen sie ein Verhalten an den Tag, das uns hier im Forum leider nur zu gut bekannt ist und das menschlich zu sein schein, und wenn auch nur gelegentlich genauso bei uns zu beobachten ist, wenn ein Laie fest daran glaubt, einen Meteoriten gefunden zu haben und der Stein jedoch höchst irdisch ist.
Wenn an dem Fund dann, vielleicht ein oder zwei Merkmale vorhanden sind, die auch bei Meteoriten auftreten, gleichzeitig aber Kriterien ersichtlich sind, die eindeutig ausschließen, daß es ein Meteorit sein kann, fährt der Finder immer mehr unerhebliche Nebensächlichkeiten auf, die doch auf einen Met deuten könnten, das "Beef" jedoch ignorierend.
Erklären wirs dann mühsam detaillierter, warum der Fund nix ist, dann ists dem Finder eben wahrscheinlich, einen bislang einzigartigen, weil noch nie dagewesenen Meteoriten entdeckt zu haben;  hilft wiederum unsere Argumentation dagegen auch nix,
endet es schließlich damit, daß uns unsere Fachkenntnis abgesprochen oder wir gar beschimpft werden.
Wie gesagt, selten,
aber sowas kommt vor.

Warum ich überhaupt so ausführlich zu dem Thema mich auslasse?
Nun nebensächlich: Die Fremdscham, weil ich in Bayern leb und das Chiemgau-Gedöns oberpeinlich in der Fachwelt ist,
zwotens, damit das Saarlandthema bitte wieder, bis zum Beweis eines Besseren, in der Versenkung verschwine,
drittens,
die Chiemgausache ist ein Schmerz im Gesäß:  Die Gruppe hat mit der Chiemgauhypothese derart Wind gemacht; in Presse, Funk, Web und Fabfenzi völlig unverdiente Aufmerksamkeit generiert mit bizarren Auswüchsen, daß nun Leut, die glauben einen Meteoriten gefunden zu haben, leicht auf deren Webseiten landen,
wo sie ein Sammelsurium an an Feld- und Wiesensteine erinnernde vermeintlichen Belegfunden abgebildet finden,

...sodaß es seither extrem zugenommen hat, daß die Leut mit den allergewöhnlichsten und im Erscheinungsbild besonders stark von echten Meteoriten  abweichenden Steinen, bei mir und sicher auch bei anderen, daherkommen, in freudiger Erwartung, ich würde ihnen ihre Wackersteine als außerirdisch bestätigen.

Diese Beschädigung der meteoritischen Volksbildung und die Qualen, die wir dadurch erleiden, nehm ich den Herren und Damen Ernstson et al. persönlich übel, jawoll! :wehe:
Vielleicht kämens mal auf die Idee, auf ihren Saarland- und Chiemgausites ein paar echte Meteorite abzubilden, damit das aufhört.
Ich wäre sehr verbunden.

Nungut. Abseits der Suada, jedem Tier sein Plaisier,
inzwischen (er-)findet das Chiemgauteam bereits das dritte neue Kraterfeld, diesmal in Tschechien......

Bald werdens ganz Mitteleuropa in ein größeres Kraterfeld verwandelt haben, als es 1945 der Fall war.

Nix für ungut
 :prostbier:
Mettmann

(der inziwischen schon dankbar ist, wenn er wenigsten ab und zu eine schöne Fayalitschlacke im Posteingang find):

"If any of you cry at my funeral,
I'll never speak to you again."
(S.Laurel 1890-1965)

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Re: Impakt-Ereignisse Saarland
« Antwort #2 am: August 21, 2019, 18:54:32 Nachmittag »
Salü,
(iiih machs weg!  :laughing:)

...nein, soweit man sehen kann, stehen die Beweise, daß es im Saarland ein Impaktkraterfeld gäbe, aus.
Die Kriterien für die Nachweise von Meteoritenkratern sind hier aufgezählt:

http://www.passc.net/EarthImpactDatabase/New%20website_05-2018/Criteria.html

Außer den Meteoriten selbst, sind das alles Erscheinungen, wie sie durch die enormen Drücke/Energien, die natürlicherweise nur bei großen Einschlägen auftreten, hervorgerufen werden.

Keiner dieser Nachweise & Belege wurde fürs Saarland erbracht,
für alle anderen anerkannten Meteoritenkrater der Welt aber schon.

Bei der Präsentation dieser Kraterfeldhypothese für das Saarland fallen einem die Namen der Beteiligten auf, die man schon seit Jahren kennt von dem behaupteten Chiemgau-Impakt, für den ebenfalls keine der geforderten Nachweise erbracht wurden.

Mir ist verwunderlich, warum diese Forschergruppe für sich in Anspruch nimmt, daß die allgemein gültigen und anerkannten Regeln für den wissenschaftlichen Nachweis von Impaktkratern für sie nicht zu gelten haben. Auch sonst ist ihr Verhalten oft unwissenschaftlich.
So schlagen sie zum Chiemgau mit lutterischer Verve einen bunten Strauß an Hypothesen und wilden Spekulationen im Netz,und wo sie sonsten veröffentlichen, an,
bleiben aber die Beweise schuldig und verlangen stattdessen von der Fachwelt, diese Spekulationen zu widerlegen.
Lassen sich andere Forscher auf diese Beweislastumkehr ein, so werden sie von diesem Team dahingehend verunglimpft, daß sie ihnen die fachliche Qualifikation absprechen oder unlautere persönliche Motive unterstellen.
Zudem scheint es, daß der Mangel an Beweisen allein durch die Menge an haltlosen Spekulationen kompensiert werden soll.
Am Bsp des vermeintl. Chiemgau-Impaktes behauptete die Gruppe so u.a., der Impakt wäre womögl. durch die antiken Geschichtsschreiber überliefert worden.
Jedoch findet sich bei den griechischen und römischen Historiographen rein gar nichts dergleichen. Weiter behaupteten sie, der Impakt finde seine Widerspiegelung in der hellenistisch/römischen Phaetonsage. Dies ist jedoch weder in der Überlieferung noch in der Textkritik in allen Versionen dieser Sage feststellbar. Und wieder weiter, anhand Proben, die andere Wissenschaftler für neuzeitliche industrielle Abfallprodukte halten, wird behauptet, die im Chiemgau ansässigen Kelten wären vermöge dieses Materials in die Lage versetzt worden, für der Römer Kurzsschwerter einen besonders harten Stahl zu produzieren, mit denen sie dann überhaupt erst das Weltreich des Imperium Romanum erkämpfen konnten. Wiedrum ohne einen einzigen Beleg.
Genauso verfahren sie mit den im Gelände gesammelten Steinen und Proben, von denen jede für sich ungeeignet ist, einen Impakt eindeutig nachzuweisen.
Masse statt Klasse.

Dieses  recht bizarre Theater ist völlig unnötig, da der Nachweis für Impaktkrater sehr einfach und eindeutig ist.

Kurz, die Gruppe verfährt unwissenschaftlich und war bislang schlicht nicht in der Lage einen Fund zu präsentieren, der beweist, daß im Chiemgau (oder jetzt im Saarland) ein großer Einschlag stattgefunden hat.

Dabei legen sie ein Verhalten an den Tag, das uns hier im Forum leider nur zu gut bekannt ist und das menschlich zu sein schein, und wenn auch nur gelegentlich genauso bei uns zu beobachten ist, wenn ein Laie fest daran glaubt, einen Meteoriten gefunden zu haben und der Stein jedoch höchst irdisch ist.
Wenn an dem Fund dann, vielleicht ein oder zwei Merkmale vorhanden sind, die auch bei Meteoriten auftreten, gleichzeitig aber Kriterien ersichtlich sind, die eindeutig ausschließen, daß es ein Meteorit sein kann, fährt der Finder immer mehr unerhebliche Nebensächlichkeiten auf, die doch auf einen Met deuten könnten, das "Beef" jedoch ignorierend.
Erklären wirs dann mühsam detaillierter, warum der Fund nix ist, dann ists dem Finder eben wahrscheinlich, einen bislang einzigartigen, weil noch nie dagewesenen Meteoriten entdeckt zu haben;  hilft wiederum unsere Argumentation dagegen auch nix,
endet es schließlich damit, daß uns unsere Fachkenntnis abgesprochen oder wir gar beschimpft werden.
Wie gesagt, selten,
aber sowas kommt vor.

Warum ich überhaupt so ausführlich zu dem Thema mich auslasse?
Nun nebensächlich: Die Fremdscham, weil ich in Bayern leb und das Chiemgau-Gedöns oberpeinlich in der Fachwelt ist,
zwotens, damit das Saarlandthema bitte wieder, bis zum Beweis eines Besseren, in der Versenkung verschwine,
drittens,
die Chiemgausache ist ein Schmerz im Gesäß:  Die Gruppe hat mit der Chiemgauhypothese derart Wind gemacht; in Presse, Funk, Web und Fabfenzi völlig unverdiente Aufmerksamkeit generiert mit bizarren Auswüchsen, daß nun Leut, die glauben einen Meteoriten gefunden zu haben, leicht auf deren Webseiten landen,
wo sie ein Sammelsurium an an Feld- und Wiesensteine erinnernde vermeintlichen Belegfunden abgebildet finden,

...sodaß es seither extrem zugenommen hat, daß die Leut mit den allergewöhnlichsten und im Erscheinungsbild besonders stark von echten Meteoriten  abweichenden Steinen, bei mir und sicher auch bei anderen, daherkommen, in freudiger Erwartung, ich würde ihnen ihre Wackersteine als außerirdisch bestätigen.

Diese Beschädigung der meteoritischen Volksbildung und die Qualen, die wir dadurch erleiden, nehm ich den Herren und Damen Ernstson et al. persönlich übel, jawoll! :wehe:
Vielleicht kämens mal auf die Idee, auf ihren Saarland- und Chiemgausites ein paar echte Meteorite abzubilden, damit das aufhört.
Ich wäre sehr verbunden.

Nungut. Abseits der Suada, jedem Tier sein Plaisier,
inzwischen (er-)findet das Chiemgauteam bereits das dritte neue Kraterfeld, diesmal in Tschechien......

Bald werdens ganz Mitteleuropa in ein größeres Kraterfeld verwandelt haben, als es 1945 der Fall war.

Nix für ungut
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Mettmann

(der inziwischen schon dankbar ist, wenn er wenigsten ab und zu eine schöne Fayalitschlacke im Posteingang find):

Das ist so geil geschrieben (und trifft den Nagel auf den Kopf). Danke!

Offline Blaugräber

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Re: Impakt-Ereignisse Saarland
« Antwort #3 am: August 21, 2019, 20:07:09 Nachmittag »
Hallo Mettmann,
 
dass nennn ich mal eine ausführliche Antwort, chapeau  :hut:
das wäre ja auch schon fast zu schön gewesen um wahr zu sein; schade dachte schon ich könnte mein (Heimatforschungs-)Hobby etwas aufbohren  :traurig:
Das heißt die dargestellten bunten Brekzien, Gläser und sonstige Schockmetamorphosen kann man nicht eindeutig einem Impaktereignis zuordnen, z.B. durch unwiderlegbare Analysen usw.?
Kann man denn sagen was die Herren da als vermeintliche Beweisstücke vorzeigen, Schlacken, Betonbrocken, Glasabfälle?

Grüße

Blaugräber

PS: Sorry bin nur frisch angelesener Anfänger der Meteoritenforschung, gibt's da eigentlich 'nen Fachbegriff für die Freunde außerirdischer Steinchen? ...
 ich weiß nur, Meteorismus ist es nicht  :einaugeblinzel:

Offline Mettmann

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Re: Impakt-Ereignisse Saarland
« Antwort #4 am: August 22, 2019, 18:10:22 Nachmittag »
Naja,

ich pers. halte es prinzipiell für völlig wahnsinnig,
in der kleinen Region mit der größten Hütten- und Bergbaudichte in D überhaupt,
wo seit Urzeiten abgebaut und verhüttet wird, und die zudem im Kriege auch recht warm in Grund und Boden gebombt worden ist,
bei jedem Bröckerl, was mal heiß geworden und angeschmolzen/angeglast ist, in meteorische Verzückung zu verfallen
und bei jedem Trichter und jeder Delle im Boden einen Krater zu ruochen.
Wenn man sich das Glump so anschaut, da ist wohl viel Abfall dabei, viele glasige Schlacken, vermutl. Ofenteile, Kriegsschrott usw.
Die Abfallprodukte werden auch bis heute noch aktuell überall im Straßen- und Wegebau im Saarland verkippt (just hat die dortige Landesregierung einen Streit beendet mit einer Hütte, ob deren Schlacken dazu zu umweltschädlich seien, und die Verschüttung wieder erlaubt).
Schlacken aller Arten werden zwar hier im Forum als sonderbare Einzelfunde präsentiert, sie fallen aber in der Schwerindustrie tatsächlich bergeweise an - es gibt eine ganze Anlagenbausparte, die sich nur mit der Zerkleinerung von Schlacke beschäftigt und beeindruckende wahrhaft titanische Riesengeräte dafür erbaut.
Setzte man einen Chiemgauler in so einen Betrieb, er stürbe am Herzschlag.

Und bei jedem Kiesel, den der Frost geknackt hat, ists natürlich Schockeinwirkung... die Herren sollten mal an die Isar kommen, zum Grillen,
da könnens körbeweis solche Spallations-Kiesel einsacken, aber bitte das Grillgut für alle mitbringen, damit ich a bisserl was von meinem bayer. Forschungssteuergeld für den Schwachsinn wiederkrieg.
Im Grunde kannst denen ein altes Brikett hinlegen und sie werden begeistert sein, wenn sie messen, daß es viel Kohlenstoff enthält und es für eine Varietät ihres Chiemit halten
und irgendwann werdens einmal postulieren, daß es Asteroiden aus reinem Schamott geben müsse.

Deswegen ists ja so einfach - die richtigen Hauptnachweise für Krater, so man keine Meteoriten selbst dazu findet, sind alles Veränderungen in den Gesteinen die nur durch so hohe Drücke erzeugt werden, wie sie weder durch Menschen gemacht sein können, noch durch natürliche irdische geologische Vorgänge erzeugt werden.

Und erst der Tonfall auf der Webseite: :lacher:

Ich zitiere die gefettete, großpunktige und zentrierte Überschrift:

"Warum der Saarland-Impakt nach allgemein anerkannten Kriterien der Impakt-Forschung als bewiesen zu gelten hat."

Ich glaub ich spinn, das ist ein Imperativ. Und ein Partizip - ist also schon alles bewiesen (Vergangenheit).
Und als einzige Antwort der Impaktforschung darauf geht ja nur: 

                                                                                         Jawoll! Zu Befehl!

Das hat mit Wissenschaft nix mehr zu tun, sondern es ist Meteorismus in Reinform, was die betreiben.
Drum wärs wohl besser, diesen Thread in die Blödel-Sparte zu verschieben.


Best!
Mettmann

PS: Fach- oder Fremdwort für Meteoritenfreunde/-sammler/-kundige hammer nicht. Schlage vor: "Uranolithophile". Aber dann werden sich die Eisenfexxe nicht repräsentiert fühlen, oder?... Siderolithophagen? Transstrahler? Spacerockers...
« Letzte Änderung: August 22, 2019, 18:35:11 Nachmittag von Mettmann »
"If any of you cry at my funeral,
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Offline Blaugräber

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Re: Impakt-Ereignisse Saarland
« Antwort #5 am: August 24, 2019, 09:54:00 Vormittag »
Hallo Mettmann,

nochmals vielen Dank für die interessanten, herzblütigen Ausführungen.
Auf das Angebot mit der Isar komme ich gerne mal zurück, unter der Bedingung, dass ich einen echten saarländischen Schwenker aufbauen darf, mit bayerischen Weizenbier komme ich ja gut klar, wir könnten das dann ISaar-Grillen nennen  :einaugeblinzel:

Also die Problematik mit unserer jahrhundertlangen Industriegeschichte ist mir natürlich bewußt, ich hatte nur gehofft es gäbe da vielleicht eindeutige Differenzierungsmöglichkeiten, vor allem bei den vermeintlichen Impakt-Brekzien.
Wenn ich das richtig verstanden habe, wäre die Substanz eines Impaktors bei der Größenordnung (Ich hab grob überschlagen bei einem Kraterdurchmesser von 2,3 km, wäre das immerhin ein Brocken von 50-100m Durchmesser und einer Masse von 700.000 - 2.500.000 t) eh komplett verdampft, insofern ist das finden echter Meteoriten oder Bruchteile davon seher unwahrscheinlich.
Also kann sich die Beweisführung eigentlich nur über Impakt-Gesteine/Strukturen führen lassen.
Eine Frage bleibt dabei aber für mich: Allein auf dem Gebiet Deutschlands sollten doch im Laufe der letzten Millionen Jahre hunderte - tausende Himmelskörper eingeschlagen sein, haben diese denn keine nachweisbaren Impaktide hinterlassen, also da wo durch Verwitterung und Erosion von dem eigentlichen Krater schon lange nichts mehr zu sehen ist  :gruebel:
Oder mal umgekehrt formuliert, findet man in ganz Deutschland nur eindeutiges Impakt-Gestein am Nördlinger Ries, wie ich ja verblüffender Weise erfahren habe, ist ja selbst der Chiemgau-Impakt mehr als umstritten ?

Beste Grüße

Blaugräber

Offline Buchit

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Re: Impakt-Ereignisse Saarland
« Antwort #6 am: August 24, 2019, 12:59:39 Nachmittag »
Hallo Blaugräber,

nein, man findet in Deutschland nicht nur im Nördlinger Ries eindeutige Impaktgesteine - das Steinheimer Becken soll hier nicht in Vergessenheit geraten (allerdings ist es mehr aufgrund seiner schön ausgebildeten "shatter cones" berühmt, als wegen seiner Impaktbrekzien).

Auch gibt es - wenngleich sehr selten - in den eiszeitlichen Geschieben Norddeutschlands vereinzelte Funde von Impaktgesteinen, die sich mit diversen Einschlagskratern in Schweden in Verbindung bringen lassen.

Der sichere Nachweis der Impaktnatur eines Gesteins wird auch hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Impaktmetamorphose besprochen und erfordert - abgesehen vom Nachweis von "shatter cones" - üblicherweise eine Laboranalyse, die mit Amateurmitteln nicht zu leisten ist. (Für Wissenschaftler, die über entsprechendes Equipment verfügen, ist sie freilich einfach und - bei hinreichend kritischem Blick - auch sicher zu leisten, worauf Mettmann ja schon hingewiesen hat. Derartige Ergebnisse, die seitens der scientific community anerkannt werden, fehlen im Chiemgau und im Saarland.)

Gruß,
Holger

Offline Thin Section

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Re: Impakt-Ereignisse Saarland
« Antwort #7 am: August 24, 2019, 14:17:24 Nachmittag »
Als doubtful eingestufte Formationen in Deutschland:

Im Catalogue of Meteorites (1985, 4th edition) wurden im Appendix Meteorite Craters ausser dem Nördlinger Ries und dem Steinheimer Becken noch folgende deutsche Strukturen – allesamt in Bayern - aufgeführt und als doubtful eingestuft, im Falle des Randecker Maars (Schwäbischer Vulkanschlot) als discredited:

1) Hemauer Pulk: Fourteen small craters, the largest with a diameter of 2 km, may be of impact origin and related to Nördlinger Ries
2) Mendorf: A circular structure 2.5 km in diameter is possibly of impact origin
3) Pfahldorf Basin: Several craters, the largest about 2.5 km in diameter, are possibly of impact origin
4) Saal: A small circular structure may be associated with the Nördlinger Ries impact
5) Sausthal: A circular structure 1 km in diameter is possibly of meteoritic origin
6) Willenhofen: Several small craters may be of meteoritic origin
7) Wipfelsfurt: A circular structure dissected by the River Danube is possibly an impact crater; shattercones.

P.S.: siehe auch R.W. Bühler (1988) Meteorite, Urmaterie aus dem interplanetaren Raum, p. 102: Einschlagstrukturen in Europa

Bernd  :winke:
« Letzte Änderung: August 24, 2019, 14:36:31 Nachmittag von Thin Section »
(247553) Berndpauli = 2002 RV234

Das Ärgerlichste in dieser Welt ist, dass die Dummen todsicher und die Intelligenten voller Zweifel sind. (Bertrand Russell, britischer Philosoph und Mathematiker).

Offline Buchit

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Re: Impakt-Ereignisse Saarland
« Antwort #8 am: August 24, 2019, 14:52:14 Nachmittag »
Hallo Bernd, :hut:

aaaaaggghrrrrrnaaaaaiiiinnnnnneeeeiiiiinnnnneeeiiiinnn - willst Du uns in den Wahnsinn treiben? :smile: :smile: :smile:
Die von Dir zitierten Strukturen stehen - soweit ich das beurteilen kann - sämtlich im Zusammenhang mit der seit den siebziger Jahren von Erwin Rutte (seinerzeit Geologe in Würzburg) verbreiteten Theorie, der Rieskrater-Impakt sei kein singuläres Ereignis gewesen, sondern es sei gleich ein ganzer Schwarm außerirdischer Körper (oder noch besser: ein Komet samt Schweif) mit der Erde kollidiert und habe dabei nicht nur die geschilderten Strukturen hervorgerufen, sondern noch zeitgleich sämtliche Gesteine in Süddeutschland verkieselt [!], was er dann als "Alemonit" bezeichnete. Mit dieser Theorie machte er sich schon damals unter Fachkollegen keine Freunde (siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/Alemonit)...

Aber das weißt Du sicher alles schon - ich schreibe das hier nur nochmal hin, damit unser armer Blaugräber nicht auf den Gedanken kommt, an diesen Strukturen könnte etwas "dran" sein. :weissefahne: Es handelt sich bei dieser Theorie vielmehr um einen würdigen Vorläufer des "Chiemgau-Impakts"...

Gruß
Holger

Offline Furchenstein

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Re: Impakt-Ereignisse Saarland
« Antwort #9 am: November 01, 2019, 19:48:41 Nachmittag »
Hallo

Vielen Dank an Mettman für die gelungene Zusammenstellung!

In Geländekampagnien zwischen 2014-2016 wurden der Bereich um den Tüttensee geologisch kartiert und beprobt. Mit bekannten sedimentologischen Methoden wurden Korngrößenanalysen durchgeführt. Auch wurden in Kieskörpern Schichtflächen freigelegt und die Orientierung der Gerölle sowie das Einfallen und die Fallrichtung bestimmt.
Einen Überblick über die Ergebnisse zeigt ein Poster zur EGU2017.
http://www.rimbao.de/egu2017/
Eine geplante ausführliche Veröffentlichung ist noch in Arbeit.

Das LfU hat den Bereich um den Tüttensee unter dem Titel: Eiszerfallslandschaft des Tüttensee als Geotop 189R039 ausgegeben:
https://www.umweltatlas.bayern.de/mapapps/resources/reports/geotope/generateBericht.pdf?additionallayerfieldvalue=189R039

Chiemite: An Anthropocene Pseudo-Impactite
Auf der EGU2019 wurde ein Poster vorgestellt das Chiemit mit Schmiedekohle vergleicht:
https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Egu_2019_chiemite_poster.pdf
Es wurde ja schon sehr früh (2013) auf Grund der Form der Verdacht geäußert, daß das angeblich Impaktit aus dem Kohlenkeller stammen könnte!
https://chiemgauimpact.blogspot.com/2013/05/chiemit-ein-gestein-aus-dem-kohlenkeller.html

Grüße aus dem Chiemgau, Furchenstein


Offline Furchenstein

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Re: Impakt-Ereignisse Saarland
« Antwort #10 am: November 01, 2019, 21:01:11 Nachmittag »
Krater-Tour gefällig?

Da ich mitten drin wohne, wollte ich wissen: Wo sind Sie denn?

In der Pressemitteilung 079/2004 der Uni Würzburg war von 80 Kratern die Rede.
https://web.archive.org/web/20160304203437/http://www.uni-wuerzburg.de/presse/mitteilungen/p04-079w.html

Vermutlich sind in der Zwischenzeit weitere hinzugekommen denn CIRT spricht von 200 Objekten.

Hab da in der Zwischenzeit einige zusammengetragen und besuchte mit Bildnachweis belegt:
* https://traunstoaner.miraheze.org/wiki/Chiemgau-Impakt_(Objektliste)
* https://traunstoaner.miraheze.org/wiki/Chiemgau-Impakt_(Koordinatenliste)
* https://traunstoaner.miraheze.org/wiki/Meteoritenkraterfeld_11x7km_n%C3%B6rdlich_von_Burghausen%3F

Die Reliefkarte des BayernAtlas ist recht hilfreich, leicht sind Strukturen zu entdecken wie:

https://traunstoaner.miraheze.org/wiki/Bombenkraterfeld_s%C3%BCdlich_Kraimoos
https://traunstoaner.miraheze.org/wiki/Serie_von_Bombentrichtern_n%C3%B6rdlich_von_Traunreut
https://traunstoaner.miraheze.org/wiki/Bombenkrater_bei_Trenkmoos

Man sollte wissen, daß die Alliierten zu Ende des 2. Weltkrieges mit ihren Luftflotten auch Bayern erreicht haben.
* https://www.br.de/nachricht/luftkrieg-bayern-106.html
* https://www.chiemgaumuseum.de/aktuelles/nachlese/84-die-ersten-bomben-fielen-um-14-40-uhr.html

Aufällig ist die Orientierung von Depressionen
bei Pittenhart:
* https://traunstoaner.miraheze.org/wiki/Datei:Lohholz_1-2-3.jpg
* https://traunstoaner.miraheze.org/wiki/Chiemgau-Impakt_(Objektliste)#Pittenhart_2

bei Oberbrunn:
* https://traunstoaner.miraheze.org/wiki/Datei:Oberbrunn_N_die_Zwillinge.jpg
* https://traunstoaner.miraheze.org/wiki/Chiemgau-Impakt_(Objektliste)#Seeon-Seebruck_2

Waren da Himmelskörper aus alliierter Produktion im Spiel?

Grüße Furchenstein


Offline ironsforever

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Re: Impakt-Ereignisse Saarland
« Antwort #11 am: November 01, 2019, 22:23:31 Nachmittag »
 :isagnix:

« Letzte Änderung: November 01, 2019, 22:40:26 Nachmittag von ironsforever »

Offline Moldavitarier

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Re: Impakt-Ereignisse Saarland
« Antwort #12 am: Februar 13, 2021, 10:09:50 Vormittag »
Was für ein offensichtlicher Käse, solche Eisenverhüttings-Schlacken als Impaktschmelzen auszugeben

Hier die neueste Publikation dazu

http://www.hou.usra.edu/meetings/lpsc2021/pdf/1350.pdf

Offline Blaugräber

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Re: Impakt-Ereignisse Saarland
« Antwort #13 am: April 24, 2021, 17:01:29 Nachmittag »
Hallo,
das ist ja schon der 3. oder 4. LPSC-Beitrag von Ernstson zu diesem Thema.
Inzwischen werden auch geologische und sogar archäologische Belege aufgeführt.
Die chemischen und REM-Analysen sind auch vorhanden.

Wo denkt ihr macht Ernstson den größten Fehler?

Grüße

Blaugräber

Offline locastan

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Re: Impakt-Ereignisse Saarland
« Antwort #14 am: April 24, 2021, 18:55:55 Nachmittag »
Darin Zwanghaft einen Impakt zu beweisen, wo es keinen gibt?

Gruß Mario.

 

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