Hallo,
Interessant. Habe bei meiner Wanderung in Mittelfranken ganz ähnlich aussehende schwarzmetallische Fe/FeO Einschlüsse bis ca. 20x25mm diam im Kalkstein-Sediment gefunden . Habe die wissenschaftlich nicht uninteressanten Fundstücke aber zurückgelassen und nicht ein einziges Stück mitgenommen
Darf ich fragen, was das wissenschaftliche Interesse begründet? Fe-(elementares Eisen)-Einschlüsse sind es sicherlich nicht, FeO (Eisen-Monooxid) stelle ich mir auch sehr interessant vor. Am wahrscheinlichsten sind doch FeS2 (Pyrit/Markasit) bzw. Fe-Hydroxide (allgemein unter Limonit zusammengefasst), alles ggf. vermengt mit Manganoxiden und -hydroxiden. Alles sehr gängige Mineralien, die bis zu 3% Volumenprozent des fränkischen Jurakalksteins ausmachen können.
einerseits um den Fundstellen-Zusammenhang nicht zu stören
Das klingt wie eine beabsichtigte Fundmeldung bei der zuständigen Denkmalschutzbehörde? Wurde die zwischenzeitlich vorgenommen? Wenn ja, wie beurteilt diese die Situation?
Im Altertum könnten diese reichlich im Sediment auftretenden 'Klunker' u.U. auch als Eisenerz in kleinstem Ausmaß abgebaut worden sein.
Diese Vorkommen wurden als Bohnerz und auch als Pyrit/Markasit von Beginn der Eisenzeit bis ins frühe 20. Jahrhundert in Süddeutschland bergmännisch ausgebeutet und verhüttet. Die Abbaugebiete sind bekannt (z. B. Grubenfeld Nattheim/Schwäbische Alb oder die Gegend um Aalen/Schw. Alb, dort auch in Kombination mit Bergbau auf Eisenoolith) und stellten seinerzeit wichtige regionale Wirtschaftsfaktoren dar, über die entsprechend ausführliches Schrifttum existiert. Die Mengen waren gar nicht so wenig, ein erklecklicher Anteil des in Franken und Württemberg verwendeten Gusseisens wurde so gewonnen. Die Verhüttung von Pyrit/Markasit war umwelttechnisch ein derartiges Desaster (der Aufbereitungsprozess des sog. Abröstens erzeugte gewaltige Mengen an Schwefelsäure, die als saurer Niederschlag in weitem Umkreis der Verhüttungsbetriebe niederging und zum sichtbaren Absterben der Vegetation sowie zu Schäden an Gebäuden führte), dass es sogar schon im 18. und 19. Jahrhundert zum Schutz von Natur und Bevölkerung aufgegeben wurde und nurmehr Eisenoolith und Bohnerz verhüttet wurden.
Weiters gilt allmähliche Pyrit-/Markasitoxidation im Untergrund als Wärmequelle für das Auftreten niedrig temperierter Thermalwässer entlang des Nordrands der Schwäbisch-Fränkischen-Alb, die nicht an tektonische Störungszonen und vulkanisch aktive Gebiete gebunden sind. Auch das wird wirtschaftlich genutzt und ist deswegen gut erforscht.
Mag sein, dass ich da etwas übersehe aber ich halte es für bemerkenswert, dass diese doch zahlreich auftretenden Erzspuren bislang wissenschaftlich relativ unzureichend bearbeitet oder überhaupt beachtet wurden - ...Fragen über Fragen...
Antworten über Antworten finden sich zum Einstieg in dem Buch "Geologie von Baden-Württemberg", in dem die geologischen Grundlagen der Pyrit- und Bohnerzvorkommen thematisiert werden, von dort führen Literaturangaben auch zu einschlägigen Werken über Montangeschichte im süddeutschen Juragebiet. "Königliches Hüttenwerk Aalen-Wasseralfingen" ist ein Suchwort für das Internet, das darüber viele Aspekte des Hüttenwesens und der Eisenerzlagerstätten im süddeutschen Jura erläutern kann. Auf Franken ist das direkt übertragbar. Arbeiten zu den Thermalwasservorkommen sind in verdaulicher Form tatsächlich etwas schwieriger zu bekommen, hier sind es meist die Erläuterungsbände zu den amtlichen geologischen Karten, die auf Wasserchemismus, Teufe, Quell- und Speicherschichten etc. recht trocken eingehen.
Ich hoffe, einige Antworten gegeben haben zu können
Grüße,
Rainer