Das Lovozero-Massiv, seine Gesteine und Mineralien- überarbeitete Fassung vom 31.01.2008 -von Peter5Geographie / LandschaftsformDas 
Lovozero-Alkalimassiv (Lovozero-Tundren) liegt nordöstlich des Chibiny-Massivs und ist von ihm südwestlich durch den tiefsten See der Kola-Halbinsel, dem Umbozero-See getrennt.
Mit einer Fläche von ca. 650 km2 ähnelt das Lovozero-Massiv dem Chibiny-Massiv 
in Form eines gegen Osten geöffneten Hufeisens. Inmitten der Lovozero-Tundren, in einem malerischen Talkessel liegt der Seidozero-See; die Höhe der Tundren nimmt allmählich von 1 000 m im Westen bis zu 400 m im östlichen Teil ab. Höchster Punkt des Massivs ist der 1 120 m ü.d.M. hohe Angvundastschorr 
('chorr' = Berg).
Die die Lovozero-Tundren bildenden einzelnen Gebirgsmassive sind voneinander praktisch nicht getrennt, so dass ihre Oberfläche ein riesiges Plateau darstellt.
Fortbewegung ist  nur 'per pedes' oder auch mit dem Fahrzeug machbar; dennoch ist der Aufstieg nur am nördlichen und nordwestlichen Rand des Lovozero-Massivs möglich (bei der 
Siedlung Rewda und dem 
Loparit-Bergwerk von Karnasurt). Schwer zugänglich ist der westliche Teil der Tundren, da entsprechende Straßen fehlen (mit Spezialfahrzeugen jedoch erreichbar). Der 
Seidozero-Talkessel ist ein staatliches Naturschutzgebiet, so dass eine Spezialgenehmigung erforderlich ist, um überhaupt bis hierher zu gelangen.
Nähere Informationen zu 
Vegetation, Relief und Klima der Lovozero-Tundren können dem Werk: "Chibiny- und Lovozero-Tundren" von A. Fersman und anderen Fachartikeln entnommen werden.
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Geologie  Gesteine und ihre Mineralien:Im Paläozoikum durchbrachen Nephelinsyenite des Lovozero-Plutons uralte Granat-Biotit-Gneise. Ohne Berücksichtigung der zahlreichen Pegmatite und hydrothermalen Gänge, treten im Lovozero-Massiv lediglich 
3 Gesteinskomplexe  auf:
1. 
Komplex aus Poikilit-Syeniten (mit Feldspatvertretern wie z.B. Nephelin).
2. 
Lujavrit-Foyait-Urtit-Komplex3. 
Eudialyt-Lujavrit-KomplexZu 1.Poikilit-Sodalith-Nosean-Syenite sind leukokrate, d.h. helle grobkristalline Gesteine von hellgrauer bis schwarzer Farbe mit hierzu charakteristischen Mikroklin-Kristallen (bis zu 15 cm Länge), gespickt mit vielen poikilitischen Nephelin, Sodalith und Nosean-Einschlüssen. 
Dieses Gestein außerdem kennzeichnend, sind zahlreiche schlierenförmige 
Pegmatitlinsen, die in der Regel eine 
große Anzahl seltener Mineralien mit sich führen.
Diese sind unter anderem – in alphabetischer Reihenfolge - aufgeführt:
Apatit, Eudialyt, Lamprophyllit, Lomonosovit, Loparit, Lorenzenit, Lovozerit, Mangan-Neptunit, Nordit, Rinkit, Titanit und 
Villiaumit.
Zu 2. Die am häufigsten vorkommenden Gesteine des zweiten Komplexes sind die 
Lujavrite, Foyaite und 
Urtite; diese zeigen eine flachliegende, sich mehrfach wiederholende, 'magmatische Schichtung' (verursacht durch Kristallisationsdifferenziation innerhalb des Alkaliplutons.
Es liegen zwar nur allmähliche Übergänge innerhalb einer Gesteinsserie aber scharfe Grenzen zwischen den verschiedenen Serien vor.
Aegirin-Hornblende-Lujavrite sind mittel- bis grobkörnige, Aegirin-und Amphibol-führende Nephelin-Feldspat-Gesteine trachytoider Textur, deren Farbpalette von gräulichgrün bis schwarz reicht. Zu den "sekundären" Mineralien zählen im Prinzip dieselben wie in den vorgenannten Gesteinen. Die 
Loparit-Malignite, die zu 80-85% aus dem reichsten Nioberz, - feinkörnigem 
Loparit - bestehen (sowie zu 15-20% aus Nephelin, Aegirin und Feldspat, sind mit einem Nb2O5-Gehalt bis zu 7 Gew. %., am interessantesten. Die Mächtigkeit dieser Schicht beträgt zwar nur ca. 20 cm; erstreckt sich aber über mehrere Kilometer.
Foyaite sind grobkörnige hellgraue Gesteine aus verschieden orientierten, großen Mikroklin-Leisten sowie Aegirin und Nephelin als Zwickelfüllungen.
Sehr zahlreich vertreten sind hier unter anderem die Mineralien: 
Arfvedsonit, Eudialyt, Lamprophyllit, Murmanit und 
Rinkit.
Urtite sind dunkel-grünlichgraue, feinkörnige kompakte Gesteine aus kleinen Nephelin-Quadern mit geringem Anteil von Feldspat und Aegirin. 
Nur akzessorisch auftretende Mineralien sind hier unter anderem:
Eudialyt, Lamprophyllit, Loparit, Murmanit und 
Villiaumit.
Zu 3.Eudialyt-Lujavrite sind dunkelgrüne bis grünlichgraue mittelkörnige Gesteine im Hangenden des Lovozero-Alkaliplutons. Sie bestehen aus großen, durch feinnadeligen Aegirin, Nephelin und Eudialyt miteinander verbundenen Mikroklin-Tafeln. Begleiter sind im Einzelnen:
Apatit, Lamprophyllit, Loparit, Lorenzenit, Murmanit und 
Titanit.
Linsenförmige Eudialyt-Körper sind in diesem Gestein mit einer Mächtigkeit bis zu einigen Metern eingeschlossen. Die Gesteine bestehen aus bis zu 65-75% gut entwickelten 
roten Eudialyt-Kristallen. Ihre Zwischenräume sind unter anderem mit folgenden Mineralien ausgefüllt:
Aegirin, Arfvedsonit, Lorenzenit, Mikroklin und 
Nephelin.
Die 
Lovozerit-Lujavrite stehen ihrer mineralogischen Zusammensetzung und Textur nach den Eudialyt-Lujavriten nahe; der 
Eudialyt wird hier durch das seltene Mineral 
Lovozerit aufgeschlossen. 
Alkalipegmatitesind im Lovozero-Massiv durch zahlreiche stockartige Körper und Gänge vertreten; primär in Gesteinen der zuerst beschriebenen beiden Komplexe. 
Für die Pegmatite der einzelnen Zonen kennzeichnend sind die beteiligten Mineralparagenesen. In 
Pegmatiten aus Eudialyt-Lujavriten kommt außer 
Eudialyt selbst, praktisch nichts Interessantes vor. 
Eine von ultra-alkalischen Mineralien begleitete Natrolith-Ussingit-Assoziation ist für Gänge in der 2. Zone typisch. Mineralien sind hier hauptsächlich:
Analcim, Chkalovit, Phosinait und 
Vuonnemit.
Unter den 
Pegmatiten der poikilitischen Syenite herrschen Sodalith-Natrolith-Albit-Gänge mit primär folgenden Mineralien vor:
Belovit, Beryllit, Epididymit, Ilmenit, Karnasurtit, Kupletskit, Labuntsovit, Leifit, Loparit, Mangan-Neptunit, Nordit und 
Zirkon.
Mineralreiche Gänge die in großer Zahl vertreten sind, werden sogar mit Eigennamen bedacht, sofern sie zu den bekannteren Gängen zählen.
So existiert z.B. im Untertagebau des 
Karnasurt-Berges der 
"Jubilejnaja"-Gang von dem für zwölf Spezies der insgesamt rd. 
50 Mineralarten  Erstbeschreibungen vorliegen! Diese sind:
Bornemanit, Ilmajokit, Laplandit, Lovdarit, Penkvilksit, Rait, Sazhinit, Shafranovskit, Terskit, Vitusit, Vuonnemit und 
Zorit.
Im Untertagebau des 
Alluaiv-Berges (= Umbozero, Umba) wurden 
zwei riesige Ussingit-Gänge benannt: 
a. der 
"Sirenewaja"-Gang, der nach der Farbe seines Primärminerals 
Ussingit benannt wurde (“sirenewaja“ = Flieder).
b. der  
"Shkatulka"-Gang, da sein 
Ussingit-Kern mannigfaltig 
mit bunten Kristallen und Körnern einer reichhaltigen Mineralparagenese gefüllt ist 
("Shkatulka" = Schatzkästchen). Nach ihm benannt wurde auch das neue Mineral 
Shkatulkalith, das der Lomonosovit-Gruppe angehört (siehe auch Lapis 96/11, S. 46).
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Wichtige ErzeWichtigstes Erzmineral des Lovozero-Massivs ist der 
Loparit zur Gewinnung von 
Niob, Tantal und 
Selten Erden-Metallen.
Von ökonomischer Bedeutung sind neben den Loparit-Erzen auch 
Zirkonium-Erze, in Form der 
Eudialyt-Lujavrite. Mit einem durchschnittlichen ZrO2-Gehalt von 1,5 Gew. % stellen die km2-großen "Erzflöze", die in einer Mächtigkeit bis zu 300 m aufgeschlossen werden sollen, 
das vermutlich weltweit größte Zirkonium-Vorkommen dar! Entsprechende Prospektionsarbeiten werden derzeit noch auf dem Alluaiv-Berg im kleineren Tagebau durchgeführt.
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Bekannteste Bergwerkedes Lovozero-Massivs sind:
1. der 
Karnasurt-Schacht und
2. die 
Umba Mine ("Umbozero").
Zu 1. Im nördlichen Teil des Lovozero-Massivs befindet sich der 
Karnasurt-Schacht. Hier wird primär in sehr verzweigten Abbauen das geringmächtige Malignit-"Flöz" gewonnen.
Die Mine besteht sowohl aus den zwei Untertage-Abschnitten: Karnasurt und Kedyk als auch aus zwei Tagebauen am Nordhang des Karnasurt-Berges zur Mine. Im einen wird das 
"Flöz" aus den Ijolith-Urtiten angefahren (3-4 % Loparit); im anderen das 
Malignit-"Flöz".
Zu 2.In der 
Umba-Mine am Umbozero-See, am östlichen Hang des Alluaiv-Berges wird das 2-3 m mächtige 
Ijolith-Urtit-"Flöz" angefahren. Ein kleinerer Tagebau befindet sich etwas höher, am Hang des Alluaivs.
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MineralienMittlerweile sind 
über 400 Mineralarten aus dem Lovozero-Massiv bekannt geworden.
Eine fast vollständige Liste der Mineralien befindet sich hier:
http://www.mindat.org/loc-2697.htmlEinige der im Lovozero-Massiv nachgewiesenen Mineralien können im Fototeil betrachtet werden.-----------------------------------------------------------------------------------------------------
Quellen für Textbeitrag- 
Lapis-Ausgabe, Jahrg. 22, April 1997, S. 13-29
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CopyrightCopyright Textbeitrag und alle Fotos sowie Sammlung: Peter5----------------------------------------------------------------------------------------------------