Autor Thema: Das Ding vom Opa...  (Gelesen 6100 mal)

Offline paragraf

  • Generaldirektor
  • *
  • Beiträge: 1530
    • olishop.de
Das Ding vom Opa...
« am: August 21, 2009, 01:02:27 Vormittag »
Hallo,

eine Kollegin hat mir neulich diesen "Stein" vorgelegt, keine Ahnung, was das ist, jedenfalls nicht spürbar magnetisch. Hat ihr Opa irgendwann gefunden, wo wie wann, keine Ahnung. Leider konnte ich auf die schnelle nur Aufnahmen mit meinem Iphone machen. Für 2.000,- EUR wollte sie ihn hergeben..  :lacher: :lacher: :lacher: Was kann das sein? Sieht auf dem ersten Blick aus wie ein Bubble-Teil von einem Tektiten, ist es aber sicher nicht..oder?

Offline paragraf

  • Generaldirektor
  • *
  • Beiträge: 1530
    • olishop.de
Re: Das Ding vom Opa...
« Antwort #1 am: August 21, 2009, 01:04:39 Vormittag »
hier noch mehr (wohl unbrauchbare) Fotos:

Offline MetGold

  • Foren-Fossil
  • ******
  • Beiträge: 8477
  • www.meteorite.de
    • Der Meteoritenjäger von Apolda
Re: Das Ding vom Opa...
« Antwort #2 am: August 21, 2009, 06:24:26 Vormittag »
Hallo Bernd,

auch dein Ding kommt in die "unbekannte Gesteine"-Ecke solange es sich nicht als Meteorit outet!


 :winken:   MetGold
Ein ereignisreicher Tag ist mehr als namenlose Jahre - (Spruch aus einem chinesischen Kalender)

Offline lithoraptor

  • Foren-Guru
  • *
  • Beiträge: 4149
  • Der HOBA und ich...
Re: Das Ding vom Opa...
« Antwort #3 am: August 21, 2009, 11:07:36 Vormittag »
Moin §, moin Forumlers!

Also, dass das kein Met ist muss man wohl nicht mehr sagen. Ich denke, das kann jeder sehen.

Nun mal zu der Frage: Was ist es dann?

Nach den ersten Bildern hatte ich den Eindruck es könne sich um Flint handeln, aber warum hat er dann diese ulkige Form? Es gibt Schwämme in Kugelform. Im Zuge der Diagenes hat sich (z.B. häufig in den Sedimenten der oberen Kreide) um diese Schwämme Flint gebildet. Es gibt das Phänomen, dass sich der Schwamm im Innern von dem gebildeten Flint löst und dann, wenn man das ganze schüttelt, in der Flinthülle hin und her schlägt. Solche Gebilde können natürlich auch zerbrechen. Es könnte sich also um ein Stück des umhüllenden Flints handeln.

http://www.seeigel-fossilien.de/geschiebe_drusen_klappersteine.htm

Auf den nächsten Bildern machte das Stück auf mich einen eher bräunlichen Eindruck und wirkte auch nicht mehr ganz so dicht. Es könnte sich daher auch noch um Reste einer Toneisenstein-Konkretion handeln. Auch diese können, nach entsprechendem Bruch, wie kleine Schüsselchen aussehen.

Ich halte den Fund auf jeden Fall bisher für eine eindeutig sedimentäre Bildung.

@ §: Bessere Bilder sind hier ein echtes MUSS, wenn man in der Bestimmung sicher sein möchte.

Gruß

Ingo 

ironmet

  • Gast
Re: Das Ding vom Opa...
« Antwort #4 am: August 21, 2009, 11:20:26 Vormittag »
Hallo Ingo,

echt????

Als ich letztens bei Ole Henningsen in Dänemark zu Besuch war,hat er mir solch einen "Rasselstein"
(auf Dänisch- Raslesten) geschenkt.
Interessant finde ich sowas schon,zumal ich sowas vorher garnicht kannte.
Aber meinen lass ich ganz!
Obwohl es mich schon interessieren könnte,ob das innere genauso ausschaut,wie Bernd´s Ding vom Opa.

Viele Grüße Mirko

Offline lithoraptor

  • Foren-Guru
  • *
  • Beiträge: 4149
  • Der HOBA und ich...
Re: Das Ding vom Opa...
« Antwort #5 am: August 21, 2009, 11:24:20 Vormittag »
Moin Mirko!

Neee, den sollte man schon ganz lassen. Teilstücke von den Dingern findet man häufiger. Ich sollte iwo auch noch so ein geknacktes Steinchen haben. Werde mal suchen gehen...Moment BITTE...

So, gefunden: Hier zunächst ein intaktes Stück...
« Letzte Änderung: August 21, 2009, 11:49:30 Vormittag von lithoraptor »

Offline lithoraptor

  • Foren-Guru
  • *
  • Beiträge: 4149
  • Der HOBA und ich...
Re: Das Ding vom Opa...
« Antwort #6 am: August 21, 2009, 11:53:38 Vormittag »
So, hier nun ein geknackter Klapperstein. Das poröse Etwas in der Mitte, ist dann das, was im Stein klappert. Die hier noch weiße Kalksubstanz im Flint (und auch die der Außenseite) geht relativ schnell verloren, wenn das Steinchen länger der Verwitterung ausgesetzt ist.

Gruß

Ingo

ironmet

  • Gast
Re: Das Ding vom Opa...
« Antwort #7 am: August 21, 2009, 14:55:06 Nachmittag »
Hallo Ingo,

ja,so wie Dein erstes Bild (der komplette) sieht meiner auch aus.
Bei dem geknackten sieht das innere schon sehr fragil aus!
Kunststück,wenn es mal ein Schwamm war.
Aber sieht nicht wirklich identisch zu Bernd´s Ding vom Opa,oder?

Viele Grüße Mirko

Offline lithoraptor

  • Foren-Guru
  • *
  • Beiträge: 4149
  • Der HOBA und ich...
Re: Das Ding vom Opa...
« Antwort #8 am: August 21, 2009, 15:38:23 Nachmittag »
Moin Mirko!

Aber sieht nicht wirklich identisch zu Bernd´s Ding vom Opa,oder?

Eben doch, man muss sich einfach vor Augen halten, dass der Kalk noch gänzlich gelöst wird und dann eben nur noch ein typischer grauschwarzer bzw. schwarzbrauner Flint über bleibt (innen wie außen). Der geknackte ist ein recht frischer Klapperstein; zu dem ich keine genaue Fundortangabe habe; wird aber sicher auch der Ostsee-Raum sein.
In Dänemark gibt es aber einen haufen Lokalitäten, besonders an den Kreide-Küsten und natürlich an den typischen Flintstränden darunter, wo man solche Stücke finden kann.
In den Andenkenlädchen werden entsprechende Stück inzwischen zu satten Preisen verkauft. Der Sammeldruck ist daher recht groß, so dass man die Steinchen heute nicht mehr ganz so häufig findet.

Die Frage, die sich stellt ist doch einfach die, ob es sich wirklich um Flint handelt oder nicht. Aufgrund der Bildqualität kann ich das aber nicht mit Sicherheit sagen. Es gibt aber nicht wirklich viele Steine in der Natur, die solche Strukturen bilden können.

Gruß

Ingo

ironmet

  • Gast
Re: Das Ding vom Opa...
« Antwort #9 am: August 21, 2009, 15:46:51 Nachmittag »
Hallo Ingo,

ach,jetzt raff ich das erst!
Du meinst also die Aussenschale des Rasselstein´s??
Und nicht den Schwamm aus dem inneren!
Ja,das wäre von der Form her schon möglich.

Meine Rasselkugel stammt übrigens von Moens Klint.
Ole sagte mal,das auch nur jeder 500ste verdächtige Stein klappert.
Die echten aber an der Aussenseite diese Löcher zeigen,wo der Schwamm mal durch kleine "Seile" gehalten wurde.
Klappert der Stein nicht,kann man ihn mit einem beherzten Schlag zum klappern zwingen.
Muss man aber vorsichtig machen,damit man nicht zwei Hälften hat.

Viele Grüße Mirko

Offline lithoraptor

  • Foren-Guru
  • *
  • Beiträge: 4149
  • Der HOBA und ich...
Re: Das Ding vom Opa...
« Antwort #10 am: August 21, 2009, 16:18:54 Nachmittag »
Moin Mirko!

Ja, genauso ist es, es ist die "Schale", die der Opa da wohl gefunden hat.

Meine Rasselkugel stammt übrigens von Moens Klint.
Ole sagte mal,das auch nur jeder 500ste verdächtige Stein klappert.
Die echten aber an der Aussenseite diese Löcher zeigen,wo der Schwamm mal durch kleine "Seile" gehalten wurde.
Klappert der Stein nicht,kann man ihn mit einem beherzten Schlag zum klappern zwingen.
Muss man aber vorsichtig machen,damit man nicht zwei Hälften hat.

Møn ist eine der typischen Fundstellen und auch die, mit den höchsten Preisen für solche Steinchen. :fluester: :einaugeblinzel:

Der Schwamm ist von der Chemie her mal kalkig gewesen. Diese Tierchen bestehen quasi nur aus unzähligen kleinen Hartelementen (sog. Schwammnadeln oder auch Spiculae). Es gibt diese Nadeln in ganz unterschiedlichen Formen (nur an deren Form lassen sich die Schwämme exakt bestimmen). Eine typische Form sieht in etwa aus, wie ein Mercedes-Stern, hier ein Bild (auch aus Berlin :fluester: ): http://www.sammlungen.hu-berlin.de/dokumente/42519/ .
Der Flint lagert sich um den Schwamm und in den Zwischenräumen der Schwammnadeln ab. Flint ist ja silikatisch und ist damit weit weniger löslich, als der Kalk.
Der Kalk löst sich also viel schneller und wird dann, über die kleinen Löcher in der Flintkugel ausgespült (ohne Löcher kein Klapperstein). Der klappernde Rest, der dann im Zentrum des Gebildes übrig bleibt, ist quasi nix anderes, als ein poröser negativ Abdruck (Steinkern) des Schwammes bzw. ein Teil davon. Die "Seile", von denen Ole sprach, sind entweder noch reliktische Schwammnadeln selbst oder kleine Flintbildungen um eben diese. Durch leichtes "Beklopfen" brechen diese weg (man hilft hier der Lösung also etwas nach) und der Stein klappert. Das ist schon der ganze Zauber.

Gruß

Ingo

ironmet

  • Gast
Re: Das Ding vom Opa...
« Antwort #11 am: August 21, 2009, 16:25:33 Nachmittag »
Hallo Ingo,

mit was Du aber auch alles bewandert bist!! :super:

Ich persönlich kannte bis vor 6 Monaten noch keinen Rasselstein!  :crying:

Hm,und das die Schwämmchen so filigran aussehen,hätte ich auch nicht erwartet.
Aber ist schon klar,wenn da nur das Kalkgerüst übrig bleibt,das dies dann nur einen großen Schwamm vortäuscht.

Obwohl diese Rasselsteine für manche nix neues sind bzw. schon ein alter Hut.
...ich finde die ganze Sache schon recht interessant!!

So,und jetzt muß aber erstmal wieder der ran und selbst einschätzen,ob es Flint sein könnte!

Viele Grüße Mirko 

Offline paragraf

  • Generaldirektor
  • *
  • Beiträge: 1530
    • olishop.de
Re: Das Ding vom Opa...
« Antwort #12 am: August 22, 2009, 00:37:57 Vormittag »
Hallo Ingo, hallo Mirko,

vielen Dank für die Erkenntnisse, die ich dann so weiterleiten werde. Der Stein links unten in Bild 10 könnte also so ein Vorstadium gewesen sein:

http://www.seeigel-fossilien.de/geschiebe_drusen_klappersteine.htm

Sachen gibts....

Schöne Grüße
Bernd

Offline lithoraptor

  • Foren-Guru
  • *
  • Beiträge: 4149
  • Der HOBA und ich...
Re: Das Ding vom Opa...
« Antwort #13 am: August 22, 2009, 05:57:15 Vormittag »
Moin Bernd!

Der Stein links unten in Bild 10 könnte also so ein Vorstadium gewesen sein:

Ja genau, hier hat sich das Innere noch nicht von dem umhüllenden Flint getrennt. Dieser hat bestimmt noch nicht geklappert, geklödert oder wie immer man dat auch nennen mag. :fluester: :prostbier:

Gruß

Ingo

Peter5

  • Gast
Re: Das Ding vom Opa...
« Antwort #14 am: August 22, 2009, 10:33:21 Vormittag »
Für mich ist §'s Stück schwarzer Flint - nicht mehr und nicht weniger (klapper hin - klapper her.. :laughing:)

Gruß Peter5

 

   Impressum --- Datenschutzerklärung