Autor Thema: Zirkonsand unter dem Mikroskop  (Gelesen 6039 mal)

Plagioklas

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Zirkonsand unter dem Mikroskop
« am: Januar 29, 2011, 03:38:05 Vormittag »
Vor sehr langer Zeit hab ich zwei Gläser mit über 100 Gramm brasilianischen Zirkonsand auf Ebay gekauft, da sie sicher gut fürs Mikroskop sein würden. Meine Einschätzung war richtig und der Sand reich an schönen Entdeckungen. Hier sind nun einige davon.

Zuerst ein paar Bilder der reichlich vorhandenen Idiomorphen Kristalle.

Alle weißen Körner sind übrigens Zirkon. Viele Körner wirken, als ob sie absolut blank poliert währen. Deren Oberfläche besteht aus zahllosen Kristallflächen. Sie stechen durch ihren starken Glanz aus der Masse hervor.

Plagioklas

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Re: Zirkonsand
« Antwort #1 am: Januar 29, 2011, 03:39:50 Vormittag »
Nun ein brauner Kristall und eine zufällig angehäufte Gruppe von Kristallen. Darunter einige der wenigen Beimengungen an anderen Schwermineralien. Ein gelbes, ein dunkelrotes und ein schwarzes. Schwer bestimmbar, da sowohl Baddeleyit als auch Rutil und einiges mehr zu den Fundorten passen würden. Daher sind sie nur der Optik wegen gezeigt.

Plagioklas

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Re: Zirkonsand
« Antwort #2 am: Januar 29, 2011, 03:41:35 Vormittag »
Und zuletzt noch ein paar Bilder von winzigen Einschlüssen in den Zirkonen. Zuerst weiße Einschlüsse und dann zwei Bilder mit glänzenden schwarzen Einschlüssen. Dabei sind diese Zirkone selbst schon so klein, dass sie mit dem bloßen Auge nur schwer erkannt werden können.

Offline Buchit

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Re: Zirkonsand unter dem Mikroskop
« Antwort #3 am: Januar 29, 2011, 07:29:27 Vormittag »
Hallo Plagioklas :hut:

beeindruckende Bilder! :wow: Kannst Du uns noch etwas zum Herkunftsort sagen (Brasilien ist recht groß :einaugeblinzel:)?

Gruß, Holger

Offline speul

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Re: Zirkonsand unter dem Mikroskop
« Antwort #4 am: Januar 29, 2011, 09:08:44 Vormittag »
Hallo,
da kommt Entdeckerfreude auf. Bei 100 Gramm hast Du ja noch einiges vor Dir.
Viel Spaß und weiter so schöne Bilder
speul
Lächle einfach - denn du kannst sie nicht alle töten

Offline schwarzwaldmineraloge

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Re: Zirkonsand unter dem Mikroskop
« Antwort #5 am: Januar 29, 2011, 09:17:06 Vormittag »
Hallo,

Der braune Kristall ist auch ein Zirkon (der Zirkon kann fast alle Farben haben, braun ist nicht selten). Der schwarze ist ein Mineral der Spinell-Gruppe (wohl Magnetit, Chromit, Hercynit, Picotit o.ä.) oder Ilmenit, der rote ziemlich sicher Rutil.

Glück Auf!
Sebastian
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Labrador

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Re: Zirkonsand unter dem Mikroskop
« Antwort #6 am: Januar 29, 2011, 11:40:14 Vormittag »
Hallo,

da kannste auch nach Berlin zum Müggelsee fahren und waschen :laughing:. Nee, im Ernst, hübsche kleine xx. Und etwas kantenschärfer als unsere Eiszeitseifen hier.

Gruß
Labrador

Offline Spessartin

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Re: Zirkonsand unter dem Mikroskop
« Antwort #7 am: Januar 29, 2011, 12:40:49 Nachmittag »
Hallo Plagioklas,

schöne Kriställchen!!!

Mir ist klar, daß die Teile sehr klein sind, aber kannst Du ca. Bildbreite oder andere Größenangaben machen?

Hier bei uns sind im Mainsand-Schwermineralkonzentrat auch massenhaft Zirkone enthalten, in sehr ähnlicher Ausbildung, meist farblos, ganz selten rosa und gelblich, meist < 0,5 mm bis max. 1 mm.

Schön mal einen internationalen Vergleich zu haben!!!  :super: DANKE!!!

LG Spessartin
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Plagioklas

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Re: Zirkonsand unter dem Mikroskop
« Antwort #8 am: Januar 29, 2011, 14:11:07 Nachmittag »
Hier ein Bild mit dem Maßstab in Mikrometern (Ursprünglich an einem 0,5 mm Kupferdraht ausgemessen). Der Maßstab ist für alle Bilder gültig, da sie eine identische Vergrößerung haben.

Der Sand kommt von zwei Fundorten im  Caldas, wo die Zirkon-Favas herkommen. Baddeleyit ist somit sicher auch mit drin. Sind zwei unterschiedliche Probengläser, die Bilder stammen von Proben beider Gläser. Ein Glas (Fundort "am Fuß des serra des caldas") enthält deutlich grobkörnigeres Material als das andere ("Rio Verdinho bei Pocos des caldas"). Die Proben sind zwar strikt getrennt, aber die Bilder sind durcheinandergewürfelt.

Offline Spessartin

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Re: Zirkonsand unter dem Mikroskop
« Antwort #9 am: Januar 29, 2011, 15:12:29 Nachmittag »
Danke!

Sieht aus, als gäb es da kaum Größenunterschiede zwischen Brasilien und Unterfranken  :einaugeblinzel: :lacher:

Wer die Proben vermischen würde, hätte sicher keine Chance die Teile wieder sicher zu trennen ...  :baetsch:
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Plagioklas

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Re: Zirkonsand unter dem Mikroskop
« Antwort #10 am: Januar 29, 2011, 16:27:05 Nachmittag »
Das stimmt. Deine Zirkone sehen ungefähr ähnlich aus. Nur eine leichte Farbabweichung besteht.

Peter5

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Re: Zirkonsand unter dem Mikroskop
« Antwort #11 am: Januar 29, 2011, 16:36:53 Nachmittag »
Zitat
Der Sand kommt von zwei Fundorten im  Caldas, wo die Zirkon-Favas herkommen. Baddeleyit ist somit sicher auch mit drin.

Das war "mein Stichwort": Zirkon-Favas .. :laughing: Zirkon-Favas ist lt. Lapis-Mineralienverzeichnis Baddeleyit als Flußgeröll, also eine Baddeleyit-Varietät.

.. aus meiner Sammlung .. Baddeleyit als Zirkon-Favas von Brasilien ..

Das Stück war unrsprünglich handflächengroß aber ich entschied mich irgendwann mal das Stück in mehrere Teile zu zerkleinern.

Gruß Peter

Labrador

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Re: Zirkonsand unter dem Mikroskop
« Antwort #12 am: Januar 31, 2011, 13:03:47 Nachmittag »
Hallo,

habe gerade nochmal in meinen Müggelsee-"Sandbeständen" geschaut und einen herrlichen rötlichgrauen x mit Pyramidenendflächen gefunden.

Gruß
Labrador
« Letzte Änderung: Februar 01, 2011, 13:26:24 Nachmittag von Labrador »

Peter5

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Re: Zirkonsand unter dem Mikroskop
« Antwort #13 am: Februar 01, 2011, 19:07:41 Nachmittag »
Ich schaue mir demnächst auch noch mal die Müggelsee-Sandproben von Dir an, die ich ja durch Tauschgeschäft mit Dir mal erstanden hatte.  :prostbier:

Wenn ich da auch nochmal was Zirkon-Verdächtiges finde (tetragonal), mache ich auch davon Bilder.  :smile:

Gruß Peter5  :winke:

Offline Spessartin

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Re: Zirkonsand unter dem Mikroskop
« Antwort #14 am: Februar 01, 2011, 19:46:20 Nachmittag »
Hier noch ein paar Zirkone aus einem Bach im Spessart. Interessant ist die Ähnlichkeit mit denen aus dem Main. Aber das Einzugsgebiet ist doch wesentlich kleiner und umfasst nur Buntsandstein (Deckgebirge), Zechsteindolomit und ggf. Gneis (Grundgebirge).
Die Häufigkeit von Zirkon überrascht bei diesen geologischen Gegebenheiten. Zumal da noch andere Exoten mit vorkommen. Die wirklich passenden Gesteine dafür sind aber nicht bekannt, so ist anzunehmen, daß die meisten Schwerminerale wohl aus dem Sandstein stammen.

BB. ca. 4 mm
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