Autor Thema: Mutterkörper der LL6-Chondrite?  (Gelesen 1692 mal)

Offline SigurRosFan

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Mutterkörper der LL6-Chondrite?
« am: März 01, 2011, 06:11:23 Vormittag »
Hallo,

weiß jemand genaueres zum angenommenen Mutterkörper der LL-Chondrite? Zuerst galt die Flora-Familie aus Ursprung des L-Typs, nun wird sie seit ein paar Jahren genauer mit den LL-Meteoriten assoziiert [Vernazza, 2008]. Kürzlich bin ich bei Nachforschungen zu meinem Sulagiri auf Arbeiten aus dem gleichen Zeitraum gestoßen, in denen es heißt, dass die LL6-Chondriten von (3628) Boznemcova stammen sollen. Querweise zwischen Flora und Boznemcova konnte ich allerdings nicht finden. Könnte da aber eine Verbindung bestehen?
Viele Grüße - Nico

Offline Greg

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Re: Mutterkörper der LL6-Chondrite?
« Antwort #1 am: März 01, 2011, 09:04:09 Vormittag »
Hallo,

für den kleinen Asteroiden Itokawa nimmt man an, dass er LL6 Chondrite beheimatet.
Zitat
The surface composition of Itokawa is likely to be uniform and compositionally most similar to LL6 chondrites.
Quelle: http://www.lpi.usra.edu/meetings/lpsc2007/pdf/1048.pdf

Grüße
Greg


Offline boborit

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Re: Mutterkörper der LL6-Chondrite?
« Antwort #2 am: März 01, 2011, 19:05:08 Nachmittag »
Hallo Forum,
nun, wo immer die LL-Chondrite auch herkommen (aber Asteroid Itokawa liegt wohl nahe).
Auf jeden Fall muss es dort kräftig Impakte gegeben haben. Viele sehr schöne Brekzien sind LL-Chondrite. :wow:

Viele Grüße - Michael :winke:
Nur der Himmel und du selbst können dir Grenzen setzen.

Offline SigurRosFan

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Re: Mutterkörper der LL6-Chondrite?
« Antwort #3 am: März 04, 2011, 09:33:35 Vormittag »
Da Itokawa schon die dritte LL-Quelle sein könnte, scheint es wohl so zu sein, dass es nicht den einen Mutterkörper gibt. Vielleicht stammen ja alle Asteroiden mit LL-Chondrit-Spektren durch die Zerstörung eines einzigen Objekts und bei weiteren Impakten in den unterschiedlichen Überresten wurden schließlich die LL-Chondrite auf Reisen geschickt. Vielleicht aber auch nicht.   
Viele Grüße - Nico

Offline Haschr Aswad

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Re: Mutterkörper der LL6-Chondrite?
« Antwort #4 am: März 04, 2011, 10:40:29 Vormittag »
Die vielversprechendsten Kandidaten werden sich innerhalb der Kirkwood-Lücke in der Zone der 3:1-Resonanz bei 2,5 AU finden. Basierend auf deren Nah-Infrarot Spektrum kommen neben den oben genannten auch noch zwei weitere Asteroiden als „Lieferanten“ des LL-Materials zur Erde in Frage. Und zwar 1379 Lomonosawa und 974 Lioba.

Beide wurden 2008 gemessen, wobei Lioba aufgrund der Unsicherheiten im Messbereich unter Umständen auch für eine L-Lithologie und Lomonosawa auch für eine basaltische, bzw. mesosideritische oder schockgeschwärzte chondritische Komposition in Frage käme. (vgl.  Fieber-Beyer et al.: Near-infrared Spectroscopy of 3:1 Kirkwood Gap Asteroids 1379 Lomonosawa and 974 Lioba: Plausible Parent Bodies of L- and LL-chondrites. In: 40th Lunar and Planetary Science Conference (2009).

Offline SigurRosFan

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Re: Mutterkörper der LL6-Chondrite?
« Antwort #5 am: März 13, 2011, 09:58:59 Vormittag »
Danke für den Hinweis. Ich hatte bisher immer gedacht, dass es den einen Mutterkörper gibt und jetzt stelle ich fest, dass es eigentlich eine ganze Familie ist.

Somit kann man doch auch im Umkehrschluss eben nicht bestimmte LL-Chondrite bestimmten Quellen zuordnen, oder?
Viele Grüße - Nico

 

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