Autor Thema: der Neue und sein erster Fund  (Gelesen 6275 mal)

Wolle

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der Neue und sein erster Fund
« am: Oktober 27, 2011, 09:27:34 Vormittag »
Hallo an alle! :hut:

Als Neu-Mitglied im Forum stelle ich mich zunächst mal vor.
Ich bin der Wolle, gehe auf ein halbes Jahrhundert zu :lechz:, wohne in der Uckermark, dem größten Landkreis Deutschlands ca. 100 km nordöstlich von Berlin. Verheiratet bin ich seit nunmehr 23 Jahren mit derselben Frau. Wir haben gemeinsam einen mittlerweile erwachsenen, auf eigenen Füßen stehenden Sohn, der nicht mehr bei uns wohnt.

Meine Hobbys belaufen sich auf ein breiteres Spektrum, wobei ich keines „fanatisch“  betreibe. Je nach Zeit und Lust widme ich mich mehr oder weniger intensiv dem Joggen, dem Motorradfahren, der Gartenarbeit oder meinem Hund. Seit ca. 30 Jahren beschäftige ich mich mit Hundeausbildung / -erziehung.

Ich habe nach  Ansprechpartnern wie euch im Internet recherchiert, nachdem ich vorgestern beim Waldspaziergang mit meinem Hund einen Gegenstand gefunden habe, welcher meiner Meinung nach ein Meteorit sein könnte. Dieser Gegenstand sieht aus wie versehentlich vergossenes flüssiges und anschließend willkürlich ausgehärtetes Metall. Im Verhältnis zu seiner Größe ist dieser Gegenstand relativ schwer, scheint also eine recht hohe Dichte zu besitzen. Außerdem ist dieser Gegenstand magnetisch. Dass es sich um ein herkömmliches Stück Eisen handelt schließe ich persönlich aus, da dieser Gegenstand geruchlos ist und relativ wenig Oxidation aufweist. Eine winzige, von mir glattgeschliffene Stelle ist optisch tief schwarz.
Eine meiner weiteren Vermutungen ist, dass es sich hierbei um „Weltraumschrott“ handeln könnte, der auf seinem Rückweg (Gesetz von der Erhaltung der Masse)  :laughing: nicht komplett verglüht ist.
Ich bitte euch um Fachurteile. Könnte es sich tatsächlich um einen Meteoriten handeln?  :gruebel:
Ich habe zur Beurteilung Fotos mitgeschickt.

Ich würde mich sehr freuen, wenn sich einige von euch die Zeit nehmen würden, eine Bewertung, soweit es anhand der Fotos und meiner Beschreibung möglich ist, vorzunehmen.

Liebe Grüße aus der Uckermark

Der Wolle

Offline ironsforever

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Re: der Neue und sein erster Fund
« Antwort #1 am: Oktober 27, 2011, 09:41:08 Vormittag »
Hallo Wolle,

herzlich willkommen im Forum :winke:!

Interessantes Fundstück, wenngleich ich glaube, dass es sich höchstwahrscheinlich nicht um einen Meteoriten handelt (in 300 Jahren Meteoritengeschichte wurden in Deutschland nur ca. 40 gefunden - meist frische Fälle).

Kannst Du uns noch ein Bild von dem Anschliff einstellen?

Gruß,
Andi

Wolle

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Re: der Neue und sein erster Fund
« Antwort #2 am: Oktober 27, 2011, 11:15:53 Vormittag »
Hallo Andi,

danke für deine nette Begrüßung und deine Meinung zu diesem Fund. Klar gibt es auch ein Foto von der Anschliffstelle.

Gruß Wolle

Offline lithoraptor

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Re: der Neue und sein erster Fund
« Antwort #3 am: Oktober 27, 2011, 11:55:21 Vormittag »
Moin Wolle!

Ein herzliches Willkommen hier im Forum. Das ist schon ein spannendes Stück, was Du da gefunden hast. Endlich mal wieder eines, wo man nicht gleich sagen kann, dass es 100%ig kein Meteorit ist. Die Wahrscheinlichkeit, dass es sich um einen Meteoriten handelt, ist jedoch vernichtend gering - Du würdest eher einen &er im Lotto haben.
Man würde bei so einem Stück ja spontan an einen Eisenmeteoriten denken. Der scheidet aber aus, denn dann würde dein Anschliff ein gänzlich anderes Bild zeigen. Es muss daher wohl etwas anderes sein.
Wie auch immer, gemeinsam werden wir deinem Fundstück schon zu Leibe rücken und es identifizieren. Dazu gleich ein paar Fragen/Bitten von mir:

- Das Foto des Anschliffes ist mir viel zu klein und ich kann zu wenig Details erkennen. Es wäre hilfreich, wenn Du ein größeres (und dennoch scharfes) Bild davon hier einstellen könntest.

- Ich bilde mir ein in deinem Anschliff runde Objekte zu erkennen (sicher bin ich hier wegen der Auflösung jedoch nicht). Sind die Dinger, wenn es sie denn gibt, hohl bzw. blasenförmig?

- Wie hast Du den Anschliff hergestellt? War da Wasser im Spiel? Für mich sieht der gar nicht so tief schwarz aus...

Gruß

Ingo

Offline MetGold

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Re: der Neue und sein erster Fund
« Antwort #4 am: Oktober 27, 2011, 12:15:49 Nachmittag »
Hallo Wolle,

auch von mir ein herzliches Willkommen hier!

Wenn es sehr schwer erscheint, und ich es nicht überlesen habe, wäre doch noch eine offene Frage, ob es auf einen Magneten reagiert und wenn ja, wie stark?

Ein scharfes Detail des Schnittes würde mich natürlich auch interessieren.


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Offline lithoraptor

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Re: der Neue und sein erster Fund
« Antwort #5 am: Oktober 27, 2011, 12:24:29 Nachmittag »
Moin!

..., wäre doch noch eine offene Frage, ob es auf einen Magneten reagiert und wenn ja, wie stark?

 :fluester:
Außerdem ist dieser Gegenstand magnetisch.

Wie stark ist natürlich ein gute Frage und hängt in erster Linie auch von der Stärke des Magneten ab. Was für einen hast Du denn verwendet, Wolle?

Gruß

Ingo

Wolle

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Re: der Neue und sein erster Fund
« Antwort #6 am: Oktober 27, 2011, 22:30:49 Nachmittag »
Hallo Wolle,

auch von mir ein herzliches Willkommen hier!

Wenn es sehr schwer erscheint, und ich es nicht überlesen habe, wäre doch noch eine offene Frage, ob es auf einen Magneten reagiert und wenn ja, wie stark?

Ein scharfes Detail des Schnittes würde mich natürlich auch interessieren.


 :winken:   MetGold



Hallo MetGold, danke für die nette Begrüßung. Deine Frage nach dem Magnetismus wurde ja bereits beantwortet. :smile:

Gruß Wolle

Wolle

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Re: der Neue und sein erster Fund
« Antwort #7 am: Oktober 27, 2011, 22:59:05 Nachmittag »
Moin Wolle!

Ein herzliches Willkommen hier im Forum. Das ist schon ein spannendes Stück, was Du da gefunden hast. Endlich mal wieder eines, wo man nicht gleich sagen kann, dass es 100%ig kein Meteorit ist. Die Wahrscheinlichkeit, dass es sich um einen Meteoriten handelt, ist jedoch vernichtend gering - Du würdest eher einen &er im Lotto haben.
Man würde bei so einem Stück ja spontan an einen Eisenmeteoriten denken. Der scheidet aber aus, denn dann würde dein Anschliff ein gänzlich anderes Bild zeigen. Es muss daher wohl etwas anderes sein.
Wie auch immer, gemeinsam werden wir deinem Fundstück schon zu Leibe rücken und es identifizieren. Dazu gleich ein paar Fragen/Bitten von mir:

- Das Foto des Anschliffes ist mir viel zu klein und ich kann zu wenig Details erkennen. Es wäre hilfreich, wenn Du ein größeres (und dennoch scharfes) Bild davon hier einstellen könntest.

- Ich bilde mir ein in deinem Anschliff runde Objekte zu erkennen (sicher bin ich hier wegen der Auflösung jedoch nicht). Sind die Dinger, wenn es sie denn gibt, hohl bzw. blasenförmig?

- Wie hast Du den Anschliff hergestellt? War da Wasser im Spiel? Für mich sieht der gar nicht so tief schwarz aus...

Gruß

Ingo


Moin Ingo,

morgen werde ich ein aussagekräftigeres Foto des Anschliffes machen und es hochladen. Den Anschliff habe ich mit einer feinkörnigen elektrischen Schleifscheibe vorgenommen. Wasser war nicht im Spiel. Ich habe meinen Fund und speziell gerade die Schliffstelle eben gerade vor mir. Runde Objekte, wie Einschlüsse und/ oder Blasen sind nicht zu erkennen (muss am Foto liegen - vielleicht habe ich es zu stark komprimiert). Die Farbbezeichnung tief schwarz ist sicher auch unterschiedlich interpetierbar. Auf dem Foto jedenfalls spiegelt sich auch Licht. Das reelle schwarz hat mehr tiefe als auf dem Foto erkennbar ist.
Eine Frage noch, wie sieht denn der Anschliff eines Eisenmeteoriten aus? Ich wusste bis eben nicht mal, dass es so etwas gibt.

Gruß Wolle

Offline lithoraptor

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Re: der Neue und sein erster Fund
« Antwort #8 am: Oktober 27, 2011, 23:15:23 Nachmittag »
Moin Wolle!

Ein frisch gesägter oder geschliffener Eisenmeteorit zeigt Dir blankes silbergraues Metall. Hier mal ein Video eines bekannten Meteoritenhändlers bei Youtube dazu. Das Video zeigt Dir auch sehr schön, was passiert, wenn man einen Eisenmeteoriten anätzt: http://www.youtube.com/watch?v=UdlEEfzH64w Die rundlichen dunklen Flecke sind typische Einschlüsse in solchem Material.

Gruß

Ingo


Wolle

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Re: der Neue und sein erster Fund
« Antwort #9 am: Oktober 27, 2011, 23:47:36 Nachmittag »
Danke für diesen Link. Mit welcher Flüssigkeit wird denn diese Schliffstruktur erkennbar.
Ich habe interessanterweise beim Anschliff anfänglich auch eine glänzende Fläche gehabt. Beim erneuten Nachschleifen wurde die geschliffene Fläche dann schwarz. Da ich nun mittlerweile ca. 1 cm abgeschliffen hatte, habe ich aufgehört. Bevor ich ein Forto von der Schliffstelle mache, schleife ich nochmal kurz nach, gehe morgen zu einem bekannten Goldschmied und lasse die Schliffstelle hochglanzpolieren. Vielleicht erhalten wir dann bessere Erkenntnisse. Dieses Foto bringt dann vielleicht konkretere Erkenntnisse.

Offline MetGold

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Re: der Neue und sein erster Fund
« Antwort #10 am: Oktober 28, 2011, 06:53:30 Vormittag »
Hallo Wolle,

zum Ätzen nimmt man normalerweise eine 5-10%ige Salpetersäure --- Vorsicht ätzend(Gummihandschuhe), nitrose Dämpfe nicht einatmen(im Freien oder bei offenem Fenster) ---.

Das Polieren könntest du auch von Hand tun. Ein Goldschmied kann das natürlich besser!  :laughing:

 :fluester: Ansonsten immer feineres Schmiergelpapier verwenden bis hin zu 800er bis 1000er-Körnung. Wenn du vom Grobschleifen z.B. senkrechte Schleifspuren hast, dann mit dem nächst feineren Schmiergelpapier ca.90° zu den alten Spuren schleifen, bis diese weg sind, dann wieder feiner und wieder um 90° ......


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Offline lithoraptor

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Re: der Neue und sein erster Fund
« Antwort #11 am: Oktober 28, 2011, 07:54:25 Vormittag »
Moin!

Ich würde auf die Politur verzichten, wenn ich ggf. eine Ätzung vor habe. Die Säure kann dann einfach viel besser angreifen. Man sieht es ja auch im Video, dass hier nicht auf Hochglanz poliert wurde. Ein Abschleifen mit 400er (max. 600er) Korn reicht völlig aus. Wir wollen ja zunächst einen Eindruck gewinnen...

Gruß

Ingo

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Re: der Neue und sein erster Fund
« Antwort #12 am: Oktober 28, 2011, 08:21:20 Vormittag »
Zitat
Danke für diesen Link. Mit welcher Flüssigkeit wird denn diese Schliffstruktur erkennbar.

Hallo,

nur um Mißverständnisse zu vermeiden, Wolle: Das was da sichtbar wird, ist KEINE Schliffstruktur.

Das was da sichtbar wird, ist das Gefüge des Eisenmeteoriten, das sog. Widmannstätt´sche Muster (http://de.wikipedia.org/wiki/Widmanst%C3%A4tten-Struktur) . Dieses Muster gibt es nur bei Meteoriteneisen.

Beste Grüße,
Andi :prostbier:

Wolle

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Re: der Neue und sein erster Fund
« Antwort #13 am: Oktober 28, 2011, 09:54:52 Vormittag »
...ich bin für eure Hilfe wirklich dankbar. Ihr gebt mir durch eure Erfahrungen kleine Einblicke in ein für mich vollkommen neues Fachgebiet.

So, nun wieder zum Thema. Entweder wir haben es bei meinem Fund mit einer kleinen Sensation zu tun oder es handelt sich hierbei nur um ein gewöhnliches Stück Eisen.

Den neuen Schnitt habe ich ca. 2mm hinter dem vorangegangen Schliff angesetzt. Geschnitten habe ich mit einem Trennschleifer (mit ganz dünner Stahltrennscheibe). Diese Schnittfläche ist nun nicht mehr schwarz, sondern silber bis silbergrau glänzend - wie bei einem frisch geschnittenen Metallstück. Das abgetrennte Stück habe ich natürlich auch erst mal aufgehoben.
Bemerkenswert ist noch die Härte dieses Materials. Ein U-Eisen gleicher Stärke (15 mm) lässt sich leichter und vor allem schneller trennen.

Übrigens entspicht der Magnetismus dieses Gegenstandes mit Hilfe eines üblichen Haushaltmagneten gefühlt dem eines Magneten auf einem Stück Werkzeugstahl.

Ich hoffe, das Foto ist wenigstens etwas aussagekräftig.

Dann werde ich mich mal ans Polieren machen und anschließend die Struktur mit einer Lupe betrachten.

Gruß Wolle :winke:

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Re: der Neue und sein erster Fund
« Antwort #14 am: Oktober 28, 2011, 11:22:58 Vormittag »
Zwischen Polieren und Lupe bitte das Ätzen nicht vergessen - sonst nix!

Strukturen, die man erst mit der Lupe erkennen kann rühren meist von technischen Stählen her. Widmanstätten sind im mm- manchmal fast cm-Bereich.


 :winken:   MetGold


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