Autor Thema: Meteoritenfragen  (Gelesen 4747 mal)

Stibitzi

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Meteoritenfragen
« am: Oktober 30, 2013, 08:14:15 Vormittag »
Guten Morgen,
wenn ich hier im Harzvorland einen Stein finde der magnetisch, kompakt, schwarze Schmelze?, rostende Punkte außen (Metall drunter), Metallpixel kreisrund und andere (Pyrit?) innen, bräunlich gelbe Einschlüsse, sehr schwer und keine Löcher hat. Muss er dann Nickel enthalten um ein Meteorit zu sein? Oder ist er ein basaltischer Vulkanit? Ja selbst wenn es naiv klingt aber wie soll ich das wissen? Auch Mineralogen wussten ihn nicht unterzubringen, die einen meinten Schlacke (die kenne ich jetzt zur Genüge) die anderen meinten vulkanischer Basalt (Eisenhaltig nur Bühl bei Kassel). Da hab ich ihn nicht her. Wie empfindlich muss ein Nickeltest sein um Nickel in einem Stein zu identifizieren? Geht das überhaupt? Beim Eisenmeteoriten ist es klar!
Hoffe auf Hilfe
Ina


PS. Größe 9 x 4 x 7 cm, Gewicht 540 gr. D. 3,6. Ich weiss nach einem Bild zu urteilen ist schwer. Hab ein Stück weggeschliffen (sehr rostig) um in den Stein zu schauen, darunter war das Metall.

Offline JFJ

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Re: Meteoritenfragen
« Antwort #1 am: Oktober 30, 2013, 08:35:07 Vormittag »
Hallo Stibitzi,

Auch Mineralogen wussten ihn nicht unterzubringen, die einen meinten Schlacke (die kenne ich jetzt zur Genüge) die anderen meinten vulkanischer Basalt (Eisenhaltig nur Bühl bei Kassel).

Wenn Du in Deiner Gegend ein abgerundetes Gestein findest muss das nicht bedeuten, dass es auch aus dieser Gegend stammt.
Die Kaltzeiten haben am Nordharz allerlei Gesteine aus Norwegen, Schweden und auch Finnland bis dorthin geschoben.
Dein Fund kann also auch ein Gestein von weiter weg sein.
Mach Dich doch auch mal über die Geologie Deines Gebietes kundig.
Dadurch lässt sich die Herkunft von etlichen Funden schon mal als dorthin transportiertes Geschiebe oder als in der Nähe entstanden eingrenzen.

Zur Frage des Nickeltests, warte lieber die kompetenten Antworten von den Profis hier ab.

Eine Schnittfläche ist schon mal gut  :super:
Doch aussagekräftiger wäre auch ein frischer Bruch, und versuch mal etwas dichter ran zu kommen.
Gesteine zu fotografieren ist nicht einfach.
Manchmal kann es auch helfen, wenn man kein Makro zur Hand hat, ein Foto mit großer Pixelzahl (scharf) aufzunehmen, und dann über ein Bildverarbeitungsprogramm einen Teil auszuschneiden und zu vergrößern.
Hier eignet sich z.B. das kostenlose Programm "IrfanView" ganz gut zu.

Aufgrund des jetzigen Bildes traue ich mir keine Bestimmung zu, wäre mehr ein Raten.

Gruß
Jörg
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Stibitzi

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Re: Meteoritenfragen
« Antwort #2 am: Oktober 30, 2013, 08:47:12 Vormittag »
Guten morgen Jörg,
dieser Stein ist nicht gerundet sondern gebrochen. Was glaubst du wie lange ich schon recherchiere. Auf dem Geschiebetreffen habe ich meine Fragen bezüglich unsrer Gegend schon gestellt, mit mässigem Erfolg. Vulkanische Tätigkeiten Ilfeld, ist weit weg. Schade dass wir uns nicht kennengelernt haben.

Ich hätte da noch eine Frage, wenn man ein Ereignis am Himmel sieht und kurze Zeit darauf ein richtig lautes Donnern hört, wie weit weg ist dann das geschehen?
Gruß
Ina


PS.: Ein Impaktit aus Schweden, Fundort Fehmarn, wurde in meiner Sammlung von Hr. Br. erkannt. Ich war aber viel zu aufgeregt um die mir angegebene Internet-Adresse korrekt mitzuschreiben.
 

Offline JFJ

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Re: Meteoritenfragen
« Antwort #3 am: Oktober 30, 2013, 08:54:23 Vormittag »
Hallo Ina,

Impaktit aus Schweden ... die Herkunft am Gestein erkannt ... dann kann es ja nur ein Dellenit sein.
Die anderen sind sich m.E. zu ähnlich, als dass man sie einer Herkunft zuordnen könnte.
Doch falls Dein Impaktit eine Impaktschmelze ist, wird es mit der Bestimmung bezüglich der Herkunft auch schon wieder problematisch.

Schreibe Dir mal gerade ein PM.

Beste Grüße
Jörg
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Offline Buchit

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Re: Meteoritenfragen
« Antwort #4 am: Oktober 30, 2013, 09:24:49 Vormittag »
Hallo Ina,

zum Nickeltest: Ich könnte Dir jetzt einen langen Vortrag über Nachweismethoden und Nachweisgrenzen halten - er würde Dir aber wahrscheinlich nichts nützen: Du musst ihn nämlich auch ausführen können. Und wenn Du ihn ausgeführt hast (mal angenommen, das ist kein Problem für Dich), dann musst Du das Ergebnis interpretieren können.

Ganz ernsthaft: Als um die Mitte des 19. Jahrhunderts die analytische Chemie immer größere Fortschritte machte, da hofften die Geologen und Petrographen, dass dies ein wirksames Werkzeug in ihren Händen sein würde, um eine Systematik der Gesteine aufzustellen - doch diese Hoffnung wurde sehr schnell enttäuscht. Der Durchbruch kam erst einige Zeit später mit der Dünnschliffmikroskopie; erst auf dieser Basis konnte man langsam daran denken, die Ergebnisse der chemischen Analyse mit einzubeziehen.

Was ich damit sagen will: Was nützt Dir der Nickelnachweis? Da ist Nickel in dem Stein, gut und schön - so what? Hilft Dir das bei der Klassifikation einen Zentimeter weiter? Ich fürchte, nein. Denn kennst Du die Geochemie des Nickels? die verbreitetsten Nickelmineralien? ihre Verteilung in den natürlich vorkommenden Gesteinen? den häufigsten anthropogenen Produkten? Kannst Du aufgrund des Nickelnachweises irgend etwas schlussfolgern? Im positiven oder negativen Sinne ("Das ist es!" - "Das kann es nicht sein!")?

Chemie hilft bei der Gesteinsbestimmung nur in Ausnahmefällen weiter (die bekannteste Ausnahme ist wohl der Karbonattest mit verschiedenen Säuren) - der gezielte Nachweis eines einzelnen Elements bringt aber fast nie etwas. (Das wäre natürlich etwas anders, wenn es Dir gezielt um die Bestimmung eines MINERALS geht; da mag die chemische Analyse hilfreich sein. Aber das ist, wenn ich es richtig verstehe, hier nicht der Fall.)

Wenn es um Gesteinsbestimmung geht, beschaffe Dir den Vinx "Gesteinsbestimmung im Gelände" und gehe nach den dort beschriebenen Methoden vor. Und wundere Dich nicht, wenn Du nicht immer zu einem endgültigen Ergebnis kommst - das schaffen auch Fachwissenschaftler nicht immer ohne Zuhilfenahme spezieller Analysenmethoden.

Sorry, wenn das etwas pessimistisch klingt.

Gruß,
Holger
« Letzte Änderung: Oktober 30, 2013, 10:07:00 Vormittag von Buchit »

Offline lithoraptor

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Re: Meteoritenfragen
« Antwort #5 am: Oktober 30, 2013, 10:22:21 Vormittag »
Moin Ina!

Ich springe Holger noch mal schnell zur Seite und möchte seine Ausführung etwas verdeutlichen. Die Reagenz, mit der man den Nickelnachweis führt ist Dimethylglyoxim. Sie bildet bei Vorhandensein von Nickel einen himbeerroten (wie man so schön sagt) Komplex (Chelatkomplex), der dann als Niederschlag ausfällt. Daher taugt das Zeug zur qualitativen Analyse.
Leider bildet die Reagenz auch mit anderen Dingen farbige Komplexe so etwa einen roten Niederschlag mit zweiwertigem Eisen - zwar nicht Himberrot, aber ohne Erfahrung beim "Kochen solcher Analysegänge" ist es schwer zu unterscheiden - zumal sich beide Farbtöne auch überlagern/mischen können. http://de.wikipedia.org/wiki/Diacetyldioxim
Da Nickel, wie Holger schon schrieb, auch in anderen Mineralien vorkommen kann (Spuren reichen für die Komplexbildung) hilft es Dir also nicht weiter.

Ein weiteres Problem ist, dass ein Meteorit einen Klassifikationsprozess durchlaufen haben muss um wirklich als Meteorit zu gelten. Erst, wenn er im MetBull gelistet ist, dann ist es einer (mal so als Faustregel). Also, selbst wenn ich bei einem Marokkaner auf der Börse ein Stück aus der Wühlkiste kaufe, dass vom Magneten angezogen wird und eindeutig Chondren hat (und ich daher 100%ig sicher bin, dass es ein Meteorit (eben ein Chondrit) ist, gilt er immer noch nicht als Met.

Gruß

Ingo


Offline ironsforever

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Re: Meteoritenfragen
« Antwort #6 am: Oktober 30, 2013, 10:28:35 Vormittag »

Ich hätte da noch eine Frage, wenn man ein Ereignis am Himmel sieht und kurze Zeit darauf ein richtig lautes Donnern hört, wie weit weg ist dann das geschehen?


Hallo Ina,

die Ausbreitungsgeschwindigkeit einer Schallwelle beträgt in Luft 343 m/s bei 20 °C Lufttemperatur; das sind etwa 1235 km/h. Wenn Du zwischen dem Ereignis und dem Donner z.B. 4 Sekunden zählst ("21,22,23,24") ist das Ereignis ca 4 x 0,343 km weg = ca. 1,37 km. Mehr dazu hier:   http://de.wikipedia.org/wiki/Schallausbreitung

Zu Deinem Fund vermag ich nix zu sagen. Das Bild ist nicht aussagekräftig. Bitte einen frischen Bruch herstellen, mit Makro fotografieren und das Bild hier einstellen.

Gruß,
Andi :prostbier:

Stibitzi

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Re: Meteoritenfragen
« Antwort #7 am: Oktober 30, 2013, 10:50:26 Vormittag »
Hallo Andi,
kommt hin mit deiner Angabe. Jetzt noch mal Fotos. ich hoffe sie sind gut genug.
Frischer Bruch, beide Teile. Der komische Kreis im Bild nicht auf dem Stück (Fotofehler?)
Ina

Offline Buchit

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Re: Meteoritenfragen
« Antwort #8 am: Oktober 30, 2013, 10:50:54 Vormittag »
Hallo Ina,

neben der Möglichkeit eines Meteoriten oder eines irdischen, natürlich vorkommenden Gesteins solltest Du im Harz die Möglichkeit eines Hüttenprodukts in Erwägung ziehen; also irgendeine Schlacke, die selbst möglicherweise schon ein paar hundert Jahre auf dem Buckel hat (und deshalb reichlich mitgenommen aussieht). Bei metallischen Einschlüssen wäre das meine erste Tendenz.

Gruß,
Holger

Stibitzi

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Re: Meteoritenfragen
« Antwort #9 am: Oktober 30, 2013, 11:38:39 Vormittag »
Hallo Ihr,
seid ihr noch da? Die runden, glänzenden Dinger sind aus Metall (Pyrit?). Ich finde es sieht mal richtig chick aus. Beim 2. Foto, ich kann es mit meiner Kamera nicht besser es ist ein klein bisschen unscharf.
Was meint ihr? Jemand eine Idee?
Ina

Offline Buchit

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Re: Meteoritenfragen
« Antwort #10 am: Oktober 30, 2013, 12:32:38 Nachmittag »
Pyrit ist kein Metall, sondern bestenfalls ein metallisch glänzendes Mineral aus der Klasse der Sulfide.

Ansonsten bin ich dann mal draußen...

Stibitzi

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Re: Meteoritenfragen
« Antwort #11 am: Oktober 30, 2013, 12:42:33 Nachmittag »
Ähhh,


hab ich was falsch gemacht?

Ina

Offline ironsforever

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Re: Meteoritenfragen
« Antwort #12 am: Oktober 30, 2013, 13:27:36 Nachmittag »
Hallo Ina,

m.E. kein Meteorit. Man erkennt ziemlich deutlich eine weiße Quarz(?)ader. Solche weißen Adern kenne ich nicht in meteoritischem Material. Außerdem sind die weißen Sprenkel meteoritenuntypisch (ein Kohliger mit CAIs ist definitiv auch nicht) und ich erkenne auch weder Chondren noch (runde) Metallsprengsel.
Außerdem vermag ich ganz kleine Hohlräume zu erkennen, oder täusche ich mich?

Was auch immer es ist, es ist kein Meteorit.

Ähhh,


hab ich was falsch gemacht?

Ina

Naja, irgendwie wird man das Gefühl nicht los, dass Du Deinen Fund mit einem konkreten Schall-Flugereignis in Zusammenhang bringst aufgrund Deiner obigen Nebenfrage. Warum hältst Du hinterm Busch?
Inwiefern kommt meine "Angabe hin"? Willst Du uns nicht endlich aufklären und die ganze Geschichte erzählen?

Gruß,
Andi :prostbier:

Stibitzi

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Re: Meteoritenfragen
« Antwort #13 am: Oktober 30, 2013, 13:54:16 Nachmittag »
Hallo Andi,
im Frühjahr "Mai"2013 saß ich auf meiner Terasse und habe sowohl eine  Sternschnuppe (Feuerkugel) vorbeifliegen sehen und kurze Zeit danach den Donnerschlag. Ich hab gedacht, der ist jetzt nicht weit runtergekommen. Eigentlich wollte ich mir das Datum aufschreiben, hab ich aber nicht. Zu dieser Zeit hatte ich arge Probleme (Mutter gepflegt Alzheimer). Konnte nicht weg. Durch einen Fund an der Ostsee Fayalith (besonderes Muster) bin ich erst auf das Thema Meteorit gekommen. Dann hab ich begonnen zu suchen (Mutter im Pflegeheim), habe ungefähr die Richtung eingeschlagen und hab alles eingepackt was magnetisch war.
Erst zuhause nach dem Waschen der Steine hab ich gesehen was ich hatte. Habe häufig fehl gelegen, die Threads stehen hier drin.
Ich mach mich doch lächerlich wenn ich sage ich such einen Meteoriten. Und wie ihr ja auch schon immer sagt-unmöglich hier zu finden-. Hab auch einiges einstecken müssen (bin aber hartnäckig)
Ich bin jetzt aber immer noch nicht weitergekommen. Ich habe keine Ahnung, muss halt viele Fragen stellen, will ja was lernen. Was hab ich?
Gruß
Ina

Stibitzi

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Re: Meteoritenfragen
« Antwort #14 am: Oktober 30, 2013, 14:22:13 Nachmittag »
Jetzt nochmal ein Foto,
es ist wirklich Metall, und es gibt keine Löcher. Warum muss ich mich rechtfertigen wenn ich etwas finde und dann Fragen habe?
Ich w e i s s nicht was ich habe! IHR seid die Fachleute. Für mich kann es auch ein vulkanischer Basalt mit Eisenpartikeln sein, ich find ihn trotzdem chick.
Danke
Ina

 

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