Autor Thema: Meteoritenfall 28.2. ~21:54 UT, Winchcombe, Gloucestershire, UK  (Gelesen 5271 mal)

Offline karmaka

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Meteoritenfall 28.2. ~21:54 UT, Winchcombe, Gloucestershire, UK
« am: März 09, 2021, 01:04:20 Vormittag »
Nun also auch offiziell veröffentlicht.

Wieder ein kohliger Chondrit (CM ?) !  :wow:

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« Letzte Änderung: März 09, 2021, 01:59:11 Vormittag von karmaka »

Offline Wunderkammerad

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Re: Meteoritenfall 28.2. ~21:54 UT, Winchcombe, Gloucestershire, UK
« Antwort #1 am: März 09, 2021, 11:15:29 Vormittag »
Sieht in der Tat sehr nach CM aus. Wer da auch immer mit Kohligen nach uns schmeißt: auf die Dauer könnte er damit den Markt ruinieren. Irgendwann wird man von Ordinary Carbonaceous Chondrites sprechen.

Für den konkreten Fall: hoffentlich gibt es einen präzisen Passus im Brexitvertrag bezüglich der Ausfuhr von Himmelssteinen in die EU. Am ehesten vielleicht zusammen mit Plattfisch über Irland oder so ähnlich.

Offline Flaggaman

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Re: Meteoritenfall 28.2. ~21:54 UT, Winchcombe, Gloucestershire, UK
« Antwort #2 am: März 09, 2021, 13:15:43 Nachmittag »
Die Suche wird schwieriger, da von den Behörden zum einen auf die bestehenden Reisebeschränkungen verwiesen wird und zum anderen die Ergebnisse möglichst ohne Details veröffentlicht werden sollen, um nicht noch mehr Sucher anzulocken. Die nächsten Tage ist zudem Regen im Fallgebiet angesagt. Nicht gut für einen CM.

Es existieren wohl auch schon Bestrebungen im Hintergrund, ein Export-Verbot für diesen Fall zu erlassen.
Mit Kritik kann ich gut umgehen, mit einer Axt allerdings auch.

Offline ironsforever

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Re: Meteoritenfall 28.2. ~21:54 UT, Winchcombe, Gloucestershire, UK
« Antwort #3 am: März 09, 2021, 16:29:52 Nachmittag »

Es existieren wohl auch schon Bestrebungen im Hintergrund, ein Export-Verbot für diesen Fall zu erlassen.

Oh, wie kontraproduktiv. :unfassbar: Dann verrottet das Material halt irgendwo in der Pampa und keiner hat was davon.

Offline metnet

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Re: Meteoritenfall 28.2. ~21:54 UT, Winchcombe, Gloucestershire, UK
« Antwort #4 am: März 09, 2021, 20:18:39 Nachmittag »
Ich finde die Frage spannend, wie hoch der Anteil der Kohligen tatsächlich ist (also an allem, was so runterkommt). In letzter Zeit gab es womöglich auch deshalb so viele kohlige Chondriten, weil das Netz der Beobachtungen in Mitteleuropa immer dichter geworden ist und sich ein ganzes Heer von Laien und Wissenschaftlern sofort auf jedes Bröckchen stürzt. Dichte Besiedlung tut ihr Übriges. Die Mets werden einfach viel schneller gefunden als beispielsweise vor Hundert Jahren. Auf diese Weise werden die fragilen Exemplare eingesammelt, bevor es drauf regnen kann.

Hat jemand einen Überblick, wie sich der Anteil der Kohligen an allen Fällen über die Jahre und Jahrzehnte entwickelt hat? Mich würde wirklich nicht wundern, wenn sich dieses Bild deutlich verschoben hätte. Das hätte durchaus wissenschaftliche Konsequenzen, oder? Aber vielleicht spekuliere ich jetzt doch ein bisschen viel...

Viele Grüße
Jürgen

Offline Sikhote

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Re: Meteoritenfall 28.2. ~21:54 UT, Winchcombe, Gloucestershire, UK
« Antwort #5 am: März 09, 2021, 21:10:40 Nachmittag »
Ja, in letzter Zeit gehörten viele Fälle zu den kohligen Chondriten, angefangen mit Sutter´s Mill über Aguas Zarcas, Flensburg, Tarda und noch ein paar anderen bis zum britischen vom 28.2.21.  :super: :wc:

 :winke: Sigrid


Offline Impakt

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Re: Meteoritenfall 28.2. ~21:54 UT, Winchcombe, Gloucestershire, UK
« Antwort #6 am: März 09, 2021, 23:23:47 Nachmittag »
Maribo
Sieh so auf unseren Planeten wie wir auf andere schauen!

Offline Sikhote

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Re: Meteoritenfall 28.2. ~21:54 UT, Winchcombe, Gloucestershire, UK
« Antwort #7 am: März 10, 2021, 00:52:36 Vormittag »
Von den 52 (inkl. Gloucestershire) beobachteten, kohligen Fällen seit 1806 (s. MetBull) sind 8 in den letzten 10 Jahren gefallen, davon 5 in den letzten zwei.
Das ist sicher im Rahmen des normalen Zufalls  zu betrachten, zumal in den letzten Jahren weltweit Meteoritenfällen mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird, wohl auch durch das WWW.

Offline metnet

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Re: Meteoritenfall 28.2. ~21:54 UT, Winchcombe, Gloucestershire, UK
« Antwort #8 am: März 10, 2021, 09:34:15 Vormittag »
Von den 52 (inkl. Gloucestershire) beobachteten, kohligen Fällen seit 1806 (s. MetBull) sind 8 in den letzten 10 Jahren gefallen, davon 5 in den letzten zwei.
Das ist sicher im Rahmen des normalen Zufalls  zu betrachten, zumal in den letzten Jahren weltweit Meteoritenfällen mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird, wohl auch durch das WWW.

Danke für deine Recherche! Ich wollte es jetzt ganz genau wissen und habe auch noch mal im Metbull gestöbert.
* Von 52 gefallenen kohligen Chondriten (einschließlich Gloucestershire) gab es 12 seit dem Jahr 2000 --> 23 Prozent
* Von 446 gefallenen H-Chondriten fielen 68 seit dem Jahr 2000 --> 15 Prozent
* Von 386 gefallenen H-Chondriten fielen 56 seit dem Jahr 2000 --> 15 Prozent
* Von 68 gefallenen HEDs fielen 11 seit dem Jahr 2000 --> 16 Prozent
* Von 49 gefallenen Eisenmeteoriten fielen nur 2 seit dem Jahr 2000 --> 4 Prozent

Nun bekommen wir ja seit einem Jahr Statistik-Lehrstunden durch Virologen, aber trotzdem könnte ich nicht ad hoc sagen, ob der erhöhte Wert für die Kohligen wirklich signifikant ist. Interessant finde ich, dass der Anteil sogar höher ist, als wenn ich die Antarktis-Funde miteinander vergleiche (die ja im Verdacht stehen, eine gute Aussage über das Verteilungsmuster von Steinmeteoriten abzugeben). Es könnte also schon sein, dass die emsige, aufmerksame Weltbevölkerung immer mehr gefallene kohlige Chondriten rechtzeitig rettet, womit vielleicht die Annahmen über deren Häufigkeit korrigiert werden müssten (weil früher die Kohligen weniger Chancen hatten entdeckt zu werden). Ich hoffe, jemand kann meinem kruden Gedankengang folgen :)

Viele Grüße
Jürgen

Offline Sikhote

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Re: Meteoritenfall 28.2. ~21:54 UT, Winchcombe, Gloucestershire, UK
« Antwort #9 am: März 10, 2021, 10:00:11 Vormittag »
Ja, ich. Danke, Jürgen, für die Liste und die Berechnungen. Die 386 Chondrite waren dann wohl die L-Chondrite oder war das die Gruppe  mit 446 Fällen?

Stimmt, die "Brüder" von Maribo (wenn es welche gab, was anzunehmen ist) sind schnell zerkrümelt, wurden vom Winde verweht und düngen jetzt den Boden. Gefunden werden konnten sie nicht, an Bemühungen hat es nicht gefehlt. Gerade die CIs und CMs sind schnell weg vom Fenster.
Wie erfolgreich waren eigentlich die Nachsuchen zu Murchison? Bei Allende wurde man noch nach Jahrzehnten ordentlich fündig. Das ist aber auch ein CV, und der hat sich auch einen schönen, trockenen Landeplatz ausgesucht.  :super:

 :winke: Sigrid

P.s. Wann kommt denn nun endlich der erste Mond-Fall?
« Letzte Änderung: März 10, 2021, 10:17:27 Vormittag von Sikhote »

Offline Sikhote

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Re: Meteoritenfall 28.2. ~21:54 UT, Winchcombe, Gloucestershire, UK
« Antwort #10 am: März 10, 2021, 10:22:32 Vormittag »
Es waren 446 L-Chondrite und 386 H-Chondrite.

Nich zu vergesenn auch noch 106 LL-Chondrite, davon 15 nach 2000.

Davon fiel mehr als eine Tonne  in 2013 :-)    :j-gold:  Von den winzigen Chelys, nur den Bruchteil eines Grammes schwer, wurden viele noch nach Jahren gefunden. Da lob ich mir die LLer!
« Letzte Änderung: März 10, 2021, 10:51:42 Vormittag von Sikhote »

Offline metnet

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Re: Meteoritenfall 28.2. ~21:54 UT, Winchcombe, Gloucestershire, UK
« Antwort #11 am: März 10, 2021, 10:54:32 Vormittag »
Es waren 446 L-Chondrite und 386 H-Chondrite.

Nich zu vergesenn auch noch 106 LL-Chondrite, davon 15 nach 2000.

Ja, "L-Chondrite". Ich hatte mich nur verschrieben.
Bei LL-Chondriten sind es nun 14 Prozent im 21. Jahrhundert bzw. ab 2000.

Offline Flaggaman

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Re: Meteoritenfall 28.2. ~21:54 UT, Winchcombe, Gloucestershire, UK
« Antwort #12 am: März 10, 2021, 12:04:59 Nachmittag »
Mit Kritik kann ich gut umgehen, mit einer Axt allerdings auch.

Offline Gibeon2010

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Re: Meteoritenfall 28.2. ~21:54 UT, Winchcombe, Gloucestershire, UK
« Antwort #13 am: März 10, 2021, 14:23:16 Nachmittag »
Ich habe mal mit meinem Lieblingsprogramm EXCEL eine Auswertung der MetBull-Daten vorgenommen. Dabei sind alle Fälle von 1700 bis 2020 berücksichtigt, bei denen eine Klassifizierung vorliegt. Das Ganze habe ich der Übersichtlichkeit wegen in Diagrammen erstellt.

Das erste Diagramm zeigt die Fälle grob nach Klassen. Dabei sind die Kohligen noch mal gesondert hervorgehoben.

Das zweite Diagramm zeigt die Fälle etwas detailierter nach Klassen.

Das dritte Diagramm zeigt den Vergleich aller Fälle mit den Kohligen. Dabei habe ich den Durchschnitt pro Jahr für den jeweiligen Zeitraum gebildet und im Zeitraum von 1900-1999 beide Werte auf 1 skaliert. Dabei sieht man, dass der Anteil der Kohligen seit 2000 überproportionel angestiegen ist.
Viele Grüße
Jens

Offline hugojun

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Re: Meteoritenfall 28.2. ~21:54 UT, Winchcombe, Gloucestershire, UK
« Antwort #14 am: März 10, 2021, 14:56:24 Nachmittag »
Na , wenn die Adresse stimmt  :weissefahne:



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LG
Jürgen

 

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