Autor Thema: Wann lohnt sich Klassifizierung?  (Gelesen 3364 mal)

Offline aknoefel

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Wann lohnt sich Klassifizierung?
« am: März 15, 2008, 17:49:02 Nachmittag »
Wieder eine neue Frage von mir...  :einaugeblinzel:

Ab wann lohnt es sich eigentlich, einen unklassifizierten NWA klassifizieren zu lassen? Ich würde ja gerne mein Stück sozusagen 'offiziell' machen. Bei knapp 80 gr ist dann natürlich ein Viertel weg... Andererseits könnte es ja auch was 'Besonderes' sein - ich kann ja schlecht reinschauen... Was meinen die Experten?  :fluester: Gibts da Erfahrungswerte?

Gruß
  Andre
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Offline MetGold

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Re: Wann lohnt sich Klassifizierung?
« Antwort #1 am: März 15, 2008, 18:03:34 Nachmittag »
Hallo André,

natürlich kannst du reinschauen, denn zum Klassifizieren mußt du ja eh die 20% abschneiden, also könntest du es auch zum Reinschauen tun und danach entscheiden was zu machen ist. Es sei denn es ist wunderschön und orientiert und abzusehen, daß es nur ein gewöhnlicher Chondrit ist, dann erfreu dich doch am namenlosen unklassifizierten unverletzten Stück ansonsten ...

 :winken:   MetGold   :alter:

P.S. Glaubst du ich würde folgenden je verstümmeln zwecks Klassifizierung?  :laughing:
Ein ereignisreicher Tag ist mehr als namenlose Jahre - (Spruch aus einem chinesischen Kalender)

Offline JaH073

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Re: Wann lohnt sich Klassifizierung?
« Antwort #2 am: März 15, 2008, 18:07:41 Nachmittag »
Hallo Andre,

........ansonsten schick mal ein qualitativ gutes Foto, dann werd ich dir dazu sagen was es meiner Meinung nach für eine Type sein könnte, sowie meine Gedanken zur Klassifikation des Stückes.

Gruß

Hanno
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Offline aknoefel

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Re: Wann lohnt sich Klassifizierung?
« Antwort #3 am: März 15, 2008, 18:13:13 Nachmittag »
Hallo Hanno,

........ansonsten schick mal ein qualitativ gutes Foto, dann werd ich dir dazu sagen was es meiner Meinung nach für eine Type sein könnte, sowie meine Gedanken zur Klassifikation des Stückes.

Das unverletzte? Reicht das?



Ansonsten muss ich mich noch mal ransetzen und Bilder machen.

Gruß
  Andre
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Offline aknoefel

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Re: Wann lohnt sich Klassifizierung?
« Antwort #4 am: März 15, 2008, 18:14:03 Nachmittag »
P.S. Glaubst du ich würde folgenden je verstümmeln zwecks Klassifizierung?  :laughing:

Zwei Gramm? Bestimmt nicht...  :laughing:
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Offline gsac

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Re: Wann lohnt sich Klassifizierung?
« Antwort #5 am: März 15, 2008, 18:25:02 Nachmittag »
Ab wann lohnt es sich eigentlich, einen unklassifizierten NWA klassifizieren zu lassen? Ich würde ja gerne mein Stück sozusagen 'offiziell' machen. Bei knapp 80 gr ist dann natürlich ein Viertel weg... Andererseits könnte es ja auch was 'Besonderes' sein - ich kann ja schlecht reinschauen... Was meinen die Experten?  :fluester: Gibts da Erfahrungswerte?

Ist es (wahrscheinlich) ein völlig grundnormaler NWA-Chondrit oder hast Du auch nur irgendeinen leisen Anlaß zu der Annahme, daß es sich um etwas wirklich Besonderes handeln könnte, schon vom rein Äußeren her?

Im ersteren Fall: vergiß es gleich - Dein Wunsch ist der Vater des Gedankens, aber das war es auch - punkt!
Im letzteren Fall: wäre dann halt tatsächlich ein Viertel weg! Aber wäre Dir dies die Analyse denn nicht wert?

Ich glaube, es herrschen hier falsche Vorstellungen!!! Kein klassifizierendes Institut dieser Welt braucht mehr dringend stinknormale potenzielle Wüsten-H5er oder -L6er. Wer solch Material einreicht, muß zu Recht doch davon ausgehen, daß eine Klassifikation nach einer groben Einschätzung des Materials als solches abgewiesen oder zumindestens auf eine sehr, sehr lange Bank geschoben wird, wenn er nicht parallel dazu vielleicht gerade noch anderes anzubieten hat. Mal ehrlich - wer soll denn all diese vorhandenen Tonnen unklassifiziertes Material durch eine Klassifikation "veredeln"? Kein auch nur halbwegs renommiertes Institut wird das nach dem NWA-Rush inzwischen mehr tun wollen, dafür gibt es doch genug viel interessanteres Material in der Klassifizier-Pipeline, und damit kommen die Institute schon kaum nach! Das nimmt nämlich nicht unerhebliche zeitliche (..und letztlich indirekt auch finanzielle) Ressourcen der Präparatoren und Wissenschaftler in Beschlag, das darf man nicht vergessen, und beides ist nicht nur hier in D ziemlich begrenzt.

Wenn Du trotzdem unbedingt eine Klassifikation haben möchtest, mußt Du dann halt dafür auch cash bezahlen, zusätzlich zum Materialverlust, das ist eben so und macht dann auch Sinn, wenn man´s halt persönlich will fürs Seelenheil! Dafür gibt es einschlägige Adressen, aber selbst dort wird man dem mainstream-Material eher einen hinterrangigen Platz einräumen, so lange noch genügend andere Arbeit da ist....

Ich glaube, Dean Bessey ist so eine Adresse, aber der verkauft ja auch eher unklassifiziert, als daß er sein Zeug durch die Klassifizierung schickt.

Sorry, Alex


Offline JaH073

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Re: Wann lohnt sich Klassifizierung?
« Antwort #6 am: März 15, 2008, 18:26:39 Nachmittag »
Hallo Andre,

das ging aber schnell.
OK, ich will genau so rasch anworten.

Es handelt sich hier um einen gewöhnlichen Chondriten.
Ob es ein H oder ein L ist kann man so im Moment schlecht beurteilen.
Dazu müßte man u.U. eine Ecke davon abschneiden.
Bei einigen L6ern die recht viel verbreitet sind, kann man oft bereits von außen eine Zugehörigkeit erkennen.
Hier ist dieses zumindest nicht der Fall ( was nicht bedeuten sollte daß es nach einer Klassifikation nicht doch einer wäre )

Eine Klassifikation kann man selbstverständlich durchführen.
Die Frage ist aber, wie lange das dieses in deinem spezielen Fall dauern würde.
Dieses Teil ist mit absoluter Sicherheit kein Material was einen Wissenschaftler reizen würde es mit Nachdruck zu untersuchen.
Es käme irgendwo wenn alles gut läuft mit in eine Reihe zur Dünnschliffherstellung und dann noch wesentlich später mal an die Mikrosonde.
Die Wissenschaftler in den Insitituten müssen ja auch nachweisen was sie Neues erforscht haben. Da studieren sie lieber an seltenerem Material herum.

Überleg dir, ob es für dich Sinn macht, hierfür eine Klassifikation durchzuführen.
Wie du bereits richtig eingeschätzt hast, mußt du da das Teil weniger als 100 Gramm hat mindestens 20 % davon abschneiden.
Falls es dein einziges NWA-Individual wäre könntest du es auch so belassen wie es ist und dich an einem unverletzten Individual freuen.

Gruß

Hanno
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Offline gsac

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Re: Wann lohnt sich Klassifizierung?
« Antwort #7 am: März 15, 2008, 18:31:22 Nachmittag »
Hanno schreibt das ja auch, und der hat wirklich viel Erfahrung mit solchen Stücken, André!
Also entweder beläßt Du es bei so einer Grobeinschätzung, einem "intelligent guess" in
diesem Fall von ihm sozusagen, oder Du mußt wirklich den harten Weg gehen und Material
abliefern plus auch noch zahlen und Monate warten, wenn man es denn überhaupt macht...

Entscheide selbst.

Alex

Offline aknoefel

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Re: Wann lohnt sich Klassifizierung?
« Antwort #8 am: März 15, 2008, 18:37:30 Nachmittag »
Danke für Eure Antworten!

Meine Entscheidung: der bleibt so wie er ist...

Ist wenigstens mal was zum anfassen  :einaugeblinzel:

Gruß
  Andre


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Offline gsac

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Re: Wann lohnt sich Klassifizierung?
« Antwort #9 am: März 15, 2008, 18:53:32 Nachmittag »
Eine vernünftige Entscheidung für diesen Fall, André!  :super:

Die ebenfalls nicht unvernünftige Alternative dazu könnte halt doch noch sein, Du sägst ein Endstückchen ab und stellst die präparierte Schnittfläche per gut auflösendem Foto hier noch mal zur Diskussion oder bringst es z. B. mit zum berliner Stammtisch. Mit einem Blick auf die Textur eines Anschnitts läßt sich die gemachte Einschätzung sicher noch mit einem gewissen Wahrscheinlichkeitsgrad (mehr nicht!) verfeinern hin auf einen H oder einen L und auch auf eine Grobschätzung des Metamorphierungsgrades - aber es bleibt dann halt trotzdem nur ein "intelligent guess", keine wissenschaftliche Expertise, darüber mußt Du Dir im klaren sein...

Nummern zur "NWA"-Bezeichnung oder gar Namen kriegen nur Meteorite, die den Klassifizierungsprozeß in einem anerkannten Institut nach in der Wissenschaft anerkannten Maßstäben durchlaufen haben.

Alex

Offline Mettmann

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Re: Wann lohnt sich Klassifizierung?
« Antwort #10 am: März 15, 2008, 18:59:29 Nachmittag »
Tsysys,

da sieht man mal wieder, was wir für Schnösel geworden sind  :ehefrau:

Zwar ist das ein GS-Chondrit, aber André, sei Dir immer bewußt, daß das Ding, tatsächlich und ungelogen so selten ist wie Fuffzig Gramm an glitzernden Diamanten.

Für sowas hat man mal 2$ im Gramm geblecht und da war der Dollar noch was wert.

Nein, aberse ham schon recht.
Und außerdem Aufgehoben ist nicht Aufgeschoben, kann man später immer noch klassifizieren lassen.

Zurzeit ists in der Tat sehr ungünstig bzw. müßt man dann eben dafür zahlen müssen (dafür kömmst dann unsterblich als Main Mass Holder in den Bulleteng).
Später wenn sich die Verstopfung der Instute mit raren und exotischsten Meteoriten wieder gelget haben wird, kann man sowas immer machen, läuft ja ned weg.

Nuju und muß ehrlich sagen, es ist schon grad auch für die Händler lästig, die sich Mordsmühen machen, die absolut seltensten Teile und Klassen sich zu erkämpfen, und wennse dann bei ihren Instituten ankommen,
und sehen müssen, daß es eine kleine Ewigkeit dauern wird, weil sich der Klassifikatör oder ein Assistent breitschlagen hat lassen, eine Kiste Gleischotter-Chondriten anzunehmen, die erstmal alles für eine Weile lahmlegen,
bis dann seinereiner exorbitanten Exoten an die Reihe kommen.

Miöö,
Ey, der is voll aussem All.
 :prostbier:
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Offline JaH073

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Re: Wann lohnt sich Klassifizierung?
« Antwort #11 am: März 15, 2008, 19:03:29 Nachmittag »
Hallo Andre,

eine weise Entscheidung.

........und wie der Metmann und der Alex bereits gesagt haben..............
wenn du ja mal deine Meinung ändern solltest, kann man eine Klassifikation immer noch durchführen.

Gruß

Hanno
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