Autor Thema: Schockadern in Meteoriten  (Gelesen 8488 mal)

Offline paragraf

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Re: Schockadern in Meteoriten
« Antwort #15 am: September 08, 2008, 00:28:05 Vormittag »
wo ist das problem?

es knallt auf und zermalmend! neudeutsch: brekziert, zerbröselt..oder vorher schon, das wär allerdings interessanter!?

astro112233

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Re: Schockadern in Meteoriten
« Antwort #16 am: September 08, 2008, 08:10:14 Vormittag »
Hallo Bernd,

- Zermalmed - :auslachl: gefällt mir. Wird umgehend in den Duden aufgenommen. :super:

Gruß Konrad

Offline paragraf

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Re: Schockadern in Meteoriten
« Antwort #17 am: September 08, 2008, 16:14:18 Nachmittag »
 :auslach: Konrad!  :auslachl:

Du musst das so sehen, die Deutsche Sprache ist dynamisch, sie entwickelt sich ständig weiter..!

Heute sagte mir eine vierjährige Berliner Göre (Ja Berlin!): "Oma *schiebte* den Kuchen Kuchen in den Ofen!"...

JEDE Wette, dass DAS bei der übernächsten Rechtschreibreform im Duden auftaucht und damit "GESETZ" wird! Was hälst Du dagegen, Deine Met-Sammlung?

Immer diese Bodenseeanrainer...

§Bernd

Offline Dirk

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Re: Schockadern in Meteoriten
« Antwort #18 am: September 08, 2008, 21:14:23 Nachmittag »
Okeh,
alle reden von schock und machen dann weiter als obse damit schock erklärt hätten.
Also was ist n Schock?
Alte mit neuem Macker, ist klar......
Aber gelogisch ists was Anderes als der psycho Schock, glaub ich, dass müssen Philosophen klären....oder wie heißen die mit den gemütlichen Jacken?
N Schock hast dann wenn Energie sich schneller fort bewegt als das umgebendende  Mediumm auf die Energiezufuhr reagiren kann.
Das ists schon, nix weiter, kein Maggi.
Was macht das umgebende Medium? wir reden ja wohl von Mets die dieses Dilemma erleben,
also normaler weise würd allles schmelzen oder explodieren, geht aber nicht weil noch Materie neben an klebt, die das nicht mag und dem Ganzen Struktur verleit . Also Schock geht DURCH das Material und läßt Energie sich dort austoben . Schnelle Fette Energie muss sich abreagieren, macht also kurz das Gestein energetisch ... also heiß, flüssig , wenns schlimmer kommt sogar gasförmig, nach nem bruchteil von Sekunden ist das Thema durch. Was würdest Du tun wenn Du innerhalb von 0,025 sekunden die Energie von drei Faust schlägen absorbieren müsstest? Du tätst schockiert seien.

Hmmm haben das jetzt Alle vestanden?  war wieder zu bildlich, wa !!!!??!!

Hain

Hi Andi,

gute Erklärung - gut zu verstehen  :super:

 :prostbier:
Dirk

astro112233

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Re: Schockadern in Meteoriten
« Antwort #19 am: September 08, 2008, 22:24:41 Nachmittag »
Hi Bernd,

bei uns Seehasen würde man sagen.

Die Oma hät dä Kuche in dä Offe inni geschobe. :auslachl: Ist bereits recht "nahe" an der korrekten Grammatik.

Da ich einige Zeit im KH war und oft massiv mit der Langeweile kämpfte, missbrauchte ich den zur Verfügung stehenden Farbfernseher dazu, mir nachmittags einige hochintelektuelle Talk Shows anzusehen. Dort erlebte ich Wortschöpfungen und Artikulierungsversuche, dass glaubst du nicht.

Dagegen ist dein Papagei ein wahres Rhetorikt-Genie. :super:   

Längere Zeit sollte man diese Sendungen nicht anhören- und sehen, sonst ganz fest :platt: sein tun.

Grüße aus dem sonnigen Süden.  :winke:

Konrad

Offline paragraf

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Re: Schockadern in Meteoriten
« Antwort #20 am: September 12, 2008, 02:18:26 Vormittag »
Hallo,

hat wieder mal nmd. meine Frage verstanden: Wo liegt die Ursache des Schocks? Prall im All, beim Aufprall aufe Lufthülle, aufem Boden oder einfach nur so? Und was haben Brekzien damit zu tun?

Bei Brekzien ist es doch so, dass irgendwann mal was reingerummst ist und alles innerlich zerbröselt hat und dann wurde es im Laufe der Zeit irgendwie wieder zusammengepappt, so nach dem Motto Zeit heilt alle Wunden... oder?

Gruß
§Bernd

Offline Dirk

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Re: Schockadern in Meteoriten
« Antwort #21 am: September 12, 2008, 17:25:42 Nachmittag »
hat wieder mal nmd. meine Frage verstanden: Wo liegt die Ursache des Schocks? Prall im All, beim Aufprall aufe Lufthülle, aufem Boden oder einfach nur so? Und was haben Brekzien damit zu tun?

Bei Brekzien ist es doch so, dass irgendwann mal was reingerummst ist und alles innerlich zerbröselt hat und dann wurde es im Laufe der Zeit irgendwie wieder zusammengepappt, so nach dem Motto Zeit heilt alle Wunden... oder?

Hallo Bernd  :winke: ,

ich dachte schon, das Thema hier interessiert niemanden oder nur ich bin der einzige Unwissende. Es wäre ja wirklich schön, wenn bei so einem Thema noch mehr Leute "ihren Senf" also ihr Wissen oder die eigene Meinung kund tun würden. Wenn man ein Thema hier beginnt, dann ist die Beteiligung immer so zäh .... :confused: Im Grunde kann man doch nur zu neuen Erkenntnissen kommen, wenn hier diskutiert wird.

Zu Deinen Fragen: Also ich glaube, das die Ursache des Schocks schon im Weltraum zu suchen ist - also Kollision zwischen Mutterkörper und anderem Brocken. Das müsste der Zeitpunkt sein, wo Schmelzen, Schockadern und sogenannte "slickensides" entstehen. Das Eintreten in die Atmosphäre zerreisst eventuell den Meteorid, der Aufprall auf den Boden macht glaube ich nicht mehr viel. Es sei denn das Teil schmettert mit Überschallgeschwindigkeit hinein. Im Extremfall verdampft der Körper. Das spricht natürlich auch für Schockzustände und Mataerialveränderungen durch den Aufprall auf die Erde  :laughing:  .

Gibt es denn meteoritisches Material in unseren  Sammlungen, das durch den Aufprall auf den Erdboden strukturell verändert wurde?
Sind womöglich die "slickensides" im Carancas doch irdisch entstanden?

Jetzt sind dringend EURE Meinungen gefragt, liebe Leser!!!!!!

Bernd, zu Deiner 2.Frage:
Ich denke, es ist so wie Du geschrieben hast. Im neuen Norton auf Seite 37 wird es auch bildlich beschrieben: Stichwort "Rubble pile model".

 :user:
Dirk

Offline Odessa

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Re: Schockadern in Meteoriten
« Antwort #22 am: September 12, 2008, 17:54:32 Nachmittag »
Hallo zusammen,

ich denke auch das Schockadern im All entstehen. Diese Adern entstehen wahrscheinlich durch Schockwellen naher Kollisionen auf dem Asteroid. Es muss ja nicht mal das eine Stück Materie treffen das dann Schlussendlich bei uns landet. Schockadern-durchzogenes Gestein wird kann ja auch mehrere Meter neben dem Einschlagskrater liegen. Aber das ist nur meine bescheidene meinung. :nixweiss:

Da tut sich mir die Frage auf: Wurde schon mal bei Irdischem Gestein nahe eines Meteoriten-Kraters Schockadern entdeckt?


Gruss Sandro

Offline Dirk

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Re: Schockadern in Meteoriten
« Antwort #23 am: September 12, 2008, 18:18:22 Nachmittag »
Da tut sich mir die Frage auf: Wurde schon mal bei Irdischem Gestein nahe eines Meteoriten-Kraters Schockadern entdeckt?

Hallo Sandro - sei gegrüßt  :winke: ,

Also eine Schockader ist ja eine erstarrte Schmelze. Und so etwas findet man oft bei großen Kratern: z.B. in unserem Nördlinger Ries - der ganze Suevit war doch ehemals ein flüssiger See geschmolzenen Gesteins, entstanden in sekundenschnelle direkt nach dem Einschlag. Und in der Umgebung des "Lavasees" wird es bestimmt eine Übergangsphase von teilweise geschmolzenem Gestein oder thermisch veränderten Gestein gegeben haben. Allerdings weiss ich nicht, wie das aktuell konkret aussieht oder wie man es nennt.

 :user:
Dirk

Offline Odessa

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Re: Schockadern in Meteoriten
« Antwort #24 am: September 12, 2008, 18:26:22 Nachmittag »
Salü Dirk,

Danke Dir für die Aufklärung.Also wenn dieser See aus Lava innert Sekunden entstanden ist, könnte man sagen das Suevit eine Art Schockader ist? Also im weitesten Sinn.  :gruebel:

Gruss vom Lernenden

Offline Dirk

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Re: Schockadern in Meteoriten
« Antwort #25 am: September 12, 2008, 18:37:10 Nachmittag »
Vielleicht würde Schmelzsee besser passen als Schmelzader. Wenn so ein Schmelzsee auf einem großen Asteroiden liegen würde, dann erkaltet und wenn dann später wieder was reindeppert und Material aus diesem erstarrten Schmelzsee oder aus seinem Randgebieten ins All befördert wird, dann könnten wir hier auf der Erde eventuell mal Impact-Melt-Breccien (IMBs) aufsammeln. So stelle ich mir das zumindest vor. Andere Meinungen?

Gruß,
von einem Mitlernenden  :smile:

Offline paragraf

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Re: Schockadern in Meteoriten
« Antwort #26 am: September 26, 2008, 02:25:15 Vormittag »
Allen Brekzien ist gemein, dass die Struktur letztlich auf ein mechanisches Ereignis zurückzuführen ist (Geröllabgang, Erdbeben, Vulkanausbruch und eben auch ein Impactereignis) Sieht man es beispielsweise dem Mineral Pietersit (ehemals zerdeppertes Tigerauge) an, welches mechanische Ereignis dafür verantwortlich war? Könnte es nicht auch ein Impactereignnis gewesen sein?

Gruß
§Bernd


Offline lithoraptor

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Re: Schockadern in Meteoriten
« Antwort #27 am: September 26, 2008, 14:28:32 Nachmittag »
Tach Metlinge!  :user:

Nu möchte ich auch mal wieder meinen Senf dazu schreiben. Zu Beginn evtl. gleich mal ein paar Begriffe definieren, bevor es durcheinander läuft:

Bei einer Breccie (auch Brekzie) handelt es sich um ein Sedimentgestein, welches eckige (bzw. nicht gerundete) Klasten in einer Matrix enthält. Die zugrunde liegende Genese ist hier völlig Schnuppe. Diese kann mit einem vorangestellten Begriff beschrieben werden z.B. Imakt-Brekzie oder Kollaps-Brekzie (kennt ihr evtl. noch vom Morgen nach der letzten Sauf-Tour, dann fühlt man sich so, wie die Dinger aussehen: irgendwie kapuut aber dabei noch ganz... :lacher:

Wenn die Komponenten gerundet sind (also Kiesel bzw. Geröll) spricht man von einem Konglomerat.

So, nun ruft der Chef später mehr...

Ingo

Offline lithoraptor

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Re: Schockadern in Meteoriten
« Antwort #28 am: September 26, 2008, 20:40:34 Nachmittag »
Hallo Metlinge!

Nu bin ich eeeeendlich zuhause und kann weiter tippen. Wollte mich noch mal ein wenig über den Harnisch auslassen. Wie Willi schon richtig schrieb:

Diese dunklen Flächen werden als „Harnisch“ (engl. "slickenside") bezeichnet. Harnischbildung kennt man aus der Geologie. Harnischbildung ist ein Hinweis auf  eine Bewegung entlang einer Bruchfläche. Die Bruchfläche wird dabei nicht wieder durch aufgeschmolzenes Material  geschlossen. Deshalb zerbricht ein Gestein entlang der „Harnischflächen“ sehr leicht.

Wenn ihr mal im Gelände über so'n Harnisch stolpert lohnt sich evtl. mal einen Blick garauf zu werfen. Durch die Bewegung entläng der Bruchfläche werden je nach Gestein zwar Striemen erzeugt, insgesamt wird Fels jedoch recht glatt. Bei der Bewegung kann sogar so viel Wärme frei werden, das Gesteinsbestandteile (z.B. Quarz) aufschmelzen, aus dem Mineralgefüge mobilisiert werden und direkt an der Gleitbahn wieder kristallisieren (ohne das die Bruchfläche dabei wieder voll verkittet werden würde). Da auf dem ganzen ein meist enormer Druck lastet kommt es immer wieder dazu, dass die Gleitbahn stellenweise "abreißt" und so gerichtete (von der Bewegungsrichtung weg) Kanten entstehen. Wenn man mit der Hand über einen schönen Harnisch streicht, bekommt man so ganz schnell die Bewegungsrichtung heraus...

Dann habe ich noch eine Anmerkung bzw. Frage zum Suevit. Dirk schreibt:

Also eine Schockader ist ja eine erstarrte Schmelze. Und so etwas findet man oft bei großen Kratern: z.B. in unserem Nördlinger Ries - der ganze Suevit war doch ehemals ein flüssiger See geschmolzenen Gesteins, entstanden in sekundenschnelle direkt nach dem Einschlag. Und in der Umgebung des "Lavasees" wird es bestimmt eine Übergangsphase von teilweise geschmolzenem Gestein oder thermisch veränderten Gestein gegeben haben.

Nach meinem Dafürhalten kann es nie eine Art See von völlig aufgeschmolzenem Gestein gegeben haben, oder liege ich hier falsch. Der Suevit ist doch eine Brekzie und besteht nur teilweise aus völlig geschmolzenem Gestein (eben jene Glasfladen, die man "Flädle" nennt, wenn sie herausgewittert sind). Sonst sind doch im Suevit noch kristalline Gesteine enthalten, die man (wenn auch deformiert und geschockt) noch als solche erkennen kann. Sollte man sich also eher eine glühende Landschaft mit vielen kleinen Schmelztaschen, -adern etc. vorstellen?  :nixweiss:

Dirk, ganz sicher kann ich aber sagen, dass es durchaus eine Zonierung in der Impaktzone gibt: Dem Suevit (also einer Glasreichen Impaktbrekzie) umgiebt im Randbereich des Kraters noch eine glasfreie Impaktbrekzie (die man unter dem Begriff der "Bunten Trümmermassen" zusammenfasst). Diese liegt hauptsächlich nahe an der Oberfläche und repräsentiert Auswurfmaterial welches nicht so weit aufgeheizt wurde. Daneben gibt es noch unterlagernde völlig dislozierte Blöcke von Sedimentgesteinen und Kristallin (auch mit Shatter Cones, jedoch meist nicht so schön, wie die Steinheimer).

Gruß

Ingo

Offline Dirk

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Re: Schockadern in Meteoriten
« Antwort #29 am: September 26, 2008, 21:54:06 Nachmittag »
Zitat
Nach meinem Dafürhalten kann es nie eine Art See von völlig aufgeschmolzenem Gestein gegeben haben, oder liege ich hier falsch. Der Suevit ist doch eine Brekzie und besteht nur teilweise aus völlig geschmolzenem Gestein (eben jene Glasfladen, die man "Flädle" nennt, wenn sie herausgewittert sind). Sonst sind doch im Suevit noch kristalline Gesteine enthalten, die man (wenn auch deformiert und geschockt) noch als solche erkennen kann. Sollte man sich also eher eine glühende Landschaft mit vielen kleinen Schmelztaschen, -adern etc. vorstellen?  :nixweiss:

Hallo Ingo  :winke: ,

also ich habe mich mit dem "Schmelzsee" auf die Entstehung des Nördlinger Ries bezogen. Soweit ich mich erinnere, wird doch angenommen, das nach dem Impakt und dem explosionsartigen Verdampfen des Meteoriten ein Krater entsteht, der dann mit, so habe ich es zumindest immer angenommen, zunächst mit flüssiger Gesteinmasse (Lava?) zumindest teilweise voll läuft und in den dann verbrannte Auswurfmasse hinein rieselt - daraus sind dann die "flädle oder Glasbomben entstanden, die wir im Suevit finden. So in dieser Art wird es doch in etwa in Büchern beschrieben und in diesem einen Lehrvideo, welches man vor 13 Jahren im dortigen Museum kaufen konnte.
Aber ich vermute mal, ich habe mir das u.U. auch sehr vereinfacht eingeprägt - wird bestimmt sehr viel komplexer gewesen sein.

Aber trotzdem, lass uns mal  :prostbier:
Dirk
« Letzte Änderung: September 26, 2008, 22:50:05 Nachmittag von Dirk »

 

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