Roß und Reiter nennen.
Das ist derjenige, der sich diesen - nochdazu vor Fehler strozenden Artikel - im "Heilsteinlexikon", das überall auf den Eso-Seiten zitiert wird, aus den Fingern gesogen hat:
http://www.michael-gienger.de/person/michael-gienger-ein-portraitEs gibt viele Arten seine Brötchen zu verdienen, nur manche sind ganz schön zweifelhaft.
Nun, so ein Forum kann ja auch zur Aufklärung dienen, vielleicht verirrt sich ja mal so ein Steinheilkundler oder Esoteriker hierher,
wollen wir also mal geschwind, die Qualität dieses Artikels aus dem Standardwerk der Steinheilkunde überprüfen, sofern es uns möglich ist.
http://www.exxe.ch/501052959b1208711/index.html"Einige davon haben Millionen von Lichtjahren zurückgelegt und sind auf ihrem langen Weg durch Raum und Zeit an Gestirnen und Galaxien vorbeigekommen, welche für uns auf der Erde vielleicht nur rechnerisch erreichbar sind."
Die Meteorite stammen aus dem Asteroidengürtel unseres Sonnensystems, einige wenige vom Mond und vom Mars.
Der Asteroidengürtel erstreckt sich ungefähr über eine Entfernung von der Erdbahn von
0.0000158128 bis 0.0000379508 Lichtjahren
oder um es in der Alltagssprache auszudrücken, die Meteorite kommen von Orten, die einige Hunderttausendstel Lichtjahre entfernt sind und nicht Millionen von Lichtjahren.
Allesamt sind im Sonnensystem entstanden und haben weder den interstellaren Raum in unserer Galaxie, noch gar andere Galaxien gesehen.
"Vermutlich ist der Niedergang eines Riesenmeteoriten vor rund 200 Mio. Jahren für das Aussterben der Dinosaurier auf der Erde verantwortlich"
Die Saurier sind vor rund 65 Millionen Jahren ausgestorben, was die Grenze von der Kreidezeit zum Tertiär markiert.
Das Massenaussterben was er wohl meint, ist das, das das Trias beendet und nicht mit einem Meteoriteneinschlag erklärt wird.
"Der Großteil aller Meteoriten verglüht..."
Meteorite verglühen nicht, sie werden sublimiert und man heißt den in der Atmosphäre fliegenden Brocken einen Meteoriden.
"Wir unterscheiden die außerirdischen Meteoriten in Meteorit, Tektit und Moldavit"
Tektite und Moldavite sind Gläser, die bei Meteoriteneinschlägen auf der Erde entstanden sind. Sie waren nie im All, sind daher nicht "außerirdisch" und zählen nicht zu den Meteoriten. Moldavite sind Tektite.
"Der Meteorit ist hierbei der klassische Eisenmeteorit"
Eisenmeteorite sind mit 5% aller Fälle eine seltene Meteoritensorte, der typische Meteorit ist der Steinmeteorit und unter den Steinmeteoriten der Chondrit. Rund vier Fünftel aller Meteorite sind Chondrite.
"Glasmeteorite"
Seit die Herkunft der Tektite geklärt ist, wird dieser Begriff nicht mehr verwendet.
"Eisenmeteoriten bestehen aus komplizierten Eisen-Magnesium-Nickel-Silizium-Verbindungen"
Eisenmeteorite sind sehr einfach aufgebaut und bestehen fast vollständig aus Eisen-Nickel-Verbindungen.
Silikate kommen nur als gelegentlich Einschlüsse in ihnen vor. Magnesium ist kein Hauptbestandteil von Eisenmeteoriten,
viel eher als Magnesium währe hier Kohlenstoff, Schwefel und Phosphor zu nennen.
"Glasmeteoriten bestehen zu einem Großteil aus metallischen Silizium-Verbindungen."
Unfug, die Siliziumverbindung, aus der sie bestehenn ist SiO2, vulgo: Glas.
"Meteoriten bestehen aus verschiedenen metallischen Verbindungen, wie z. B. Eisen, Mangan und Titan."
Siehe oben.
"dem Nördlinger Ries (bei Stuttgart, ca. 25 km 0)"
Bei Stuttgart befindet sich eher das Steinheimer Becken...
Das Ries liegt ziemlich genau in der Mitte des Dreiecks München, Nürnberg, Stuttgart.
"So wurde z. B. die Nacht zu Bethlehem, als Jesus geboren wurde, dank eines leuchtenden Kometen zum hellen Tag erleuchtet."
Ein Komet und ein Meteorit oder ein Meteor sind grundverschiedene Dinge.
Kein Komet war jemals leuchtkräftig genug, um die Nacht taghell zu erleuchten, wie astronomisch gesehen der Stern von Betlehem nicht als Komet gedeutet wird, noch in der Kunstgeschichte es Krippenszenen am Tage mit dem Stern von Betlehem gibt.
"beweist uns die besorgniserregende Näherung des Haileyischen Kometen"
Edmond Halley, nicht Hailey oder Haileyi heißt der Mann, nachdem der Komet benannt ist.
Nun diese Besorgnis hätte sich der Gienger sparen können, wenn er seine Hausaufgaben gemacht hätte.
Wahrscheinlich spielt er auf die vorletzte Erscheinung an, da war die größte Erdnähe des Halleyschen Kometen etwas größer als die 60fache Mondentfernung und beim letzten Mal 1986 kam er auf ungefähr 164 Mondentfernungen nahe.
"Heilwirkungen"
Dazu kann und will ich auch gar nichts sagen. Nur daß es keine geschichtlichen Überlieferungen gibt, daß Meteorite zu Heilzwecken und dergleichen verwendet worden sind, dazu waren sie viel zu selten. Es ist zu hinterfragen, woher der Autor sein "Wissen" bezieht.
"Er heilt Allergien und beugt allergischen Reaktionen vor. Ganz besonders Allergien gegen Metalle, Pollen, Chemikalien, Lacke und Lebensmittel lassen sich mit Meteoriten schnell und vorbeugend heilen. Durch Auflegen auf die Nase können Nesselfieber, Nesselausschlag und sogar die Nesselsucht gelindert und geheilt werden."
Bei bekannter Nickelallergie ist
dringend davon abzuraten, die von Gienger empfohlenen Eisenmeteorite mit der Haut in Kontakt zu bringen, da diese zwischen 5 und 20% Nickel enthalten und dementsprechend allergische Reaktionen auslösen.
Vor jeder innerlichen "Anwendung" sei gewarnt. Nickel ist giftig.
"Durch die langen Reisen im Weltraum, hat der Meteorit einen Teil der Kraft aller Planeten in sich, an welchen er auf seinem langen Weg durch Raum und Zeit vorbeigekommen ist"
Ein Meteorit, der auf die Erde fällt, ist nicht an den äußeren Planeten Jupiter, Saturn - (und ich glaube in der Astrologie nimmt man inzwischen gar die neuzeitlichen Planeten her, also auch nicht an Uranus, Neptun und dem Zwergplaneten Pluto) vorbeigekommen.
"Pflegen Sie Ihren Meteoriten jedoch durch häufiges Streicheln und Sie werden sehen, dass er für Sie zunehmend in seidigerem Licht leuchtet".
Handschweiß und häufiges anfassen eines Meteoriten beschädigt diesen und mindert dessen Wert.
Die Kruste frischer Steinmeteorite wird sich braun verfärben, Eisenmeteorite werden zu rosten beginnen.
Das waren also die fachlichen Fehler in diesem kurzen Artikel.
Mit einem kurzen Blick in das einfachste einführende Taschenbüchlein über Meteorite oder in das Internet hätte man diese Fehler vermieden und jeder Schüler der Mittelstufe, der eine Arbeit oder ein Referat über Meteorite aufgegeben bekommen hätte, hätte diese Aufgabe besser gelöst, als diese Koryphäe der Steinheilkunde.
Diese "Lexikon der Steinheilkunde" scheint als deutschsprachiges Standardwerk zu gelten und ist in mindestens 7ter Auflage erschienen.
Die angeführten "Heilwirkungen" kann ich nicht beurteilen,
nur wie es um die Qualität dieser Anwendungsempfehlungen bestellt sein wird, kann sich jeder, auch der Esoteriker, denken,
wenn der Autor derart schlecht über das Mittel dieser Anwendung Bescheid weiß.
Aber wenn einer unbedingt zu einem Arzt gehen will, der von den Medikamenten, die er verschreibt, nichts als nur den Namen kennt....... soll ers.
Ob man dafür dann allerdings auch noch Geld ausgeben will, wäre eine andere Frage.
Ich muß mal die Begriffsdefinition von "Scharlatan" heraussuchen, nicht daß ich was Falsches.......
Mettmann