Autor Thema: The Desert Fireball Network  (Gelesen 8294 mal)

Offline karmaka

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Re: The Desert Fireball Network
« Antwort #15 am: Mai 03, 2016, 07:12:43 Vormittag »
Neue Videos der Curtin University zum Fund von Murrili

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Offline karmaka

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Re: The Desert Fireball Network
« Antwort #16 am: August 15, 2020, 14:20:38 Nachmittag »

Offline ironsforever

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Re: The Desert Fireball Network
« Antwort #17 am: August 15, 2020, 18:01:56 Nachmittag »
Hallo,

der Mundrabilla ist fantastisch! :wow: Danke, Karmaka, für den Link.

Gibt es eigentlich noch andere vergleichbar große Individuale in Euren Sammlungen? Ich meine nicht die knochigen Knorzen mit einem Gewicht von ca. 50 bis 200 g, sondern vergleichbare, noch größere Exemplare mit natürlichen Löchern etc.

Gruß
Andi :prostbier:

Offline Mettmann

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Re: The Desert Fireball Network
« Antwort #18 am: August 15, 2020, 22:05:06 Nachmittag »
Humm,
ich hab nach wie vor Bauchschmerzen bei dem Nullarbor Fireball Network.

Für das Netzwerk sind erhebliche EU-Mittel geflossen und Australien nimmt zwar am Grandprix der Eurovision teil, gehört aber nicht zur EU.
Bei der Mitteleinwerbung haben die Wissenschaftler auf die extremen Kosten der Raumsonden zur Gewinnung extraterrestrieller Proben verwiesen
(Dank für die Legitimation, ich hab das früher auch gemacht, hihi):
AAAABER: Rundheraus verschwiegen haben sie, daß die kruden Restriktrionen, die dieAustralier in den 1970ern und 80ern eingeführt hatten,
die Eigentum, Suche und Export einschränken oder ganz verunmöglichen,
Australien vom historischen Fundnation N°2 der Welt innerhalb nur weniger Jahrzehnte auf einen der letzten Plätze weltweit zurückgeworfen haben,
und daß bemerkenswerterweise, währen parallel in allen anderen Flächenländern mit Wüsten, die Fundzahlen merklich gestiegen oder gar explodiert sind.

Und freimütig gestehen die federführenden Wissenschaftler dieses Feuerkugelnetzes in ihren Publikationen ein, daß sie gar nicht über die Möglichkeiten und die Kräfte verfügen, jeden garantierten "Dropper", den sie aufgenommen und berechnet haben, zu suchen und zu finden, weil sie nicht die nötige Anzahl an Leuten auf den Boden bringen.

So faszinierend und toll die Methodik und die analytischen Möglichkeiten dieses Netzes sind,
dieses - im Grunde alberne Manko - konterkariert die Zielsetzung des Projekts erheblich.

Unter Bevan ist das Fachgebiet in Australien - und Down-Önder war einmal das NWA der Welt! - völlig verkümmert
und während in USA in Europa und nicht zuletzt auch in Nordafrika die Sammlerszene zu einem Niveau erblüht ist,
wie nie zuvor in der Geschichte,
ist der Privatsektor in Australien wegen der Gesetzeslage verkümmert und unterentwickelt geblieben.

Es wäre doch ein Leichtes und gelacht, den Output des Netzes zu vervielfachen. Man müßte nur das Gesetz ändern, daß einem Sucher oder Finder nichts anderes garantiert, als das Busticket hin und zurück zum Abgabemuseum zu ersetzen, oder man rufe unter der Federführung des Netzwerkes eine lustige Schatzsuche aus mit einem Preisgeld (das dann gern aus EU-Mitteln) für den Fund.

Wenn ich daran denke, daß sich bei uns in Europa und in USA noch jedesmal Dutzende Sucher aufmachen, wenn auch nur die geringste Chance besteht, auf einen Neufall bzw. erst recht, wenn das europäische Netz ein Streufeld eingrenzt - und diejenigen dann insgesamt auch nicht nur einmal 1-3 Tage bleiben, sondern teilweis noch monatelang hinfahren - und wie viel bei den letzten möglichen Fällen gefunden wurde - trotz des ungleich schlechteren Geländes als in Australien...

....dann finde ich, ja schön und gut, sie haben Zeisslinsen gekauft, ein bisserl was ist in die Wirtschaft zurück abgeflossen,
und mag mich durch die zwei, drei Erfolgsfällen in der langen Zeit nicht blenden lassen,

die EU-Gelder nicht eben gut angelegt;
erst recht, wenn ich daran denke, wie man mit diesen Mitteln das europäische Netz nach- und aufrüsten hätte können.

Federführend scheint ja London zu sein beim desert network - jetzt ist UK auch noch aus der EU ausgetreten,
so wächst in mir der Zwiespalt, angesichts der interessanten wissenschaftl. Ergebnisse, die die leider strukturell wenigen Treffer zweifelsohne erbracht haben,
ob wir unser Steuergeld weiterhin in eine Sache, die von Anfang an wegen der Gesetzgebung nicht richtig funktionieren konnte, hineinbuttern sollten
...oder ob zumindest die Briten wenigsten ihr Vergnügen allein finanzieren sollten.

Naja, was meinst Andi, was es für Mundrabillen heut gäb, hätte man die freischaffenden Künstler ans Werk gelassen  :einaugeblinzel:


Aber mei, ich bin zu naiv für diese Welt,
Skol
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(S.Laurel 1890-1965)

Offline ironsforever

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Re: The Desert Fireball Network
« Antwort #19 am: August 16, 2020, 09:03:22 Vormittag »
Zitat
Naja, was meinst Andi, was es für Mundrabillen heut gäb, hätte man die freischaffenden Künstler ans Werk gelassen 

Hallo,

ja, Mettmann, mit freischaffenden Meteoritenjägern würde sich eindeutig mehr tun, als nur den Xten L oder H Chondriten auf den Forschertisch zu bekommen. Seien wir doch mal ehrlich: Meteoritisches 08/15-Material gibts mittlerweile weltweit mehr als genug. Darum wird sich kein Forscher mehr reissen.

Was ist mit dünn gesätem und aus Forschersicht viel interessanterem Material, wie z.B. mit Märsen oder ungruppierte Achondriten? Solche Juwelen kann man doch nur finden, wenn breit gesucht wird mit entsprechendem Personaleinsatz! Allein die wenigen Wissenschaftler mit Suchlizenz sind da doch völlig überfordert und sollten doch eigentlich eher forschen als suchen, nicht? Wissenschaftlich interessantes Material wird in Australien wegen der Restriktionen nicht mehr gefunden, oder ist einem von Euch ein entsprechender Fund/ Fall der letzten 2 Jahrzehnte bekannt geworden?

Mich wundert in diesem Zusammenhang ein wenig die Praxis, die Australien beim Prospektieren nach Bodenschätzen an den Tag legt. Es scheint wohl möglich zu sein, legal bzw. mit einer einfach zu erwerbenden Lizenz mit dem Detektor nach Nuggets zu suchen. Einer unserer Forenmitglieder hat sich damit mehr oder weniger seinen Urlaub rückfinanziert. Auf DMAX läuft gerade eine Serie, in der gezeigt wird, wie das erfolgreich in großem Stil funktioniert: Einfach großflächig mit dem Caterpillar Flora und Fauna abkratzen, bis man die goldführende Schicht erreicht...

Was für ein Wahnsinn im Vergleich zum Meteoritenjäger, der sein Begehr in der Regel von der Oberfläche pflückt, ohne die Umgebung zu verändern und der - im Gegensatz zum Goldsucher - ohnehin 20% bzw. 20 gr. jedes Fundstückes ersatzlos der Forschung übereignet, damit er eine Nummer bekommt.

Jedes Gesetz braucht eine Begründung. Mettman, Du bist ja recht tief in diese australische Materie eingedrungen: Welche Begründung gab es damals eigentlich, ein solches Gesetz auf den Weg zu bringen? Diese Begründung würde ich gerne mal im Lichte der gängigen Praxis bei der Gold- oder auch Opalprospektion beleuchten.

Gruß
Andi :prostbier:



Offline Met1998

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Re: The Desert Fireball Network
« Antwort #20 am: August 16, 2020, 10:46:41 Vormittag »
Hallo Andi,
gehört zwar nicht ganz zum Thema, aber:
Ich gucke ja auch regelmäßig diese Goldgräber-Sendungen im australischem Busch.
Wie die „Buddelflinke“ mit ihren Großgeräten die Landschaft verwüsten.  :wow:

Sind zwar bloß gewisse Quadratmeter Fläche von dem Kontinent und die Buschfeuer sind auch nicht zu verachten.
Aber das die Bundesstaaten das genehmigen, da staune nicht nur ich! :ehefrau:

Gruß Ehrfried  :hut:
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Offline Wunderkammerad

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Re: The Desert Fireball Network
« Antwort #21 am: August 16, 2020, 11:35:40 Vormittag »
Wobei, um nicht gleich alle Antipoden mit dem Bade auszuschütten: freilich gibt es auch in Australien den Typus des über Jahrzehnte hin geduldig, erfolgreich und schonend explorierenden Jäger-Sammlers, der seine Funde und Lokalitäten akribisch archiviert und damit nicht zuletzt auch der Wissenschaft einen großen Dienst erweist. Don McColl sei als ein ehrenvolles Beispiel dafür genannt: als Co-Autor hat er die Resultate seiner Recherchen im Henbury Kraterfeld in Svend Buhls Henbury-Monographie einfließen lassen, und aus persönlicher Erfahrung kann ich berichten, dass er, wann/was immer man ihn zum Thema fragt, stets freundlich, umfassend und passioniert Auskunft gibt.

Offline Sikhote

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Re: The Desert Fireball Network
« Antwort #22 am: August 16, 2020, 13:16:36 Nachmittag »
Ich teile die Einschätzungen von Martin und Andi.

Das Gesetzt, und die damit verbundenen fehlenden Suchaktionen, verhindert vor allem, dass die neuen Fälle schnell gefunden werden. Und ganz frisches, neues Material zu haben, ist für die Wissenschaft besonders wertvoll.

Ein Umdenken der australischen Regierung wäre sinnvoll.

Grüße
Sigrid

Offline karmaka

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Re: The Desert Fireball Network
« Antwort #23 am: August 16, 2020, 13:37:51 Nachmittag »
Wissenschaftlich interessantes Material wird in Australien wegen der Restriktionen nicht mehr gefunden, oder ist einem von Euch ein entsprechender Fund/ Fall der letzten 2 Jahrzehnte bekannt geworden?

Bunburra Rockhole, gefallen am 20. Juli 2007 (UTC), ist kein 'gewöhnlicher' Eukrit, weil vermutlich kein Bezug zu (4) Vesta, und hatte einen Aten-Orbit! :einaugeblinzel:

Offline Sikhote

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Re: The Desert Fireball Network
« Antwort #24 am: August 16, 2020, 13:51:35 Nachmittag »
Und das war vor 13 Jahren!

Offline ironsforever

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Re: The Desert Fireball Network
« Antwort #25 am: August 16, 2020, 15:35:16 Nachmittag »
Und das war vor 13 Jahren!

Genau, und das bei DEN vergleichsweise perfekten Suchbedingungen. :crying:

Offline Mettmann

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Re: The Desert Fireball Network
« Antwort #26 am: August 17, 2020, 22:37:51 Nachmittag »
Zitat
Jedes Gesetz braucht eine Begründung. Mettman, Du bist ja recht tief in diese australische Materie eingedrungen: Welche Begründung gab es damals eigentlich

...oh jeh Andi, xundheitsbedingt hatt ich ja nicht nur die Metts an den Nagel, sondern meine Rolle als internat. Wetterzwerg,
sodaß ich alles nochmal recherchieren müßt..

Nur aus der verschwommenen Erinnerung, recht seltsam ist - und ich bin wirklich kein Kenner der australischen Geschichte, daß die Bundesstaaten eine starke gesetzl. Autonomie zu haben scheinen,
komisch, weils, wohl ähnlich wie bei uns; doch unser Nationalstaat ist ja erst 150 Jahre alt und die zig Kleinstaaten aus denen die heutigen Bundesländer gebildet, hatten sich ja jahrhundertelang in unterschidelichsten Paarungen gegenseitig die Rübe um Macht, Geld und Religion eingeschlagen.

In Australien ists ja so, daß in einigen Bundestaaten die Meteorite automatisch Staatsbesitz sind, in anderen nicht. Glaub das früheste wat 1972... jenes, Gesetz, was jeden Finder verpflichtet, seinen Meteorit beim nächsten Museum abzugeben, ohne Entschädigung oder Finderlohn, lediglich die Fahrtkosten gibts ersetzt.

Ich sah da einen Zusammenhang mit der UNESCO Working Group on Meteorites - das war eine Zusammenarbeit des Who-is-who der großen historischen Sammlungen (und damit der Mettforschung), die Zweite Hälfte 60iger Richtlinien für den Umgang mit Meteoriten ausarbeiten sollten in Vorbereitung der 1970er UNESCO Konvention für bewegliches Kulturerbe.
Vielleicht hat da schon ein Voreiliger sein Süppchen in einem Bundesstaat gekocht?
Müßt ich recherchieren, nur ob so alte lokale Schriften digitalisiert sind? (Hab zwar auch Verwandschaft in Down-Under, doch die interessieren sich nicht für randständige Meteoriten-Barbarei).
Von den Engländern, die diese Strafkolonie gegründet, kanns nicht stammen, den Brittanien hat nie ein Metgesetz gehabt (und auch keines in der Kolonie Indien).

Die andere Sache ist dann die gesamtnationale Regelung, die Ende der 1980iger kam, das war die Umsetzung der 1970er Konvention, wo eben sodann die Meteorite in das Inventar australischen beweglichen Kulturerbes eingetragen wurden, sodaß man nun (zweierlei unterschiedliche gibts) Exportfreigaben braucht.
Da war man sich sichtlich nicht bewußt, wie die Meteorite der Welt überhaupt ins Museum kommen und hat eben einen Fehler begangen, der nie korrigiert wurde.
Da mag auch die Wut in der Sache Calcalong Creek mit hereingespielt haben, dem ersten Mond der Welt (winzig und teuer wie ein Edelstein).
Mittlerweile und das ist allein und genuin Verdienst des privaten Sektors und von uns allen, hat man Mondmets Zentnerweis in den unterschiedlichsten Sorten und das schon ab 100$ im Gramm.

Wenn Du einen Namen hören willst, dann sag ich frei heraus "Bevan".
Der war damals der Meteoritenoberboss und ists wohl heute noch.
Und der weiß/wußt ganz genau um die Problematik.

Hier 1996 frohlockt er noch, daß sich die Fundrate in Australien verdoppelt habe und daß die Nullarbor Plain das Potential habe, die Antarktis zu übertrumpfen!
Und er schreibt auch hinein, wer die Meteorite findet: Farmer, Viehzüchter, Prospektoren und "rabbitters" (was wohl das australische Pendant zum nordamerikanischen Trapper sein wird).
Dann jammert er noch ein bisserl, daß so viele Australische in ausländischen Sammlungen, sein Moby Dick, der Calkalong kommt auch zu seinem Recht.

Und, das werden wohl die Funde der einzig erfolgreichen instituionellen Expedition gewesen sein, der der Kalgoorlie School of Mines, Schlagmichtot war die 92 oder 91?
(die Euromet Expedition hat ja im Grunde nix gebracht), daß etliche Hundert Funde aus der Nullarbor Plain noch nicht klassifiziert sind;
um euphorisch zu enden: "Like all fundamental scientific research, one never knows, how useful it will be, until it is done!"
(und sich anschließend in der Literaturliste bescheiden am Häufigsten als Autor anzuführen...)

Ach Andi, und what is done?
Vor 15 Jahren schon hatte ich auf der Website des Museum in Perth gesehen, daß die 500 Steine, in den 15 Jahren auch noch nicht klassifiziert waren,
heute schau ich, neue Website mir Geschichte der Sammlung - 30 Jahre nach dem Fund hat die immer noch niemand klassifiziert!
(Und es ist ja absolut nicht so, daß Perth mit NWAs und Dhofars zugeschüttet worden wär, wie die europäischen und amerikanischen Klassifikateure!)

Bevan kann Statistik, ausweislich des Artikels. Es ist ausgeschlossen, daß ihn der völlige Zusammenbruch der Fundzahlen (wo er doch fohlockte, er könne bald Antarktica ausbrunzen) entgangen ist.

Und bitte, Klassifikation - das sind die absolutem Basics der Meteoriterei, das A und O!
Kein Forscher kann einen Artikel über Meteorite veröffentlichen, also nicht an ihnen arbeiten, die nicht im Bulletin veröffentlicht sind, denn sonst fehlt die Referenz!
Jeder der schon mal mit Unis gehandelt weiß das, da mußte man immer hoch und heilig versprechen, daß der Stein zumindest schon in der Pipeline für die Klassifiz oder des NomCom wartet.

Stell Dir vor: Blaubeuren, Machtenstein  phhht!  Ranzige, anräudige Gewöhnliche Chondrite, sofort hergeben ja, aber ab ins Depot damit, die können die Enkel immer noch klassifiziern.

(Damit wird auch die Begründung für die Exportreglementierung der nationalen UNESCO-Inventarliste (und die Empfehlungen der Arbeitsgruppe) ad absurdum geführt.
Meteorite sind in Australien nicht Gegenstände von übergeordnetem oder besonderen wissenschaftlichen Interesse, wenn die führende zuständige Institution für Meteorite in 30 Jahren nicht fertig bringt, ihre Chondrite zu klassifizieren und die leise wimmernd in der Schublad vor sich hin suppen.
Und - so sich Australien als demokratischer Rechtsstaat begreift - ist die de-facto-Enteignung-Regelung hinfällig (die Rechtstaaten wie der unsrige mit seiner Geschichte und solche mit Kolonialgeschichte aus historischen Gründen schon nicht ausüben können), weil kein übergeordnetes Interesse der Allgemeinheit nachweisbar ist, wenn nicht einmal die hochspezialisierten Leut vom Fach sich dafür interessieren.)


Es ist eine völlige Bankrotterklärung und es ist tragisch, weil eines der bedeutendsten Neufundländern, und es ist ja keine Diktatur oder Banananenrepublik, sondern ordentlich verfaßt und ein Erstweltland, innerhalb kürzester Zeit in Grund und Boden gewirtschaftet worden ist.

Na und auuuuuuuuuusgerechnet da nun das modernste Feuerkugelnetz hinzusetzen?

Sehen wirs optimistisch als Entwicklungshilfe und zwar hoffentlich im Stile der "Hilfe zur Selbsthilfe".
Nja, wer wird Bevan beerben? Bland? Vielleicht wendets sich dann zum Besseren...

Aber was weiß ich schon in meinem Lehnstuhl..
 :nixweiss:
Mettmann

Hops vergessen, Bevans Bestandaufnahme 96:
https://www.rswa.org.au/publications/Journal/79(1)/vol%2079-1(33-42).pdf

Und huh, die McColls müssen doch in ihren 90igern sein?

« Letzte Änderung: August 17, 2020, 23:03:51 Nachmittag von Mettmann »
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Offline Wunderkammerad

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Re: The Desert Fireball Network
« Antwort #27 am: August 18, 2020, 00:04:05 Vormittag »
Und huh, die McColls müssen doch in ihren 90igern sein?
Das Ehepaar dürfte tatsächlich nicht mehr ganz jung sein. Korrespondiert habe ich mit Don McColl vor vielleicht 2-3 Jahren. Kollege Svend weiß diesbezüglich sicherlich bestens Bescheid.

Offline Mettmann

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Re: The Desert Fireball Network
« Antwort #28 am: August 18, 2020, 00:29:27 Vormittag »
Ich hab Don McColl mal vor etlich Jahren in München auf der Messe getroffen,
da war er auch schon über 80, sah aber eher aus wie sechzig.

Apropos Zahlen, weil die in fast allen Publikationen ausgespart bleiben:
Die Curtin University schätzt den Wert des Desert Fireball Networks, gemeint ist wohl die reine Hardware, auf 4 Mio $,
(macht also rund 80.000 pro Station).
Dieser Wert ist doppelt so hoch, wie alle anderen Fireball Networks zusammengenommen gekostet haben, mit denen das Desert Network sich zu einem Global Fireball zusammenschließen möchte, schreibens weiter.

Nuja, einerseits so viel wie eine Doppelhaushälfte in Möllenbeck, wo ich nicht wohnen mag, denn seine Nachbarn kann man sich nicht aussuchen,
andererseits kriegt man dafür auch nur eine durchschnittliche Panzerabwehrrakete, die nur rumliegt, bis man sie kostenpflichtig entsorgen muß, dann schon lieber eine Kamerastation.

Wieder andererseits - bisserl peinlich ist dann schon, das Bland und das Desert Network im Web um Freiwillge für die Suche betteln.....

Nejnejnej,
ist halt speziell, Studenten kosten doch sonst nix....
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Offline ironsforever

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Re: The Desert Fireball Network
« Antwort #29 am: August 18, 2020, 12:20:03 Nachmittag »
Hallo Mettmann,

wenn ich also recht versteh, war die Begründung für das restriktive Meteoritengesetz, dass Meteoriten ein "Kulturerbe" Australiens seien.

Erinnert mich ans dt. Kulturgütergesetz und die gleiche Diskussion: Kultur ist definiert als "Gesamtheit der geistigen, künstlerischen, gestaltenden Leistungen einer Gemeinschaft als Ausdruck menschlicher Höherentwicklung". Anders gesagt: Mensch muss da irgendwie mitgemischt haben, damit sowas wie Kultur entstehen kann.

 :nixweiss:

Nun kenn ich nichts Kulturloseres als einen Meteoriten, der in irgendeiner Wüste herumliegt. Dem Meteoriten wars scheißegal, wann und wo er niederging, und die Einheimischen - sofern in diesen Gegenden überhaupt vorhanden - haben mit Sicherheit nichts Wesentliches dazu beigetragen, dass er dort landete.

Ich würde zustimmen, dass ein bestimmter Stein Kulturgut ist, sofern ebendieser in der Vergangenheit eine besondere Rolle in der Geschichte wenigstens eines Menschen spielte, sei es religiös, künstlerisch oder sonst in kultureller Weise. Nicht aber im Fall herrenloser Steine, die noch nichtmal von Menschenhand berührt wurden.

Gruß
Andi


 

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