Autor Thema: Iridium  (Gelesen 13407 mal)

H5P6

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Iridium
« am: Mai 17, 2010, 16:51:38 Nachmittag »
Hallo,

ich hatte mal vor längerer Zeit ein Gestein vorgestellt,was vom Gewicht im Verhältnis zum Volumen das Schwerste in meiner Sammlung ist.Wir hatten damals nicht ausgeschlossen,daß die kleinen blanken Körnchen oder Kügelchen aus Quecksilber bestehen könnten,was das ungewöhnliche Gewicht erklären könnte.Die Form der blanken Bestandteile ließ sich aufgrund der Winzigkeit nicht klar erkennen.Nun könnten diese Bestandteile auch Iridium sein,was ebenfalls zum Gewicht passen würde.
Kennt jemand einen praktikabelen Test auf Iridium?

Gruß Jürgen

Offline pallasit

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Re: Iridium
« Antwort #1 am: Mai 17, 2010, 17:39:39 Nachmittag »
Hallo Jürgen,

Quecksilber ist bei Zimmertemperatur flüssig. Iridium ist extrem selten. Folglich, da lehn ich mich mal weit aus dem Fenster, ist es weder Quecksilber noch Iridium.

Grüsse Willi  :prostbier:

H5P6

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Re: Iridium
« Antwort #2 am: Mai 17, 2010, 17:54:57 Nachmittag »
Hallo Willi,

Iridium soll in Flusssanden,in Form von kleinen Körnern vorkommen.Das würde gut passen.Das Material sieht aus,wie feinster roter Sandstein mit einer transparenten,glasartiger Verkrustung.Iridium im Sandstein,das könnte doch gut zusammenpassen.

Gruß Jürgen

Offline pallasit

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Re: Iridium
« Antwort #3 am: Mai 17, 2010, 18:05:32 Nachmittag »
Hallo Jürgen,

Da solltest Du sofort bei deiner Landesbehörde die für die Bodenschätze zuständig ist eine Mutung beantragen. Eine Mutung beantragen meint, "das Claim" abstecken. Du hast eine Iridium-Lagerstätte in Deutschland entdeckt! Das ist für mich eine größere Sensation wie 20 bestätigte Meteoritenfälle in deinem Vorgarten.

Grüsse Willi  :prostbier:

Offline Dave

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Re: Iridium
« Antwort #4 am: Mai 17, 2010, 18:30:53 Nachmittag »
Also ich sehe das genauso. Iridium ist echt selten und somit sehr wertvoll.
Ich glaube nicht, das du bei dir im Wald auf dem Feld oder sonst irgendwo Sandstein mit eingeschlossenen Iridiumkörnern gefunden hast.

 :hut:

Offline Hungriger Wolf

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Re: Iridium
« Antwort #5 am: Mai 17, 2010, 23:21:38 Nachmittag »
Hallo Jürgen!

Iridium gehört zu der Gruppe der Platinmetalle und ist ein Edelmetall!

Iridium löst sich nicht in Königswasser (Raumtemperatur)!
Quecksilber löst sich hingegen schon in Salpetersäure unter Salzbildung auf!

Wenn du mir eine Probe zusendest, führe ich für Dich gerne diesen Test (kostenfrei) durch!
Einfach eine PM an mich senden!

schöne Grüsse von :prostbier:
Achim

 
 

Offline MetGold

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Re: Iridium
« Antwort #6 am: Mai 18, 2010, 06:29:50 Vormittag »
Hallo,

wenn man ein Gestein mit ein paar Metallkörnchen hat, kann man m.E. daraus überhaupt nicht schlußfolgern, ob die Körnchen eine hohe Dichte haben oder nicht, da sie im Verhältnis zum gesamten Fund sicher nur wenige Prozente oder Promille ausmachen. Es könnte also genausogut jedes andere silberglänzende Metall, wenn es überhaupt Metalleinschlüsse sind, sein.


 :winken:   MetGold
Ein ereignisreicher Tag ist mehr als namenlose Jahre - (Spruch aus einem chinesischen Kalender)

Peter5

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Re: Iridium
« Antwort #7 am: Mai 18, 2010, 07:36:29 Vormittag »
Hallo ..

um etwas mehr "Licht" in die Geschichte zu bringen ..

1. Iridium ist weltweit gar nicht so selten, kommt aber insbesondere häufiger als osmiumhaltige Iridium-Varietät "Osmiridium" und in anderen ähnlichen Varianten vor (d.h. als Ruthenium- oder Platin-haltiges Iridium).

.. siehe hier "zum Beweis" die zahlreichen Fundortangaben und insbesondere auch die Quellenangaben daneben .. :fluester:

http://www.mindat.org/min-2045.html
-------------------

2. Hier sind genügend Bilder zu sehen .. siehe Mindat.-Link weiter unten .. .. geht sie durch und vergleicht sie am besten mit Euren Funden; dann braucht man nicht ausgerechnet eine Dichteprüfung mit oder ohne hydrostatische Waage durchführen. Aber man sollte sich die physikalischen und chemischen Nachweise hier mal anschauen (siehe Wiki ..). Wenn man genau wissen will, ob man Iridium vorliegen hat, kommt man wohl nicht um eine Analyse herum. Am besten empfehle ich allerdings die altbewährte Röntgenanalyse!

http://de.wikipedia.org/wiki/Iridium#Eigenschaften

Zitat
..In Chlorid-Schmelzen bei Gegenwart von Chlor wird es jedoch aufgelöst.

http://www.mindat.org/gallery.php?min=2045
-------------------

3. und soviel zur Behauptung, es gäbe keine Funde von zu Iridium und Osmium in Deutschland .. die Quellangabe sieht schon mal ganz gut aus und wird von mir jedenfalls nicht angezweifelt.  :smile:
 
http://www.mindat.org/loc-215256.html
-----------------

Gruß
Peter5  :winke:
« Letzte Änderung: Mai 18, 2010, 08:16:15 Vormittag von Peter5 »

Peter5

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Re: Iridium
« Antwort #8 am: Mai 18, 2010, 07:47:52 Vormittag »
Gediegen Iridium - (Ir, Os, Ru)

Kristallsystem: kubisch
 
Farbe: silberweiß-metallisch oder zinnweiß-metallisch

Mohs-Härte: 6,5 - 7

Strichfarbe: stahlgrau

Spaltbarkeit: undeutlich

Seltenheit: + = selten .. (aber nicht ++ und auch nicht +++!)

Systematik: I/A.14-30 (Strunz 8. Auflage)
-----------------------------------------

Die Bilder im Anhang zeigen allerdings jetzt russisches Osmium (Os, Ir, Ru) als natürlicher Kristall und russisches Isoferroplatinum (schwarz) = Pt3Fe auf künstlicher Matrix .. aus meiner Sammlung ..
aber ich habe auch noch zinn-weißes Iridium .. muss aber erst das Foto vom anderen PC hierher "rüber transferieren"  :laughing:
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Gruß Peter5


Offline ironsforever

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Re: Iridium
« Antwort #9 am: Mai 18, 2010, 13:51:03 Nachmittag »
Klasse,

Peter5! Danke für die (wieder einmal) erschöpfende Darstellung nebst Links und Fotos! :super:

Gruß,
Andi

Offline pallasit

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Re: Iridium
« Antwort #10 am: Mai 18, 2010, 18:05:34 Nachmittag »
Hallo Metaller,

und plötzlich unterhalten wir uns über Mineralien der Platingruppe!  :laola:

Das bedeutet aber auf keinen Fall, dass H5P6 Iridium gefunden hat. Das ist Unsinn! Bevor man bei einem Fund an Iridium denkt, kommt einiges andere in Betracht. Iridium ist wesentlich, wesentlich, wesentlich seltener als Gold!


@Peter5
Dass man in Deutschland kein Platin finden kann, hat niemand behauptet! Beim Goldwaschen am Rhein habe ich selber schon ein paar Platinkörnchen bestaunen dürfen. Der Aufwand war riesig, schon die Vorkonzentrate herstellen hat viel, viel, viel Arbeit gekostet.
Zitat
3. und soviel zur Behauptung, es gäbe keine Funde von zu Iridium und Osmium in Deutschland   .. die Quellangabe sieht schon mal ganz gut aus und wird von mir jedenfalls nicht angezweifelt.  smile
 
http://www.mindat.org/loc-215256.html
-----------------
Das Liefergebiet des Donau-Platins aus deinem Link, dürfte ebenso wie meine paar Krümel, aus den Alpen stammen. Das Herkunftsgestein des Rhein-Platins ist wahrscheinlich noch nicht gefunden. Da bin ich aber nicht auf einem aktuellen Stand, bin für Infos jederzeit dankbar. Während meiner aktiven Zeit, ging man davon aus, dass das Ursprungsgestein, irgenwelche ultramafischen Gesteine, im Rahmen der Alpenerhebung bereits wegerodiert wurden.

H5P6 hat ja noch nicht einmal ein Bild oder einen Link eingestellt. Auf das Iridium-Gestein bin ich schon gespannt. Halt, es könnte ja auch noch Quecksilber sein! Wieder so ein Exot! Weshalb nicht einfach mal ein Sulfid oder so??????
Weshalb Iridium huhu? Nur weil man mal in einem Artikel über Meteorite mehrmals das Wort Iridium gelesen hat? Und beim nächsten Fund ist dann sofort Iridium dabei. Das ist doch etwas zu naiv.

Grüsse Willi  :prostbier:

PS: Einige Begriffe habe ich sicher sehr unscharf benützt, sorry, wir sind ja auch kein Wissenschaftslexikon, finde ich.


fossi47

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Re: Iridium
« Antwort #11 am: Mai 18, 2010, 18:26:08 Nachmittag »
Hallo alle Miteinander,
ein Edelmetall in Konzentrationen,daß "der es beinhaltende Stein außergewöhnlich schwer ist"müßte eigentlich mehrere "Geschwister" haben und meint Ihr allen Ernstes,daß sowas nicht schon jemanden aufgefallen wäre,wir sind doch hier nicht in der Ussuritaiga !Versuchts mal mit was Einfacherem;ich denke zB.an massigen Baryt mit Pyrit oder Galenit,auch Hg muß nicht zwansläufig  flüssig erscheinen,kann so fein verteilt sein,daß es nicht fließt/tröpfelt oder als irgendein Amalgam gebunden sein.Ein gutes Bild, ein Anschliff sind oft hilfreich.Ziemlich sicher ist,daß Edelmetalle in Deutschland in ppm - ppb Konzentrationen vorliegen.(siehe dazu "Gold,Platin in der Saale" = Platin aus Thüringen )
MfG Günter

Offline DCOM

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Re: Iridium
« Antwort #12 am: Mai 18, 2010, 19:43:23 Nachmittag »
Nu mal nicht so spöttisch, selbstverständlich gibt es in der Natur elementares Iridium (meist legiert als "Iridosmium"), wenn auch nicht unbedingt in den Mengen, die Dir vorschweben, in Deutschland...

Einen praktikablen Nachweis gibt es nicht, schon der Aufschluss von Iridium ist nicht trivial und erfordert recht "drastische" Bedingungen (z. B. Schmelze aus Kochsalz und Kaliumdisulfat). Leider habe ich keine Ir-Hohlkathodenlampe in der Arbeit, sonst könnte ich Dir eine AAS-Bestimmung machen. Aber ich kann Dir für ca. 330,- € gerne eine kaufen...  :einaugeblinzel:

Grüße, D.U.

Peter5

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Re: Iridium
« Antwort #13 am: Mai 18, 2010, 20:38:29 Nachmittag »
@Willi,

Zitat
Du hast eine Iridium-Lagerstätte in Deutschland entdeckt! Das ist für mich eine größere Sensation wie 20 bestätigte Meteoritenfälle in deinem Vorgarten.

.. also wenn das nicht sarkastisch gemeint war, weiß ich nicht. Daher musste ich doch eher annehmen, dass Du meinst, das noch nie Ir in Deutschland gefunden wurde.  :smile:

@darwin,
was heißt denn nun schon wieder keine praktikable Methode zur bestimmung von Iridium?? Lest Ihr eigentlich auch mal das, was man schreibt?  :bid: siehe weiter oben unter Wikipedia (Zitat). Chemie ist praktikabel!

Hallo ?
ich schrieb bereits von den Varianten "Osmiridium" etc. und es ist eben nicht "Iridosmium" (ist meines Wissen nämlich schon lange ein diskreditierter Ausdruck, sondern fast jedes Korn ...fast jedes Stück..  ist Osmiridium nicht umgekehrt!

Zum Hg ..
Quecksilber ist ein silberweiß glänzendes, nur bei Zimmertemperatur flüssiges Schwermetall. Es ist das einzige flüssig vorkommende Mineral. Nicht flüssig ist es, wenn keine Zimmertemperatur herrscht!

Gruß Peter5

Offline stollentroll

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Re: Iridium
« Antwort #14 am: Mai 18, 2010, 21:52:19 Nachmittag »
Der chemische Nachweis von Iridium, mit welcher Methode auch immer, bedeutet übrigens nicht, dass auch das Mineral Iridium vorliegt. Es gibt auch Iridiumsulfide und Iridiumlegierungen. Typisch sind bei dem PGMs sowieso enge Verwachsungen mehrere Minerale.
Hier mal ein Beispiel dafür, kubische Iridium-Kristalle in Isoferroplatin:
http://tw.strahlen.org/fotoatlas1/iridium_foto.html

Dass H5P6 Iridium in einem Sandstein gefunden haben will, ist äußerst unwahrscheinlich. Alternativen sind ja hier schon genannt worden.

Zitat
Wenn man genau wissen will, ob man Iridium vorliegen hat, kommt man wohl nicht um eine Analyse herum. Am besten empfehle ich allerdings die altbewährte Röntgenanalyse!
Die Röntgenanalyse ist nun gerade bei so kleinen Körnchen nicht geeignet. Mikrosonde oder REM-EDX sind hier viel geeigneter.

Sowohl Osmiridium als auch Iridosmium sind beides von der IMA diskreditierte Bezeichnungen. Und da es keine verbindlichen Definitionen für beide gibt, ist es dann also sowieso der persönlichen Ansicht überlassen, ob man nach einer Analyse das Material als "Osmiridium" bezeichnet. Es gibt keine anerkannte Grenze, ab welchem Osmiumgehalt das Material "Osmiridium" wäre.

Zitat
Zum Hg ..
Quecksilber ist ein silberweiß glänzendes, nur bei Zimmertemperatur flüssiges Schwermetall. Es ist das einzige flüssig vorkommende Mineral. Nicht flüssig ist es, wenn keine Zimmertemperatur herrscht!
Nein. Quecksilber ist zwischen -38,8 und 356,7°C flüssig, also auch weit nach unten und oben über Zimmertemperatur hinaus.

Grüße,
der Stollentroll

 

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