Autor Thema: Campo Kristalle?  (Gelesen 9320 mal)

Offline lithoraptor

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Re: Campo Kristalle?
« Antwort #15 am: Juli 28, 2011, 12:25:50 Nachmittag »
Moin!

Ach nuju,  ich find die ewige Bevormundung, wer was wie zu kaufen habe, albern.

Und dieses Moralhorngetute von wegen goldgeiziger Gewinnoptimierung ist doch Quatsch.

Also albern oder Quatsch ist es, Leuten die hier offen und ehrlich ihre Meinung kundtun andauern irgendwelche Vorwürfe zu machen - zu behaupten sie wollten bevormunden oder in irgendein Moralhorn tröten.
Ich habe meine ganz persönliche Meinung zu dieser (und anderen) Thematik(en) und ich sehe nicht ein, dass ich mit eben dieser hinterm Berg halten soll. Das macht ein Mettmann auch nicht und dies ist völlig richtig so. Dieses Forum ist zum Austausch da, zum Austausch vom Wissen, Ansichten und Meinungen, die sich allesamt auf den Erfahrungen, Erlebnissen und Einschätzungen eines Individuums gründen (so eben auch bei mir) - nicht mehr, nicht weniger. Was sich der geneigte Leser davon aneignet, was er anders sieht oder auch ablehnt, das bleibt gänzlich ihm überlassen. So soll es sein und nicht anders.

Speziell zu der Thematik des "Schnitzelns" kann ich sagen, dass es hier, wie mir bekannt ist, viele gibt, die es recht ähnlich sehen, wie ich es tue - nur sagt bzw. schreibt es nicht jeder und vor allem auch dann nicht immer so deutlich. Ist auch egal, denn hier schreibt jeder, wann und wie er möchte. Nur daraus dann Vorwürfe zu drechseln, das ist voll daneben.

Fakt ist: Mit einer Kugel aus einem Eisenmeteoriten kann man, ich schrieb es hier schon irgendwo, einem Laien sicher die Widmänner am besten verdeutlichen. Dies bedeutet aber nicht zwangsläufig, dass ich Meteoritenkugeln mögen oder für grundsätzlich richtig halten muss.

Fakt ist, dass auch ich mir grundlegend mehr kleine Stücke leisten kann, als große. Dies bedeutet aber nicht, dass ich imposante Stücke nicht lieber hätte oder es nicht gut finde, wenn seltenes Material in 0,00irgendwas Fitzel geschreddert wird. Ich versuche daher lieber weniger zu kaufen, aber dafür größere Stücke. Hat sich bisher auch noch kein Händler drüber beklagt. Ich erinnere mich da an die schöne Vollscheibe eines gewissen Marsmeteoriten, von dem ich gerne ein ansehnliches Stück in der Sammlung haben wollte. Die ganze Scheibe konnte ich mir als Studi einfach nicht leisten (sonst gab es nur Stücke, die ich für zu klein hielt), so habe ich sehr mit mir gerungen, ob ich die Scheibe teilen lassen sollte - was mir vom Händler offeriert wurde. Letztlich habe ich dem zugestimmt und mir dann eine 2,irgenwas-Gramm-Halbscheibe davon in die Sammlung gepackt. Ich bin froh, dass ich mir dieses Stück gegönnt hab, dennoch tat es mir in der Seele weh, die Vollscheibe schneiden zu lassen - mein Budget hat auch diese Halbscheibe kräftig überzogen. Es ist eben doch immer ein zweischneidiges Schwert.

Fakt ist, dass ein Händler mehr kleine Stücke (oder auch toll blitzende Stücke) absetzen kann, als große (oder unansehnliche) Stücke. Fakt ist auch, dass ich selbst ein paar Campitos oder kleinste Gibeon-Stücke am Stand habe, aber dennoch muss ich es ja nicht gut finden, weswegen es eben nur wenige sind. Natürlich verkauft sich sowas schneller und besser als eine 2-Gramm-Scheibe Mond, aber muss ich es deswegen gleich besser oder richtiger finden - ich denke nicht. Mars- und Monddöschen oder Meteoriten-Medaillen sucht man bis heute noch vergeblch an meinem Stand und das wird auch so bleiben - unabhängig davon, wie gut es sich verkaufen läßt. Einzige Ausnahme hier wäre, wenn sich soetwas mal in einer kleinen Sammlung befindet, die ich aufkaufe.

Fakt ist, dass man als Händler sehr erfinderisch sein muss, um sein Material immer wieder neu und aufregend zu präsentieren, damit man einen gewissen Grundumsatz erzielt. Fakt ist aber auch, dass es dabei schlichtweg ums Geldverdienen geht. Das ist natürlich nicht verwerflich und das habe ich auch nie behauptet. Ich finde eben nicht alles, was zum Gelderwerb gemacht wird nur gut oder richtig. Darf ich das nicht?!?

Fakt ist: Wer verkauft will einen möglichst maximierten Gewinn erzielen - warum sollte man das leugnen. ABER: Man muss auch dazu stehen! Ein Problem bekomme ich immer dann, wenn jemand diesen Umstand leugnet oder versucht irgenwie zu verdrehen.
Wenn man anderen dann dieses Gewinnstreben oder sagen wir das Sichern der eigenen Existenz vorwirft - nach dem Motto: "Der schnöde Mammon wäre ja kein grund für...", selbst aber sagt man müsse ja "so" handeln um einen Absatz zu garantieren, dann wird die Geschichte für mich äußerst fragwürdig (zuletzt geschehen im Geislingen Thread im Bezug auf das Verhalten von Thomas).

Also mal ehrlich: Wenn ich einem Händler seinen Gewinn nicht gönnen würde, dann würde ich bei ihm schlicht nicht kaufen. Dass ich, obwohl ich mir hier und da mal erlaube eine andere Ansicht zu haben und Kritik zu äußern, nichts persönliches gegen Martin oder Stefan habe, sieht man doch daran, dass ich bei ihnen Stücke kaufe. Aber ich muss nicht immer alles gut finden, was die beiden verkaufen.
Ich muss auch nicht immer mit den Ansichten und Handlungen meines besten Freundes einverstanden sein. Wo kämen wir denn da hin?

Wer aber will sichanmassen, da eine klare Linie zu ziehen? Ich verstehe Ingo, ich verstehe auch Mettmann
mit ihren jeweiligen Argumenten pro und contra, und ich bin mir sogar sicher, daß es da die
eine oder andere Überschneidung geben würde, wenn man es persönlich ausdiskutierte.

Eine klare Linie will hier niemand ziehen, Alex. Das ist ja auch gar nicht meine Intention. Hier geht es nur um den Diskurs eben das Pro und das Contra - wichtig ist doch, dass es immer beides gibt. Jeder entscheide dann für sich selbst, wo zwischen den beiden Endpunkten er sich positionieren mag.

Wenn ich mich mit Martin schriftlich fetze (und das machen wir nicht alles hier öffentlich im Forum), dann ist es Meinungsaustausch - nicht mehr, und nicht weniger. Natürlich gibt es Überschneidungen und derer nicht wenige, aber über die Dinge, wo wir einer Meinung sind, brauchen wir nicht diskutieren.
Auf ein persönliches Gespräch mit Martin - zu dem es bisher noch nicht gekommen ist - freue ich mich schon sehr. Ich schulde Martin schon länger ein Bier, kann gar nicht mehr sagen warum. Wir werden ja sehen, ob wir uns dann in einer gemütlichen Runde über unsere kontroversesten Themen unterhalten oder ob es just dann ein spannenderes aktuelles Thema gibt. :baetsch:

Gruß :user:

Ingo
 

Offline Mettmann

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Re: Campo Kristalle?
« Antwort #16 am: Juli 28, 2011, 15:29:52 Nachmittag »
Huch? Was is denn jetzt passiert?

Ich hab das gar nicht als Fetzung verstanden?  :gruebel:
Noch gar als was persönliches.

Der Vorwurf, daß Meteorite "zerstört" würden aus schierer Profitgier ist doch ein fast unausrottbarer Gemeinplatz.
Du findst ihn hier mehrfach im Forum, mit schöner Regelmäßigkeit aberdutzendfach in den US-List-Archiven, ja bis hin zu Aussagen von Wissenschaftlern in den Medien oder zu solchen Verirrungen, weißt es noch, wie in diesem schäbigen Propaganda-Comic für Kinder aus Montreal, wo die Kuratorin mit Thränen in den Augen und unter Vorzeigen des Folterinstruments die Finderkinder nötigen will, ihren Fund dem Museum zu schenken (da das Museum zu arm ist, dem Bub als Belohnung ein Videospiel und dem Maderl eine Pauschalreise zu den Pyramiden zu spendieren),
weil sonst der pöse und steinreiche Meteoritenhändler käme (der ja dann auch kommt in der Stretchlimo, samt buckligem Gehülfen und mit einem Koffer voller Geld), der den schönen Meteoriten in lauter kleine Teile schnetzeln tät, um die an die pösen Privatsammler zu verkaufen, um so in seiner unmoralischen Gier seinen unermeßlichen Reichtum noch zu mehren.

Wobei ich meines nicht so empfindlichen Stammtischbruders Posting zum Anlaß genommen, diesem Gemeinplatz entgegenzutreten.
Und die Position vertreten habe, daß man doch jedem Tier sein Plaisier und jeden nach seiner Facon und Möglichkeiten machen lassen solle.
Daher niemandem Vorwürfe gemacht.

Dazu meine Position verständlich gemacht.

Daß erstens, es nicht zutrifft, daß Händler, Finder und Sammler mutwillig Meteorite unwiderbringlich zerstören würden, für den schnellen und besseren Profit.
Die institutionellen Sammlungen sind doch voll mit großen und schönen Stücken, wie es auch private Sammler gibt, die derlei sammeln.

Und zwotens, muß man sehen, daß Händler, Verkäufer und Hönter einen Bedarf zufriedenstellen müssen.
Sie bieten ja eine Leistung an, sie versorgen die privaten Sammler, die institutionellen Sammlungen und die Forschung mit Meteoriten.
Sind und waren immer die Hauptquelle für Meteorite.
Da müssen sie sich eben nach den Bedürfnissen dieser Gruppen richten.

Man kann ja auch schlecht einem Bäcker vorwerfen, daß er kleine Brötchen bäckt, Rrrrundstücke, Schrippn, Semmeln und nicht nur 10kg-Laibe, weil die uriger ausschauen.
Denn die zwingt halt kaum einer.
Und wennst zum Metzger gehst, und Dein Schnitzel willst, findest dort aber nur Rinderhälften an der Wand, weil das der Metzger aus ästhetischen Gründen so haben will, gehst da kein zweites Mal hin.

Das ist natürlich für Leute aus einem institutionellen Umfeld manchmal nicht so leicht nachvollziehbar, da diese ihre Mittel, die sie für ihre Arbeit und für die Erlangung ihrer Forschungsobjekte unbedingt brauchen, nicht selber erwirtschaften müssen, sondern sie ja von der öffentlichen Hand bekommen.
Daher rührt auch dieses Missverständnis, wie wir es immer in der Zeitung lesen müssen, daß manche Wissenschaftler meinen, der einzige Antrieb derjenigen, die die ganzen Meteorite besorgen, sei schnöde Profitgier.

Aber es ist nun mal so, die Meteoritenbesorger arbeiten in diesem Beruf. Wie in jedem anderen Beruf entstehen Kosten, die sie irgendwie decken müssen.
Und genauso wie der Bäcker oder Metzger oder der schimpfende Wissenschaftler in der Zeitung müssen sie von ihrer beruflichen Tätigkeit ihren Lebensunterhalt bestreiten dürfen.
Und es ist ja beileibe nicht so, daß sich diese Leute über die Gebühr bereichern würden.
Im Gegenteil, im ganzen System vom sanften Plumps, den der Stein macht, sobald er den Boden küßt, bis zum End im Museum, in der Mikrosonde oder der privaten Vitrine - hat sich das kommerzielle Meteoritentum doch aufs trefflichste bewährt und als die für alle beteiligten mit Abstand nicht nur kostengünstigste und effizienteste Meteoritengenerierung erwiesen, sondern auch als die ertragreichste, was die Mengen und insbesondere die Art und Anzahl der besonders interessantesten Meteorite anbetrifft.
Oder überspitzt gesagt - nimm 5% der Antarktiskosten in die Hand und gibs den kommerziellen, dann stellens Dir eine Sammlung hin, die an Umfang und Bedeutung die aller Antarktissammlungen mehrfach übertrifft.

Nur diese kommerziellen Meteoritenleute unterliegen anderen Bedürfnissen und Notwendigkeiten als die institutionellen. Daß dem Rechnung getragen werden muß, dafür muß man ein ums andere Mal für Verständnis werben.
Was ich getan habe.

Unsere und eure Vitrinen wären leer, wie geschichtlich gesehen auch die Museen, die Mikrosonden verweist, wenn man den Privaten das Recht abspräche, ihren kommerziellen Verpflichtungen nachzugehen und seis nur zum Erhalt der ganzen Steine.
Keiner würde je einen Meteoriten in der Sahara aufgehoben haben noch aufheben, wenn er nicht einen Lohn dafür bekäme (der inzwischen gemessen an den früheren zwei Jahrhunderten sowieso ein Hohn ist).

Und die Vermutung eben, daß die Meteoritenleute ihre Meteorite zerhackstückeln - die es im übrigen und das ist keine abstrakte Philosophie, ohne sie ja gar nicht gäbe - um so einen möglichst hohen Gewinn zu erzielen, ist eine irrige.

So ziemlich ein jeder Meteoritenhändler und -finder wird Dir bestätigen, daß es für ihn viel bequemer, einträglicher und gewinnbringender wäre, seine Stücke als Ganzes zu verkaufen, statt sie zu zerhackstückeln.
Einfaches Bsp. die Specials die wir fahren, auch hier im Forum, wo wir immer Stücke haben eines Meteoriten von der Hauptmasse, über Vollscheiben, bis hinunter zu den auspolierten Scheiben von wenigen einzelnen Gramm - da bedeuten die letzteren ökonomisch betrachtet für uns den geringsten Gewinn, da diese uns am teuersten kommen, da sie den größten Materialverlust bedeuten, den höchsten Arbeits- und den höchsten Zeitaufwand auf das Gramm.
Dito haben wir mehr davon, wenn wir von einem Planetaren eine Vollscheibe abgeben, als wenn wir um das selbe Gewicht die kleinen Schaudosen für jedermann fabrizieren.

Nur - wir haben eben einen Bedarf zu decken.
Wie Du ja selber schreibst, es ist eben nicht jedem Sammler möglich, sich eine Marsvollscheibe in die Vitrine zu stellen.
Wie auch die Forschung mit Hauptmassen schlicht nichts anfangen kann und, Du kennst die ewigen Klagen, doch mit ihren Budgets sinnvoll wirtschaften muß. Und bei den Messungen und den Analysen spielen ästhetische Erwägungen eben keine Rolle,
noch die Größe. Wenn Du einen Meteoriten hernimmst - so ist eben ein kleines Stück für die Wissenschaft ganz genauso aussagekräftig und bringt dieselben Ergebnisse und Werte wie ein ganzer großer Klotz, aus dem man eh für die Verfahren kleine Stücke herauslösen müßte, weil man den in die Apparaturen nicht hineinbringen tät. Und da geht es eben, jetzt bisserl mal über den Vitrinenrand geschaut, darum, was der Stoff aus dem All uns von dort draußen erzählt, und dort draußen ist er ja auch anders, als wenn er da unten auf der Erde ankommt. Das wird Dir ja bekannt sein Ingo, wenn Du mit Mettforschern zu tun hast, die wollen fast immer ein Stück möglichst aus der Mitten des Meteoriten und sagen Dir: Iiih geh mir weg mit Schmelzkruste bzw. schneiden die eh weg, wenn welche dran ist.
Das sind zwo Gruppen.
Die anderen zwo Gruppen das sind die musealen Sammlungen, die eben große und ganze Klötz auch als Schaustücke, gern auch als historische Kollektibilitates nehmen, wo eben dann auch die gewünschten ästhetischen Qualitäten gelegentlich berücksichtigt werden und die Stücke als solche erhalten werden sollen
und eben die Sammler, die auch auf diese Weise sammeln.

Alle muß man abdecken. Sonst gehts nich. So einfach ist das im Grunde.

(Wobei ich es persönlich immer ein bisschen lustig finde, daß eigentlich ausnahmslos diejenigen die Zerkleinerung der Meteorite bemängeln, die selber nicht auf letztere Weise sammeln. Sodaß man sich es schon oft sehr verkneifen muß, nicht zu fragen, was hast denn, dann kauf halt die ganzen Steine, wenns Dich so stört... :laughing:)

Wie im Übrigen, die Ideen, die ich Dir gegeben, zur Errettung, keineswegs Provokationen oder Jux und Dollerei waren, sondern Hand&Fuß.
Schaust her, der Fletcher, als der Nininger noch ganz klein und ganz am Anfang war, der hat ihm einfach Jahresverträge gegeben. 30.000$, ein Meteoritenabo sozusagen. - und sich nachher halt beschwert, daß der Nininger auch nicht zaubern konnte und fast immer nur Gleisschotter angebracht hat.

Und später hat man dem Nininger sogar angeboten ein ganzes Institut hinzustellen, mit ihm als Leiter auf wohldotiertem Posten.
Konnte er sich leisten, auszuschlagen, weil damals halt die Meteorite noch so schweinsteuer waren.

Heutzutage, ich mein Taschenrechner hast, die Kosten und Ergebnisse der institutionellen Expeditionibus kann man ja umreißen,
und das ins Verhältnis setzen zu dem Output der einzelnen privaten Meteoritenhändler und -sucher.
Ich wüßte nicht, was dem entgegen spräche, denen Verträge mit Fixum und Sozialabgaben als universitäre Mitarbeiter zu geben, wies in anderen Bereichen gang und gäbe - effizienter und kostengünstiger als alle anderen Meteoritenfundunternehmungen wärs allemal.

Dito ist das auch mit den Kuratoren kein Humbug. Gibt doch eine Reihe von musealen institutionellen Sammlungen, wo die Kuratoren sich um entsprechende Budgets bekümmern und die "gescheite" Stücke ankaufen.
Jammern gehört zum Handwerk, keine Frage, aber sooo heiß, wie gekocht ist es ja nun auch nicht.
Ich mein, is doch witzig, daß selbst die kaufen, die sich nach außen immer als harte Hundt geben müssen und den kommerziellen Sektor in den Medien in Grund und Boden verdammen.  Nech?   Paris hat ich ja gestern den Sammlungsgeschichtenartikel hingelinkt, mit dem wirklich abstrusen selbstauferlegten Gebot, niiiiiiiie mehr von einem professionellen Meteoritenhändler ein Stück kaufen zu dürfen.
Naja...  weißt noch den CM2-Wüstling, den hamse ja trotzdem gekoooft. Der jetzt "Paris" heißt.
Oder wennst denkst, in London, wo die neue Kuratorin immer so böse Sachen über Händler und Sammler am Anfang abgelassen hat, wohl weilse eben sich in der Materie noch nicht richtig ausgekannt hat - die hatte ja auch kein Problem, trotzdem vonnem Sammler die Ivuna-Hauptmasse zu kaufen.
Nuju, jetzt isse ja moderater. Wennse dann noch vielleicht entdeckt, was der Sammlung an Wüste entgeht und wie es ihre Vorgänger immer gehandhabt hatten, dann ist ja alles wieder in Butter.

und,
simmer schon bei achtens?

Es ist natürlich auch eine falsche Vorstellung, das die Zerhackstückelung ein neues Phänomen zügellosen Kommerzialismus' wär.

Bittschön - guxx doch die ganzen Preislisten an, von Mitte des 19.Jhdt, also von Anfang an.
Meteorite wurden immer im Gramm gehandelt und ausgepreist.
Is dochn Ammenmärchen, daß die Museen und Privatsammler zwohundert Jahr über den Händlern nen Hunni in die Hand gedrückt hätten, und dafür die dicken Fallhauptmassen eingesackt hätten. Im Gegenteil, heut kriegens fürs Geld mehr und bessers denn je.

Und ich weiß ja nicht, ob Du Dich noch erinnerst,
grad das Jahrzehnt vor NWA.
Wo halt jeder CK 100$, jeder R 200$, jeder Howardit 400$, jeder Acap 1000$, jeder CH 2000$, jeder Mond 200,000$ im Gramm gekostet hat,
da gings ja überhaupt nicht anders, als daß die Meteorite kleingemacht werden mußten,
sonst hätt ja kaum einer sammeln können.

Ich glaub, da is einfach eine falsche Wahrnehmung im Spiel, hptsl. durch das Ebay hervorgerufen.
Denn da ist halt die Sache die, das zur großen Hauptsache, das, was da tatsächlich umgesetzt wird, Stücke im Bereich von 10-50$ Gesamtpreis sind.
Aber ebay macht halt beileibe nicht den Meteoritenhandel aus.

Nun und ansonsten, der Andi hats ja auch grad anklingen lassen.
Es ist ja ein verschiedenes Arbeiten. Einer, der Meteorite beruflich macht, hat eine ganz andere Kalkulation und Kosten- und Einnahmenstruktur als jemand, der hobbymäßig hier und da mal einen Meteoriten verkauft als Teil seiner Sammelleidenschaft.
So ein Händler mischkalkuliert, erschließt sich zusätzliche Einnahmequellen ausserhalb des kleinen und harten Meteoritensammlerkerns,
das hilft ihm, seine Kosten besser abzudecken und erlaubt ihm eben auch Sonderangebote zu fahren oder die Preise für besonderes Material niedrig zu halten.

Und man darf ja auch andere Aspekte nicht vergessen.
Grad wenn ich solche Sachen wie die Mars- und Monddosen ansehe, wenn ich dran denke, daß die Absatzzahlen die Zahl der eigentlichen Meteoritensammler um ein Vielfaches übersteigt, wie auch die Auflagezahlen der populärwissenschaftl. Meteoritenbücher, denk ich schon, daß die einen Beitrag zur Popularisierung der Meteorite und des Hobbys leisten - sicherlich, mag ich auch verstehen, daß manchem das gar nicht so recht ist, und die Sammelei lieber auf einen kleinen exklusiven Zirkel beschränkt wissen möchte, einfach aus der Befürchtung heraus, daß die geliebten Steine durch die Erweckung eines größeren Interessentenkreises schlicht teurer werden könnten, aber man muß halt auch einmal über den eigenen Vitrinenrand hinausschauen, find ich.
Und ich denk auch, daß die ein bisserl zur Breitenbildung beitragen, man kriegt ja ab und zu Feedback und sie werden auch zu Lehrzwecken hie und da verwand.
Und dann ist natürlich auch eine Sache, daß man das überhaupt nur in so einem kleinen Zeitfenster machen kann.
Nicht? Keine zehn Jahr zuvor hätt so ein Mond-Döschen ja noch ein paar Hundert Mark gekostet, und 15 Jahr zuvor gar ein paar Tausend.
Und Du siehst doch z.B. andere Unterfangen, wie bspw. diese Acrylscheiben der NASA mit paar Mettpopeln und bisserl Mondbrösel drin, die mit einem furchtbaren Papierkrieg ausgeliehen werden können. Da ists doch ein Vorteil, wenn die Kids sowas behalten und mit nach Hause nehmen können, zu Kosten, die sich nicht unterscheiden, von denen des Büchels, wasse im Deutschunterricht als Klassenlektüre kaufen müssen.

Und ganz genauso find ich, eignen sich eben solche Campitos für sowas.

 :prostbier:
Mettmann




 
"If any of you cry at my funeral,
I'll never speak to you again."
(S.Laurel 1890-1965)

Offline speul

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Re: Campo Kristalle?
« Antwort #17 am: Juli 28, 2011, 16:15:03 Nachmittag »
Zitat
Man kann ja auch schlecht einem Bäcker vorwerfen, daß er kleine Brötchen bäckt, Rrrrundstücke, Schrippn, Semmeln und nicht nur 10kg-Laibe, weil die uriger ausschauen.
Denn die zwingt halt kaum einer.
Und wennst zum Metzger gehst, und Dein Schnitzel willst, findest dort aber nur Rinderhälften an der Wand, weil das der Metzger aus ästhetischen Gründen so haben will, gehst da kein zweites Mal hin.


:laughing:  :lacher:  :laughing:
selten so gelacht,
btw, wieviele Anschläge pro Minute schaffst Du eigendlich?
speul
Lächle einfach - denn du kannst sie nicht alle töten

Offline gsac

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Re: Campo Kristalle?
« Antwort #18 am: Juli 28, 2011, 19:21:50 Nachmittag »
Auch wenn ich vermutlich im Generalverdacht stehe, die Postings des Neffen schon
"aus rein verwandschaftlichen Gründen" zu applaudieren, so ist es auch diesmal ganz
gewiss wieder nicht ursächlich so. Vielmehr halte ich dieses Plädoyer von Mettmann
für insgesamt solide argumentiert.

Ich habe selber mit sehr kleinen Schnitzen angefangen, anfangen müssen noch vor
der NWA-Zeit. Auch danach bin ich, rückschauend betrachtet, viel zu oft auf den
kleinen Schnitz angesprungen als auf das Handstück, ganz einfach deshalb, weil ich
ein begrenztes Budget mit dem Wunsch nach der möglichen "Vervollständigung" einer
Systematiksammlung verbinden mußte. Der kleine Schnitz war nicht der Wunschtraum,
aber immerhin ein realistisches, erreichbares Ziel. Und immerhin habe ich damit eine
recht gute Systematik beisammen und kann den Schnitz in die Hand nehmen, wenn
ich was über einen Exoten lese und mir ein Stück dazu betrachten will. Die kleinen
Schnitze haben insofern auch für den Sammler eine gute Existenzberechtigung wie
erst recht für den sog. Laien, der sich sowas als Schnitz auf einer Börse kauft oder
im Internet erwirbt und sich daran erfreut, auch wenn es nur ein Schnitz ist! Das
bewirkt in the long run bei so manchem, der so ein kleines Stück erwirbt, vielleicht
auch ein weitergehendes Interesse und hat doch schon bei so vielen zu einer etwas
intensiveren Beschäftigung mit Meteoriten geführt. Schaut doch nur mal, wie es bei
Euch selbst angefangen hat.

Heute, rückschauend und (fast) am Ende der Erweiterung meiner Sammlung angelangt,
stelle ich fest, daß ich viel zu viele kleine in Relation zu den grösseren Stücken habe.
So hat es sich aber halt im Laufe der Zeit entwickelt - es ist ja ein dynamischer Prozeß.
Insofern möchte ich diejenigen ermutigen, die sich in noch junger Sammlerkarriere,
gerade in diesen Zeiten noch sehr moderater Preise im Vergleich zu der Prä-NWA-Zeit
befinden, lieber hier und dort auf die Schnitze zu verzichten und dafür auf ein grösseres
Stück auszuweichen. So würde ich das heute machen. Andererseits ist es dann auch
die Frage, was man zu erreichen gedenkt und wie das persönliche Budget aussieht. Wer
seine Systematik zu erweitern gedenkt, wer die Planetaren liebt, wer unbedingt das noch
fehlende Belegexemplar haben möchte, der weicht eben auf einen "Schnipsel" aus. Das
hat nichts von Frevel, und deshalb ist ein derartiges Angebot von der Händlerseite her
auch überhaupt nicht zu verurteilen.

Wie es auch nicht die Frösche oder Säue sind, die man sich aus einem 869er schnitzt,
oder die Campitos. Den Spruch mit den Eulen und Nachtigallen hatten wir schon.

[Disclaimer: das heißt, solange man aus Tabor und Consorten keine Figuren herstellt...]

Alex

Offline DCOM

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Re: Campo Kristalle?
« Antwort #19 am: Juli 28, 2011, 20:45:48 Nachmittag »
Huch? Was is denn jetzt passiert?

Ich hab das gar nicht als Fetzung verstanden?  :gruebel:
Noch gar als was persönliches.

Der Vorwurf, daß Meteorite "zerstört" würden aus schierer Profitgier ist doch ein fast unausrottbarer Gemeinplatz.
Du findst ihn hier mehrfach im Forum, mit schöner Regelmäßigkeit aberdutzendfach in den US-List-Archiven, ja bis hin zu Aussagen von Wissenschaftlern in den Medien oder zu solchen Verirrungen, weißt es noch, wie in diesem schäbigen Propaganda-Comic für Kinder aus Montreal, wo die Kuratorin mit Thränen in den Augen und unter Vorzeigen des Folterinstruments die Finderkinder nötigen will, ihren Fund dem Museum zu schenken (da das Museum zu arm ist, dem Bub als Belohnung ein Videospiel und dem Maderl eine Pauschalreise zu den Pyramiden zu spendieren),
weil sonst der pöse und steinreiche Meteoritenhändler käme (der ja dann auch kommt in der Stretchlimo, samt buckligem Gehülfen und mit einem Koffer voller Geld), der den schönen Meteoriten in lauter kleine Teile schnetzeln tät, um die an die pösen Privatsammler zu verkaufen, um so in seiner unmoralischen Gier seinen unermeßlichen Reichtum noch zu mehren.

Wobei ich meines nicht so empfindlichen Stammtischbruders Posting zum Anlaß genommen, diesem Gemeinplatz entgegenzutreten.

Nee, also von mir kam keine Anschuldigung ja nich. Nich wa?

Weißt doch hoffentlich, dass es nicht persönlich oder anklagend gemeint isss, wenn ich, geflissentlich scherzhaft übertreibend, Dir kumpelhaft in den Hintern trete und auf gewisse Marktmechanismen hinweise. :einaugeblinzel:

Edit: Naja, und Gemeinplatz... ein Fünkchen Wahrheit ist schon dran - ohne Dir persönlichen auf die Zehen steigen zu wollen. Ihr müsst ja schließlich auch betriebswirtschaftlich denken, was man niemandem zum Vorwurf machen sollte. Aber wenn Dir anschaust, was manche (Anwesende natürlich ausgenommen) veranstalten, um möglichst dünne Scheiben zu produzieren und was manche für Preise auf ihre Mets draufschreiben, so dass man meint, die wollen über Nacht Millonäre werden (geht hin bis zu informellen "Kartellabsprachen", was der sympathische Andi mit dem Rauschebart mal hier öffentlich moniert hatte), dann wird das Vorurteil halt ab und zu schon bestätigt. Ganz zu schweigen von dem einen oder anderen Meteoriten-Papst, der dem argentischen Bauern seinen Metti für einen Appel und ein Ei abkauft (vom verhunzten Genitiv ganz zu schweigen), um sie hinterher für Millionen zu verkoffn und das Angebot noch künstlich zu verknappen, damit ja die Preise schön stabil und oben bleiben... "Unermesslichen Reichtum" gibts in der Szene eben auch - das wirst du sicher nicht bestreiten wollen.

@ Ingo: Und nein, ich habe Mettmanns Posting auch nicht als "Bevormundung" oder als Streitrede verstanden. Wir kennen doch alle seine laxe Art (Ihr hoffentlich auch die meine).

Grüße, D.U. :prostbier:
« Letzte Änderung: Juli 28, 2011, 21:02:53 Nachmittag von darwin upheaval »

MilliesBilly

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Re: Campo Kristalle?
« Antwort #20 am: Juli 28, 2011, 21:07:17 Nachmittag »

Wie war das? Der Neffe optiert für Döslein und lässt derweil seine Kazzn in Lebenskgröße und portraitecht aus Planetarischem meisseln, während sein Oheim mit dunklen Worten das Ende der Sammlungstätigkeit heraufbeschwört, seine Agenten aber immer noch bis nach Moskau ausschwärmen heisst.?

Ich glaub euch kein Wort :-)

Offline DCOM

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Re: Campo Kristalle?
« Antwort #21 am: Juli 28, 2011, 21:17:03 Nachmittag »

Wie war das? Der Neffe optiert für Döslein und lässt derweil seine Kazzn in Lebenskgröße und portraitecht aus Planetarischem meisseln, während sein Oheim mit dunklen Worten das Ende der Sammlungstätigkeit heraufbeschwört, seine Agenten aber immer noch bis nach Moskau ausschwärmen heisst.?

Ich glaub euch kein Wort :-)


 :lacher:

Meinst Du diejenigen, welche die Radkappen ihrer Strechlimos aus kreepigem Mondgestein fertigen lassen, während sie uns seit Jahren eintrichtern, die NWA-Ära gehe zu Ende, damit man sich 2 Mal im Jahr rasch noch das extravaganteste und rarste Märslein und Brachinitlein in die Sammlung legt...  :einaugeblinzel:

[SCNR]  :prostbier:

Offline gsac

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Re: Campo Kristalle?
« Antwort #22 am: Juli 28, 2011, 21:18:23 Nachmittag »
"Unermesslichen Reichtum" gibts in der Szene eben auch - das wirst du sicher nicht bestreiten
wollen.

Ich glaube, damit verhält es sich so wie bei anderen Sammlernischen. Es mag einige wirklich
sehr, oder wie Du sagst, "unermesslich" Reiche geben, und einige kennen wir auch namentlich.
Aber das ist eher die Minderheit. Das Hobby geht durch alle Schichten - viel eher ist es eine
Frage der persönlichen Offenheit gegenüber solchen Phänomenen, und deshalb kann noch viel
geweckt werden an künftigem Sammlerpotenzial, jenseits der pekuniären Aspekte.

Es war früher mal ein sehr exklusives Hobby, privat Meteorite zu sammeln, aber das gilt jetzt
nicht mehr so sehr in Zeiten des Internets und erst recht nicht mehr seit den NWA- oder
Nach-NWA-Zeiten. Das ist auch gut so! Eine ganz andere Frage indes ist es aber, wie ein
ernsthafter Sammler mit seinem Gut umgeht, was er daraus macht, wie er es konserviert als
privater Kurator und auch, zumindestens teilweise, die Öffentlichkeit daran teilhaben läßt!
Da wird es dann zum Teil wieder sehr exklusiv und auch hierfür kennen wir ein paar gute
persönliche Beispiele.

Lax formuliert sind Meteorite die "Raumschiffe des kleinen Mannes", wie immer man diesen sog.
kleinen Mann auch definieren mag. Meteoriten wohnt Magie inne, sie transportieren uns geistig
in die große Ferne, und dieses tun sie unabhängig von Rang und Namen und finanzieller Potenz
ihrer Besitzer, solange diese sich an ihnen erfreuen und wissen, worum es geht - solche also,
die diese Magie der himmlischen Steine auch erspüren.

Alex

Offline gsac

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Re: Campo Kristalle?
« Antwort #23 am: Juli 28, 2011, 21:24:38 Nachmittag »
Ich glaub euch kein Wort :-)

Macht nix, da mußt Du durch!

Offline ironsforever

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Re: Campo Kristalle?
« Antwort #24 am: Juli 28, 2011, 21:43:50 Nachmittag »

Lax formuliert sind Meteorite die "Raumschiffe des kleinen Mannes", wie immer man diesen sog.
kleinen Mann auch definieren mag. Meteoriten wohnt Magie inne, sie transportieren uns geistig
in die große Ferne, und dieses tun sie unabhängig von Rang und Namen und finanzieller Potenz
ihrer Besitzer, solange diese sich an ihnen erfreuen und wissen, worum es geht - solche also,
die diese Magie der himmlischen Steine auch erspüren.

Alex

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Offline karmaka

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Re: Campo Kristalle?
« Antwort #25 am: Juli 28, 2011, 21:52:31 Nachmittag »

Lax formuliert sind Meteorite die "Raumschiffe des kleinen Mannes", wie immer man diesen sog.
kleinen Mann auch definieren mag. Meteoriten wohnt Magie inne, sie transportieren uns geistig
in die große Ferne, und dieses tun sie unabhängig von Rang und Namen und finanzieller Potenz
ihrer Besitzer, solange diese sich an ihnen erfreuen und wissen, worum es geht - solche also,
die diese Magie der himmlischen Steine auch erspüren.


Alex

Alex, des hast jetzt schön gsact! :super:

Das finde ich auch. :super:

Zitat
Lax formuliert sind Meteorite die "Raumschiffe des kleinen Mannes"

Wer hat den Begriff 'the poor man's space probe' eigentlich erfunden?

Martin

Offline gsac

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Re: Campo Kristalle?
« Antwort #26 am: Juli 28, 2011, 22:02:47 Nachmittag »
Wer hat den Begriff 'the poor man's space probe' eigentlich erfunden?

:gruebel:

Im Zweifelsfall, war es "the man himself", früher noch im silver space suit: Bob Haag!?
Aber vermutlich war es doch ein anderer Grande aus alten Zeiten. Das kann man aber
vielleicht recherchieren...?!

 

Offline Mettmann

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Re: Campo Kristalle?
« Antwort #27 am: Juli 28, 2011, 22:14:33 Nachmittag »
Hmm bei Googlebooks kommt raus, daß es bereits 1961 als stehende Redewendung galt.

 :prostbier:
Mettmann
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I'll never speak to you again."
(S.Laurel 1890-1965)

Offline karmaka

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Re: Campo Kristalle?
« Antwort #28 am: Juli 28, 2011, 22:19:14 Nachmittag »
Ich hätte sonst auf 'CARL den Großen getippt': CARL SAGAN.

Martin

Offline lithoraptor

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Re: Campo Kristalle?
« Antwort #29 am: Juli 28, 2011, 22:24:02 Nachmittag »
Moin!

Ich hab das gar nicht als Fetzung verstanden?  :gruebel:
Noch gar als was persönliches.

Gut, dann bin ich ja fast schon wieder beruhigt. Ich würde auch beinahe alles, was Du geschreibselt hast unterschreiben, auch wenn ich die süffisanten Vergleiche zwischen der Meteoriterei und dem Bäcker- bzw. Metzgergewerbe (über die ich auch etwas schmunzeln musste) nicht wirklich treffend finde.

Ich denke, dass sich die wesentlichsten Unterschiede an einigen wenigen Stellen finden lassen:

Und die Vermutung eben, daß die Meteoritenleute ihre Meteorite zerhackstückeln ... um so einen möglichst hohen Gewinn zu erzielen, ist eine irrige.

Ich denke nicht, dass es so eine irrige Annahme ist. Es mag ggf. sein, dass die dabei anfallende Gewinnmage häufiger Überschätzt wird, aber spielt das letztlich eine Rolle? Das Problem hier ist doch gar nicht der Gewinn, den man damit macht, sondern viel mehr der Materiaverlust, der dabei verursacht wird. Du schreibst ja selbst, vom Verkauf großer Stücke wie kompletter Steine, größerer Scheiben etc. könne man nicht leben, da es der Markt nicht hergäbe, und dass man als Händler ein entsprechend kleines Meteoritenmaterial anbieten muss, da es sich extrem gut und viel verkauft und dies letztlich deine Existenz sichert. Ich spreche hier jetzt nich von Stücken im Grammbereich...
Grad wenn ich solche Sachen wie die Mars- und Monddosen ansehe, wenn ich dran denke, daß die Absatzzahlen die Zahl der eigentlichen Meteoritensammler um ein Vielfaches übersteigt...
Ich kann natürlich nur schwer schätzen, wie groß die Anzahl der bisher verkauften Döschen dieser Art ist. Sicher werden es einige tausend sein, wenn nicht längst mehr als 10.000 oder noch mehr?. Das Gros davon werden eher die Dosen mit dem kleinstmöglichen Inhalt sein - wie nennt ihr sie doch XS? / was war drinnen 1 mg oder irre ich da? - nun bedeutet doch die Präparation einer solchen Probe einen sehr hohen Materialverlust. Du schreibst selbst:
...bis hinunter zu den auspolierten Scheiben von wenigen einzelnen Gramm - da bedeuten die letzteren ökonomisch betrachtet für uns den geringsten Gewinn, da diese uns am teuersten kommen, da sie den größten Materialverlust bedeuten,...
Wenn bereits die Präparation von "auspolierten Scheibe" im Bereich von "wenigen einzelnen Gramm" einen so erheblichen Materialverlust verursachen, dann produziert die Praparation von Proben in der 1-mg-Klasse einen noch viel größeren Materialverlust, der sicher ein vielfaches der Masse der letztlich produzierten "Döscheninsassen" betrifft. Bestreiten braucht man das sicher nicht, denn jeder, der sich schon mit der Präp (bzw. dem Sägen und Schleifen) von Steinen beschäftigt hat, kann vom Materialverlust ein Liedchen singen. Es wurden also etlicher Zehnergramm an Mars - und Mondmaterial für immer vernichtet, nur allein dadurch, dass man sie in Sägemehl verwandelt hat.

Schaun wir uns als nächstes die auf diese Weise generierten Proben selbst an. Du schreibst:
Und bei den Messungen und den Analysen spielen ästhetische Erwägungen eben keine Rolle,
noch die Größe. Wenn Du einen Meteoriten hernimmst - so ist eben ein kleines Stück für die Wissenschaft ganz genauso aussagekräftig und bringt dieselben Ergebnisse und Werte wie ein ganzer großer Klotz, aus dem man eh für die Verfahren kleine Stücke herauslösen müßte, weil man den in die Apparaturen nicht hineinbringen tät.

Das ist so per se auch nicht richtig. Sicher braucht es für die Messung von Isotopen oder für die Analytik mit einer Mikrosonde nur wenige mg. ABER: Das Gros der Information über die Genese eines Meteoriten zieht man nicht aus der Analyse eines einzellnen Mineralkorns sondern aus der Zusammensetzung von eben jenen Mineralkörnern, die in einem gemeinsamen Gefügezusammenhang miteinader stehen - eben aus der Art, wie sie miteinander verwachsen sind und welche Chemie sie dann im Verhältnis zueinander haben (etwa bei der Bestimmung von Druck- und Temperaturbedingungen bei der Bildung selbst und vielem anderen mehr). Nun kann man bei derartigen Untersuchungen nicht jedes beliebige Mineralkornpaar nehmen. Die Körner müssen direkt aneinader grenzen, möglichst sauber (das bedeutet frei von Rissen und anderen Beeinträchtigungen sein). Dazu kommt dann noch, dass es Kornpaare ganz bestimmter Mineral-Kombinationen sein müssen. Solche Paare in einer ausreichenden Anzahl (ein einzelnes Paar sagt fast nichts) zu finden ist schon in einem großflächigen Dünnschliff gar nicht so leicht, da die Körner ja auch eine gewisse Größe haben müssen, damit man sie überhaupt sicher als ein bestimmtes Material ansprechen kann. In einem Fitzel ist das schlicht nicht möglich.
Das wird Dir ja bekannt sein Ingo, wenn Du mit Mettforschern zu tun hast, die wollen fast immer ein Stück möglichst aus der Mitten des Meteoriten und sagen Dir: Iiih geh mir weg mit Schmelzkruste bzw. schneiden die eh weg, wenn welche dran ist.
Genau so ist es!!! Das liegt natürlich nur daran, dass man versucht bei einer Messung jegliche irdische Kontamination zu vermeiden, sei es nun das irdische Sauerstoffmolekülm in einem hier gebildeten Oxid, das Fett von tätschelnden Fingern oder anderes. Was bedeutet dies alles nun für die Pröbchen in deinen Döschen. Ganz einfach: Vom wissenschaftlichen Standpunkt her betrachtet ist da jedes Stück für die Tonne.
Somit wurden, aus rein wissenschaftlicher Sicht, für die Produktion tausender Döschen zig Gramm (gehen wir schon in die hunderte?) Mars- und Mondmeteorit verbrannt. Material was zum SELTENSTEN gehört, wessen man als Mensch auf diesem Planeten überhaupt habhaft werden kann - und in diesem Punkt sind wir uns doch auch einig, oder?!

Gut, Du schreibst weiter:
Grad wenn ich solche Sachen wie die Mars- und Monddosen ansehe, ... , denk ich schon, daß die einen Beitrag zur Popularisierung der Meteorite und des Hobbys leisten
Das ist sicher unbestritten, ABER und das müssen wir doch auch sehen, was erreicht man damit noch, wenn so viele solcher Döschen auf den Markt kommen? Jemand, der sich nur kurzfristig mit der Thematik beschäftigt sieht die schiere Anzahl der Angebote auf der Börse oder in Ebay (schreibst du selbst - Zitat spar ich mir nun mal) und bekommt gleich einen völlig falschen Eindruck von der Verfügbarkeit solchen Materials und damit seiner Seltenheit und vermutlich auch seiner wissenschaftlichen Bedeutsamkeit. Diese Gefahr besteht eben auch. Letztlich schneidet man sich doch als Händler nur ins eigene Fleisch, wenn man so einen Eindruck erzeugt, unabhängig davon, dass er ungwollt ist. Leztlichist es doch auch dieser Eindruck, de einen erheblichen Anteil daran hat, dass die Preise für Meteorite drastisch gefallen ist. Wie ist es dem Sikhote, dem Seymchan (der sicher noch mit zu den schönsten Pallis gehört), einem NWA 801 (eine absolute Seltenheit und Schönheit obendrein) ergangen, als sie in Unmengen von fast allen Händlern auf den Markt geworfen worden... Sicher erholt sich der Preis und wir alle wissen, dass die Preise wieder kräftig anziehen, aber einige Händler sind daran gescheitert und viel nagten fast am Hungertuch.

Nun habe ich schon wieder sehr viel mehr geschrieben, als ich schreiben wollte darum breche ich hier ab. Alles was ich sagen will ist doch nur, dass nicht immer alles am Handel nur positiv betrachtet werden sollte. Damit will ich, dies sage ich hier nochmal in aller Deutlichkeit, den Handel mit Meteoriten oder die Meteoriten  nebst Meteoritensuche in privater Hand nicht schlecht reden. Das Gegenteil ist der Fall - ich bin sehr dafür, dass es so ist, aber ich erlaube mir auch die "Schattenseiten" zu beleuchten...

Gruß

Ingo








 

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