Autor Thema: Meteoritenfall am 22.5.12 , ~ 14:30 Ortszeit in Katol, Vidharbha, Maharashtra, I  (Gelesen 16494 mal)

Offline Murchison´s friend

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Re: Meteoritenfall am 22.5.12 , ~ 14:30 Ortszeit in Katol, Vidharbha, Maharashtra, I
« Antwort #45 am: Januar 01, 2014, 00:44:37 Vormittag »
hallo,

ich habe am 25.09.2012 für ein 5g Fragment mit Kruste 600 Euro bezahlt !!!

Für einen L6 !!!!!!!!!

LG,
Michael
Murchison`s friend ist für alles Neue offen - besonders um Meteorite zu finden !

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Re: Meteoritenfall am 22.5.12 , ~ 14:30 Ortszeit in Katol, Vidharbha, Maharashtra, I
« Antwort #46 am: Januar 01, 2014, 13:17:21 Nachmittag »
hallo,

ich habe am 25.09.2012 für ein 5g Fragment mit Kruste 600 Euro bezahlt !!!

Für einen L6 !!!!!!!!!

LG,
Michael

Hallo,

nja, der wird wohl "historisch" bedingt auch künftig immer ein wenig mehr kosten, als ein "normaler" L6 :einaugeblinzel: . Interessant, wie man drauf kommt, den als L zu klassifizieren, wo´s doch gleichzeitig auch massive Eisen davon gibt. :gruebel:

Gruß,
Andi :si05:

Offline Thin Section

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Re: Meteoritenfall am 22.5.12 , ~ 14:30 Ortszeit in Katol, Vidharbha, Maharashtra, I
« Antwort #47 am: Januar 01, 2014, 15:14:03 Nachmittag »
Ich glaube, da ist das letzte Wort noch nicht gesprochen! Jedenfalls geht auf der US-List diskussionsmäßig "die Post ab" und sogar die professionellen Meteoritiker, darunter Carl Agee und Jeff Grossman sind da nicht einer Meinung. Auch Jason Utas diskutiert vehement mit!

Bernd (der gut rübergekommen ist)  :winke:
(247553) Berndpauli = 2002 RV234

Das Ärgerlichste in dieser Welt ist, dass die Dummen todsicher und die Intelligenten voller Zweifel sind. (Bertrand Russell, britischer Philosoph und Mathematiker).

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Re: Meteoritenfall am 22.5.12 , ~ 14:30 Ortszeit in Katol, Vidharbha, Maharashtra, I
« Antwort #48 am: Januar 01, 2014, 16:02:07 Nachmittag »
Hallo Bernd,

ja, man darf gespannt sein, ob sich an der Klassifikation noch etwas ändert. Grundsätzlich gibt es aber schon L6 Chondriten, die sehr ungewöhnlich aussehen. Ich selbst hatt über die Jahre ein paar solcher ungewöhnlichen L6er, bei denen mich das Ergebnis der Klassifikation doch sehr überrascht hat. Unten habe ich mal ein Foto eines dieser Stücke angehängt. Wer würde da auf einen L6 tippen..?

Bei der Sache darf man aber auch nicht vergessen, dass ein paar Diskussionsteilnehmer vermutlich ihre ureigensten Interessen verfolgen. So steht Katol nach wie vor auf der Webseite von J. Utas als PAC gelistet und mit über 200 USD/g. Für einen L6 wär der Preis wohl etwas zu hoch.

Viele Grüsse, :si05:
Stefan

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Re: Meteoritenfall am 22.5.12 , ~ 14:30 Ortszeit in Katol, Vidharbha, Maharashtra, I
« Antwort #49 am: Januar 02, 2014, 16:57:33 Nachmittag »
Ich glaube, da ist das letzte Wort noch nicht gesprochen! Jedenfalls geht auf der US-List diskussionsmäßig "die Post ab"...

Jetzt sind's schon 53 Beiträge auf der US-List !

Bernd  :winke:
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Re: Meteoritenfall am 22.5.12 , ~ 14:30 Ortszeit in Katol, Vidharbha, Maharashtra, I
« Antwort #50 am: Januar 03, 2014, 14:13:02 Nachmittag »
Hallo,

Mike Farmer hat mittlerweile Bilder seines Katol-Eisens veröffentlicht (auch für Facebook-Verweigerer :einaugeblinzel:):

http://www.lpi.usra.edu/meteor/metbull.php?sea=katol&sfor=names&ants=&falls=&valids=&stype=contains&lrec=50&map=ge&browse=&country=All&srt=name&categ=All&mblist=All&rect=&phot=&snew=0&pnt=Normal table&code=58500

Fantastisch! Blau-Schwarz, orientiert, mit zahlreichen kleinen Impaktkratern! :lechz:

Gruß,
Andi

Offline karmaka

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Re: Meteoritenfall am 22.5.12 , ~ 14:30 Ortszeit in Katol, Vidharbha, Maharashtra, I
« Antwort #51 am: Februar 06, 2014, 23:13:15 Nachmittag »
KATOL METEORITE: A RARE SHOWER OF TROILITE-METAL NODULE BEARING SHOCK MELTED L6-7 CHONDRITE.

D. Ray, S. Ghosh and S.V.S. Murty

LINK

Offline ironsforever

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Re: Meteoritenfall am 22.5.12 , ~ 14:30 Ortszeit in Katol, Vidharbha, Maharashtra, I
« Antwort #52 am: April 18, 2014, 22:44:58 Nachmittag »
Hallo,

Katol ist für mich nach wie vor ein Rätsel. Nicht nur wegen dem grünen Zeugs...
O.k., die Mikrochonden deuten auf einen L-Chondriten hin, nach dem vorzitierten Paper von Martin petrologisch Typ 6-7.
Aber wie ist die Tatsache zu werten, dass auch massive Eisen-Individuals gefunden wurden? Vielleicht abwegig, finden wir hier nicht die Spuren von 2 völlig verschiedenen Mutterkörpern in ein und demselben Meteoriten? Wie kann es sein, dass ein L-Chondrit derart massive Eisenmassen in sich birgt?

Gruß,
Andi :prostbier:

Offline Gibeon2010

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Re: Meteoritenfall am 22.5.12 , ~ 14:30 Ortszeit in Katol, Vidharbha, Maharashtra, I
« Antwort #53 am: Mai 07, 2014, 16:05:26 Nachmittag »
Hier meine kleines Stück - 1,16 g:
Viele Grüße
Jens

Offline karmaka

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Re: Meteoritenfall am 22.5.12 , ~ 14:30 Ortszeit in Katol, Vidharbha, Maharashtra, I
« Antwort #54 am: Juli 26, 2014, 00:43:55 Vormittag »
Troilite-Metal Nodule in Katol Chondrite - Role of Impact and Noble Gas Evidences

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Zitat
Discussion:
Based on the complexly intergrown troilite-metal
texture, the nodule formation is likely a localised event by a high
energy impact which facilitates spatially focused frictional heat-
ing  at  the  structural  and  compositional  discontinuities.  Our  re-
sults correspond to calibrated peak shock pressure of ~ 45 GPa
with peak shock temperature between 900° C to 1500°C. Howev-
er, peak shock pressure locally exceeds the shock facies S 6  (> 45
GPa). Furthermore, Cu and Zn in the nodule confirm the path of
metal migration through the melt phase while sulphides through
both  metal  and  vapour  phase.  Overall  shock-thermal  history  of
the Katol nodule is dissimilar from those of host chondrite as the
latter  had  been  subject  to  equilibrium  moderate  shock  pressure
without any shear deformation.

Offline ironsforever

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Re: Meteoritenfall am 22.5.12 , ~ 14:30 Ortszeit in Katol, Vidharbha, Maharashtra, I
« Antwort #55 am: Juli 26, 2014, 12:15:05 Nachmittag »
Hallo,

ich versuche das gerade nachzuvollziehen, stoße aber an meine (Englisch-?)Verständnis-Grenze:

Die Eisen-Nodule sind nach diesem Paper durch Erhitzung aufgrund eines hochenergetischen Impakts entstanden. Die Spitzentemperaturen bewegten sich dabei zwischen 900 und 1500 Grad. Das Schockereignis beim Katol überschritt angeblich den Schocklevel S6 (in der Bulletin steht S2 :gruebel:). Gut - soweit kann ich mir erklären, dass sich größere Eisenpartien bilden können (je mehr Druck, desto weniger Grad sind nötig, damit Eisen aufschmilzt).

Den letzten Satz verstehe ich nicht: "Die Schockgeschichte des Katol-Nodules ist anders als die der üblichen Chondriten, weil letztere Gegenstand gleichgewichtiger moderater Schockdrücke ohne jegliche Scher-Deformation war?"  :gruebel:

Die vergleichsweise großen Eisenansammlungen sind nach diesem Paper durch extreme Drücke entstanden. Dann dürften doch aber auch keine Mikro- Chondren mehr darin zu finden sein, die ja bestätigt wurden. Auch die dünnen Schocklinien, die man darin fand, passen m. E. nicht recht zu einem Hochdruck-Szenario, wo doch der gesamte Körper zumindest stellenweise aufschmilzt.

Untechnisch ausgedrückt: Wenn sich derart massive Eisennodules bilden, muss das Eisen ja aus dem Umgebungsgestein raus. Das Umgebungsgestein müsste dann ja eigentlich auch massive Aufschmelzspuren aufweisen. Nach meinem Verständnis hätte man dann schwarzes Schmelzgestein - ohne Chondren, ohne feine Schockadern.

Kann mir wer helfen?

Gruß,
Andi

Offline Thin Section

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Re: Meteoritenfall am 22.5.12 , ~ 14:30 Ortszeit in Katol, Vidharbha, Maharashtra, I
« Antwort #56 am: Juli 26, 2014, 13:36:32 Nachmittag »
Andi und Forum,

Im Englischen bezieht sich das Wort "latter" immer auf das unmittelbar davor stehende Substantiv. Die Übersetzung sollte also lauten: "... weil letzterer und "be subject to" entspricht im Deutschen etwa: unterliegen, ausgesetzt sein, durchlaufen, durchmachen. Einmal war da also das Schockereignis der "iron nodule" und dann noch die "history" des chondritischen Materials, welches "nur" moderaten Druck ohne Scher-Deformation erfuhr.

Bernd  :winke:
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Re: Meteoritenfall am 22.5.12 , ~ 14:30 Ortszeit in Katol, Vidharbha, Maharashtra, I
« Antwort #57 am: Juli 26, 2014, 14:35:53 Nachmittag »
Hallo Bernd,
Forum,

danke für den klärenden Hinweis, Bernd! :super: Damit ist einiges klarer, S2 betrifft das chondritische Material betrifft und S6 das Eisen.

Andererseits wirft das auch wieder neue Fragen auf: 2 verschiedene Schocklevel in einem und demselben Material sind für mich nur schwer vorstellbar, denn ein starkes Schockereignis S6 müsste nach meiner laienhaften Vorstellung von Impakten einen zuvor erfolgten, schwächeren Treffer S2 gewissermaßen "überlagern" bzw. ein Material mit Schockstufe S6 wird bei nachfolgendem S2-Schockereignis nicht wieder zum S2.

Zwei Schocklevel in ein und demselben Material sind für mich nur denkbar, wenn das Schockereignis S6 gewissermaßen ein Streifschuss war, der sich nur stark begrenzt am getroffenen Bereich auswirkte. Da man das Eisen fand, welches sich nach diesem Paper aufgrund des S6 Ereignis bildete, hätte man aber auch aufgeschmolzenes chondritisches Material finden müssen, also Material aus der Zone, wo Eisen in der für Chondriten üblichen, geringen Konzentration vorhanden war. Davon fand man aber nichts :gruebel:

Oder aber das Material stammt ursprünglich von 2 verschiedenen Mutterkörpern...

Sorry, vielleicht denke ich aber auch sehr laienhaft über solche Prozesse nach. Katol wirft aber zumindest meine Vorstellung vom Ursprung der Eisenmeteoriten völlig übern Haufen.

Gruß,
Andi

Offline KarlW

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Re: Meteoritenfall am 22.5.12 , ~ 14:30 Ortszeit in Katol, Vidharbha, Maharashtra, I
« Antwort #58 am: Juli 26, 2014, 15:08:18 Nachmittag »
Hallo Andi,

das liegt nicht an Dir. Mir ging's genauso. Und ich denke, den Autoren auch.
Sie erklären die Koexistenz der Schockstufen mit lokal starker Konzentration der Schockwirkung durch Inhomogenitäten im getroffenen Material, so ähnlich wie bei den Pseudotachyliten, wo lokale starke Energiefreisetzung z.B. durch Reibung Schmelzadern erzeugt. So etwas haben wir ja gerade bei Chelyabinsk gesehen, wo Schmelzknollen (z.T. mit "Slickensides") mit wenig zerrütteter Matrix koexistieren.
Wie Schockwellen sich durch Brechung und Reflexionen überlagern können, kann man auch an Shatter Cone-Mustern recht gut studieren.
Bei Schockwirkungen der Stufen 2 und >6 nebeneinander habe ich aber auch meine Vorstellungsschwierigkeiten. Vielleicht gelingt mir beim Annual Meeting eine kurze Diskussion.

Viele Grüße  :winke:
Karl

Offline karmaka

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Re: Meteoritenfall am 22.5.12 , ~ 14:30 Ortszeit in Katol, Vidharbha, Maharashtra, I
« Antwort #59 am: Oktober 12, 2016, 22:14:54 Nachmittag »
Neues zur nodule, Andi!

On the possible origin of troilite-metal nodules in the Katol chondrite (L6-7)

Ray, D., Ghosh, S. and Murty, S.V.S.

Meteoritics & Planetary Science. doi: 10.1111/maps.12742

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