Autor Thema: Flaxman Crater, Südaustralien  (Gelesen 4952 mal)

Offline Thin Section

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Flaxman Crater, Südaustralien
« am: April 08, 2013, 17:17:50 Nachmittag »
Hallo Zusammen,

Hier mein neuester Zugang aus Südaustralien:

In "Evidence for mid-Cenozoic (?), low-angle multiple impacts in South Australia"* gehen P.W. Haines et al. davon aus, daß es sich beim Flaxman Crater um eine echte Impaktstruktur handeln könnte. Eines der Indizien für Schockmetamorphose seien planare Deformationsstrukturen (PDFs) und Mosaizismus in Quarz. Ferner sei in einigen Proben deformierter Plagioklas teilweise in Maskelynit umgewandelt und wo Schockmetamorphose vorliege, sei auch fast überall Pseudotachylit vorhanden. Auch nicht gut ausgebildete Shattercones gebe es beim Flaxman Crater und in den umliegenden Hügeln. Dabei, so die Autoren, könnte es sich um Auswurfmaterial handeln. Ursprüngliches Aussehen und Form des Kraters lasse sich nur schwer rekonstruieren, da der Kraterrand völlig abgetragen ist. Man erkennt lediglich eine ca. 10 x 1 km messende, längliche Deformationszone.

*(MAPS 34-4, 1999, A049).

Bernd  :winke:

P.S.: Übrigens wurden just in dieser Gegend von Shoemaker und Uhlherr auch "flange button australites" , bzw. Fragmente davon gefunden!
(247553) Berndpauli = 2002 RV234

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Offline speul

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Re: Flaxman Crater, Südaustralien
« Antwort #1 am: April 08, 2013, 17:33:23 Nachmittag »
Hallo Bernd,
da habe ich noch gar nichts davon gelesen.
interessant!
Was ist das dunkle Material, ich meine die kleinen Stücke, Glas?

Grüße
speul
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Offline Thin Section

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Re: Flaxman Crater, Südaustralien
« Antwort #2 am: April 08, 2013, 17:44:35 Nachmittag »
Was ist das dunkle Material, ich meine die kleinen Stücke, Glas?

Hallo speul und Forum,

Ich habe dieses "Material" heute erst bekommen und bin mir noch nicht sicher, was der Ian da gefunden hat. Er selbst schrieb mir dies dazu: "... a chunk of the black coloured rock I found. The black impact melt looking rock contains iron oxides and copper." Nach Impaktschmelze sieht es mir unter dem Mikroskop allerdings nicht aus sondern eher kleinkristallin. Muß mir das noch in aller Ruhe anschauen und auch noch mal bei Ian rückfragen (z.B. wo genau er diesen dunklen Brocken und die kleinen Absplitterungen gefunden hat).

Bernd  :winke:
(247553) Berndpauli = 2002 RV234

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Offline Hungriger Wolf

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Re: Flaxman Crater, Südaustralien
« Antwort #3 am: April 08, 2013, 18:24:35 Nachmittag »
Hallo Bernd/Forum!

Das habe ich heute dazu gefunden:

http://home.arcor.de/wstrecker/Tektite/circle.pdf

Ist die Theorie/Annahme von mehreren annähernd gleichzeitigen Einschlägen/Erdtrabanten gleicher Bahnebene möglich?

Chicxulub, Small Point, Silverpit, Boltysh Seite 3

Flaxman, Crawford, Barossa Valley, Pelican Structure Seite 4

Da müsste doch dann, zumindest, ähnliches Impakt-Gestein etc./chemische Zusammensetzung/Struktur zu finden sein?

Besteht da ein tatsächlicher Zusammenhang?

Grüsse :hut:
Achim
« Letzte Änderung: April 08, 2013, 18:47:27 Nachmittag von Hungriger Wolf »

Offline Thin Section

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Re: Flaxman Crater, Südaustralien
« Antwort #4 am: April 08, 2013, 18:44:27 Nachmittag »
Hallo Achim,

Interessanter Artikel!  :super: Den muss ich demnächst mal in aller Ruhe durchlesen. Haines erwähnt ebenfalls das Barossa Valley!

Bernd  :winke:
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Offline speul

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Re: Flaxman Crater, Südaustralien
« Antwort #5 am: April 08, 2013, 19:45:51 Nachmittag »
Hallo Wolf,
Zitat
Da müsste doch dann, zumindest, ähnliches Impakt-Gestein etc./chemische Zusammensetzung/Struktur zu finden sein?

wieso? die geol Situation am Einschlagsort ist doch verschieden, also auch verschiedene Impaktite, das "bischen" Material vom Impaktor macht den Kohl nicht fett.
aber egal, ich halte die Theorie für falsch-
btw Silverpit ist kein Impaktkrater, waren die Britten sehr trauchig als das bekannt wurde.

Grüße
speul
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Offline Hungriger Wolf

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Re: Flaxman Crater, Südaustralien
« Antwort #6 am: April 08, 2013, 22:43:25 Nachmittag »
Bei wikipedia steht dazu:

http://de.wikipedia.org/wiki/Silverpit-Krater  :gruebel:

 
« Letzte Änderung: April 08, 2013, 23:01:27 Nachmittag von Hungriger Wolf »

Offline Hungriger Wolf

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Re: Flaxman Crater, Südaustralien
« Antwort #7 am: April 08, 2013, 22:57:52 Nachmittag »

Offline speul

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Re: Flaxman Crater, Südaustralien
« Antwort #8 am: April 08, 2013, 23:50:29 Nachmittag »
Bei wikipedia steht dazu:

http://de.wikipedia.org/wiki/Silverpit-Krater  :gruebel:


ja und?
da steht z.B.:
Zitat
Anzeichen für Veränderungen der Minerale durch von einem Einschlag ausgehende Stoßwellen (Schock-Metamorphose) konnten dabei ebenso wenig gefunden werden, wie Spuren des verursachenden Meteoriten

Zitat
Ein in ein Meer einschlagender Meteorit dieser Größe würde zudem große Tsunamis erzeugen. Die hierdurch an anderen Stellen gebildeten Ablagerungen würden einen definitiven Beweis für einen Einschlag darstellen, konnten jedoch bis 2004 nicht nachgewiesen werden

siehe auch hier
http://www.geolsoc.org.uk/Geoscientist/Archive/December-2009/Silverpit-not-crater

Grüße
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Suevit

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Re: Flaxman Crater, Südaustralien
« Antwort #9 am: April 09, 2013, 01:13:01 Vormittag »
Hallo Bernd,

"The black impact melt looking rock contains iron oxides and copper."
Der Beschreibung und den Fotos nach sieht das nach einer Goethit-Limonit-Geschichte aus (die Bezeichnung ist mir entfallen); Aggregate davon, die massig-glasig, blasig oder auch schuppig wirken findet man sowohl im sedimentären als auch im kristallinen Milieu als Diagenese- bzw. Verwitterungsprodukt nicht selten. Typisch sind kleine bis mittelgroße Plättchen auf/in der Masse, die aufgrund von Anlauffarben und Lichtbrechung an der mikrokristallinen Oberfläche kupferfarben schimmern (bisweilen intensiv, was dann gerne mit gediegen Kupfer verwechselt wird). Wegen der hohen Porosität erscheint die Dichte in der Regel nicht besondes erztypisch. Ich bin mir eigentlich recht sicher, dass es das ist. Ich habe das Zeug beim Sammeln ziemlich oft vor der Nase.

Gruß,
Rainer

Offline Thin Section

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Re: Flaxman Crater, Südaustralien
« Antwort #10 am: April 09, 2013, 09:13:35 Vormittag »
Der Beschreibung und den Fotos nach sieht das nach einer Goethit-Limonit-Geschichte

Hallo Rainer,

Herzlichen Dank für diese klärenden Worte!

Bernd  :winke:
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Offline herbraab

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Re: Flaxman Crater, Südaustralien
« Antwort #11 am: April 09, 2013, 09:40:18 Vormittag »
Ist die Theorie/Annahme von mehreren annähernd gleichzeitigen Einschlägen/Erdtrabanten gleicher Bahnebene möglich?

[...]

Besteht da ein tatsächlicher Zusammenhang?

Die Theorie ist meiner Ansicht nach nicht haltbar:
Zumal die Erde ja rotiert würden die Einschläge selbst dann nicht auf einem Großkreis liegen, wenn die Impaktoren alle von einem (hypothetischen) Erdmond abstammen würden.

Damit die Impakte auf der Erdoberfläche auf einem Großkreis zu liegen kommen, müssten entweder (a) die Impakte zeitlich unmittelbar aufeinander erfolgen, sodass die Erdrotation in dem Zeitraum zwischem den Impaktem vernachlässigbar ist, oder (b) die Bahnebene des hypothetischen Mondes mit der Äquatorebene der Erde zusammenfallen (dann würden eben alle Impakte am Äquator stattfinden) oder (c) die Umlaufzeit des hypothetischem Mondes synchron mit der Erdrotation sein.

(a) und (b) treffen nicht zu, (c) ist beliebig unwahrscheinlich.

Zum besseren Verständnis:
Wenn die Astronauten auf der ISS Steine auf die Erde schmeissen würden, würden diese auch nicht auf einem Großkreis niedergehen, sondern sie würden früher oder später alle Orte (auf allen geografischen Längen) zwischen 51,6⁰ nördlicher und 51,6⁰ südlicher Breite treffen. (51,6⁰ ist die Neigung der Bahm der ISS zum Erdäquator).

 :hut:
Herbert
"Daß das Eisen vom Himmel gefallen sein soll, möge der der Naturgeschichte Unkundige glauben, [...] aber in unseren Zeiten wäre es unverzeihlich, solche Märchen auch nur wahrscheinlich zu finden." (Abbé Andreas Xaverius Stütz, 1794)

 

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