Autor Thema: Kiesel oder Meteorit?  (Gelesen 2873 mal)

kiesmet

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Kiesel oder Meteorit?
« am: Oktober 25, 2013, 17:11:30 Nachmittag »
Gruss und Dank an die Experten des Forums.Diesmal melde ich mich mit mehr Text und Bild.Die Weisheiten die ich jetzt von mir gebe sind nicht mein Verdienst sondern eines Artikels
von B.Göpfert (München).Habe vor 30 Jahren beim Beton mischen auf Grundstück 2 Fundstücke im Kies gefunden.Die Kiesgrube war Hoppegarten bei Müncheberg (Märkisch-
Oderland).Teil 1: BxH 3,3x4,2 cm,240 gr. Teil 2:BxH 3,4x1,6 cm,70 gr.beide stark ferromagnetisch.An Ingo-die Stücke sind wie gefunden ohne Bearbeitung.Warum soll Kies in
grossen Zeiträumen sie nicht blank schleifen? Teil 1 weist fingergrosse Mulden (Regmaglypten) auf.Diese Merkmale sind im Boden kaum möglich,eher durch Hitze.Die Oberflächen
sind fast schwarz,metallisch glänzend mit kleine runde  Einsprengsel ( Silikate-Chondrit).Kleine weisgelbliche Bereiche sind spröde,beim kratzen mit Nadel weisses Pulfer , vielleicht
Trollit (Eisensulfat) ,soll nur in Meteoriten vor kommen ,lt. B.Göpfert. Zum Schluss, ich will kein Klugscheisser sein -nur Neugier was kann es sein? Danke Kiesmet.[/img]

Offline Thin Section

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Re: Kiesel oder Meteorit?
« Antwort #1 am: Oktober 25, 2013, 17:46:57 Nachmittag »
... vielleicht Trollit (Eisensulfat) ,soll nur in Meteoriten vor kommen ...

Troilit (FeS), in Meteoriten im stöchiometrischen Verhältnis 1 : 1, ist ein Eisensulfid !

Bernd  :winke:
(247553) Berndpauli = 2002 RV234

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Offline JFJ

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Re: Kiesel oder Meteorit?
« Antwort #2 am: Oktober 25, 2013, 20:00:57 Nachmittag »
Hallo Kiesmet,

Die Entstehung von Mulden in Geschieben und Geröllen hat nichts mit Regmaglypten zu tun, obwohl auf den ersten Blick eine gewisse Nähe möglich erscheinen mag.
Mulden in Geschieben (s. Foto), oder analog dazu in Geröllen, entstehen durch Wasserbewegung und das Aneinanderreiben von dicht gepackten Gesteinen oder auch in Gletschermulden.
Muldenbildungen, gerade in verkieselten Gesteinen sind absolut nichts seltenes.
Kenne ich zuhauf von den Küsten.

Da Dein Fundort noch im Verbreitungsgebiet der Kaltzeiten liegt (durch Gletscher verfrachtete Gesteine), liegt eine solche Entstehung durchaus im Bereich des Wahrscheinlichen.

An Meteoriten denke ich absolut nicht.
Dagegen spricht alleine schon der Fund von gleichzeitig 2 Exemplaren. Wenn man bedenkt wie selten Meteoriten sind (gerade in unseren Gefilden leiden sie doch sehr), wäre es sehr unwahrscheinlich dass es gerade 2 Stück bei Dir angehäuft haben soll, bedenkt man weiter, dass in Kiesgruben doch einiges durcheinander gemischt wird.
Bleibe bei einem verkieselten irdischen Gestein.

Gruß Jörg
Ich mag Geschiebe, weil sie die entgegenkommendsten Gesteine sind.

Suevit

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Re: Kiesel oder Meteorit?
« Antwort #3 am: Oktober 25, 2013, 20:04:16 Nachmittag »
Hallo Kiesmet,

Die Weisheiten die ich jetzt von mir gebe sind nicht mein Verdienst sondern eines Artikels
von B.Göpfert (München).
Deine Beschreibungen sind gut  :super:
Aber es hat einen Grund, warum man Beschreibungen nicht mit der Interpretation mischen soll...
Ich bringe mal ein paar geologische Hintergründe, bitte fasse das nicht als Besserwisserei auf, ja?  :prostbier:

Ich nehme an, Du beziehst Dich auf folgenden Artikel?
http://www.myheimat.de/muenchen/natur/echt-oder-unecht-woran-erkennt-man-einen-meteorit-d312008.html
Der ist gut, hat aber ein wesentliches Manko: Er führt nicht auf, welche normalen (irdischen) geologischen Phänomene mit dem bloßen Auge genauso aussehen können (und das sind eine Menge!).

Zitat
Warum soll Kies in
grossen Zeiträumen sie nicht blank schleifen?
Schleifen ist das Eine, diesbezüglich hast Du durchaus recht.
Glanzpolitur ist das Andere, das bekommt die Natur kaum hin. Ausnahmen sind aber möglich.

Zitat
Teil 1 weist fingergrosse Mulden (Regmaglypten) auf.
Korrekte Beobachtung, gemischt mit als Fakt deklarierter Interpretation  :einaugeblinzel:
Zitat
Diese Merkmale sind im Boden kaum möglich,eher durch Hitze.
Das Stichwort hier ist: Drucklösung an Kornkontakten. Dort, wo benachbarte Kiesel durch die auflastende Gesteinsmenge gegeneinander gedrückt werden, setzt bevorzugt Materialauflösung ein. Die Fähigkeit von Wasser, Stoffe zu lösen, ist unter diesen Bedingungen größer als "normal".
Das ist ein übliches Feature in Schotterlagerstätten.

Zitat
Die Oberflächen
sind fast schwarz,metallisch glänzend mit kleine runde  Einsprengsel ( Silikate-Chondrit).
Die Einsprengsel können auch Kristalloblasten sein.

Zitat
Kleine weisgelbliche Bereiche sind spröde,beim kratzen mit Nadel weisses Pulfer , vielleicht
Trollit (Eisensulfat)
Göpfert hat die Diagnosemethode der Strichfarbe ja in seinem Artikel beschrieben. Die Strichfarbe von Troilit ist bräunlichschwarz (http://de.wikipedia.org/wiki/Troilit).

Also bis hierher kein einziges Indiz für einen Meteoriten.
Wenn ich raten sollte, würde ich sagen: Gabbro.

Gruß,
Rainer

 

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