Autor Thema: Standortbestimmung  (Gelesen 7419 mal)

Offline gsac

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Standortbestimmung
« am: Januar 14, 2016, 22:08:09 Nachmittag »
Liebe Meteoritenfreunde,

--->  wo waren wir, wo sind wir, wo gehen wir hin?

Mir ist in den Sinn gekommen, die hier Mitlesenden, insbesondere die Aktiven auch, mal zu befragen, wie es mit der persönlichen Verortung in der privaten Sammelei aussieht.

Ausgangspunkt war eine (...mir gegenüber sehr persönliche, und selbstverständlich bleibt der Autor ungenannt) Aussage sinngemäss etwa zusammengefasst: "früher war alles *langsamer*", man habe sich mehr über erfolgreiche Abschlüsse gefreut, weil auch mehr Arbeit als heutzutage dahinter steckte, es gab weniger, aber dieses weniger war dann auch mehr, es gab bessere Grundbeziehungen im Geflecht der Beteiligten, Kenntnisse über Meteorite waren präziser unter den Enthusiasten, es war insgesamt eigentlich, so auch meine Beobachtung, sehr viel aufregender als jetzt, wo viele Mängel von damals nicht mehr da sind, wo es soziale Netzwerke gibt, über die sich ausgetauscht und abgewickelt wird auch vielleicht (PS: don´t know, ich bin nicht dabei!), und wo ein jeder heute im Prinzip alles haben kann und auch haben will sofort und eine gewisse, nennen wir es mal "Beliebigkeit", eingetreten ist im Hobby. Vielleicht kann man letzteren Begriff auch noch präziser fassen, Vorschläge hierzu sind willkommen...

Bitte nicht mißverstehen: das soll keine, und schon gar nicht a priori negativ getönte, Diskussion nur über soziale Netzwerke werden, sondern im Idealfall stelle ich mir hier eine Standortbestimmung des Sammlers zu seinen Sammelobjekten vor, also über die reine Beschaffung hinaus. Was bedeuten Euch denn die Sammelobjekte, wohin kann es damit gehen, was stellt ihr Euch dazu künftig vor?

Wie seht ihr es, summa summarum?

:hut: Alex

Offline Nordnugget

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Re: Standortbestimmung
« Antwort #1 am: Januar 14, 2016, 23:02:45 Nachmittag »
Hi Alex,
Du schneidest da ein sehr interessantes Thema an. Ich bin nun nicht so bei den Meteoriten aktiv, aber ich sammel Gold und im speziellen Goldkristalle.
Vor 10 oder 15 Jahren habe ich das ganze Jahr für eine große Börse gespart und Geld zur Seite gelegt um mir vielleicht den einen oder anderen Wunsch zu erfüllen, oder auch Material zu kaufen, welches in der Regel nur auf großen Börsen angeboten wurde. München, Hamburg usw war immer der Höhepunkt des Jahres wenn es darum ging neues Material für meine Sammlung zu erwerben.
Ich habe vor ein paar Wochen mal das Internet nach Goldkristallen durchsucht um eine Preisvorstellung für ein Stück zu bekommen, das ich von einem Goldsucher erwerben wollte, und musste leider feststellen, das deutlich mehr und viel besseres Material zu guten Preisen zu bekommen ist. Immer nur ein paar Mausklicks entfernt, wie du schon sagst, immer und überall verfügbar. Selbst in der Straßenbahn, mal eben auf dem Smartphone ein paar schöne Stücke vom neusten Met Fall sichern.

Ich war geschockt von der Fülle es Angebots welches ich mir auf einer Börse mal wünschen würde.

Ich persönlich denke das es erstens mit dem logistischem Aufwand eines Börsenbesuches zusammen hängt und auch den damit verbundenen Kosten, aber sicher auch mit den recht hohen Standgebühren auf vielen Börsen. Da ist es leichter ein paar Euro für eine gute Website auszugeben.

Ein weiterer Punkt ist, das viele die früher an Zwischenhändler verkauft haben, nun ihr Material, dank sozialer Medien, recht leicht selbst an den Mann bringen können. Ob es nun NWA´s, Goldkristalle oder Rumänische Mineralien sind, die direkt vom Bergmann, Nomaden oder Goldsucher zu besseren Preisen direkt an den "Endverbraucher" gehen.
Das zu einer Materialarmut auf den alten Vertriebswegen führt. Das konnte ich zumindest beim Gold feststellen.

Es verändert das Sammeln maßgeblich, besonders bei Material das man so gut wie nicht selbst sammeln kann, sondern auf kommerziell Mittel angewiesen.

Viele Grüße Jens

Offline karmaka

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Re: Standortbestimmung
« Antwort #2 am: Januar 14, 2016, 23:22:44 Nachmittag »
Ein Meteorit ist 'materialisierte Zeit' und er fordert Zeit, sehr viel Zeit.

Wer sie ihm nicht in jeder Form gewährt, dem wird sich diese außergewöhnliche Materie
und was ausschließlich durch sie zu erkennen und zu erfahren ist niemals wirklich erschließen.

Ein Meteorit ist 'Materie', nicht 'Material'!

Er kennt weder 'Markt' noch 'Besitz'.

:einaugeblinzel:

Offline gsac

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Re: Standortbestimmung
« Antwort #3 am: Januar 14, 2016, 23:25:51 Nachmittag »
Hi Jens,

...was ja gar nicht verkehrt ist im Grundsatz...

Nur: was macht das mit Dir? Verändert es Deinen Blick auf die Objekte Deiner Wünsche, wenn sie nun leichter, billiger etc. verfügbar sind? Siehst Du sie jetzt mehr als unkomplizierter beschaffbare Materie? Führt es dazu, dass Du Dir auch vorstellen kannst, sie leichter wieder wegzugeben oder durchzutauschen oder was auch immer? Mich interessiert auch der emotionale neben dem rationalen Aspekt.

[PS: ich sammle seit Jahrzehnten. Nun gehe ich bald in Rente und überdenke die ganze Sache mit etwas mehr Muße als früher, als ich jedem Stein/Eisen noch "hinterhergehechelt" bin. Das vielleicht zum Verständnis, warum ich überhaupt hier sowas frage oder anrege. Keine Sorge, ich will keine tiefenpsychologische Sinnforschung betreiben, ich frage die Sammelfreunde nahe an unserer täglichen Sammlermotivation dran..]

Alex

Offline gsac

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Re: Standortbestimmung
« Antwort #4 am: Januar 14, 2016, 23:28:15 Nachmittag »
Ein Meteorit ist 'materialisierte Zeit' und er fordert Zeit, sehr viel Zeit.

Wer sie ihm nicht in jeder Form gewährt, dem wird sich diese außergewöhnliche Materie
und was ausschließlich durch sie zu erkennen und zu erfahren ist niemals wirklich erschließen.

Ein Meteorit ist 'Materie', nicht 'Material'!

Er kennt weder 'Markt' noch 'Besitz'.

:einaugeblinzel:


Ja, so sehe ich das auch, und das war und ist immer noch die Urfreude der Beschäftigung
mit dieser im wahrsten Sinne ursprünglichen Materie...  :super:

[Freilich aber kennt es auch Markt und Besitz, mein Lieber, da muß ich Dir widersprechen!
Jedenfalls hier auf Erden isses nun mal so, da war jetzt Dein Smilie auch korrekt platziert! :-)]

Offline gsac

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Re: Standortbestimmung
« Antwort #5 am: Januar 15, 2016, 01:36:24 Vormittag »
Er kennt weder 'Markt' noch 'Besitz'.

Sidenote:

Dazu habe ich übrigens von Andi Gren aus Hamburg einen Aufsteller in einer meiner Vitrinen
mit dem Aufdruck "Kein Meteorit ist illegal"! Was auch so stimmt in einem noch etwas anderen
Zusammenhang, dies also nur als kleinen Nachklapp zu Deinem kurzen Zitat oben...

Indes, es geht mir aber um etwas Anderes! Ich wüsste gern, wie ihr Eure Sammelobjekte seht,
wenn ihr sie nicht nur optisch anseht als "gerade angekommenes tolles Versandstück", sondern
auch näher betrachtet in der Bedeutung für Euch. Und auch für die Zukunft, denn die werden
jeden von uns ja überdauern, da mache man sich keine Illusionen!

Alex

 

Offline herbraab

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Re: Standortbestimmung
« Antwort #6 am: Januar 15, 2016, 17:24:45 Nachmittag »
früher war alles *langsamer*", man habe sich mehr über erfolgreiche Abschlüsse gefreut, weil auch mehr Arbeit als heutzutage dahinter steckte, es gab weniger, aber dieses weniger war dann auch mehr, es gab bessere Grundbeziehungen im Geflecht der Beteiligten, Kenntnisse über Meteorite waren präziser unter den Enthusiasten, es war insgesamt eigentlich, so auch meine Beobachtung, sehr viel aufregender als jetzt, wo viele Mängel von damals nicht mehr da sind, wo es soziale Netzwerke gibt, über die sich ausgetauscht und abgewickelt wird auch vielleicht (PS: don´t know, ich bin nicht dabei!), und wo ein jeder heute im Prinzip alles haben kann und auch haben will sofort und eine gewisse, nennen wir es mal "Beliebigkeit", eingetreten ist im Hobby.

Ich kann nur für mich sprechen, aber mein persönlicher Zugang zu den Meteoriten hat sich nicht dramatisch verändert. Natürlich bestelle ich Meteoriten heute nicht mehr per Luftpost-Brief oder per Fax sondern per E-Mail, und dass man vorab Bilder in guter Qualität und damit einen guten Eindruck von dem angebotenen Stücken zu bekommen ist natürlich auch sehr nett.

Ich kaufe ein, zwei, vielleicht auch mal drei Meteoriten pro Jahr, die ich sehr bewusst aussuche. Ich mache mir Gedanken darüber, warum gerade dieser oder jener Meteorit eine passende Ergänzung für meine Sammlung wäre, denn so eine Sammlung ist für mich sehr viel mehr als nur die Anhäufung der einzelnen Sammlungsstücke. Ich versuche etwas über die Geschichte des jeweiligen Meteoriten rauszufinden und wenn möglich ergänzende Literatur zu bekommen (auch aus dem Internet als pdf, aber viel lieber noch als haptisch erfahrbares Druckwerk). Das braucht - wie unser Martin "karmaka" schon geschrieben hat - alles seine Zeit. Aber so hat dann jedes meiner Sammlungsstücke seine eigene Geschichte, und ich freue mich auch nach wie vor über jeden einzelnen Zugang - und diese Freude hält auch lange an.

Ich will jetzt keine Diskussion lostreten, ob Wüsten-Meteorite "gute" oder "schlechte" Meteoriten sind. Klar ist, dass Fälle oder klassische Funde natürlich meist sehr viel ergiebieger sind, was die Geschichte rund um das jeweilige Stück hergibt. Zu jedem Fund eine Monografie zu verfassen, das ginge bei den heutigen Fundzahlen auch gar nicht mehr. Ich freue mich natürlich, dass ich Dank der Wüstenfunde die Möglichkeit habe, auch Proben seltener Klassen in meine Sammlung aufnehmen zu können. Aber ein Fall mit einer interessanten Geschichte dazu ist für mich zumindest genauso spannend, auch wenn's dann der x-te L6 in meiner Sammlung ist.  :auslachl:

Zum Stichwort "leichter und billiger verfügbar": Das möchte ich aus meiner Perspektive doch etwas relativieren. Gerade die Schwemme der günstigen Wüsten-Meteorite hat sehr viele Sammler angelockt. Am Ende wollen aber alle auch ein Stück von einem neuen Fall oder von einem Klassiker für ihre Sammlung haben, so dass Fälle und klassische Funde heute nicht unbedingt "leichter und billiger verfügbar" sind als vor 20 Jahren.

:hut:
Herbert
« Letzte Änderung: Januar 15, 2016, 17:40:44 Nachmittag von herbraab »
"Daß das Eisen vom Himmel gefallen sein soll, möge der der Naturgeschichte Unkundige glauben, [...] aber in unseren Zeiten wäre es unverzeihlich, solche Märchen auch nur wahrscheinlich zu finden." (Abbé Andreas Xaverius Stütz, 1794)

Offline Gibeon2010

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Re: Standortbestimmung
« Antwort #7 am: Januar 16, 2016, 10:30:23 Vormittag »
Wenn ich jemendem meine Sammlung zeige, bin ich schon mehrmals gefragt worden, welches mein Lieblingsstück ist.
Dann gebe ich als ehrliche Antwort: KEINES.  :nixweiss:
Jeder einzelne Meteorit ist für mich etwas ganz Besonderes.  :wow:
Viele Grüße
Jens

Offline JFJ

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Re: Standortbestimmung
« Antwort #8 am: Januar 16, 2016, 10:56:45 Vormittag »
Moin Alex @all,

„was macht es mit uns …“ ist eine sehr gute Frage, deren Beantwortung auf der emotionalen Seite zu suchen ist; habe ich Deine Intention zu dem Thema richtig verstanden.

Wie bereits in meiner Begrüßung ersichtlich, hat sich ein allgemeiner Wandel durch Computer und Co. vollzogen. Zum einen sind die Beschaffungswege einfacher und für die breite Masse der interessierten Bevölkerung transparenter und zugänglicher geworden. Doch wie Herbert es schon treffend schrieb, die Beschaffung von neuen Fällen oder speziellem Material hat sich dadurch nicht vereinfacht.
Ich möchte keinesfalls behaupten, dass die Ware Meteorit zur Massenware „verkommen“ ist, in vielen Fällen herrscht durch das www halt eine große Transparenz an Angebot und Nachfrage. Das ist nicht unbedingt negativ, erschließt sich das Wissen um dieses Thema nun allen Interessierten.
Das ist bei fast allen Themen gleich. Google findet fast alles, und in einer großen Fülle dazu.

Wie ich (m)eine Sammlung sehe, ist auch eine Frage des Alters, bzw. der Dauer des Sammelns und der Beschäftigung mit dem Thema an sich. Im Alter sieht man doch vieles deutlich gelassener. Nicht dass die Begeisterung abnimmt – eher das Gegenteil ist der Fall – doch die erste Euphorie, tatsächlich außerirdische Materie in den Händen zu halten, war schon etwas fast unglaubliches. Wenn ich aus finanziellen Gründen, oder ich ein Angebot schlicht weg verpennt habe, einen langersehnten Meteorit nicht haben kann, betrifft mich das nicht mehr so stark; kommt Zeit, kommt Rat.

Was die Zukunft meiner Sammlung betrifft, darüber mache ich mir keine Illusionen. Ich denke nicht, dass meine Kinder sich die Kästen später an die Wände hängen werden. Doch das ist ihr gutes Recht – jeder hat andere Interessen. Was ich machen kann ist, sie dafür zu sensibilisieren, dass es etwas ganz besonderes ist, und natürlich auch einen gewissen finanziellen Wert darstellt. Die Dateien darüber auf dem Rechner (und oldscool auf bedrucktem Papier) kennen sie.

Beste Grüße
Jörg
Ich mag Geschiebe, weil sie die entgegenkommendsten Gesteine sind.

Offline Sikhote

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Re: Standortbestimmung
« Antwort #9 am: Januar 16, 2016, 20:48:34 Nachmittag »
Hallo Freunde,

als wir anfingen, Meteorite zu sammeln, gab es auf den Mineralienbörsen in unerer Nähe nur Material von Gibeon und von Sikhote Alin Schrappnelle. Mein Mann hatte die "Kleine Meteroritenkunde" von F. Heide schon zerfleddert, weil er sie so oft zur Hand genommen hatte und auch schon ein paar Eisen erworben, während ich mich eher nach schönen Mineralien umschaute. Wir waren fasziniert davon, Material in den Händen zu halten, das 4,5 Milliarden Jahre alt war und  nicht von dieser Welt stammt. Da es aber keine weiteren Meteorite im Angebot gab, habe ich weiter Mineralien gesammelt, kleine Belegstücke der verschiedenen Kristallen und Gesteine.

Dann geschah etwas Unerwartetes: Auf einer Börse hatte Uwe Eger ein kleines, halbiertes Individual von Allende zum Verkauf. Da gab es doch tatsächlich von dem kohligen Chondriten, der 30 Jahre zuvor gefallen war, ein Stück zu kaufen!. Uwe Eger machte uns auch auf die Münchener Börse aufmerksam und durch das Internet erfuhren wir vom SML in der Schweiz. Ab jetzt fanden die ersten Wüstensteine, neue Fälle und einige historische Mets den Weg zu uns. Ich erinnere mich noch an den Tisch von Al Lang in München: Alles historische Fälle mit mehreren alten Lables, zu damals sehr hohen Preisen (wegen der Lables), wie die meisten Sammler und Händler meinten. Heute träumen wir von solchen Angeboten.

Durch gute Kontakte, das Internet und Ebay ist es in den letzten Jahren jedem möglich gewesen, Meteorite aller Klassen und neue Fälle aus der ganzen Welt zu meistens günstigen Preisen zu bekommen, nur die Historischen  werden immer teurer, was mich nicht wundert. Ich habe die Gelegenheit, 16g LÁigle als Fragment mit Kruste von A. Carion in St. Marie zu erwerben Anfang des Jahrtausends verstreichen lassen. Es gab einfach zu große NWAs für´s gleiche Geld und alles kann man nicht haben.

Der Meteoritenmark ist zwar unübersichtlicher geworden, aber mit etwas Mühe kommt man an Stücke, die vor 20 Jahren unerreichbar waren.
Auch wenn man heute erst einsteigt kann man sich als Normalverdiener eine schöne Sammlung anlegen, wenn man z. B. nur ein altes Auto fährt und nicht 100 Paar Schuhe im Schrank stehen hat.

Grüße
Sigrid
« Letzte Änderung: Januar 16, 2016, 21:31:24 Nachmittag von Sikhote »

Offline Sikhote

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Re: Standortbestimmung
« Antwort #10 am: Januar 16, 2016, 21:23:20 Nachmittag »
Zitat Alex:

Indes, es geht mir aber um etwas Anderes! Ich wüsste gern, wie ihr Eure Sammelobjekte seht,
wenn ihr sie nicht nur optisch anseht als "gerade angekommenes tolles Versandstück", sondern
auch näher betrachtet in der Bedeutung für Euch.



Hallo Alex,

wenn ich einen Met aus meiner Sammlung in die Hände nehme und mir die Oberflächen, die Bruchkanten und das Innenleben anschaue, mache ich mir Gedanken, welche Einflüsse die verschiedenen Ausformungen bewirkt haben.

Wenn ich mehrere Stücke eines Falls nebeneinander lege, betrachte ich den Meteoriten in seiner Vielfältigkeit. Man kann z.B. nie zuviele Sikhotes haben.

Und auch die für Wissenschaftler meist langweiligen L6 begeistern mich, besonders wenn sie "taufrisch" sind.

Ich finde es auch erbaulich viele Scheiben eines Steins aneinander gereiht zu betrachten  und so den Aufbau zu erkennen. Bei Wüstenfunden ist das durchaus erschwinglich.

Und immer faszienierend ist die Vorstellung, wo das Stück herkommt!

Sigrid

Offline herbraab

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Re: Standortbestimmung
« Antwort #11 am: Januar 16, 2016, 22:20:37 Nachmittag »
Man kann z.B. nie zuviele Sikhotes haben.

 :pro:
Siehe Bild! (Und das sind noch nicht mal alle... :dizzy:)

 :hut:
Herbert
"Daß das Eisen vom Himmel gefallen sein soll, möge der der Naturgeschichte Unkundige glauben, [...] aber in unseren Zeiten wäre es unverzeihlich, solche Märchen auch nur wahrscheinlich zu finden." (Abbé Andreas Xaverius Stütz, 1794)

Offline Chondrit 83

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Re: Standortbestimmung
« Antwort #12 am: Januar 16, 2016, 23:55:51 Nachmittag »
Hallo Herbert,

wirklich sehr beeindruckend wow  :wow: :wow: :wow:

Gruß

Marco
Mit einem Gibeon hat’s begonnen....

Offline Dirk

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Re: Standortbestimmung
« Antwort #13 am: Januar 16, 2016, 23:56:24 Nachmittag »
 :winke:
Das mit dem heutigen größeren Angebot stimmt, was aber Lust auf immer größere und schönere Stücke macht, die dann auch wieder nicht so leicht zu erreichen sind. Leider gibts da ja immer wieder finanzielle Begrenzungen  :crying: . Meinen ersten Meteoriten, einen kleinen Canyon Diabolo, habe ich als Student 1994 gekauft und in den nächsten Jahren kamen dann auf Börsen immer mal wieder kleinere Stücke dazu. Mein damaliges Jahres-Budget für neue Stücke lag bei 200 bis 300 Deutsche Mark. Deswegen gab es nur kleinere Proben, die ich aber auch heute noch alle habe. Im Laufe der Jahre ging die Tendenz, parallel zum anwachsenden Budget, zu größeren Stücken über, die für mich dann ansprechender waren. Aber einmal in der Sammlung, dann bleibt es auch bei mir, egal ob groß oder klein. Ich gebe nur sehr selten mal ein Stück weg, eigentlich fast gar nicht. Das liegt schon daran, das ich mich auch emotional mit meinen Sammlungsstücken verbinde und auch heute noch mit vielen Stücken eine besondere Geschichte verbunden ist. Ich kann mir auch nicht vorstellen, das man ohne emotionalen Zugang zur Materie überhaupt über lange Jahre hinweg eine Sammlung aufbauen kann. Sonst würde, glaube ich, doch recht schnell das Interesse verloren gehen. Beim Sammlungsaufbau neige ich doch eher zu Spontankäufen. Wobei es natürlich schon bestimmte Wünsche und Vorstellungen gibt, aber ich warte eher darauf, bis der Zufall ein besonderes Stück in mein Blickfeld bringt, was dann meinen Jagdtrieb auslöst.
Wenn alles so bleibt, dann werde ich bestimmt noch etliche Jahre aktiv sammeln und die Sammlung stetig vergrößern. Und was passiert mit der Sammlung am Ende des Lebens? Ich kann mir gut vorstellen, meine Sammlung irgendwann einmal einem Museum zu spenden. Dort sind vielleicht ein paar Stücke würdig genug, in einer Vitrine zu landen, andere landen vielleicht in einem Mörser und werden beforscht oder dienen dem Museum als Tauschmaterial für neue Stücke. Schauen wir mal ....

 :prostbier:
Dirk

Offline Sikhote

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Re: Standortbestimmung
« Antwort #14 am: Januar 17, 2016, 12:21:55 Nachmittag »

 Aber einmal in der Sammlung, dann bleibt es auch bei mir, egal ob groß oder klein. Ich gebe nur sehr selten mal ein Stück weg, eigentlich fast gar nicht.


Das geht mir ähnlich. Allerdings hatte ich am Anfang viele Mikromounts vom Bühler gekauft. Dadurch bekam man einen Überblick über die Vielfältigkeit der Materie, was für einen Anfänger sehr gut ist. Von diesen kleinen Stücken habe ich viele später mit Händlern getauscht, viele kleine gegen ein größeres Stück. Und ab und zu habe ich auch mal ein sehr schönes Stück weggegeben, um ein anderes zu erwerben, dass ich sonst nicht hätte kaufen können. Aber das fällt mir nicht leicht, lieber verzichte ich meistens auf was neues.

  :j-gold: Sigrid

 

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