Autor Thema: Kuriose Sichtung  (Gelesen 9083 mal)

Offline Norbert

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Kuriose Sichtung
« am: Dezember 02, 2007, 16:14:11 Nachmittag »
Liebe Meteoritenfreunde,

ich lese gerade in dem Buch "Weihnachtsgeschichten aus dem Oldenburger Land" (Dirk Faß 2004) einen interessanten Bericht über eine kuriose Sichtung aus dem Jahre 1772, welche alle Einwohner von Wildeshausen in große Aufregung versetzte. Dazu ist folgendes überliefert:

"Den 22. Dezember 1772 morgens vor 6 Uhr ward in der Luft gesehen in und um Wildeshausen eine feurige Luftkugel gleich einem brennenden Eimer, welcher vor vielen gesehen worden. Sie ist niedrig gestanden und hat die Zimmer sehr hell erleuchtet, nicht wie ein Blitz, sondern durch ein schönes langsames Licht. Nach vier oder fünf Minuten ist die Kugel geplatzt und gab einen Schall von sich, als ob eine Flinte losginge oder ein altes Haus umfiele. Diese Erscheinung ist zu eben der Zeit auch hinter Bremen, vier Meilen hinter Quakenbrück, Celle und anderswo gesehen worden."

Viele reden von einem Kugelblitz (am 22. Dezember??) oder von einem UFO. Es scheint sich aber klar um einen Meteoritenfall zu handeln. Es könnte sich gar um den Fall des größten Steinmeteoriten Deutschlands ‚Benthullen’ handeln. Der Fundort dieses Meteoriten liegt in Wardenburg, im Nordwesten des Naturparks Wildeshauser Geest, südlich der Stadt Oldenburg.

Was meint ihr dazu?

Mit besten Grüßen aus Oldenburg

Norbert

Offline MetGold

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Re: Kuriose Sichtung
« Antwort #1 am: Dezember 02, 2007, 16:20:12 Nachmittag »
Hallo Norbert,

erstmal ein herzliches Willkommen hier.

Als ich es in der meteorite-liste gelesen habe, habe ich schon gehofft, daß du es auch hier mal reinsetzt.  :super:

Das Ereignis liegt natürlich verdammt weit zurück und :google:  ist da sicher wiedermal sprachlos. Laßt uns mal sehen, ob man da was zusammen bekommt.

 :winken:   MetGold   :alter:
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Offline gsac

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Re: Kuriose Sichtung
« Antwort #2 am: Dezember 02, 2007, 16:33:51 Nachmittag »
Moin Norbert,

ein weiteres Nordlicht unter den Mitgliedern hier - sei willkommen!  :super:

Hast Du das Datum schon mal weiter auf google etc recherchiert? Vielleicht
wird man da ja fündig. Ansonsten kann ich Dir als sehr gute Adresse, sogar
ganz in Deiner Nähe, Jörn Koblitz empfehlen - der kennt sich zu Benthullen
und vielen anderen historischen Meteoritendingen hervorragend aus, besitzt
auch eine der größten thematischen Literatursammlungen hierzulande, wenn
nicht gar die größte auf dem privaten Sektor.

Aus MetBase, dessen Autor er ja ist (...leider schon seit längerem nicht mehr
aktualisiert und wer weiß, ob das noch jemals wieder passiert!?) kann ich Dir
zum Benthullen-Meteoriten folgenden Satz aus den Bemerkungen kopieren:

"Terrestrial age less than 200 years indicated by Ar-39 measurements,
J.T.Wasson, Meteorites, Springer Verlag, Berlin, 1974, p.132."

Der Meteorit wurde ja auch in einem noch relativ guten Zustand etwa
1948/1949 aus 2 m Tiefe geborgen. Mag also durchaus sein, daß.....

:gruebel: :gruebel: :gruebel:

[PS: Dittsche würde jetzt dazu sagen: "Man weiß das nich!"]  :einaugeblinzel:

Alex

Offline Mettmann

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Re: Kuriose Sichtung
« Antwort #3 am: Dezember 02, 2007, 16:55:10 Nachmittag »
Nun, ich würd da keinen Meteoritenfall da heraus lesen.
Zum einen hat die Leuchterscheinung mehrere Minuten gedauert, also viel zu lange für einen Meteor der den Himmel überquert,
zum zwoten war die Erscheinung ortsfest - also kann man einen Meteoriten ausschließen.
Ein gleißendes Licht wars auch nicht, sondern ein angenehmes...

Kurz für mich deutet das auf eine Nebensonne hin.
Paßt auch gut zusammen, daß sie tief gestanden, entsprechend dem niedrigen Sonnenstand im Winter und Wetterlagen, die die nötigen dünnen Wolken produzieren sind ja im Winter häufig.

Hier hab ich mal so eine Nebensonne - als umgekippten und sogar brennenden Eimer:
http://www.wfs.be.schule.de/PotW/04_17/Nebensonne_JD01.jpg

Was dann gekracht hat, wie ein Flintenschuß, wird dann eben auch eine Flinte gewesen sein.

Tät ich denken...
Martin
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Offline Mettmann

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Re: Kuriose Sichtung
« Antwort #4 am: Dezember 02, 2007, 17:23:33 Nachmittag »
Kleiner Nachtrag, die Zeitangabe hat der Herausgeber des Buches wohl nicht übertragen.
Zu der Zeit waren die ungleichen Stunden üblich, dh. der Tag von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang wurd in 12 Stunden geteilt, und ebenso die Nacht von Untergang bis Aufgang in 12 Stunden. (Was natürlich bedingt, daß die Stunden übers Jahr unterschiedliche Längen haben).
Gezählt wurd von Sonnenaufgang an - das heißt um 6Uhr war mittag
und die Zeitangabe ist demenstprechend als Vormittag zu lesen.

(Einführung der gleichlangen Stunden, wie wir sie heut haben, kam erst später. Die festlegung auf Meridiane um Ortszeiten zusammenzufassen gar dann mit dem Eisenbahnverkehr.  Bisserl später als die Nebensonne zu sehen war  ist ja Joethen in Arkadien rumgegondelt und schrub, wie erstaunt er war, daß die Italiener die ungleichen Stunden so schnell im Kopp in gleichlange umrechnen konnten...).

Martin
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Offline herbraab

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Re: Kuriose Sichtung
« Antwort #5 am: Dezember 02, 2007, 17:24:22 Nachmittag »
Kurz für mich deutet das auf eine Nebensonne hin.

Am 22.12.1772 ging die Sonne in Oldenburg um 8:24 Uhr MEZ auf und um 16:27 Uhr unter. 6 Uhr kommt für eine Nebensonne also werden in der Früh, noch Abends in Frage.

Beim "Zerplatzen" nach vier oder fünf Minuten konnten die Schallwahrnehmungen gemeint sein. Was mich aber stutzige macht, ist, dass die Erscheinung "niedrig gestanden" sein soll. Ein Meteor steht nicht, und in der Nähe des Fallorts ist er auch nicht tief (was die scheinbare Höhe am Himmel angeht), sondern verlicht in der Nähe des Zenits. :gruebel:

Grüße, Herbert


"Daß das Eisen vom Himmel gefallen sein soll, möge der der Naturgeschichte Unkundige glauben, [...] aber in unseren Zeiten wäre es unverzeihlich, solche Märchen auch nur wahrscheinlich zu finden." (Abbé Andreas Xaverius Stütz, 1794)

Offline gsac

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Re: Kuriose Sichtung
« Antwort #6 am: Dezember 02, 2007, 17:24:31 Nachmittag »
Nun, ich würd da keinen Meteoritenfall da heraus lesen.
Zum einen hat die Leuchterscheinung mehrere Minuten gedauert, also viel zu lange für einen Meteor der den Himmel überquert,
zum zwoten war die Erscheinung ortsfest - also kann man einen Meteoriten ausschließen.
Ein gleißendes Licht wars auch nicht, sondern ein angenehmes...

Kurz für mich deutet das auf eine Nebensonne hin.
Paßt auch gut zusammen, daß sie tief gestanden, entsprechend dem niedrigen Sonnenstand im Winter und Wetterlagen, die die nötigen dünnen Wolken produzieren sind ja im Winter häufig.

Hier hab ich mal so eine Nebensonne - als umgekippten und sogar brennenden Eimer:
http://www.wfs.be.schule.de/PotW/04_17/Nebensonne_JD01.jpg

Was dann gekracht hat, wie ein Flintenschuß, wird dann eben auch eine Flinte gewesen sein.

Tät ich denken...
Martin



Das kann gut sein, denn die Berichte damaliger Augenzeugen sind ja zum Teil sehr blumig und
nach den Standards, aus denen man eine auch nur einigermaßen zuverlässige Erkenntnis ableiten
kann, äußerst vage und unpräzise. Aber so waren halt die Zeiten, und wen wundert das, wo sie
doch aus einer Zeit noch vor der Anerkennung der Meteorite als "herabfallende Steine" bzw
"Aerolithe" stammen.

Also ist da ein breiter Raum für Interpretation und Spekulatius, wie ja auch bei der Weihnachts-
geschichte oder anderen religiösen Verlautbarungen, die man nur im Kontext ihrer Zeit und der
diversen Überlieferungen lesen darf, ohne sie nun allzu wörtlich zu nehmen, um mal ein noch
extremeres Beispiel zu bemühen...

Alex


Offline herbraab

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Re: Kuriose Sichtung
« Antwort #7 am: Dezember 02, 2007, 17:28:06 Nachmittag »
Zu der Zeit waren die ungleichen Stunden üblich, dh. der Tag von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang wurd in 12 Stunden geteilt, und ebenso die Nacht von Untergang bis Aufgang in 12 Stunden. (Was natürlich bedingt, daß die Stunden übers Jahr unterschiedliche Längen haben).
Gezählt wurd von Sonnenaufgang an - das heißt um 6Uhr war mittag

1772 waren noch temporale Stunden in Gebrauch? Ich dachte, damit wurde schon in der Renaissance Schluss gemacht?

Ausserdem steht da ja"morgens vor 6 Uhr", was Mittag eindeutig ausschliesst...
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astro112233

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Re: Kuriose Sichtung
« Antwort #8 am: Dezember 02, 2007, 19:00:45 Nachmittag »
Hallo Freunde,

wenn man der Überlieferung Glauben schenken kann, hat es sich mit Sicherheit nicht um das atmosphärische Phänomen einer Nebensonnenerscheinung gehandelt.

Zitat: Sie ist niedrig gestanden und hat die Zimmer hell erleuchtet.

Von dieser Leuchtintensität ist eine Nebensonne Lichtjahre entfernt. Des Weiteren sieht der Betrachter stehts zwei Nebensonnen am Himmel und in der Mitte befindet sich unsere Sonne.

Zitat: Einen brennenden Eimer...

Bei einem brennenden Eimer ist üblicherweise das „feurige“ Ende oben zu sehen. Bei Nebensonnen spielt sich das Farbenspiel aufgrund der optischen Gesetze zwangsläufig in „horizontaler“ Lage ab.   

Entstehung von Nebensonnen.
Hervorgerufen wird diese Erscheinung durch dünne Wolken von Eiskristallen. Jeder dieser Eiskristalle stellt ein natürliches hexagonales Prisma dar. Das weiße Licht der Sonne tritt in den Kristall ein, wird an der Rückseite teilweise reflektiert und tritt an der Vorderseite wieder aus. Beim Ein- und Austritt wird das Licht in einem genau definierten Winkel gebrochen.

Am Himmel werden durch die Lichtbrechung zwei helle Punkte mit nach außen gerichteten Schweifen sichtbar, die Sonne selbst steht in der Mitte. Die sehr intensive Rot-Färbung zeigt immer zur Sonne, der länglich ausgeprägte weiße Schweif, stets von der Sonne weg.

Überlieferung
Diese ist von vornherein mit einer Portion Vorsicht zu genießen. Je nach Auffassungsgabe, Wissensstand und Fantasie des Berichtenden. Kennt ein jeder aus seinem persönlichen Umfeld. Erzähle der 1. „Testperson“ eine kurze Geschichte mit einigen Zahlenangaben usw. diese Botschaft wird von Nr. 1 an Nummer 2 dann von Nr. 2 an 3 usw. weitergegeben. Was letztendlich Nr. 10 von Nr. 9 zu hören bekommt? Ein Konglomerat an weggelassenen und dazu gedichteten Informationen die sich zum Teil drastisch vom Wahrheitsgehalt des Originals unterscheiden.

Gruß Konrad.   :winke:

Offline Mettmann

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Re: Kuriose Sichtung
« Antwort #9 am: Dezember 02, 2007, 20:13:22 Nachmittag »
Zitat
1772 waren noch temporale Stunden in Gebrauch? Ich dachte, damit wurde schon in der Renaissance Schluss gemacht?

Ja in Italien. Wobei das im Grund auch rel. wurscht wär, weil die italienische Zählung mit dem Sonnenuntergang beginnt, da ists dann Null Uhr und wird bis zumnächsten Sonnenuntergang bis 24 durchgezählt.
In Mittel- und Norddeutschland hast aber die 2 x 12 Stundenzählung, weswegen der Angelsax ja heut noch nur bis 12 zählt
und nun mal unabhängig von der Stundenlänge - Mittag bleibt mittag, weils die Mitte des Tagbogen,
ist der Mittag die sechste Stunde.
Alter Ministrant das kennst doch noch, Prim, Terz, Sext, Vesper, Laudes... die Horen, die Stundengebete -
und da ist die Sext, also das Gebet zur Sechsten Stunde immer um Zwölfe Mittags,
und das sind letztlich auch die Zeiten, wo uffe Land die Glocken gebimmelt. Auch bei den Protestanten.
Da is nämlich keiner mitner Taschenuhr rumgrannt vom gemeinen Volk.

I habs grad ned zur Hand, guxxu Mal italienische Reise, da schreibt der Jöthen nen ganzen Absatz zu den Stunden in Italien und wie sichs unterscheidet,
da müßts eigentlich drinstehn.

Und guxx, damals, da gabs noch kein Fabfenzi, keene Straßenbeleuchtung, kein Halligalli, was hätten da die Leut mitten in der Nacht zu schaffen gehabt bzw. gleich an mehrern Orten beobachtet...

Konrad, da die Nebensonnen ja durch die Wolken entstehen mußt nicht notwendigerweise imme zweie sehen. Hast eine zu fette Wolke oder gar kein Dunst auf einer Seite, dann siehst da auch keine Nebensonne. Funktioniert auch wenn die Sonne grad durch eine tieferliegende Wolke selbst verdeckt wird.
Hier in München hammer ja öfters Föhn (das ist, wenn der Mettmann immer besonders grantig schreibt) - da gibts sehr häufig just die Zirren, die man für Nebensonnen gut gebrauchen kann und daher gibtses hier gar nicht so selten zu sehen (ist interessant, hast die schönsten Nebensonnen, und die Menschen in der Stadt bemerkens nicht, sondern stieren uffen Boden wie das unvernünftige Tier - dytt war früher gewißlich anders).
Da ist oft nix mit Farben und die Form der Erscheinung hängt - wie auch in dem Bild gezeigt, einfach von der Form der Wolken ab.

Nebensonnen gehören im übrigen zum klassischen Inventar der Wunderzeichen, wiese in Flugblättern bis weit ins 17.Jhdt als Unheilkündende erschröckliche Begebenheiten verteilt wurden. Neben anderen Halo-Erscheinung, Pollenflug, Nachtleuchtenden Wolken, Nordlichtern, Frosch-, Mäuse- und Würmerregen.
Da hast dann nicht nur Eimer im Himmel, sondern Balken, Schwerter, Heerscharen.
Und üblicherweise eben alles runtergebrochen als Vorzeichen, daß die Sünder jetzt aber gleich herb büßen werden müssen - eben die ägyptischen Plagen.

Oiso ich tät sowas als das wahrscheinlichste annehmen wollen.
Martin
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Offline herbraab

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Re: Kuriose Sichtung
« Antwort #10 am: Dezember 02, 2007, 20:20:04 Nachmittag »
Mittag bleibt mittag, weils die Mitte des Tagbogen, ist der Mittag die sechste Stunde.

Ich glaub's trotzdem nicht. "morgens vor 6 Uhr" hört sich gar nicht nach Mittag an...
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Offline gsac

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Re: Kuriose Sichtung
« Antwort #11 am: Dezember 02, 2007, 20:25:38 Nachmittag »
... weswegen der Angelsax ja heut noch nur bis 12 zählt

Fein fein, das lob ich mir - hier lernt man auch en passant Dinge, die man sich schon immer mal gefragt hat!  :super:

Alex

Offline Mettmann

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Re: Kuriose Sichtung
« Antwort #12 am: Dezember 02, 2007, 20:48:42 Nachmittag »
>morgens vor 6 Uhr

Wir kennen ja den Originaltext nicht, vielleichthat ja der Hrg das "morgens" einfach selber dazugschrirm.

Miöö
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Offline Mettmann

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Re: Kuriose Sichtung
« Antwort #13 am: Dezember 02, 2007, 20:53:28 Nachmittag »
Kapitel 41:
Die Mahlzeiten
Vom heiligen Osterfest bis Pfingsten halten die Brüder zur sechsten Stunde die Hauptmahlzeit und nehmen am Abend eine Stärkung zu sich.
Doch von Pfingsten an sollen die Mönche während des ganzen Sommers am Mittwoch und Freitag bis zur neunten Stunde fasten, wenn sie keine Feldarbeit haben und die Sommerhitze nicht zu sehr drückt.

An den übrigen Tagen nehmen sie die Hauptmahlzeit zur sechsten Stunde ein.

Die sechste Stunde für die Hauptmahlzeit wird auch beibehalten, wenn die Brüder auf dem Feld arbeiten oder die Sommerhitze unerträglich ist; der Abt sorge dafür.

Überhaupt regle und ordne er alles so, dass es den Brüdern zum Heil dient und sie ohne einen berechtigten Grund zum Murren ihre Arbeit tun können.

Vom September bis zum Beginn der Fastenzeit essen sie nur zur neunten Stunde.

Vom Beginn der Fastenzeit bis Ostern halten sie die Mahlzeit erst am Abend.

Die Vesper aber wird so angesetzt, dass man bei Tisch kein Lampenlicht braucht. Vielmehr muss alles noch bei Tageslicht fertig werden.

Auch zu anderen Jahreszeiten werde die Stunde für das Abendessen oder für die Hauptmahlzeit so gewählt, dass alles bei Tageslicht geschehen kann.



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Offline MarkV

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Re: Kuriose Sichtung
« Antwort #14 am: Dezember 02, 2007, 21:04:43 Nachmittag »
Hallo,
für mich hört sich das schon sehr nach einer Feuerkugelsichtung an. Ich habe eben im Hamm nachgesehen (Dr.F.Hamm, Naturkundliche Chronik Nordwestdeutschlands), da steht fast alles drin, was sich so an Naturerscheinungen im Nordwesten getan hat. Leider kein Eintrag zum Dezember 1772.

Das Stichwort "Meteoriten" liefert aber diverse andere Einträge:

998: In Magedburg fallen zwei Meteorsteine

1368: Ein 200 Pfund schweres Meteoreisen soll während der Schlacht von Coldewarft (unweit Nordenhams an der Niederweser) zwischen den Kämpfenden gefallen sein und einige von ihnen getötet haben.

26. Mai 1379: Fall eines Meteorsteines bei Hann.-Münden.

6./7. November 1549: Nachts fällt bei Mansfeld ein schwärzlicher Meteorit.

August 1647: Bei Warmsen (Kr. Stolzenau/Weser) fällt unter kanonenschussähnlichem Donnern ein Meteorstein.

15. April 1812: Bei Erxleben zwischen Magdeburg und Helmstedt fällt mit grossem Getöse ein 4.5 Pfund schwerer Meteorstein.

16. September 1843: In Kleinwenden bei Nordhausen a. H. fällt ein Meteorstein von über 3kg, der beim Aufheben heiss gewesen sein soll.

17. April 1851: Zwei Meteorsteine von 900.7 und 109g fallen südlich Bielefelds bei Gütersloh.

dann kommen noch weitere Einträge.

Es gibt auch einige Einträge zu Kugelblitzen, aber ebenfalls nichts im Dezember 1772. Wäre mal interessant, welche Quelle Dirk Fass für den Bericht hat.

Ich komme gebürtig aus Vechta, das liegt ganz in der Nähe von Wildeshausen. Falls ich mal wieder vor Ort bin, kann ich ggf. in der Bibliothek des Heimatarchivs nachsehen.

Grüsse,
Mark

 

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