Autor Thema: Pallasovka  (Gelesen 8672 mal)

Offline MarkV

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Pallasovka
« am: Februar 21, 2008, 23:41:00 Nachmittag »
Hallo,
ist es nicht irgendwie merkwürdig, dass ausgerechnet beim Ort Pallasovka, der nach Pallas benannt wurde, ein Pallasit gefunden wurde? Ich meine, die Wahrscheinlichkeit ist doch so gut wie Null, dass so etwas passiert. Alles nur Zufall, oder ist da irgendwas faul? Kann das verschleppter Brahin sein?

Aus Metbull
History: One stone weighing 198 kg was found by N. F. Kharitonov at a shore of an artificial water reservoir, 27.5 km from the town of Pallasovka. Interestingly, the town was named after Peter Pallas (1741–1811), a famous naturalist who took part in the discovery and the first study of the Pallas Iron Mass, which was found near Krasnojarsk in 1749 and gave the name of the pallasite meteorite group. A. E. Milanovsky transferred a sample of the meteorite to the Vernadsky Institute, Moscow.

Grüsse,
Mark

Offline ganimet

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Re: Pallasovka
« Antwort #1 am: Februar 21, 2008, 23:47:43 Nachmittag »
 :gruebel:

also....wenn es denn nun die Reihenfolge ist die ich meine, ist es doch alles klar oder?

Pallas findet den Meteorit und er wird nach Ihm benannt da es der erste seiner Art ist. Daraufhin wird die Stadt ihm zu Ehren Pallasovka genannt. Was ist daran komisch???  :nixweiss:

Gruß,  :winke:

Andreas

Na suuuuuper jetzt habe ich wieder nicht alles gelesen...es geht ja um den Pallasovka und nicht um den Krasnojarsk... wieder alles durcheinander gebracht :peinlich:
« Letzte Änderung: Februar 22, 2008, 00:24:20 Vormittag von ganimet »
Daß alles vergeht;weiß man schon in der JUGEND;
aber wie schnell alles vergeht,erfährt man erst im ALTER.

Offline MarkV

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Re: Pallasovka
« Antwort #2 am: Februar 21, 2008, 23:54:47 Nachmittag »
:gruebel:

also....wenn es denn nun die Reihenfolge ist die ich meine, ist es doch alles klar oder?

Pallas findet den Meteorit und er wird nach Ihm benannt da es der erste seiner Art ist. Daraufhin wird die Stadt ihm zu Ehren Pallasovka genannt. Was ist daran komisch???  :nixweiss:

Gruß,  :winke:

Andreas

Ja, wenn die Reihenfolge so gewesen wäre, dann wäre ja auch alles in Ordnung. Nur war die Reihenfolge so:

Pallas untersucht 1772 einen Pallasiten bei Krasnojarsk (54° 54'N, 91° 48'E)

1907 wird die Stadt Pallasovka gegründet und nach Pallas benannt ( http://en.wikipedia.org/wiki/Pallasovka )

1990 wird bei Pallasovka ein Pallasit gefunden ( 49°52′0′′N, 46°36′7′′E )

 :gruebel:

Grüsse,
Mark

Offline ganimet

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Re: Pallasovka
« Antwort #3 am: Februar 22, 2008, 00:12:16 Vormittag »
 :eek:

jep - habs auch gerade gemerkt.... :weissefahne:

http://www.meteorites.com.au/favourite/november2007.html

etwas eigenartig ist es schon.....

oder :gruebel:

Andreas
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Offline Mettmann

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Re: Pallasovka
« Antwort #4 am: Februar 22, 2008, 00:33:04 Vormittag »
Viel eigenartiger ist, daß man nirgends im Netz die Spurenelemtwerte von Brahin findt, grunf, hat die einer parat?
Die hat doch der Wasson sicher gemessen.
Und auch nur den 100 Jahre Ni-Wert von 8.38%.

Pallasovka:
Ni = 13.1%; Ir = 0. 12, Au = 2.8, Pt = 3.2, Ga = 22.5, Ge = 24.9 (in ppm).

Also allein schon die Nickelgehalte klaffen soweit auseinander, daß es zw verschiedene sein müssen.


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Offline MarkV

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Re: Pallasovka
« Antwort #5 am: Februar 22, 2008, 01:43:42 Vormittag »
Pallasovka:
Ni = 13.1%; Ir = 0. 12, Au = 2.8, Pt = 3.2, Ga = 22.5, Ge = 24.9 (in ppm).
Also allein schon die Nickelgehalte klaffen soweit auseinander, daß es zw verschiedene sein müssen.


Zeigt Pallasovka eigentlich Widmannstättensche Figuren beim Ätzen, so wie Seymchan? Das wäre ja ein fälschungssicheres Merkmal für einen Meteoriten. Ich vermute, dass es sonst gar nicht so leicht ist, die Echtheit eines Pallasiten nachzuweisen, oder gibt es da eindeutige Kennzeichen? Es gab ja auch schon Fälschungen:
http://www.meteorman.org/Best_Palawrong.htm

Grüsse,
Mark

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Re: Pallasovka
« Antwort #6 am: Februar 22, 2008, 02:45:26 Vormittag »
Zitat
Ich vermute, dass es sonst gar nicht so leicht ist, die Echtheit eines Pallasiten nachzuweisen, oder gibt es da eindeutige Kennzeichen?


Doch, endlos viele. Brauchst nur im selben Link auf "more about Shirokovsky" klicken und da hast den ganzen Schlamassel.
Die Zusammensetzung stimmt hint und vorn nicht, viel zuviel Nickel, die Spurenelement (wie oben bei Pallasovka angegeben) völlig entfernt von allen Meteoriten. Die Sauerstoffisotope irdisch (nimmt man die O16,17,18 her, die sind für alle Steine auf Erden gleich, nicht aber bei den Meteoriten (nach denen gruppiert manse ja nach gemeinsamen Mutterkörpern)). Im All sind die Mets dem Sonnenwind und der kosmischen Strahlung ausgesetzt, das gibt Anreicherungen mit den sog. kosmischen Edelgasen. Hat man festgestellt, daß Ding war nie im All. Altersbestimmung könnt man machen, das Erstarrungsalter herausfinden - das Zeug aussem All is 4,5 Mrd Jahre alt, sone Fälschung eben nen paar Monate. Und weil im All völlig andere Bedingungen herrschen als auf Erden, gibts eben Minerale, die nicht in Mets vorkommen, aber z.B. in Shirokovsky gefunden werden, bei dems eigentlich ein kleiner Skandal war, daß die MetSoc so elend lang gebraucht hat, ihr Statement zu basteln, daß das Ding nicht echt ist. (aber is eben auch kein Sammlerverein, da dauerts eben länger und Schäden die im Privatmarkt entstehen sind nebensächlich).
Guxx, Ni-Gehalt und die Ge, Ga, Ir und Au-Spurenelemente, das sind die Standardelemente, die bei jeder Klassifikation gemessen werden und nach denen die Eisen und Pallasite in ihre Untergruppen unterteilt werden, drum flöge eine Fälschung immer auf.


(Abgesehen davon, daß es sich beim Pallasovka-Preis ja auch gar ned rentieren tät, zu fälschen. Shirokovsky kam immehin mit um die 50$/g uffen Markt).

Salü
Martin
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Offline MarkV

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Re: Pallasovka
« Antwort #7 am: Februar 22, 2008, 11:01:35 Vormittag »
Hallo,
hab hier noch ein PDF gefunden. Der Meteorit ist echt und zeigt auch beim Ätzen Widmanstättensche Figuren:                                       
http://www.lpi.usra.edu/meetings/lpsc2006/pdf/1623.pdf

In dem PDF wundert man sich allerdings auch sehr über die Fundgeschichte:

"In fall 2004, Kharitonov gave a small fragment of the
meteorite to A.E. Milanovskiy, who proved its mete-
oritic origin."

"It is remarkable that the new meteorite was found near
the town of Pallasovka, named after the same P.S.
Pallas who had worked nearby describing the nature of
the steppe. In an even more unlikely coincidence, the
new meteorite was recognized in 2004, the year the
town celebrated its 100th anniversary."

Irgendwas ist da oberfaul.

Grüsse,
Mark

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Re: Pallasovka
« Antwort #8 am: Februar 22, 2008, 14:33:06 Nachmittag »
Klar isser echt, sowas kann man ja nicht herstellen, wie ichs zu erklären versucht hab.
Und - und das ist ja grade das gute an der Meteoriterei - ein jeeeeeeeder, wirklich ein jeeeeder neuer Fund, der ein Meteorit werden will, muß von hochspezialisierten unabhängigen Foaschan (und nicht irgendwelchen Privatgelehrten oder Gefälligkeitsgutachtern) auf Herz und Nieren geprüft werden und an einer zentralen Stelle von einem internationalen Expertengremium abgesegnet werden, der MetSoc, plus Material hinterlegt werden, auf daß er weiterhin fürderen Forschungen zur Verfügung steht.
Das hast in keinem einzigen Sammelgebiet, wo gibt, so eine Rigorosität und Sicherheit. Weil Metts eben in erster Linie der Forschung dienen. Eine hochöffiziöse Angelegenheit ist das, auch wenn Dich das irritieren mag, wenn die Objekte der Begierde dann an solchen dubiosen Orten wie das ramsch- und flohmarktmäßige Ebay auftauchen.
Die Mets kann man nicht in einen Topf werfen mit was weiß ich dem Kunst- und Antiquitätenmarkt, der Numismatik, Philatelie oder den Roleximitat-Strandläufern.
Sondern es ist obersicher. Zentral. Unabhängig. Zudem besitzt ein jeder Meteorit untrügliche, verifizierbare Merkmale, die künstlich nicht hergestellt werden können.

Aber Mark, abgesehen davon,
Ihr müßt immer wieder das wenige Handwerkszeug bedienen.
In diesem Fall die Bulletin-Database. Ist ganz einfach.
(Ich tät ja das Suchergebnis verlinken, aber dytt geht nicht).
Also, gehst dahin:

http://tin.er.usgs.gov/meteor/metbull.php

So. Im Suchformular stellst in der Dritten Kolumne geheißen "Search limits" im zwoten Feld, wo es heißt "All classes" - da stellst "Pallasites" ein.

Im Feld just rechts daneben, worinnen voreingestellt "Sort by name" , das stellst auf "Sort by mass" ein.

Und schließlich im alleruntersten Feld unten links "Search text" steht davor, tust einen Joker einsetzen, ein Asterisk, ein Sternchen:   *

Nun druckst auf:  Search!

und erhältst eine Liste ausnahmslos aller Pallasite die es gibt auf der Welt, absteigend nach tkw sortiert.

Und was stellmer fest?  Ja es gibt ja kaum Pallasite!  82 Stück nur, auf der ganzen Welt und aus aller Zeit. Das heißt weniger, denn die 15 Cumulus Hills-Nummern sind pairings. Also ca. anderthalb mal mehr Funde/Fälle als Mondmeteorite.

Ja, ich weiß ja, daß ist immer wieder schwerst verständlich, selbst fortgeschrittenere Meteoritensammlern ist eigentlich nie gegenwärtig, wie unglaublich rar Meteorite sind und es wird Dir auch vollkommen unplausibel sein, daß die Mets so vollkommen unverhältnismäßig billig gehandelt werden, wo sie doch viel teurer als Diamant, Gold, Funkelstein sind - aber es ist halt so, wir reden nicht von Bergkristall, Amethyst und Achat, auch wenn Mets in diesem Miljöh gehandelt werden, sondern vom seltensten Zeug der Welt - ist halt so.

So und nun müssmer uns die Sache anschaun. Pallasovka ist ein echter Pallasit. Also kann der Finder, den Du verdächtigst, ja nur irgendeinen anderen Pallasiten hergenommen haben, um sich seinen Uz mit dem Namen erlauben zu können.
Irgendwo muß er das Material ja herhaben.

Und was sehen wir da?
Um Gotteswillen, Pallasovka war ja ein einziges Trumm von 200kg !!
Der Neuntgrößte Pallasit überhaupt!

Nun müssen wir weiter denken, wenn der Finder einen anderen Pallasiten versetzt hat, nach Volgograd, so muß er das getan haben, weil er sich daraus einen Vorteil erwartet.
Was kann er überhaupt hergenommen haben, theoretisch, auch wenn dazu Neufunde eines so großen Bollens eines bereits bekannten Meteoriten vonnöten gewesen sein müßten.
Brenham scheidet aus, weil die ganzen Neufunde jüngeren Datums sind und vom Steve Arnold gemacht wurden. Sieht auch anders aus, gibt ja vollkommen Olivinfreie Batzen auch.
Huckitta ist komplett durchgewittert und durchoxidiert, da kriegt man nix so großes mit noch blankem Metall.
Seymchan ist auch sehr charakteristisch, geht auch nicht.
Fukang, das ist ein großer Klotz, auf dem der Killgore den Daumen drauf hat und aus China, also nicht so ohne weiteres dranzukommen.
Esquel, selbst wenn noch so ein 200kg-Stück gefunden worden wären, dann wäre der Pallasovka Neufinder aber gscheid blöd, den umzuwidmen zu versuchen, den Esquel wird überaus teuer gehandelt, da hätt er sich den ganzen Aufwand sparen können, den heimlich nach Volgograd zu schaffen.
Imilac sieht vollkommen anders aus, schon rein äußerlich als Wüstenfund und bringt ja auch seine 15-25$/g.
Krasnojarsk - der Ur-Pallasit, das wär natürlich das perfekte Verbrechen, den neuzufinden und als Pallasovka in den Bulletin zu kriegen, den damit würde ca. 90% an Gewinn stehen lassen.
Omolon ist auch erzteuer, weil kaum erhältlich und bei allen andern Pallasiten, bis auf rusty Admire, denn man gut kennt + die äußerst charakteristisch geformten Glorietas, täts auch keinen Sinn machen die umzuwidmen, da die sich alle zwischen 30 und 100$ im Gramm abspielen. Und zudem wäre ein Neufund bei denen in der Größenordnung eine Riesensensation, welche sich viel einfacher verkoofen ließ.

Tja bleibt Brahin - und gehen wir mal davon aus, daß der pöse Finder keine Ahnung vom Meteoritenmarkt hat, daher nicht weiß, daß er sowieso anfänglich auf Skepsis stoßen würd, daß es sich um einen Brahin handeln würd.

Das wär auch der einzige, der Sinn machen würde - ich mein, Du siehst es ja selbst, fast alles was die russsichen Händler finden, selbst wenn es kleinere Mengen sind, wirtschaften sie sofort im US-ebay in Grund und Boden ohne Rücksicht auf Verluste. Brahin hat mal soviel wie Esquel gekostet, Kainsaz 40-100$, Vengerovo wär für 25$ gut, Tsarev, Markovka, Polujamki für Stadard 2,50-3,50, Seymchan vollkommen unterbewertet - hamse ja alles kurz und klein auf Bruchteile des ursprünglichen Wertes bekommen, einschließlich der meinsten ihrer Omanfunde - derart, daß jeder Händler gequiekt, wenn sies in die Finger bekommen (oder auch wenn sie andere Lokalitäten dagegen eingetauscht haben), sodaß es für sie hieß, entweder sofort abstoßen, egal zu welchem Preis oder 5 Jahre einlagern.
Also tät er mit allen andern Pallasiten derbe draufzahlen, wenn er sie einschiffen und nach Volgograd bringen würd, um sie dort erneut zu finden.

Tja Brahin wurde tüchtig gefunden, muß nurn paar 1000km transportiert werden, ist schweinebillig. Sodaß es sich lohnt, daß er hernach im ebay für 2-3$ kaputtgehen kann. Sodann ein bisserl vom Trumm abgeklopft und am Fundort verstreut, damit bei der Nachsuche noch was gefunden wird, fertig ist die Aufwertung.

Aaaaber - Brahin scheidet aus!  Pallasovka hat einen andern Nickelanteil, wahrscheinlich andere Mengen der Spurenelemente - hats jetzt einer gefunden, und mehr Chromit als alle andern Hauptgruppenpallasite - folglich ists kein Brahin.

Und damit ist Dein Verdacht ausgeräumt.
Das einzige was der Finder hätte machen können, wäre wenn er einen neuen Fund eines neuen Pallasiten gemacht hätte und ich bittsie 200kg ein Stück, daß ist sowieso schon eine Mordssensation - zu behaupten, ihn eben dort bei Pallasovka gefunden zu haben und nochn paar Stücke am vorgeblichen Fundort zu verstreuen.
Aber wozu???  Wenn ers getan hätt, geholfen hats ihm nix, denn Pallasovka ist nach russischer Manier vermarktet worden, daher einer der allerbilligsten Pallasite, die es gibt. Und ob ein Sammler unbedingt soviel mehr zahlen würde, wenn ein Pallasit Pallasovka heißt, statt Kumysolechebnitza oder Piterka, steht zu bezweifeln.

Nichtwahr?

Also nochmals, Meteorite werden mit höchster Akri- und Pedanterie behandelt, alles unter strengster Aufsicht, Kontrolle und Obhut. Fundemental anders, als die Sümpfe aller anderen Sammelsparten, wo Mauscheleien, Fälschungen,Tricksereien unendlich leichter sind.

Duljö!
Martin


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Offline MarkV

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Re: Pallasovka
« Antwort #9 am: Februar 22, 2008, 21:11:34 Nachmittag »
Hallo,
hier die Werte von Brahin im Vergleich zu Pallasovka.


Pallasovka:
Ni = 13.1%; Ir = 0. 12, Au = 2.8, Pt = 3.2, Ga = 22.5, Ge = 24.9 (in ppm).

Brahin:
Ni=11.16%; Ir=0.107, Au=3.021, Pt 2.2, Ga=24.3, Ge= 60.7 (in ppm)
Quelle für Brahin-Werte: http://www.ess.ucla.edu/faculty/wasson/mnPalMainGrpGCA.pdf


Grüsse,
Mark

Offline Mettmann

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Re: Pallasovka
« Antwort #10 am: Februar 22, 2008, 21:16:05 Nachmittag »
Spitze! Danke.
Sieht man Brahin hat weniger Nickel, aber deutlich mehr Germanium.
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Offline MarkV

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Re: Pallasovka
« Antwort #11 am: Februar 23, 2008, 12:24:53 Nachmittag »
Und damit ist Dein Verdacht ausgeräumt.
Das einzige was der Finder hätte machen können, wäre wenn er einen neuen Fund eines neuen Pallasiten gemacht hätte und ich bittsie 200kg ein Stück, daß ist sowieso schon eine Mordssensation - zu behaupten, ihn eben dort bei Pallasovka gefunden zu haben und nochn paar Stücke am vorgeblichen Fundort zu verstreuen.
Aber wozu??? 

Vielleicht wurde er original in der Gemeinde Reutte gefunden und dann nach Pallasovka verlegt, um sich jahrelange Prozesse zu ersparen  :lacher:

Aber Spass beiseite. Ein Meteoritenfundort wird ja nicht nur aus dem Grund verfälscht, um einen neuen Fund mit weniger TKW zu haben. Schon Willamette wurde 1200m auf den Acker des Finders verfrachtet und da erneut "gefunden", um nicht mit dem Grundstückseigentümer des wirklichen Fundortes teilen zu müssen. Das könnte auch bei Pallosovka ein Grund für die Verlegung sein, ist aber natürlich reine Spekulation von mir. Ungewöhnlich ist die Sache jedenfalls schon: Sagen wir, es gibt 1.000.000 benannte Orte weltweit und davon einen, der nach Pallas benannt ist. Dazu gibt es nur 68 verschiedene Pallasite. Die Wahrscheinlichkeit ist also 1:14700 , dass ausgerechnet in Pallasovka ein Pallasit gefunden wird. Und dann wird der Fund auch noch im 100. Jubiläumsjahr der Ortsgründung bekannt gemacht.
Naja, wenn er verlegt worden ist, wird das schon irgendwann herauskommen. Ich glaube nicht, dass sich sowas auf Dauer verheimlichen lässt.

Grüsse,
Mark

Offline Mettmann

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Re: Pallasovka
« Antwort #12 am: Februar 23, 2008, 16:24:34 Nachmittag »
Na-nuju, Du hast ja ne ganz schöne Meinung von Meteoritenfindern    :crying:

(Wenn die nur scharf wären auf Kohle, dann tätens sich mit allen erdenklichen anderem befassen, nur nicht mit Meteoriten.
Dazu klaffen die Anstrengungen die unternommen werden müssen, um überhaupt an das Zeug zu kommen und den Erlös, denn die Mets zurzeit bringen, einfach viel zu weit auseinander, und drum machts ja auch kaum einer).

Gesetzten Falles, die Welt wär nicht kriminell...

Oder sagmer anders. Wichtig bei dem Kasus ist, daß es eben kein zuvor bekannter Mett ist, der für einen andern ausgegeben wird - also nicht so, wies in Europa regelmäßig vorkommt, daß Leut versuchen, sich Billigeisen und Wüstlinge als europäische Neufunde zu vergolden.
Tkw-Verkleinerung ist natürlich Blödsinn, das is ja ein großes Trumm mit 200kg. Wär es ihm um den schnellen und tüchtigen Böck gegangen, dann hätter zunächst mal nur 10-20kg gefunden und 50$/g rausgeholt, was wesentlich gewinnbringender wär, als 200kg mühsam kleinzuhobeln, zu polieren und in unendlichen Stücken über viele Jahre hinweg für 0.3-5$ zu verklopfen.

Und der Name, auf die Namensgebung hat der Finder keinerlei Einfluß, das macht nämlich die MetSoc.
Jetzt geht grad die Database nicht, bin zu faul die Koordinaten selber einzugeben.
Aber der Fundort liegt ja 30km von Pallasovka entfernt, vielleicht liegt da ein anderes Nest näher, nach dem er auch benannt hätte werden können.

Wie der Name bei dem Preis eh wurscht ist, ich mein das Ding geht ab 2$ in Scheiben im ebay - zudem Preis kriegst oft nichtmal den verschimmeltsten Texas-Chondriten, das ist derart unterpreisig fürn Pallasiten, daß der Name auch nix bringt.

Zudem darfst nicht unterstellen, daß die Finder von solchen Meteoriten überhaupt einen blassen Schimmer hätten von Preisen oder vom Meteoritenmarkt. Die allermeisten Nichtwüstenfunde werden immer noch von absoluten Mettlaien gemacht.
Und ob er den Klotz wegen Eigentumsfragen verschoben hätt - ich mein Rußland ist noch viele Jahrzehnte weg von einem Rechtsstaat, den hätt man ihm jederzeit abknöpfen können, auch wenn er in seinem Garten gefunden wär.
Aber dahingehend scheints eh keine Probleme zu geben, einzig mittem Export ists so ne Sache.

Ich kenn den Finder nicht, aber die Fundgeschichte lautet, daß der Klotz zum Teil in einem Deich stak (vermutl daher kein Privatgrund) und wahrscheinlich bei Sprengungen 1978 beim Deichbau aus tieferen Schichten hinaufgelupft wurd.
Hört sich doch gut an. Also ich glaub persönlich nicht, daß einer, der von Mets eh nix weiß, einen Meteoriten findet, ein 200kg-Teil, was er nicht mal allein heben kann, diesen mühsam verfrachtet und heimlich in eine Deichkrone, müßt man nachschaun, vermutlich nicht auf seinem eigenen Acker, einbuddelt und nochn paar Fragmenterl in der Umgebung versteckt, damit Nachsucher auch noch was finden - nur damit das Ding mit etwas Glück so geheißen wird, wie die Stadt, die nach dem Erstpallasitenerkenner benannt wurd, um dann trotzdem viel weniger im Gramm zu bekommen als praktisch alle anderen Pallasiten. Das Zeug wird ja in größeren Schnitzen unter nem Dollar im Gramm vertickt (und da hältst mal den Oman-Pallasit oder die kaputten NWA-Futzeln ohne Namen und Herkunft dagegen, wie die gehandelt werden).

Das ergibt keinen Sinn.

Mitnehmen müssmer aus dieser Diskussion, daß Meteoritenfinder, -jäger, -händler und -sammler per se keine Verbrecher sind und wenig Interesse haben, Unfug oder gar kriminelle Sachen zu machen. Die sind ja nicht bei der Dt.Telekom.
Und die 3 schwarzen Schafe, dies gegeben hat bzw. eben die paar wenigen seltsamen unter den Ebayanbietern, die die schmuddelige Seite des Ebay-Handels als ihr Feuchtbiotop adaptiert haben, sind keineswegs dazu angetan, diese Branche, die seriöser (allein schon weil sie so winzig ist und eben nur mit höchst winzigen Warenmengen, die nochdazu unabhängig geprüft werden, handelt) als alle anderen, in Verruf zu bringen.
Natürlich kann ich auch nix anderes machen als immer wieder und wieder zu wiederholen - daß gerade die Anfänger ihr Hirn gebrauchen sollen und den Verstand über die Schnäppchengier obsiegen lassen sollen - aber wennse eben meinen, dasse bei den dubiosesten Angeboten, das beste Geschäft machen, na dann kann ich ihnen auch nicht weiterhelfen, wennse den superorientierten Schmelzkrustler für 30Euro das Kilo oder die 2kg-schwere Kugel aus ja so echtem Nantan für 20$ oder die angeblich niemals rostende Camposcheibe oder die echten 100g Mars für nur 250$ oder den neuen dt. Eigenfund aussem Wald für 100Tacken koofen. - aber mit sowas haben doch die Meteoritenhändler und -sammler nix zu tun!
Naja und wenn ich grad an die Anfänge dieses Forums zurückdenk, wo doch ein ziemliches Mißtrauen bei etlichen Neulingen gegen die Meteoritenverkäufer deutlich wurd, als wären das irgndwelche obskuren Klingeltonverklopper und Zeitschriftenabodrücker,
so haben die permanenten Wiederholung zumindest hier was gebracht
und ich krig von jedem Händler und Sammlerhändler ein Eis, jawoll

Mettmann
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Offline MarkV

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Re: Pallasovka
« Antwort #13 am: Februar 24, 2008, 12:24:17 Nachmittag »
Na-nuju, Du hast ja ne ganz schöne Meinung von Meteoritenfindern    :crying:

Es wäre ja langweilig, wenn ich hier Threads zu jedem der anderen 44.000 Meteorite aufmache, deren Fundumstände über jeden Zweifel erhaben sind. Daher sprech ich die paar Ausnahmen an. Das soll nicht den Eindruck erwecken, dass bei Meteoriten viel getrickst wird. Ich bin voll deiner Meinung, dass man als Meteoritensammler das Sammelgebiet mit der besten Kontrolle überhaupt hat. Selbst Neufunde von Pallasiten werden bis auf das letzte Spurenelement untersucht, bevor sie ein offizieller Meteorit werden, das hab ich ja aus diesem Thread gelernt.

Bei den Fundumständen muss man aber mehr oder weniger den Angaben des Finders vertrauen. Die MetSoc hat auch kein eigenes "FBI", das da gross Nachforschungen anstellen kann. Daher gibt es durchaus einige Meteorite mit zweifelhaften Fundumständen in der Datenbank. Nehmen wir z.B. Marburg, Deutschlands einzigen Pallasiten-Fund. Da muss ich doch in dem weiter oben verlinkten Paper lesen, dass Marburg in Wirklichkeit Brenham ist. Sprich, da hat jemand nen Meteoriten aus Kansas/USA genommen, nach Marburg verfrachtet und in Marburg neu gefunden. Und das ist nach wie vor offiziell Deutschlands einziger Pallasit! Der ist auch auf der Seite von Metgold gelistet und in dem Nachbarthread von Andre. Sicher, das sind Ausnahmen, geb ich zu, aber es sollte mal erwähnt werden. Hat jemand den Fundgeschichte zu Marburg parat? Würde mich interessieren.


Zitat
Ich kenn den Finder nicht, aber die Fundgeschichte lautet, daß der Klotz zum Teil in einem Deich stak (vermutl daher kein Privatgrund) und wahrscheinlich bei Sprengungen 1978 beim Deichbau aus tieferen Schichten hinaufgelupft wurd.
Hört sich doch gut an.

Also das find ich gar nicht. Ein 200kg Pallasit liegt gewöhnlich metertief im Boden (siehe die Brenham-Funde). Nur wo Erosion stattfindet, kann so ein Klotz an die Oberfläche kommen, also z.B. durch einen Fluss oder in der Wüste.  Aber durch eine Sprengung? Wie viele Löcher muss man sprengen, bis ein 200kg Pallasit zum Vorschein kommt? Das ist doch so gut wie ausgeschlossen. Solche Funde laufen doch so ab, dass zunächst z.B. beim Pflügen kleinere Massen gefunden werden. Dann sucht man genauer nach und findet vielleicht einen Kraterrest und buddelt dort. Oder man hat Metalldetektoren und findet so die grossen Massen in der Tiefe. Aber einfach so in die Landschaft ohne Verdacht ein Loch zu sprengen, und dann fliegt einem ein 200kg Pallasit vor die Füsse?

Ein echter Meteorit ist es und er ist auch nicht gepairt mit den anderen Pallasiten, das hat der Thread ergeben. Ich geb zu, einen  Neufund von 200kg an einem anderen Ort geheim zu halten und nach Pallasovka zu verfrachten, ist ebenfalls schwer vorstellbar, aber ich denke das ist noch die wahrscheinlichste Lösung.

Grüsse,
Mark


Offline Mettmann

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Re: Pallasovka
« Antwort #14 am: Februar 24, 2008, 14:42:22 Nachmittag »
Nein Watson,

für so eine Übeltat wie die Versetzung eines Meteoriten brauchen wir ein Motiv!
Kein Mensch schleppt einfach so unhandliche Meteoritenklötze durch die Gegend.

Und Du gehst von falschen Bedingungen aus. So ziemlich ausnahmslos alle Menschen auf diesem Globus haben keinerlei Ahnung von Meteoriten und schon zwomal nicht von deren Vermarktung. Und so hätte unser Subjekt auch gar nicht den Vorteil (dens ja eh ned gab, so lau wie Pallasovka hergeht) einer Versetzung erkennen können.

So was für Motive gäbe es denn?
Eitelkeit.
Profitgier.
Enteignungsängste.

Eitelkeit kömmer ausschließen, da der Finder in der Mettwelt unbekannt ist und auch nie in Erscheinung getreten ist.
Ist also ein anderer Kasus als bspw. der Matteo, der kaum war er Meteoritensammler, bei sich im schönen Venetien einen Meteoriten nach dem andern "gefunden" hat. Einen beobachteten Fall auf dem Acker seines Freundes im Nachbardorf, nen Chondriten beim Baden am Strand usw.  (den "beobachteten Fall" hat man gemessen, alle kurzlebigen Isotope ausgeraucht, mindestens hundert Jahr alt, aber schwarzkrustig unverwittert, wie es in 100 Jahr auffem italienischen Acker nicht möglich ist, sondern eben nur wenner 100 Jahr im Schrank liegt. Wieder bei einem andern hat man Reste von Wüstensand in den Ritzen gefunden...).

Profitgier. Scheidet auch aus, siehe mein letztes Posting. Es handelt sich nicht um einen bereits bekannten Pallasiten (wo sollte er ihn auch herhaben? 200kg-Klötze an Pallasiten, die, wenns es überhaupt gibt, erregen Aufsehen, wennse gefunden werden und wennse verkauft werden. Hätte man höchstens mit Brahin mauscheln können), der hätte vergoldet werden sollen.
Denn dann hätte er ihn tunlichst außer Landes geschafft und ihn woanders finden lassen, damit er nicht der allgemeinen russischen Verramsche und Entwertung anheimfällt. Und dann hätt er sich nicht ein 200kg-Teil besorgt, sondern nurn paar handliche kgs, die man schneller und viel teurer hätte verkaufen können, mit einem viel besseren Ergebnis.
Also auch kein Fall wie bspw. die Typen, die, weil Campo nun nix mehr rechts bringt, denselben als Baygorria verkauft haben oder als Uruacu.

Verlustängste.
Mei, müßt man halt mal nachschaun, ob dem Finder der Deichabschnitt gehört und einen Rohrschacht-Test machen, ob der wirklich so blöd sein kann, das Riesentrumm auf die Deichkrone zu wuchten, ums dort zu vergraben, statt dassers 20m weiter am Fuß des Deiches vergräbt oder gleich bei sich uffem Acker. Plus ob das mit der Gesetzgebung eh sinn mache.

Daß ers allein wegen des Namens getan, ergibt keinen Sinn.
Nochdazu weil er auch keinerlei Einfluß auf die Namensgebung hat, weil daß allein dem Nomenklaturkommittee der MetSoc obliegt. Na und vielleicht fanden dies ja ganz witzig und passend den Klotz Pallasovka zu heißen.
Ich mein, sie hätten ihn ja auch Krasnj Oktjabr, Starji Zhebolov, Burlaki oder Al't-Veymar heißen können, alles geographische Orte, die dem Fundort näher gelegen als Pallasovka!
(Also hätte er sich zu dem Behufe mehr Mühe geben müssen und den Klotz nochn paar Dutzend km weiter östlich verschleppen müssen, um sicherzugehen).

Meinst nicht auch?
Sherlock


"If any of you cry at my funeral,
I'll never speak to you again."
(S.Laurel 1890-1965)

 

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