Autor Thema: Wie weiter?  (Gelesen 7438 mal)

Offline Odessa

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Wie weiter?
« am: Mai 21, 2008, 22:27:06 Nachmittag »
Hallo Foren-Mitglieder

Habe mir heute mal so meine Gedanken gemacht wie das alles so weitergeht.

Die besten Meteoritengebiete sind abgesucht worden oder werden gerade abgesucht. Die Bruchstücke und Hauptmassen der bekannten Met-Fälle sind fast restlos eingesammelt worden.
Dank der Wissenschaft, die neue und effektive Methoden zur Suche gefunden hat, und Leute wie Ninninger der vor allem Bauern sensibilisiert hat auf Ihren Feldern nach Meteoriten zu suchen, sowie auch alle anderen interessierten Leute, Mets gezeigt und erklärt hat, glaube ich kaum das neue Gebiete mit grossem Met-Vorkommen gefunden werden, so wie in den letzten, sagen wir, 30 Jahren. ( Antarktis, Nordwest-Afrika, Oman).

Was denkt Ihr, wie geht es weiter?

-liegt noch genau so viel Material herum, wie bis jetzt gefunden wurde?
-werden mehr "Private" auf die Suche nach Mets gehen?
-weniger Angebote/immer die gleichen ?
-Preise gehen rauf ?
-für neue Fälle muss man EXTREM tief in die Tasche greifen?


Ist ja nicht so das ich schon von jedem Met ein Stück zu Hause hätte.  :auslachl:
Aber irgendwann bleibt uns nur noch das Abwarten auf neue Fälle, oder?

Gruss Sandro

Offline gsac

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Re: Wie weiter?
« Antwort #1 am: Mai 21, 2008, 23:01:09 Nachmittag »
Eine klare Auskunft dazu wird Dir hier bald gegeben werden - ich bin nicht dazu berufen,
ich kann sowas im Nachhinein höchstens nur (...und dann aber auch meistens positiv,
wenn es mir nicht übertrieben scheint...) als Sammler kommentieren!

:einaugeblinzel:

Ansonsten: Ruhe bewahren, lesen, lernen, gezielt suchen, gezielt einkaufen oder tauschen,
vor allem aber wissen, mit wem man es zu tun hat, die Sammlung ohne allzugroße Hektik
reifen lassen - gut Ding braucht auch Weile! Muße ist Teil des Hobbies, wie sowas ja auch den
Steinen und Eisen als solchen innewohnt, so milliarden Jahre alt wie die sind...

Sie sind und bleiben halt sehr selten, im Vergleich zum sonstigen Segment der Gesteine rein
irdischen Ursprungs, und "wachsen weder auf Bäumen nach" noch macht es Sinn, tiefer in
den Erdschichten nach ihnen zu schürfen. In den heißen (und kalten) Wüsten werden über
geologisch evolutionäre Prozesse noch weitere Meteorite freigelegt, aber das ist ein extrem
langwieriger Vorgang über sehr viele Menschengenerationen hinweg und hat mit unserer nur
kurzen Lebens- und Erlebensspanne und dem Auffüllen unserer Sammlungen wenig bzw gar
nichts zu tun.

:prostbier: Alex
« Letzte Änderung: Mai 21, 2008, 23:32:08 Nachmittag von gsac »

Offline Haschr Aswad

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Re: Wie weiter?
« Antwort #2 am: Mai 22, 2008, 11:42:10 Vormittag »
Die chilenische Atacama, der saudi-arabische Teil der Rub' al-Khali, der nördliche und nordöstliche Jemen, das südliche Ägypten sowie weite Gebiete der algerischen Sahara sind bisher nur ansatzweise abgesucht worden. Gleiches gilt für die (weniger fundträchtige) Taklamakan und das Tarim Becken, sowie weite Gebiete Rajasthans.

Hinzu kommen gewaltige potentielle Fundgebiete in politisch instabilen Staaten in denen derzeit eine prekäre Sicherheitssituation besteht und in die kein vernünftiger Sucher im Moment einen Fuß setzen wird: Dazu gehören u.a. nördlicher Tschad, nördlicher Sudan, Südlibyen, Östliche und nordöstliche Ténéré, ganz Mali, östliches Mauretanien.

Die Wüsten sind keineswegs abgesucht, auch nicht der Oman oder die klassischen NWA-Fundgebiete. Die fortschreitende Erosion wird Meteoriten im gleichen Tempo freilegen wie in den letzten fünftausend Jahren. Meteoriten werden in den heißen und kalten Wüsten unseres Planeten auch weiterhin massiert gefunden werden, selbst die bekanntesten Streufelder sind heute bei weitem nicht abgesucht. Das kann jeder, der schon mal eines besucht hat bestätigen. Ganz gleich, was gebetsmühlenartig vom drohenden Versiegen des NWA-Stromes gepredigt wird.

Entscheidend ist eine ganz andere Entwicklung: Immer mehr Staaten erlassen Gesetze und Bestimmungen, welche die Suche, den Transport, die Ausfuhr und die Bestimmung von Meteoriten erschweren oder ganz verhindern. Jüngstes Beispiel ist Argentinien aber auch Marokko, das offenbar gerade im Begriff ist, neue Bestimmungen zur Ausfuhr von Mineralien durchzusetzen. Dazu zählen aber auch die meisten Saharastaaten und Länder der arabischen Halbinsel. Diese Entwicklung ist um so problematischer, als es sich in der überwiegenden Mehrzahl um Staaten handelt, die selbst nicht in der Lage sind, Programme zur Meteoritensuche zu stemmen bzw. über keine Institutionen verfügen, die in der Lage wären, Meteoriten zu analysieren, klassifizieren und gemäß den geltenden Regeln zu veröffentlichen.

Doch auch für Länder, die über die wissenschaftlichen Infrastrukturen verfügen, bringt die Prohibition Probleme mit sich, denn die Anreize in der Bevölkerung, Meteoriten zu finden oder Funde bekannt zu machen, gehen gegen null, wenn diese bei Bekanntwerden gegen einen feuchten Händedruck beim Staat abzugeben sind. Viele etablierte Forschungsinstitute verstärken diesen weltweiten Trend durch Monopolansprüche, die sie oft auch auf andere Länder, in denen sie sammeln, angewendet sehen wollen.

Hinzukommen die seit Jahren sinkenden Preise für hochgradig verwittertes Material mit dem der Markt bis zum Bersten gesättigt ist. Oft lohnt sich die Suche, der Transport oder das Verschiffen dieser Stücke zu den marokkanischen, europäischen und amerikanischen Hauptumschlagplätzen für die Händler nicht mehr, was zu einem immer kleiner werdenden Angebot in diesem Segment führt. Das die Wüsten deshalb "leergesucht" seien ist ein voreiliger Trugschluss.

Der Eindruck eines sinkenden Angebots hat jedoch auch noch andere Ursachen. In den Schwellenländern aber insbesondere auch in Russland, haben sich in den letzten Jahren bedingt durch die wirtschaftliche Entwicklung eigene Käufermärkte etabliert. So verkaufen die russischen Händler, die noch vor drei Jahren tonnenweise Material nach Europa und in die USA exportiert haben ihre Funde mittlerweile zu über drei Viertel im eigenen Land. Und auch Meteoriten aus anderen Ländern wandern zunehmend nach Russland ab, wo sich eine Mittel- und Oberschicht etabliert hat, die ihr Geld eben nicht nur für westlichen Markentand ausgibt, sondern auch ein zunehmendes Interesse an Kulturgütern an den Tag legt. In Indien und China zeichnet sich eine ähnliche Entwicklung ab. Selbst wenn in den genannten Ländern zusammen nur ein paar hundert ernsthafte Sammler anzusiedeln sind, hat dies auf das Angebot des sehr kleinen weltweiten Marktes für Meteoriten eine erhebliche Auswirkung.

Die Globalisierung ist eine Medaille mit zwei Seiten. Sie ermöglicht es einerseits, dem Sammler in Wuppertal-Elberfeld Kontakt mit dem Mineralienhändler in Mumbai aufzunehmen, um am nächsten Tag ein Fedex Paket mit dem neuesten indischen Fall in den Händen zu halten. Andererseits fühlen sich die einzelnen Staaten je nach herrschender Ideologie auch immer stärker in der Verantwortung, den freien Austausch von Informationen und Gütern zu beschränken und zu reglementieren. So ist es heute keine Ausnahme mehr, wenn der Postbeamte in Njdjamena eine Dienstanweisung über seinem Schreibtisch hängen hat, die ihn anweist, alles an unbekannten Steinen und Mineralen aus der Paketpost ins Ausland auszusortieren und bis auf weitere Anweisung zwischenzulagern.

Soweit mein persönlicher Eindruck.

Haschr Aswad

H5P6

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Re: Wie weiter?
« Antwort #3 am: Mai 22, 2008, 11:55:08 Vormittag »
Hallo Sandro, :winke:

hier eine Möglichkeit der Materialverknappung entgegenzuwirken:

Zeitung , Lausitzer - Rundschau,Heute den 22.05.2008

Steine-Diebstahl aus Stadtmauer verhindert
In Fürstenwalde(Oder-Spree)haben Diebe versucht,Steine aus der Stadtmauer zu stehlen.Eine Zeugin hatte am Dienstag zwei Männer bei ihren Machenschaften beobachtet und die Polizei alarmiert,wie der Schutzbereich in Fürstenwalde gestern mitteilte.Die Beamten stoppten die Verdächtigen,die bereits einen großen Stein beiseite geschafft hatten.Gegen die Männer wurde Anzeige wegen Diebstahls erstattet.  :auslachl:

Gruß Jürgen :smile:

Offline Aurum

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Re: Wie weiter?
« Antwort #4 am: Mai 22, 2008, 12:01:07 Nachmittag »
Hallo Haschr Aswad ,

eine sehr gute Analyse  :super:

Sie lässt mich einiges in anderen Licht sehen  :gruebel:

Bis dann Lutz  :winke:
Aller Anfang ist schwer !!

Offline Odessa

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Re: Wie weiter?
« Antwort #5 am: Mai 22, 2008, 16:51:30 Nachmittag »
Salü Haschr Aswad

 :super:

Danke Dir für diesen kleinen Vortrag.  :user:

Ich kann mich da Lutz nur anschliessen. Auf genau so eine Antwort habe ich gehofft.

Gruss Sandro


Pittiplatsch

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Re: Wie weiter?
« Antwort #6 am: Mai 22, 2008, 18:31:53 Nachmittag »
Hallo Zusammen,

wie es mit dem Angebot von Meteoriten, insbesondere Wüstenmeteoriten zukünftig weiter gehen könnte, das ist eine interessante Frage, die mich auch zunehmend beschäftigt. In den letzten 5 Jahren hatte ich an die 30 Reisen nach Marokko und die Westsahara unternommen, davon allein 7 Reisen in 2007, und ich bilde mir ein, doch zumindest einen kleinen Überblick über die Situation dort zu haben. Das Versiegen der NWA-Flut ist zumindest in Marokko schon Realität, undzwar ohne es gebetsmühlenartig herbeizureden. Ich würde erstmal vermuten, dass tatsächlich schon viele Gebiete abgesucht sind, zumindest die Gebiete, die relativ einfach zu erreichen sind. Es gibt aber auch noch andere Gründe, so ist z.B. die algerisch-marokkanische Grenze seit über einem Jahr durch Militär abgeriegelt, so dass die Bewegungsfreiheit der Wüstennomaden stark eingeschränkt ist und deshalb auch kaum mehr Meteoriten über diese Grenze kommen. Das algerisch-marokkanische Verhältnis ist nicht das beste und in Marokko hat man vermutlich Angst, dass von Algerien aus illegale Waffen und Terroristen ins Land kommen könnten. Diese Angst scheint auch nicht unbegründet zu sein, denn vor etwa zwei Monaten wurde in diesem Grenzgebiet ein verlassener Pick-up mit Waffen gefunden.
In der Westsahara (faktisch zu Marokko gehörend) werden auch Meteoriten gefunden, nur kann die Suche dort teilweise recht gefährlich sein weil nicht wenige Gegenden vermint sind, darunter auch viele Panzerminen, die auch einen schweren Geländewagen in Stücke reissen würden. Noch weiter südlich in Mauretanien wird die Situation auch zunehmend gefährlicher, weshalb ja bekanntlich auch die diesjährige Rallye Paris-Dakar abgesagt werden musste. Terroristen und bewaffnete Banden treiben dort ihr Unwesen und ich würde mal vermuten, das sich bald auch die Marokkaner nicht mehr dorthin trauen. Leider ist vor einigen Monaten auch einer der Hauptlieferanten von Mauretanien/Mali-Meteoriten bei einem Verkehrsunfall in Mauretanien ums Leben gekommen, was neben der persönlichen Tragik auch das Angebot zusätzlich verknappt hat. Im Moment ist die Situation in Marokko so, dass es kaum noch nennenswertes Angebot an neuen Meteoriten gibt. In den ehemaligen Hochburgen des "NWA-Goldrauschs" Erfoud und Rissani sind die Quellen völlig am versiegen und die schönen Schwarzkruster sind z.B. fast gänzlich vom Markt verschwunden. Ich war etwa 8 Wochen dort und es war wirklich enttäuschend. Auch unser allseits geliebter NWA869 ist ebenfalls kaum mehr zu bekommen und die Preise dafür sind fast doppelt so hoch wie der Preis, den man vor vielleicht 2 Jahren in München oder anderen Börsen bezahlt hat. Bei den meisten marokkanischen Händlern hat auch mittlerweile die Begeisterung für den Meteoritenhandel stark nachgelassen, einfach weil es zu schwierig geworden ist an gutes=lukratives Material zu kommen. Also kurz gesagt, mit den NWA´s könnte es schneller zu Ende gehen als uns allen lieb sein kann. Zwar würde ich vermuten, dass auch noch in den nächsten Jahren vereinzelt neue und interessante Funde auftauchen, aber sicher nicht mehr in dem Ausmass wie in den letzten Jahren. Ich bin mir auch sicher, dass die Preise ob kurz oder lang deutlich steigen werden. Teilweise sind die Preise für interesssantere Klassen auch schon leicht gestiegen, was aber für die Sammler im Euroraum etwas abgefedert wird durch den schwachen Dollar.

Was die anderen angesprochenen Länder betrifft, so ist die Situation dort auch alles andere als rosig. In Südägypten gibt es mit Sicherheit Meteoriten zu finden, aber die Landstriche dort zählen auch zu den am stärksten verminten Gebieten der Erde, was eine Suche lebensgefährlich macht, das gleiche gilt für den Tschad. Nachzulesen u.a. hier:
http://www.klaus.daerr.info/minenfelder.htm
Und wer im Jemen, in Saudiarabien oder gar in Algerien auf Meteoritensuche gehen will, dem kann man wirklich nur viel Glück wünschen. Es gibt dort sicher noch Meteoriten, aber praktisch halte ich eine Suche dort für nicht vertretbar. Es sei denn, dass man gern in Geiselhaft ist, oder seine Zeit am liebsten bei 50° im Schatten in einem Wüstenknast absitzt. An den schwierigen Verhältnissen in diesen Ländern wird sich wahrscheinlich auch nichts so  schnell zum besseren ändern. Wir erleben es ja andauernd, dass sich politische Krisen eher verschärfen als entspannen.

Was den relativ sicheren Oman betrifft, so lebt man dort als Meteoritenjäger trotzdem nicht ungefährlich. Wenn ich mich recht erinnere wurden vor einigen Jahren Meteoritensucher (darunter auch ein Deutscher) im Oman arrestiert. Die rechtliche Situation betreffs der Ausfuhr der Meteoriten ist höchst unsicher. Mittlerweile wissen die Omanis auch, auf welchen Schatz sie sitzen und organisieren auch selbst Suchaktionen in Kooperation mit schweizer Wissenschaftlern.

Last but not least die asiatischen Wüsten, wo bisher kaum Funde zutage gekommen sind. Es hat sich wohl auch gezeigt, dass das extreme Klima z.B. in der Gobi der Erhaltung von Meteoriten nicht sehr zuträglich ist.

Übrigens ist es nicht mein Ziel, hier Torschlusspanik zu verbreiten oder Werbung in eigener Sache zu machen. Vielmehr wollte ich nur meine persönlichen Beobachtungen teilen und es steht ja jedem frei, seine eigenen Schlüsse zu ziehen. Aber ich denke, dass man als Sammler nichts falsch machen kann, wenn man jetzt noch die Gelegenheit nutzt, seine Sammlung mit seltenen Klassen aufzufüllen. Momentan ist das Angebot noch gut und die Preise erschwinglich. Man kann nur gespannt sein, wie die Situation in ein, zwei Jahren aussieht.

Viele Grüsse und frohes Sammeln

Offline Mettmann

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Re: Wie weiter?
« Antwort #7 am: Mai 23, 2008, 14:01:59 Nachmittag »
Nun auch noch ein paar Anmerkungen und Gedanken.

Sicherlich, nimmt man die fundierteren Fallratenschätzungen her, liegt das, was bislang insgesamt gefunden worden ist an Meteoriten, im Promillebereich, dessen was in dem Zeitrahmen gefallen sein muß, den man abschätzen kann, bis die Steine durch die Verwitterung zerfallen sind;
allein muß man doch das Wörtchen "massiert" vom Haschr ein bisserl relativieren - 100x so gut wie nix, ist auch fast nix -
denn ganz so rosig sieht es beleibe nicht mehr aus.

Die Fundquoten in andere Wüsten als der in den Saharaländer und dem Oman waren bislang mehr als bescheiden.
Man kann es ja nachschauen. Gab Expeditionen in der Gobi, in der Atacama wurd gesucht, in Australien, die Namib wurd wegen Gibeon sowieso beackert und natürlich die amerikanischen Wüsten.
So waren z.B. in der Atacama Martinez junior und senior jahrelang aktiv, die Funde ausserhalb der bekannten Streufelder von Imilac und Vaca Muerta beschränkten sich auf wenige einzelne Eisen und 1-2 Steinchen im Jahr.
Die Beifunde zu Gibeon - immerhin das ausgedehnteste Streufeld der Welt, kann man an den Fingern einer Hand abzählen.
USA siehe unten.

Wie auch die bisherige Menge an Funden in den beackerten Wüsten aus Unkenntnis drastisch überschätzt worden ist.
Die Größenordnungen kann man ja relativ gut eingrenzen. Allein von den 600t erfaßter Meteorite entfallen sowieso 90% auf die 20 größten Eisenmeteorite. Die Omanischen Meteorite, die ja im Ggs. zu den NWAs sehr gut erfaßt sind, da ja selbst die unansehnlichsten verwitterten Chondrite klassifiziert und benummert werden und zuvor die Funddaten dokumentiert sind, da haben wir, seit dort gesucht wird bislang 6 Tonnen.
Die Verhältnissen der raren Klassen zueinander bei den beobachteten Fällen, bei den Antarktischen Funden, wo jeder Krümel dokumentiert ist und bei den Omanfunden, und nicht zuletzt aus dem Mengenverhältnis des exorbitanten Massenfunds NWA 869 zu seiner Hochzeit zu allen andern unklassifizierten NWAs, - also das alles zusammengenommen -
wenn man das ins Verhältnis setzt zu den Gewichten der raren und semiraren Klassen der NWAs (und die Pairings zusammenstreicht -was bei den Antarktischen auch nötig) - denn allein diese sind wirtschfatlich verwertbar und werden daher allergrößtenteils klassifiziert,
dann kann man die Größenordnungen aller bisheriger NWAs und die Dunkelziffer des nicht erfaßten Materials einigermaßen eingrenzen.

Und kommt zu dem Ergebnis, daß die Gesamtfundmenge aller Saharameteorite aus allen Zeiten bereits einschließlich 869s als größter Steinfund aller Zeiten, dem Tonnenfund von Al Haggouina und den wenigen Mehrzentnern die es gibt, wenige Dutzend Tonnen nicht übersteigen kann, volumenmäßig kriegt man damit ein, zwei Lastwägen kaum voll.
Und bei 80% von dieser Masse (allein 869 reißts raus) handelt es sich um verwitterte gewöhnliche Chondrite, vom Zuschnitt des belächelten Gleisschotters, den kein Institut mehr zur Klassifikation annehmen mag.

Daß der Markt mit den gewöhnlichen Witterlingen "bis zum Bersten gesättigt" sei, ist nicht ganz richtig - sondern im Grunde werden derlei Meteorite überhaupt kaum gehandelt, weil es bei dem Endpreisniveau - ihr kennt es ja, von teilweis um die 50$/kg - eine Vermarktung sich nicht lohnt. Rechnet die Transportkosten weg, da kommt man auf keinen Preis mehr und ihr findet sie auch nicht auf den großen Messen von den Marokkanern nicht mehr angeboten, so wie noch früher, nicht weils nix mehr gäbe an ollen Chondriten, sondern weils sich für die Marokkaner nimmer lohnt, es auf die Messen zu schleppen, sondern sie besser mit ihrem Fossilienmassentand fahren, geschweige denn es sich für sie nimmer rentiert, daheim diese Steine anzukaufen. Und deswegen ist es auch müßig zu spekulieren, ob die Preise noch weiter fallen könnten, da sich dann selbst der Hirtenbub in der Wüste sagen tät, nee für das Geld heb ich Euch das Zeug nimmer auf.

Nun - und dadurch, daß diese Steine den Sammlern deshalb kaum präsent sind, auf der andern Seite aus der Wüste nur noch rareres gehandelt wird, dies wiederum, wenn er z.B. ins ebay schaut vervielfältigt durch Kleinstportionen - siehe andern Thread, "Huckitta", wo ich vorgestern mal gschwind, das US-ebay mit seinen 1400 Angeboten zerpflückt hab, was es an rarem und in welchen Mengen dort gibt, und nichtzuletzt durch die vielen Pairings,
gewinnt der Sammler den Eindruck, es würden phantastische Berge an Meteoriten im Maghreb kursieren und auch an den interessanten Klassen tät es Nachschub nach Belieben geben.

Derweil gibts und v.a. es gab auch niemals besonders viel von dem Zeug und man muß eben erstmal 100 oder 200 Meteorite auffinden, bis mal ein 3er dabei ist, für den die Sammler dann am End nach Klassifiz und Schnitt 10 oder 15$/g zahlen wollen und 1000 oder 2000 Stück, bis mal ein R, der am End seine lumpigen 25 oder 40$/g bringt.

Ihr sehts ja auch an den amerikanischen Funden, wo Horden von Freizeitsuchern die Wüsten abgrasen, da ists ne Sensation, wenn mal ein Eukrit oder soetwas auftaucht und fast alles ist verwittertes Chondritenzeugs  (+ Eisen aus den bekannten Streufeldern).
Die werden im Prinzip auch nicht anders gefunden - und nun bedenkt, wenn jemand vom Meteoritensuchen in USA leben wollte, wenn er einigermaßen menschliche Arbeitszeiten und soviel verdienen wollte, wie der Mexikaner hinterm Tresen der Burgerbude an gesetzlichem Mindestlohn zugestanden bekommt, und wenn er diese 50$ pro Kilo nehmen tät für den Gleisschotter, und das ist ja fast alles was er findet -
dann müßt er einfachste Kosten abgezogen,

über 300g an Meteoriten pro Stunde finden!

Die erfolgreichsten US-Jäger finden aber nur im +/- 7g die Stunde.

Nicht anders müssen die Meteorite in der Sahara gefunden werden, bedenkt die Zeit, die in Eurem Gleisschotterkilolot steckt.

Daher wird es nie professionelle Meteoritensucher in USA geben und auch in den anderen Ländern nicht.
Die Sammler und die Wissenschaft haben bislang eben einfach davon profitiert, daß die Leut in Nordafrika derart bettelarm sind und von ein paar Pfennigen am Tag leben müssen, daß sie sogar Meteorite gesammelt haben.
Daher wirds auch mit den Preisen nimmer bergab gehen, weils dann selbst für die Drittweltleut nimmer lohnt.

Und die Mengenverhältnisse von interessanteren Klassen zu den gewöhnlichen Chondriten, kennt ihr ja nun, das bedeutet auch, daß sich die Suchzeit dementsprechend gewaltig verlängert,
und da wäre einfach der Lohn der Angst viel zu niedrig, als daß selbst die Ärmsten der Armen sich in die schwerer zugänglichen und in die lebensgefährlichen Gebiete, die hier genannt wurden, begeben würden um zu suchen.
Das würdens/werdens wohl erst tun, wenn Meteorite ein großes Vielfaches der heutigen Preise kosten werden.
(Und die bekannten Streufelder von Mond und Mars sind teilweise, wenn man an die Omanischen denkt, sehr wohl jahrelang und quadratmeterweis beackert worden und abgesucht.)

Nun und Ihr könnts glauben oder nicht, was Euch der Stefan oder andere, auch mit viel weniger Erfahrung berichten - wird ja auch einige hier im Forum geben, die zum Spaß mal nach Marokko gefahren sind, um Meteorite zu kaufen, wie schwierig es mittlerweile ist, dort überhaupt noch einigermaßen brauchbares Material zu Gesicht zu bekommen,
geschweige denn, wie teuer das inzwischen geworden ist, was sich ja seit 1 bis 2 Jahren bereits durchzuschlagen beginnt, bei einzelnen Klassen, auf die Preise auf dem Sammlermarkt.
Bedingt einerseits durch die geringeren Fundmengen und andererseits, daß die Grenzen zu den bislang wichtigsten Fundländern dicht gemacht werden.

Sicherlich wird es hier und da immer neue Funde geben, aber bestimmt nicht mehr in dem Ausmaß wie in den Gipfeljahren des Wüstenrausches vor 5-3 Jahren und daß die dann den Sammlermarkt zu ähnlichen Preisen erreichen könnten, wie noch heutzutage, ist illusorisch.

Und nochmal zurück - daß die Länder mit den produktivsten Fundregionen nun dichtmachen, ist nicht nur tragisch für Wisssenschaft und Sammler gleichermaßen, sondern höchst ärgerlich,
denn es ist ja nur soweit gekommen, durch die unsägliche immer wiederkehrende Propaganda einiger weniger profilierungssüchtiger Individuen, die bar jeder Kenntnisse über realistische Fundmengen und Marktpreise, herumposaunt haben,
was für Unsummen den betreffenden Staaten durch den Meteoritenhandeln verlustig gingen, als obs um Edelsteine, Dinos oder Bodenschätze ging - was natürlich dankbar von den Medien aufgenommen und verbreitet worden ist.

Diese Prohibitionsbemühung, wies der Svend es nennt, sind nämlich eine sehr junge Erscheinung, als der Gipfel der NWA-Rausches bereits überschritten war.

Kein einziges dieser Länder hatte zuvor auch nur das geringste Interesse an Meteoriten gezeigt, anders als an den Bodenschätzen, den Kulturgütern, den seltenen Mineralien, den Fossilien und den archäologischen Funden.
Einzige rühmliche Ausnahme ist der Oman.

Nie wurde in einem dieser Länder irgendeine Anstrengung unternommen, Suchexpeditionen auszustatten und vorzunehmen, nie wurde von den Einheimischen, die bereits bestens mit der Suche vertraut, ein Meteorit erworben, nie wurde eine Stelle eingerichtet, die Meteorite wissenschaftl. zu untersuchen oder auch nur zu sammeln, nie wurde die Kooperation mit ausländischen Universitäten und Wissenschaftlern gesucht.

Stattdessen diese Berichte aufgegriffen, die in den Medien gestreut wurden, daß Meteorite zu Millionenbeträgen gehandelt würden, krasse Berufungen auf einzelne Mondkrümelpreise oder wenn mal bei einer Auktion ein historischer Fund einen Fabelschätzpreis oder ein unsinniges Ergebnis aufgewiesen oder wenn solche spinnösen Preise a la Cali berichtet wurd und das dann übertragen wurd auf alle Meteorite allgemein und seien es die schimmligsten unklassifizierten OCs soviel kosteten, derweil fast alle zum Preis von aufwendigeren Agrarprodukten gehandelt wurden - und das alles unter der Voraussetzung, daß den Wüstenländern abertausende von Tonnen an Meteoriten jährlich entzogen würden.
Weil dann, dann wirds tatsächlich interessant.
Und so ists eben auch soweit gekommen, wie Franco, der einzige mit Suchlizenz seinerzeit in Algerien, - Algerien ist das Land, aus dem mit Abstand die meisten NWAs kamen - vor 2 Jahren berichtet hatte, daß die algerische Militärpolizei instruiert worden ist, daß eine internationale Mafia von westlichen Wissenschaftlern danach trachte, das Land an Meteoriten auszuplündern und daß Meteorite im Allgemeinen zwischen 50 000 und 70 000 Dollar IM GRAMM gehandelt werden würden.

Die wahren Summen um dies ging, hatte ich ja schon in einem anderen Thread mal dargelegt. Um aller Meteorite, die je in der Wüste gefunden worden, habhaft zu werden, indemsese schlicht und einfach gekauft hätten, hätte pro Land und bedeutet, pro Jahr ein einzelnes Raketerl weniger für die Junta oder nen Benz weniger für den Fürst.

Eine fürchterliche und unsinnige Fehlentwicklung.
Und bis heute unternimmt keines dieser Länder irgendeine Anstrengung, Meteorite aufzufinden und wissenschaftlich zu behandeln.
Wenn ihnen daran gelegen wäre, hättens schon längst Stellen ins Leben gerufen, an den Universitäten für Meteorite, eigene Suchtrupps bestallt und falls nicht zu eitel, Kooperationen mit anderen ausländischen Stellen gesucht.
Und man muß sich vor Augen halten, daß es durch die Bank, wenn nicht gerade Anarchie herrscht, bei diesen Staaten um totalitäre Regime handelt. Der Vorteil einer solchen Regierungsform im Ggs zur Demokratie ist, daß sBeschlüsse einfach und sehr schnell umgesetzt werden können. Und wenns in einem solchen Land möglich ist, daß es, was weiß ich, staatliche Fischannahmestellen gibt, dann wärs ein Leichtes, sowas für Mets einzurichten.

Daß man in der Sahara Meteorite findet ist seit den 80igern bekannt. Bereits in den 90ern wurden dann sehr viele Funde getan, wir erinnern uns an die DaGs, an die SAHs usw und der große NWA-Rausch, der währt das zehnte Jahr.
In keinem einzigen der betreffenden Ländern gibt es eine offizielle Meteoritensammlung, keine einzige Stelle für Meteoriten an einer Universität.
Erst jetzt soll in Marokko - und Marokko ist eines der wenigen Länder, die kein Gekreische erhebt, wenns um Meteorite geht -
ein Labor eingerichtet und ausgestattet werden unter der Führung einer sehr gut ausgebildeten und renommierten Meteoritenwissenschaftlerin (vermutl. der einzigen in ganz Afrika).

Wie es im Übrigen in meinen Augen, was die Meteorite angeht, in der 1.Welt ein forschungspolitisches Desaster ist, sich nicht um die Wüstenfunde bekümmert zu haben. Es ist mir vollkommen unverständlich, wie einerseits die erzteuren Antarktikkampgnen seit Jahrzehnten gefahren werden, die eine im Vergleich zu den Wüsten wesentlich geringere Ausbeute haben,
von den Kosten und den Schwierigkeiten der Weltraumfahrt, um an dieses Material zu kommen, und es ist ja Grundlagenforschung, da wollmer gar nicht sprechen - und rein gar nix auf dem Feld der Wüstenmeteorite unternommen zu haben. Nie und auch nicht im Enferntesten wäre an eine solche Vielfalt an Material für einen Appel undn Ei zu kommen gewesen, nie und auch nicht im Entferntesten hätte man auf eine solche Erfahrung und auf eine solche Manpower, wie es so schön heißt, zurückgreifen können.
Es wäre zudem eine kostengünstige und effiziente Entwicklungshilfe gewesen, die Kooperation mit diesen Ländern zu suchen, dort entsprechende Labors auszustatten und an den Unis Stellen aufzubauen und Studenten und Forscher auszubilden, zusätzlich auf das Know-How der bekannten Meteoritenjäger und -händler zurückzugreifen und nicht zuletzt den armen Sucher vor Ort, die jetzt ihre OCs nicht mehr loswerden, wäre wesentlich besser gedient gewesen.

Setzt sich dieser Trend nun weiter fort, hat niemand mehr etwas davon.
Der Forschung werden keine Wüstenfunde mehr zugetragen werden und kein Material mehr kostenlos zur Verfügung gestellt werden durch die Hinterlegungsmassen - man darf ja nicht vergessen, daß gerade was die interessantesten und seltensten Steine angeht, wesentlich mehr aus der Wüste gekommen als aus der Antarktis und das gratis.
Weder die professionellen Erstweltjäger noch die lokalen Drittweltjäger werden noch suchen, dase nix mehr dafür bekommen, was besonders hat für die Maghrebbewohner ist. Das die betreffenden Länder eigene Labors bauen werden, ist unwahrscheinlich, noch haben sie das Personal, Meteorite zu analysieren, noch die Möglichkeit, welches auszubilden,
noch werdens eigene Expeditionen veranstalten oder wenn, siehe die vielen ergebnislosen der Unis aus den Erstweltländern in der Sahara, werdens was finden.

Wie alles hätte gehen können, zeigt uns der in Meteoritendingen kultivierte Oman und die ETH Zürich und Bern,
die auf geologischem Gebiet seit Jahrzehnten und besonders in der Meteoriterei eine für beide Seiten + sie, die Wissenschaft - fruchtbare Kooperation unterhalten, eigene erfolgreiche Suchen unternommen haben, der Oman wird nicht um seine Steine gebracht und alles geschieht unter Anteilnahme und Ausbildung von Omanischen Kräften.

Alles mehr als bedauerlich und vermeidbar, doch da können wir alle nix dran ändern.
 
Das waren also noch ein paar zusätzliche Punkte, die man meiner Meinung nach noch hereinnehmen könnt, falls sie überhaupt zutreffen.

 :prostbier:
Martin
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Offline Mettmann

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Re: Wie weiter?
« Antwort #8 am: Mai 23, 2008, 14:07:28 Nachmittag »
Oder kürzer  :laughing::

Zitat
-liegt noch genau so viel Material herum, wie bis jetzt gefunden wurde?
Ja.

Zitat
-werden mehr "Private" auf die Suche nach Mets gehen?
Weniger.

Zitat
-weniger Angebote/immer die gleichen ?
Exakt/solange Vorrat derselben reicht.

Zitat
-Preise gehen rauf ?

Unvermeidlich.

Zitat
für neue Fälle muss man EXTREM tief in die Tasche greifen?
Nein.

Martin
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Offline Schönedingesammler

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Re: Wie weiter?
« Antwort #9 am: Mai 23, 2008, 14:53:58 Nachmittag »
Hallo Leute,
gibt es eigentlich Erfahrungen wie viele Metsammler ihr Hobby wieder aufgeben?
Die Messeverkäufer müssens doch eigentlich wissen. Ich meine sind doch immer die selben Gesichter und wenn mal einer oder mehrere nicht mehr kommen muss das doch auffallen.
cu, DSds
Dsds

Offline Odessa

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Re: Wie weiter?
« Antwort #10 am: Mai 23, 2008, 16:17:22 Nachmittag »
 :super:

Danke Euch für die sehr ausführlichen Antworten.  :user: Wirklich Super.


gruss, sandro

Offline Mettmann

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Re: Wie weiter?
« Antwort #11 am: Mai 23, 2008, 17:10:49 Nachmittag »
Meiner Erfahrung nach, ists eine große Ausnahme, wenn ein Sammler ohne Not aufhört.
Wobei ich jetzt nicht die meine, die mal zwo drei oder ein paar mehr kleine Stücke gekauft haben, um später festzustellen, daß das Hobby nix für sie ist.
Also von den eingefleischteren, ist es fast immer ein Notfall, der sie zwingt, ihre Sammlung aufzugeben.
Ferner gibts noch solche, die das Hobby, das aktive Sammeln, ebenfalls nicht wegen abhanden gekommenen Interesses, sondern wegen anderer finanzieller Prioritäten für eine zeitlang ruhen lassen und früher oder später es wieder aufnehmen.
Drittens gibts, das sind die seltensten, solche, die zufrieden mit ihrer Sammlung sind und sie als abgeschlossen ansehen und nur noch bei allerverlockendsten Gelegenheiten nicht widerstehen können.
Fast alle bleiben zumeist der Meteoritenszene in irgendeiner Weise verbunden, selbst wenn ihr Schixxal ihnen nicht mehr erlaubt, aktiv.
Quantifizieren trau ich mich nicht, wieviele der wirklichen Sammler, was immer das auch sein möge, dem Hobby den Rücken kehren. Vielleicht 1% in 10 Jahren?

Meteorite lassen einen anscheinend meist ein ganzes Leben nie mehr vollständig los,
also sei auf der Hut!

Martin
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Offline Schönedingesammler

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Re: Wie weiter?
« Antwort #12 am: Mai 23, 2008, 17:33:27 Nachmittag »
Danke Martin für die Einschätzung,
von den Dutzenden von Hobbys die ich je hatte und denen ich i.d.R. schnell bis auf den Urschleimgrund gehe, ist das Meteoritenthema tatsächlich seit ca. 4 Jahren das am längsten intensiv betriebene Hobby. Das ist im Vergleich zu Euch sicher noch nicht lange und ich sammle in dem Sinne ja auch noch gar nicht richtig, eher ein horten, aber es fesselt mich meistens täglich. Sicherlich ist das Forum daran nicht unwesentlich beteiligt.
cu, Uwe  :prostbier:
Dsds

Offline gsac

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Re: Wie weiter?
« Antwort #13 am: Mai 23, 2008, 23:09:17 Nachmittag »
Meiner Erfahrung nach, ists eine große Ausnahme, wenn ein Sammler ohne Not aufhört.

Das denke ich auch, wobei ja eine persönliche Not in diesen Zeiten sehr schnell und sehr
schmerzhaft für den Beteiligten konkret werden kann (z. B. eine Scheidungssituation, der
Verlust des Jobs, vielfältige andere Gründe, deretwegen man vielleicht einen Mut und ein
positives Lebensgefühl nicht mehr hat), und sich damit auch eine ganz andere Perspektive
zum Hobby einstellen mag, schlimmstenfalls das Aufgeben desselben...

Feine Beiträge übrigens im Thread, differenziert, nuanciert und insgesamt sachlich geblieben!  :super:
Wobei mittenmang natürlich trotzdem jede Menge Fragen offen bleiben,

Alex

PS: ...mich würde jetzt z. B. interessieren, ob Haschr Aswads These über die Kaufkraft der neuen
Mittelschicht bei den Russen und deren darob erwachten "kulturellen" und sonstigen Interesses an
Meteoriten tatsächlich bewirkt hat, daß die russischen Händler nunmehr konkret hauptsächlich ihre
Ware dort absetzen, was ja eine gewisse zu beobachtende Abstinenz auf den anderen, sprich
hiesigen, Märkten, erklären könnte. Ist das Fakt oder rein persönliche Einschätzung, läßt es sich
konkret in Zahlen recherchieren oder ist es das Ergebnis vieler Gespräche mit Insidern? Auf jeden
Fall scheint es mir ein interessanter Aspekt, auch und vor allem, was die weitere Entwicklung in
den wirtschaftlich aufstrebenden Regionen angeht, wo solch eine starke zahlungskräftige Klientel
entstehen und sich entwickeln kann. Haben das auch die hiesigen Händler im Blick, frage ich mal
mit einem  :einaugeblinzel: ?

Pittiplatsch und Mettmann, your turn again, please, und es wäre schön, wenn auch mal die Anderen
im Händlersegment oder wenigstens partiellen Händlersegment, die hier mitlesen, einen kleinen Beitrag
abliefern könnten, statt im Off eventuell nur wissend die Köpfe zu schütteln....
« Letzte Änderung: Mai 23, 2008, 23:38:17 Nachmittag von gsac »

Offline Mettmann

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Re: Wie weiter?
« Antwort #14 am: Mai 24, 2008, 00:09:35 Vormittag »
Ach Oheim....

wollma nich unken.
Brinzipiell weißt doch selber, daß wirs bei Meteoriten mit einem so rarem Gut, daß so billig ist, daß es nur weniger einzelner Krösi bedürfte, den ganzen Markt komplett leerzukaufen, wenn es ihnen gefiele, da es insgesamt gemessen am Luxusgut-, am Kunst-, am Jumbojet- und am Fußballclubmarkt um relativ begrenzte Volumina geht.
Wenn mans im geeigneten Ambiente anbietet und wenn man bedenkt, was der neue Nationaldichter Pelewin über den "Neuen Russen" schreibt, dann ists schon theoretsch möglich, daß wenn mans einem der neuen Pfeffersäcke, der vor Langeweile schon nimmer weiß, was er noch kaufen soll, einred, daß Mond der Dernier Crie und das geheime Statussymbol der Oberprominenz wär, daß er sich dann eben 20 Mondhauptmassen käuft,
ganz genauso, wie man dem im Gehabe kleinen Bruder Rußlands wider willen, dem Rumänen, teure Steine einbläuen könnt, wenn man nur einem der Bulisbashas weißmacht, Mars stärke die Manneskraft und verhülfe einem zu Unverwundbarkeit in Stammes- und Mafiafehden bzw. einem der vielen, die so drauf sind, daß sie sich einen Lamborghini vor die Hütte stellen, auch wenns dort keine Straßen gibt, auf denen sie ihn fahren könnten und wenns dafür weiter Brot und Zwiebeln fressen müssen.
Usw.usf.
Ja selbst im Iran hat man schon teure Meteorite gekauft (die, ich hab Bilder gesehen, Schlacken waren), sodaß es mich gewundert hat.

Also wollen wir alle schön fein still halten, denn wenn nur einige wenige Begüterte auf den Trichter kommen, dann ists aus mit den heutigen Sammlerpreisen und dann würdmer nimmer reden, ob 3Euro fürn Mali oder 400 fürn Mars nicht zu teuer wären! :eek:  :eek:  :eek:

Мартынушка
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