Genau Dirk,
vielen Dank für das SaU 169er-Bild, denn man bekommt den ja normalerweise kaum zu sehen.
Denn bis auf den heutigen Tag, ist es den Schweizern nicht gestattet, wie mit allen ihren omanischen Funden, Material herauszugeben. (Aber soweit ich gehört habe, wird an einer Lösung gearbeitet, das zu ändern, da es doch die Forschung ein bisserl behindert...).
Und, wie der Bernd bemerkt hat, SaU 169 war seinerzeit eben DIE Sensation, weil es ein KREEP-haltiger Mondmeteorit war, der erste KREEP-Fund überhaupt. Also verinfacht gesagt, enthält SaU 169 Teile des uralten Reliktbasalts, der übriggeblieben, als sich der Mondmantel und die -Kruste erstlich verfestigte
- und wie er von der Theorie vorrausgesagt glücklich auf der Apollo-12-Mission gefunden wurde.
Was der Stefan in seiner Bescheidenheit unterschlagen hat, ist der NWA 4485, der bei den Chladni's Erben ruht,
der nicht minder eine Sensation für die Sammlerwelt war, weil er wie der SaU 169 ein KREEP ist, übrigens chemisch sehr ähnlich, auch fast so groß mit seinen 188g - und damit zum erstenmal überhaupt dem Sammler diese Mondsorte zugänglich wurde, zusammen mit seinem kleinen Bruder NWA 4472.
Daher mal wieder ein Hoch auf unseren Stefan!
Der SaU 169 besteht ja aus zwei Lithologien, einer Impaktschmelze und einer Regolith-Brekzie.
Besonders viel Thorium findet sich in der IMB.
Aber auch die Regolith-Brekzie ist überaus Thorium-reich.
Wie man hier in dem dritten Graph auf dieser Seite sehen kann:
http://www.meteorites.wustl.edu/lunar/chemclass/chemclass_sau169.htmDer nächstfolgende Punkt im Thoriums-Graphen ist dann schon der NWA 4485,
der praktisch denselben Thorium-Gehalt wie die Regolithbrekzienteile des SaU 169 aufweist:
http://www.meteorites.wustl.edu/lunar/chemclass/chemclass_nwa4472.htmEs ist übrigens grad wieder ein neues Paper zu NWA 4485 veröffentlicht worden,
was sich damit beschäftigt, was aus den verschiedenen KREEP-Klasten in NWA 4485 abgeleitet werden kann für die Bedingungen der KREEP-Bildung:
http://www.lpi.usra.edu/meetings/lpsc2009/pdf/2292.pdfUnd jetzt im Mai wird es auf dem Japan Geosience Union Meeting einen Vortrag zu NWA 4485 geben:
Mineralogy and isotopic age of KREEP-rich lunar meteorite NWA 4485
D.h. es scheinen jetzt Ergebnisse der Altersbestimmungen vorzuliegen, die dann wohl auch demnächst veröffentlicht werden.
Und das ist doch das Tolle an unserem Hobby, nicht? Man sitzt bei der aktuellsten Forschung als Meteoritensammler in der ersten Reihe!
Martin