Autor Thema: Eisen sägen  (Gelesen 18564 mal)

Offline MetGold

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Re: Eisen sägen
« Antwort #15 am: November 12, 2006, 17:39:57 Nachmittag »
Hallo Olaf,

 :super: , deine Vorgehensweise entspricht im wesentlichen der meinen:

- Diamant-Sinterscheibe nass, möglichst 0,4mm - wenn es die Objektgröße zuläßt

- Bandschleifer, Band mit versch. Körnungen

- allerdings das ganz feine für den Bandschleifer bekomme ich hier nicht, sodaß ich zum Schluß immer mit Hand und 1000er-Polierpapier gearbeitet habe - aus Mangel eines Schleiftellers.

 :winke:  Peter, der MetGold   :alter:
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Speci-Man

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Re: Eisen sägen
« Antwort #16 am: November 12, 2006, 21:12:54 Nachmittag »
Hallo Alle!
Ein Gedanke plagt mich noch. Wie kann man ein Eisen - nehmen wir doch nochmal den 3-Kilo-Campo als Beispiel - so exakt im Spannfutter der Säge befestigen, daß man ordentliche, gleich dicke Slices produzieren kann?
Hab bei meinen Recherchen folgende Methode aufgeschnappt(reime mir das ein wenig zusammen): Man gießt das Teil in eine Masse ein, so daß dabei ein gut einzuspannender Quader entsteht. Das Füllmaterial wird anschließend halt einfach mitgesägt. Wahrscheinlich war dabei Epoxitharz angedacht.
Was ist davon zu halten? Und wenn das so klappt: Wie entferne ich das Zeug anschließend vom Krustenrand? Und was sagt das Sägeblatt dazu?
Fragen über Fragen.......
Gruß Speci-Man

Offline MetGold

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Re: Eisen sägen
« Antwort #17 am: November 12, 2006, 21:56:12 Nachmittag »
Hallo Speci-Man,

ich habe in meiner Anfangszeit das mal bei einem Sikhote allerdings mit Gips gemacht.
Hat ganz gut funktioniert, nur daß gegen Ende, also bei der letzten Scheibe das Endstück nicht mehr genug Halt in dem übriggebliebenen Gipswürfel hatte und herausgerissen wurde.   :crying:  Vielleicht nicht unbedingt nachahmenswert.  :fingerzeig:

 :winke:  MetGold   :alter:
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Offline Aurum

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Re: Eisen sägen
« Antwort #18 am: November 12, 2006, 21:58:31 Nachmittag »
Hallo Speci-Man ,

Deiner Säge dürfte bei einem  eingegossen  Meteoriten  in E-Harz nichts Pasieren , und zum entfehrnen des Restharzes habe ich mal bei Googel nachgeschaut, da gibt es Tausende Methoden .
Angefangen bei 60% Salpetersaüre ( Spart das Anschliesende Ätzen , da Meteorit sich aufgelöst hat  :lacher:) bis zu mechanischen und chemichen Methoden .
Ist für alle was dabei ,

Bis dann Lutz  :winke:
Aller Anfang ist schwer !!

Speci-Man

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Re: Eisen sägen
« Antwort #19 am: November 22, 2006, 16:54:35 Nachmittag »
Hallo Alle!
Habe so den Verdacht, daß es bei den Ätzern der Zunft mit dem riefenfreien Schneiden und dem Planschleifen gar nicht so sehr genau genommen wird. Liegt vielleicht ja auch daran, daß die Unebenheiten bei geschickt ausgeleuchteten Fotos überhaupt nicht zu sehen sind. Hierzu ein Beispiel:
   
http://cgi.ebay.de/METEORIT-CAMPO-DEL-CIELO-IA-GEATZTE-SCHEIBE-162-3-gr_W0QQitemZ230050481355QQihZ013QQcategoryZ44608QQssPageNameZWDVWQQrdZ1QQcmdZViewItem

Zu den hervorragenden Bildern kann man dem Anbieter nur gratulieren. Respekt! Im letzten Bild der Serie allerdings treten die Band-Sägespuren (wohl durch anderen Lichteinfall) deutlich hervor. Da würde ich schon gern wissen, ob das so handelsüblich ist, oder ob es sich hier nur um einen Einzelfall handelt. Bei vielen anderen Angeboten mag ja das jeweils verräterischste Foto bewußt ausgelassen worden sein. Macht man also im Allgemeinen wenig Aufhebens um all die Probleme, die wir hier so ausführlich behandelt haben? Oder ist der bewußte Verzicht auf das Nachschleifen nicht etwa Faulheit sondern am Ende gar so etwas wie "Purismus"?
Gruß......Speci-Man

ps: Habe beim Verfolgen anderer Threads die Diskussion um sogenannte "Trolle" verfolgt. Da mein Vorhaben, mir eine Eisensammlung aufzubauen, sehr konkret ist, ist es auch nachvollziehbar, daß ich die einschlägigen Techniken erlernen möchte. Daher empfinde ich mich nicht als Troll. Wollte das nur mal vorbeugend klarstellen.......
 

Offline MetGold

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Re: Eisen sägen
« Antwort #20 am: November 22, 2006, 17:11:50 Nachmittag »
Hallo Speci-Man,

das Trolltum trifft auf dich bestimmt nicht zu und wenn du die andere "Geschichte" verfolgt hast, müßte es dir selbst klar sein.

So, nun meine Meinung zu den Sägespuren. Manche verdienen ja damit Geld und da heißt es nunmal so gut wie nötig und nicht wie möglich. Zum 2. wird oft nur eine Seite relativ ordentlich bearbeitet und bei dem genannten Beispiel ist das letzte Bild das einzigste was die Rückseite zeigt.

 :winke:  MetGold   :alter:
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Speci-Man

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Re: Eisen sägen
« Antwort #21 am: November 22, 2006, 17:28:00 Nachmittag »
Hallo Met-Gold!
Du hast völlig recht. Es ist halt nur die Rückseite. Da hat mich wohl mein räumliches Denken sträflich im Stich gelassen! Meine feminine Seite ist anscheinend doch ausgeprägter, als ich es mir eingestehen wollte ;)
Gruß.....Speci-Man

Mettmann

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Re: Eisen sägen
« Antwort #22 am: November 22, 2006, 18:58:22 Nachmittag »
"Manche verdienen ja damit Geld und da heißt es nunmal so gut wie nötig und nicht wie möglich"

HUTSCHNUR METTGOLD!!   :ehefrau:

Genau das Gegenteil ist der Fall!   Professionelle, die ihr Geld mit Mets verdienen, müssen stets so gut wie irgend möglich präparieren, ansonsten riskieren sie ihren Ruf und in der Branche geht nun mal alles nur über die Reputation.

Also Speci-Man, sei versichert. Standard ist, daß die Eisenscheiben beidseitig hochpoliert werden, sonst kriegt man ja überhaupt kein gutes Ätzergebnis raus.
Ferner ist bereits ein Preisabschlagskriterium, wenn die Scheibe nicht absolut planparallel ist.
Gibt ja viele Sammler, die mikroskopieren und da stören schräge Flächen ungemein.

Ätzen ist eine Wissenschaft für sich und die Ergebnisse hängen stark von den Fähigkeiten und der Erfahrung des Präparators ab, zumindest wenn konstant das Optimum erreicht werden soll.
Jedes Eisen reagiert unterschiedlich auf die gleiche Verdünnung bzw. benötigt jedes Eisen seine eigene Mischung und Einwirkzeit. Ferner sind zu beachten die Temperatur der Säure und die Qualität der Vorpolitur. So isset.

Bei Steinen ist es üblich zumindest eine Seite zu polieren in 5-6 Schritten mit aufsteigenden Körnungen. Mindestens eine Seite deshalb, weil es Steine gibt, die stark an Kontrast einbüßen, je höher man sie poliert, so daß man die andere Seite auch gelegentlich nur feinschleift. Auch hier gilt, planparallel müssense sein.

Rechtgeben muß ich dem Metgold nur insoweit, daß es in D nicht lohnenswert ist, geätzte Scheiben der Handvoll allerbilligsten Massen-Eisen herzustellen, wenn man Geld verdienen muß, da hierzulande die Abgabenlast und Lebenshaltungskosten dafür zu hoch sind und rechnet man die Arbeitskosten, -Materialien, Schnittverluste, Buchhaltung ein, dann wäre es auf die Zeit umgelegt sinnvoller, Pfandflaschen sammeln zu gehen.
Daher wirst auch im deutschen ebay relativ wenig geätzte Campos, Gibeons, Sikhotes, Nantans, Muonionalustas, Mundrabillas, Moraskos, Chingas, Henburies, Droninos, Odessas, Tolucas und Canyon Diablos finden, weils sich eben der Aufwand ned lohnt. Höchstens hin und wieder von Amateurverkäufern, Sammlern eben, die gerne basteln und ned auf die Kosten schauen
oder eben, so wie wir es machen, in geringem Umfange von professionellen Anbietern, die durch ihre anderen Verkäufe quersubventionieren und solche Stücke im Sortiment der Vollständigkeit halber führen.

Wenn man eine solche schlechte Qualität sieht, dann sollte man sie eben auch dementsprechend niedrig bezahlen.
(Und generell gilt, ebay ist nur ein kleiner Teil des Marktes, wenn man immer auf der Jagd nach (vermeintlichen) Schnäppchen ist und nur wenig ausgeben will, dann darf man auch nicht erwarten, die beste Qualität zu bekommen. So isset nu mal.)

Mettmann




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Re: Eisen sägen
« Antwort #23 am: November 22, 2006, 21:36:26 Nachmittag »
hallo zusammen,
kann ich nur zustimmen, gut gearbeitet sonst ist's nur noch die hälfte wert.
an campo würde ich keine sägeblätter verschwenden,
lohnt sich einfach nicht, wenn das sägen mehr als das material kostet und das eisen dann doch schimmelt -pardon- rostet.
eingießen in gips hab ich auch die erfahrung gemacht, das es einem früher oder später um die ohren fliegt.
harz leitet nicht genug wärme ab, meteorit wird zu warm, harz wird flüssig -> sägeblatt meist danach im a....
ich schneide freihand. um gleichmässige scheiben zu bekommen verwende ich einen festen anschlag.
sozusagen eine wand parallel zum sägeblatt.
bei impaktgestein und grossen scheiben auch schon mal eine basis aus gips, haufen gips, frischhaltefolie drauf,
impakbrocken drauf. so hab ich das kippen weg welches sogerne das sägeblatt killt.
1. schnitt freihand, dann wieder mit anschlag.
gruss olaf

Speci-Man

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Re: Eisen sägen
« Antwort #24 am: November 22, 2006, 22:09:44 Nachmittag »
Hallo Mettmann!
Die 168g-Campo-Scheibe aus meinem Beispiel ist soeben für 70 € weggegangen. Vorrausgesetzt, es war kein Strohmann, ist das doch ein ganz netter Preis! Für 70 € kriegt man schließlich - je nachdem – schon etwa 1500g Rohmaterial. Selbst wenn man die weniger gefragten Endstücke und den Verschnitt rausrechnet, sollten daraus doch sicher gut 7 solcher Scheiben herzustellen sein. Das ergäbe dann einen Zuverdienst von 420 €. Ich kann mir – Sachkenntnis und Ausrüstung vorrausgesetzt - nicht denken, dass man sich damit länger als 2 Tage aufhält. 210€ / Tag hört sich doch gar nicht so übel an. Die von mir veranschlagten 2 Tage sind aber sicher nur bei seriellen Arbeitsabläufen zu erzielen.
Das Problem bei der Sache sehe ich eher woanders: Wenn einer dieses System voll durchzieht, sind die Weltmarktpreise für Campo-Scheiben in wenigen Wochen im Keller und dann hat sich’s ausgeätzt!
Speci-Man

Mettmann

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Re: Eisen sägen
« Antwort #25 am: November 22, 2006, 23:45:36 Nachmittag »
Huh Speci-man,

nu müssmer mal eine fiktive Rechnung aufmachen.

Hubertus Händler kooft für 70 Euro einen 1500g Campo zu dem Behufe sich durch den Verkauf zu bereichern, um die Weltherrschaft zu erlangen.
Er bestellt ihn in Argentinien und der Gaucho erhebet sich vom Asado und schifft es ihm nach Sachsen-Anhalt.
Blecht er schomma 10Euro Schiffungskosten. Weil der Gaucho keen Paypal und Bank nicht kennt, muß ers ihm anders schicken, die Kohle, kost ihn 3.5Euro.
Nun sagt der Herr Zoll, was das sein soll, ist mir wurscht. Ware is Ware, du zahlst Deine 16% MwSt und die Einfuhrsteuer, schon isser Deine 15 Tacken los.
Weil der Zoll so weit, Null Parkplatz, fährter mit dem öffentlichen Nahverkehr, zack 4,40 furt.

Nun hat Hubert das Ei endlich zuhaus und es hat schomma 103Euro bis dahin gekostet.

Auf geht's ans Schneiden - und ich weiß ja nicht, wasde für eine Fusions-Bozonen-Säge hast, aber so'n Ding komplett zu scheibeln - zu dick derfst es ja auch ned machen, sonst motzen die Sammler ob des schlechten Oberflächen-/Gewichtverhältnisesses - sagmer machter 8 Scheiben und zwo Endkötts draus. Fragmer den Olaf, gell da sägst einen ganzen Tag dran hin.
Hubertus hat einen Zähen erwischt, es zerschmeißt ihm aber nur eines seine Kubisch-Bor-Blätter, ach sagmer noch bissi Kühlöl, zack 45 Euro futsch.
Versägen tut er in den Orkus, wie alle Eisenschneider, die üblichen 25%.
Feddich sind die Scheiben - oh hoppserle, er muß ja noch die Riefen rausbringen, die Dinger polieren und ätzen.
Handschleifen geht einwandfrei, nur braucht man dann für eine einzige Scheibe einen halben Tag. Flexx - höööör mir auf. Walzenscheifer - kannst vergessen, wird konkav und zu den Kanten hin gerundet. Er schleifts und polierts also schrittweise hoch auf einem rotierenden Teller mit Schleifpads druff (Für eigene Diamanttellers in 6 verschiedenen Körnungen ist Hubertus noch zu arm, weil er immer Campos verkooft). Pro Fläche braucht er im Schnitt 1 Stunde, macht Adam Riese, 18Stunden. Pro Stück verschleißt er Pads im werte von 15Euro = 150Euro.
Nu sindse perfekt, er ätzt sie, danach legt er sie in Alkohol ums Wasser zu ziehen und trocknet sie schön langsam etlich Stunden im Ofen.
Eigentlich müßt er sie jetzt noch in Lackbädern ewiglich ruhen lassen oder zaponieren, paraffinieren, epoxieren - ihm ists aber wurscht, er sülzt nurn bissi Ballistol druff und denkt sich, die werden schonned rosten, bisse verkloppt sind und nach mir die Sündflut. na was sagmer für Säure, Öl, Alk, Strom, Maschinenanschaffungsanteil, bin faul, ich sag jetzt pauschal 10Euro.

Soooo wo ist Hubertel jetzt?
Er hat Scheiben im Gewichte von 1125g und bisher hatter 308Euros Kosten.
Gearbeitet hat er bis dahin 4 Tage, sagt die IG Metall.

Nu willers verkaufen. Er macht Bilder von allen Stücken und allen Seiten, und bearbeitet diese - wieder nen Nachmittag futsch
und nu tut ers in die ebayer dieser Welt. Auktionenbasteln dauert übrigens auch.

10 Auktionen macht er - im übrigen auf 2 Monate verteilt, denn kaum stehen zwo gleichartige Mets im ebay oder auch  nur 3 Wochen hinteinand, zieht die Meute nicht mehr und die Ergebnisse werden magerer.
So wollen wir als Preis jenen nehmen, der Dich grad so begeistert hat: 70Euro für 168g.
Das heißt er erzielt für seine 1125g  469Euro

Brav zahlt Hubertus seine 16% Mwst: - 75Euro

So, da vergessen wir auch nichtl die Ebay-Einstellgebühren ab - (keene Ahnung sagmer 6,05Euro.)
und die Ebay-Verkaufsprovision  5%  ois zamm 29.5Euro

Leider zahlen die Käufer, wie es heute eben üblich ist mit Paypal und weil man als Metsammler sowieso häufig im US-ebay kauft, da es im deutschen Ebay wenig gutes gibt, weil die Anbieter nix gutes mehr einstellen, dases in D nicht gezahlt bekommen, hamse alle ihre Paypal-Konten in USD.
Macht Paypal-Empfangsgebühr und schlechtererereren Paypal-Wechselkurs beim Runterschaufeln aufs Bankkonto:  -5.9%  -27,7Euro


Bleiben 336,8Euro

Halt Hubsi is noch nicht fertig. Jede Woche muß er 1Stunde Fragen beantworten, warum sein Campo echt sei, warum er nicht gegen Astral-Verstopfung hilft und warum er kein Zertifikat von der NASA für die Scheibe vorweisen kann. Ein Drittel der Verkäufer kennt er, da muß er klönschnaken, denn Dankeschön, aufwiedersehn, beehrense mich bald wieder, ist grob unhöflich.
Er muß die Zahlungseingänge überwachen, gegebenenfalls erinnern, Bewertungen schreiben, Rechnungen ausstellen und in seinen Büchern vermerken.
Er muß es fein verpacken und zur Post bringen.
Die Verpackung zahlt er selber. Was kommt in die Tüte. Nen Rechnungszettel, nen Zippbeutel, ev. auch eine Schachtel oder eine Briefschale zur Verstärkung, ein Farbdruck-Zertifikat, a Gummiringerl, ne Büroklammer, eine Musterklammerbeutelklammer, die Endstücke sind zu fett, da braucht er Kartonage.  Ach machmers einfach, er verbrät 10,8Euro.

320,80Euro
Kosten bis zum Verkauf: 308Euro.

Rest 12,8Euro.
Hubsi is Selbständig. 15% seines Einkommens zahlt er für die Krankenversicherung, Einkommensteuer, sagmer er verdient halbwegs, nochma ein Viertel weg, ob er in die Kirch geht weiß ich nicht, Altersvorsorge sollt er sich mal kümmern. Also Zack, die Hälfte von dem schönen Gewinn is furt.

Bleiben:
Totalgewinn:      6.40Euro.

Dafür hat Hubertus 50++ Stunden gearbeitet (und übrigens: Von der Bestellung des Köttels bis zum Verkauf der letzten Scheibe sind 3 Monate ins Land gegangen.)

Sind 13 Cent Stundenlohn.

D.h. wenn er alle 2 Stund in der Zeit, in der er sich mit dem Campo gequält hat, eine leere Pfandflasche aufgetrieben hätt, hätt er die Bearbeitung und die Campoverkloppe einfach bleiben lassen können. Faszinierend, nicht?

Teurer verkaufen kann ers nicht, weil dann die H5P6e dieser Welt sofort Wucher und Mordio schreien, wie Hubertel sie zu seiner maßlosen Bereicherung über den Tisch zu ziehen versucht.

Also wennst mich fragst, der Hubertus, das ist schon ein Fuchs!
Mettmann

Speci-Man

  • Gast
Re: Eisen sägen
« Antwort #26 am: November 23, 2006, 01:51:00 Vormittag »
Hallo Mettmann!
Ich muß hier zuerst, abgesehen vom Inhaltlichen, einfach mal was loswerden: Du hast ne brilliante Schreibe! Habe heute (Uhhps!...gestern) Nachmittag noch auf Phoenix verfolgt, wie die Spitzenrethoriker im Bundestag das Regierungshandeln (insb. Finanzen) verurteilen oder verteidigen. Nach jeder Rede hat man das Gefühl, der Redner habe völlig recht! Unter denen wäre dir eine grosse Karriere beschieden gewesen. Kann mir gut vorstellen, wie du dort eine „gnadenlose Abrechnung“ präsentierst. Aber ganz so gnadenlos bist du ja nicht: Immerhin lässt dein soziales Gewissen dem Hubbi ja noch die 13 Cent pro Stunde!
Sicher aber hast du mit deiner Sicht weitestgehend recht. Daß du meinen Milchmädchen-Köder allerdings gleich in so großen Bissen verschluckst, hab ich nicht erwartet. Als Zweifinger-Suchsystem-Langsamschreiber kann ich deinem Tempo nur Respekt zollen.
Auf alle Fälle ist dein Beitrag auch sehr informativ und ich hab ne Menge dazugelernt und darum geht’s doch letztendlich. Hoffentlich kann ich dereinst mal was an die hilfreichen Geister zurückgeben.

....und noch was an den „Chief-Inspector“:
Anders als im Hubbi-Beispiel sind Aufschnitt-Campos doch erst ab ca. 10kg interessant. Meiner Meinung nach geben nur Flächen ab 100qcm die Gesetze der Wid-Strukturen eindrucksvoll genug wieder. Kreissägen stoßen bezüglich der Sägetiefe hier sicherlich an ihre Grenzen. Da ist eine professionelle Bandsäge (0,9mm) angesagt. Da man sich zu diesem Behufe wohl kaum so eine 500-Kilo-Maschine anschaffen wird, bleibt nur der Weg zum örtlichen Schlossereibetrieb. Das Geld wäre da möglicherweise in Form eines großflächigen Bandschleifers besser angelegt. Fraglich aber – wie schon gesagt – ist allerdings, ob der Markt eine solche Investition rechtfertigt.
Letztlich muß ich aber auch einräumen, dass ich bislang nur einen Met (jetzt 2 halbe) besitze und von Tuten und Blasen nur theoretische Ahnung besitze. Ich mach mir halt nur so meine Gedanken............

Schöne Grüße
Speci-Man 
 

ironmet

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Re: Eisen sägen
« Antwort #27 am: November 23, 2006, 02:29:14 Vormittag »
Hallo Speciman,
und genau wie der Martin das hier dargestellt hat,ist es auch!
Gut,teilweise klingt es übertrieben,aber in groben Zügen ist es so!

Da ich ja nun ausschließlich mit Eisen arbeite,kann ich auch ein Lied davon singen,was das alles für ne Mords-Arbeit ist!
Im übrigen ziehe ich mir den Schuh der guten Qualität an.
Auf Dauer kann man eben nur über eine 1A Qualität verkaufen!!
Daher kannst Du getrost glauben,das auch nur wirklich gute Qualitäten zum Verkauf kommen.

Es will Dich ja hier keiner in Deinem Tatendrang einbremsen,Du kannst ruhig Deine eigenen Erfahrungen sammeln!
Nur merke: Je größer die Scheiben,desto schwieriger und aufweniger die Bearbeitung!
Der Handschliff auf einer planen Fläche wird nun mal am besten!
Deshalb kann ich Dir nur sagen,Eisen zu bearbeiten ist sehr Zeitaufwenig und anstrengend.
Ich stehe manchmal Sonnabend und Sonntag je 8 Stunden in der Werkstatt,wie ein Steinpilz, und schaffe,wenn ich gut bin 8 kleine Scheiben um die 2cm oder 2 größere um die 8 cm.
Inzwischen habe ich mehr Hornhaut an den Fingern,als an den Füßen!

Aber versuche ruhig Dein Glück,sonst glaubt einem das ja keiner.
Kauf Dir solch einen 3 Kilo Klotz,schneidest das ganze mit einem Schneidgerät Deiner Wahl auf,opferst mehrere Sägeblätter oder Scheiben und wenn dann noch Cohenit-Einschlüsse drin sind,und die sind nicht all zu selten,dann gute Nacht Marie!
Verläuft Dir das Blatt und die Fläche ist richtig im Ar.....!
Dann schleifst Du drei Tage dran,damit de wieder ne Fläche hast!(Geht aber nur bei Billigeisen)
Bei teuren Sachen darf Dir sowas garnicht passieren!!!!!!!!!!!!!!!!!
Kommt sowas dann trotzdem vor,möchte ich die Scheibe die Du anschließend verkaufst,gern sehen!!

Und spätestens dann,wenn Du nicht alles von diesem seltenen Eisen runterschleifen willst,um ne planparallele Scheibe zu erhalten und Du ja auch etwas Verkaufszwang hast,da de das Eisen ja auch nicht geschenkt bekommen hast,sieht das Ergebnis dann so aus,wie in Deinem Beispiel in der ebay Auktion!
Nur hatte da der Verkäufer schon kein Bock mehr,das Masseneisen ordentlich zu schleifen!

Deshalb ist das Schneiden,Schleifen,Polieren,Ätzen,Neutralisieren,Trocknen,Wiegen,Fotografieren,Einstellen und Verkaufen,derart Aufwendig das es of garnicht im Verhältnis zum Aufwand steht,was man teilweise als Verkaufspreis erziehlt.

Aber teste das ruhig selbst und in einem Monat sagst uns was de wirklich verdient hast,ok?

Viele Grüße Mirko

Offline MetGold

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Re: Eisen sägen
« Antwort #28 am: November 23, 2006, 08:15:59 Vormittag »
Hallo Leute,
selbst auf die Gefahr hin, daß gleich die ganze Händlergilde und einige Sammler auch über mich her fallen :hilfe: , muß ich euch sagen, daß ich da ganz anderer Meinung bin. Selbstverständlich erkenne ich die Gesichtspunkte für Image und Verkaufsstrategie an und nicht zuletzt auch die Optik.

Als Sammler jedoch, der sich ab und zu eine größere Met-Eisenscheibe leisten will, muß ich sagen:
Wenn z.B. Mettmann 2 fast gleiche Scheiben,
Vorderseite top gesägt, geschliffen, poliert und geätzt und meinetwegen noch versiegelt mit der Rückseite "sägefrisch" für 300,- €  anbietet und
eine  ähnliche aber eben auch die Rückseite noch top bearbeitet und geätzt, dann jedoch für 400,- € -   würde ich mich für die erstere entscheiden.

Sicher ist das nicht zuletzt eine Geldfrage. Aber wie oft nehmt ihr die Eisenscheiben in die Hand? Bei mir werden sie nach dem Erwerb von allen Seiten beäugt (auch mikroskopisch), nachgewogen, fotografiert und registriert. Dann aber kommen sie in meine Vitrine oder zusätzlich in eine Display-box (Raiker) und dann sieht man sie eh nur noch von einer Seite und die Rückseite ist Wurst. Herausnehmen tue ich sie dann nur noch, um mal zu prüfen ob sie vielleicht "etwas kränkeln". Kommt mal ein Besucher habe ich kein Problem damit ihm die beiden unterschiedlichen Seiten zu zeigen nach dem Motto: So sieht das Stück nach dem Schneiden aus, dann muß es noch geschliffen, poliert und geätzt werden.

Für mich ist ein Meteorit kein Schmuckgegenstand, sondern ein seltenes außerirdisches Material.

So Jungs, nun laßt es krachen ....   :aua:

 :winke:  MetGold   :alter:

Hier noch 3 Bild-Beispiele: 
- Chinga, v. Swiss Meteorite Lab,
- Emsland, v. Monnig Collection,
- Ziz, v. Rob Elliott :   
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ironmet

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Re: Eisen sägen
« Antwort #29 am: November 23, 2006, 11:12:38 Vormittag »
Hallo Peter,
also Sägespuren lasse ich an keinem Stück!
Ausnahme wäre höchstens extrem seltenes Material,wo es absolute Sünde wäre,auch nur ein Gramm wegzuschleifen!
Aber ansonsten kommen Sägespuren einfach nicht in die Tüte! :abgelehnt:
Wichtiger Aspekt ist auch,das eine gesägte Oberfläche eher zum rosten neigt als eine polierte.
Das wirst Du sicher bestätigen können,da Du ja ab und zu auf der Rückseite schaust,ob diese kränkelt. :wow:

Aber ansonsten stehen die meisten Sammler auf alle bearbeitete Flächen!
Und wenn ich jetzt mal als Sammler denke,der ich ja nun auch noch bin,wenn es zwei gewichtsmäßig identische Scheiben gibt und die auch den selben Preis haben,sich aber nur dadurch unterscheiden,das die eine beidseitig bearbeitet ist und die andere nur einseitig!
Dann sage mir Peter,für welche würdest Du Dich entscheiden?

Und schon habe ich,mit dem Mehraufwand den ich betreibe,doch die besseren Verkaufschancen!

Viele liebe Grüße Mirko :prostbier:

 

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