Autor Thema: Rekristallisation im Randbereich von Eisenmeteoriten  (Gelesen 11514 mal)

Offline MetGold

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Re: Rekristallisation im Randbereich von Eisenmeteoriten
« Antwort #15 am: Januar 14, 2007, 07:12:19 Vormittag »
Hallo,

... und vorher noch in flüssigen Stickstoff, um das Stück auf Weltalltemperatur zu bringen, um ...

 :fingerzeig: Leute, Leute, wenn sowas denkbar ist, sollten wir das Thema, was paragraf aufgeworfen hat, sofort abbrechen oder gar löschen, um hier nicht noch eine Anleitung für künftige Betrüger zu geben, sonst haben wir bei ebay bald nur noch herrliche in den Randzonen rekrist. Stücke.
Ähnlich wie bei den anderen Sikhote, Gibeons, Campos usw., wo es kaum noch naturbelassene Individuals bei ebay gibt sondern entweder metall. blank oder wunderschön schwarz, nur das es eben keine Schmelzkruste ist.

 :traurig2:  MetGold   :alter:



Ein ereignisreicher Tag ist mehr als namenlose Jahre - (Spruch aus einem chinesischen Kalender)

Offline paragraf

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Re: Rekristallisation im Randbereich von Eisenmeteoriten
« Antwort #16 am: Januar 14, 2007, 11:20:41 Vormittag »
Hallo,

ne, is nat. klar, eine Seite flüssiger Stickstoff, andere seite größter Brenner mal eben kurz dranhalten...Och mensch, es hätte so schön sein können!...

Trotzdem Gruß

Bernd

ironmet

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Re: Rekristallisation im Randbereich von Eisenmeteoriten
« Antwort #17 am: Januar 14, 2007, 12:03:33 Nachmittag »
Hallo Bernd,

das ist grundlegend eine gute Frage! :super:

Aber mit mal kurz ist da nicht! :fingerzeig:
Den müsstest Du dann schon ne Weile erwärmen!
Abgesehen davon,würdest Du in der Zeit warscheinlich schon das ganze Äußere des Stücks abgeschmolzen bzw.zerstört haben!
Und die Wärmeleitung würde auch viel zu schnell ins innere gehen,denke ich.
Ich denke,das man zum Schluß dieses Experiments einen äußerlich total verschmolzenen Klumpen hätte,der auch innen gar keine Struktur mehr zeigt!

Also man müsste das wirklich mal testen,nur wer gibt da schon seine schönen Stücke für solch Humbug her? :nixweiss:

Viele Grüße Mirko :prostbier:

Mettmann

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Re: Rekristallisation im Randbereich von Eisenmeteoriten
« Antwort #18 am: Januar 14, 2007, 12:26:57 Nachmittag »
Geh Bernd,

als Anwalt mag Dir ja einiges unterkommen und Dir eine Welt vor Augen geführt werden, in der nix Menschlichs fremd ist,
aber bei Eisenmets sind die Margen so niedrig, daß es sich schlichtweg nicht lohnt, Zeit zu investieren, bei den Masseneisen rumzuverfälschen.
Na und sonsten gibt es eh nur 50 beobachtete Eisenfälle, die meisten kaum oder nicht erhältlich - und bei den Nichtfällen an Eisen, hätte man ein Plausibilitätsproblem, wenn man rekristallisierte Ränder basteln tät, weil das Zeug schon so lang rumliegt, daß die betreffende Zone weggewittert ist oder eben, wenns Masseneisen sind, die Krater gebildet, die Dinger nachträglich zerissen hat, so das kein Rim zu erwarten wär - abgesehen davon, daß die Leut auch ned mehr zahlen täten im Schnitt.

Palim
Mettmann

Offline paragraf

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Re: Rekristallisation im Randbereich von Eisenmeteoriten
« Antwort #19 am: Januar 15, 2007, 02:06:46 Vormittag »
Hallo,

wie kommt so eine hohe Temperatur überhaupt zustande? Das Teil muss dann ja sehr flach angeflogen kommen, quasi quer durch die Luftschichten fliegen, sich dann derweil überlegen..."lass ich mich jetzt fallen? Oder flieg ich dran vorbei?"....

Neulich hat doch mal einer diese Überlegungen über Deutschland lt. Feuerkugelnetz nicht überlebt....

("Denkst Du an Deutschland im November...")

Gruß
Bernd

Mettmann

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Re: Rekristallisation im Randbereich von Eisenmeteoriten
« Antwort #20 am: Januar 15, 2007, 12:47:15 Nachmittag »
Die kommt durch die Bewegungsenergie zustande. So ein asteroidialer Meteorid, also die die Steine auf uns werfen, der trifft auf die Erdatmosphäre auf mit Geschwindigkeiten gern um +/- 15km/s = Fuffzigtausend Sachen. Und wird in allerkürzester Zeit auf Null runtergebremst. Kometare Partikel sogar mit bis zu 72km/s. Dytt is das Tempolimit, also Eigenbewegung und dann frontal entgegengesetzt zur Eigenbewegung der Erde. Schneller geht nich, sonst hautses aussem Sonnensystem raus.
Das wird ordentlich heiß, so heiß, daß da scho gar nix mehr schmilzt, sondern gleich vergast wirt. Drum tut man sich auch so leicht, die durchgeschmolzenen Schlacken vom H5P6 abzulehnen.

Mettmann

Offline paragraf

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Re: Rekristallisation im Randbereich von Eisenmeteoriten
« Antwort #21 am: Januar 16, 2007, 01:34:54 Vormittag »
Hallo Mettman,

vielen Dank für die Info, is klar, wenn sich dem Besucher der Erde voll entgegendreht, wird es brenzelig für ihn...

Wo aber kommt die hohe Temperatur für die Rekristallisation her, wenn doch durch das Plasma dieser Wassertropfen-auf-der-heißen-Herdplatte-Isolations-Effekt ein Durchschmelzen verhindert?

Versteh ich jetzt nicht... :gruebel:

Gruß
Bernd

Speci-Man

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Re: Rekristallisation im Randbereich von Eisenmeteoriten
« Antwort #22 am: Januar 16, 2007, 02:01:15 Vormittag »
Im Dunkelflug?

Mettmann

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Re: Rekristallisation im Randbereich von Eisenmeteoriten
« Antwort #23 am: Januar 16, 2007, 14:59:24 Nachmittag »
Das is dem Thomas sein Lieblingsgebiet, der wirds Euch erklären.

Mußjetztschuften.
 :user:

ironmet

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Re: Rekristallisation im Randbereich von Eisenmeteoriten
« Antwort #24 am: Januar 18, 2007, 02:07:03 Vormittag »
Hallo Olaf, :winke:

der Sikhote Alin ist gestern bei mir wohlbehalten angekommen.
Ich mußte das Stück natürlich gleich nochmal versuchen etwas aufzufrischen,hat sich aber nicht mehr viel entlocken lassen!
Aber immerhin,für alle hier,ein paar nettere Bilder von Olaf´s Sikhote.

Viele Grüße Mirko :prostbier:

Offline APE

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Re: Rekristallisation im Randbereich von Eisenmeteoriten
« Antwort #25 am: Januar 26, 2007, 05:03:28 Vormittag »
Hi Bernd,

heiß wird er nach der Feuerkugelphase, wenn keine Ablation mehr auftritt und die Wärmeleitung einsetzt. Es ist der Überschallflug der ein Meteoriten kurz erhitzen kann. Dabei sollte der Meteorit außen hell aufglühen! Aber wie gesagt, schon ein Augenblick später beginnt der Dunkelflug. Die Meteorite kommen also mit glühender Kruste aus der Feuerkugelphase raus (das Material der Kruste wird gerade fest) und werden letztlich mit rötlichem Lichtschein in ca. 20km Höhe verlöschen. In diesen Ein, Zwei, Drei Sekunden ist also die Kruste und das rekristallisierte Material glühend heiß!

Ist der Meteorit im Dunkelflug angekommen, also unter Schallgeschwindigkeit, dann fliegt er ja auch in Atmosphärenschichten, die sehr kalt sind und super kühlen ... schöner kühlender Wind!

Und schaut euch mal an, wie klein unsere Beispiel-Meteorite sind. Selbst die sind also niemals durchgeheizt worden ... dann werden Große erst recht nicht innen thermisch belastet, da der Rand ähnlich weit rekristallisiert sein sollte - also es geht immer um die paar Millimeter.

Gruß Thomas
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Offline APE

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Re: Rekristallisation im Randbereich von Eisenmeteoriten
« Antwort #26 am: Januar 26, 2007, 05:28:47 Vormittag »
Ach hier noch ein 20g OriMet vom Sikhote Alin - Fall, den Mirko mal für mich mehrfach geschnitten hat.
Dieser OriMet scheint mir zweimal, ja fast diametral orientiert gefallen zu sein  :gruebel:
Er ist definitiv umgekipt! Naja, er ist ja auch ziehmlich kompakt gewesen ...
Einmal ist er über die spitzere Kante gefallen und später über die größste rundliche Fläche.

Der IronMan hat mal wieder alles versucht, die Strukturen bestmöglich herauszuholen ...

Fragt mich nicht, was da alles zu sehen ist, aber der Kleene OriMet ist mit einem sehr aussagekräftigem Rekristallisationsrand versehen ... was ich ja sehen wollte.

PS: erstmal ein Blid, wo er noch ganz ist ...

Nochmal Gruß Thomas
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Offline APE

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Re: Rekristallisation im Randbereich von Eisenmeteoriten
« Antwort #27 am: Januar 26, 2007, 05:38:14 Vormittag »
Ein Mittlerer Schnitt ...

In der Mitte die unveränderte Struktur. Oben rechts - die Kante welche zu erst die orientierte Front war. Unten - die große gerundete Fläche, die als letztes die Front war. Oben - ist die Rückseite, die man auf dem unzerschnittenen Foto sehen kann. Dort ist kaum ein rekristallisierter Rand zu sehen aber eine dickere Kruste ...

Gruß Thomas
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Offline APE

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Re: Rekristallisation im Randbereich von Eisenmeteoriten
« Antwort #28 am: Januar 26, 2007, 05:51:57 Vormittag »
Schnitt nahe an einer Ecke ...

wieder oben rechts die spitze Kante, welche zu erst nach vorn zeigte ...
Unter die nun auslaufende runde, große Brustseite ...

In der Mitte ist kaum noch die ursprüngliche Struktur des Eisenmeteoriten zu erkennen. Das ist normal, denn der Schnitt liegt ja nur noch 6mm von einer Ecke entfernt, die eh immer etwas wärmer wird als eine flächige Seite, denn schließlich kommt die Erwärmung aus drei Richtungen ...

Gruß Thomas
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Offline MetGold

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Re: Rekristallisation im Randbereich von Eisenmeteoriten
« Antwort #29 am: Februar 22, 2007, 07:30:23 Vormittag »
Hallo,

bei Rob Elliott ist momentan ein historischer Eisenmeteorit (Chulafinnee) im Angebot, den wohl irgendein "Lümmel" in vergangenen Zeiten längere Zeit künstlich auf 800°C oder darüber erhitzt hat (vielleicht ein mißlungener Einschmelzversuch). Von den Widmanstatten ist da nicht viel übrig geblieben:

http://fernlea.tripod.com/chulafin.jpg

 :user:  MetGold   :alter:
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