Autor Thema: Diamanten aus Nicht-EU-Ländern importieren - was einem dabei blüht  (Gelesen 24305 mal)

Offline MarkV

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Re: Diamanten aus Nicht-EU-Ländern importieren - was einem dabei blüht
« Antwort #15 am: März 13, 2010, 12:20:04 Nachmittag »
Hallo,
der Grund für die Importbeschränkungen sind die Blutdiamanten:
http://de.wikipedia.org/wiki/Blutdiamant

Wenn so ein Gesetz erstmal in der Welt ist, dann bekommt man es kaum wieder weg. Einer der Hauptgründe für die Importbeschränkungen war, dass Waffenkäufe im Bürgerkrieg von Angola durch Blutdiamanten finanziert wurden. Seit 2002 hat sich die Lage dort aber entschärft. Ich frage mich, wem jetzt noch diese Importbeschränkungen nützen? Kann es sein, dass es vor allem dazu dient, ein Überschwemmen des Marktes mit Billigdiamanten zu verhindern?

Grüsse,
Mark

Offline Mettmann

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Re: Diamanten aus Nicht-EU-Ländern importieren - was einem dabei blüht
« Antwort #16 am: März 13, 2010, 15:07:30 Nachmittag »
Naja Peter5... gaaaaaaaaaanz so ist es ja nicht.

Es kommt schon drauf an, wie sich die Exekutive geriert.

Wenn es, wie es mehrfach und übere längere Zeiträume hinweg geschieht, vorkommt, daß der deutsche Zoll derart trödelt,
daß unsere Amikollegen im Ebay schon negative Bewertungen kassieren, da die deutschen Kunden glauben, sie würden die Sachen nicht verschickt haben und diese Händler teilweise verweigern, noch nach Deutschland zu verkaufen - und das als einziges Land, (außer Italien, wo viel wegkommt) auf der ganzen Welt!! -
weil reihenweise die Benachrichtigungen der Zollämter, daß eine Sendung eingetroffen wäre,
erst nach einem geschlagenen Monat nach Ankunft in den Briefkästen liegen,
dann ist das nicht tolerierbar.

Genauso wenig tolerierbar ist, daß ich wegen einer ollen Schallplatte - die für jeden, der nicht auf der Sonderschul seine gesamte Zeit auf dem Klo verbracht hat - erkennbar so einen geringen Wert hat, daß die erwartbare Einfuhrumsatzsteuer einen Pfennigbetrag ausmacht, sodaß es nach den Vorschriften untersagt ist, ein Zollverfahren durchzuführen,
daß ich da a) trotzdem beim Zoll antanzen soll und b) daß da die Beamten ihre teure Arbeitszeit auf diesen Vorgang verwenden, die schließlich ich bezahlen muß.

Nicht hinnehmbar ist, daß ich aufgefordert werde, beim Zoll anzutanzen, und eine Rechnung und eine Warendeklaration vorzulegen - obwohl der Sendung eine vollständige Zollerklärung und eine Rechnung beiliegt.
Die Begründung ist jedesmal, jaaa woher solle man denn wissen, ob die Rechnung und die Erklärung auch stimme, es werde ja soviel beschissen.

Völlig daneben ist auch, wenn der grüne Zettel im Briefkasten liegt, der mich auffordert beim Zoll zu erscheinen,
weil die Warenbezeichnung nicht in deutscher Sprache auf dem Paket steht oder mich auffordert eine deutschsprachige Rechnung vorzulegen.
Ersten können die Amis kein deutsch - zweitens erwarte ich von einem ausgebildten Zollbeamten, daß er wenn er schon kein Englisch kann, daß er die Kulturtechnik beherrscht, so ein Ding aus Papier, genannt: "Wörterbuch" zu bedienen.
Eine Bodenlosigkeit ist - daß auf dem grünen Zettel keinerlei Telefonnummern angegeben sind, mit der man die betreffende Stelle anrufen kann.

Völlig untragbar ist die Situation in München.
Erstens wurde abgeschafft, daß normale oder kleiner Beträge vom zustellenden Postboten einkassiert werden.
Zweitens hatten wir hier in München das Hauptzollamt bestens zu erreichen im Stadtzentrum.
Das wurde nun für den Publikumsverkehr geschlossen.
Und die Zollstelle an die Peripherie in die Pampa gelegt, so daß sie mit dem öffentlichen Nahverkehr praktisch nicht mehr zu erreichen ist.  München ist immerhin die drittgrößte Stadt Deutschlands. Mein Weg zum Zoll beträgt nun hin- und zurück 80km.

So und was sagst, Peter, wenn ich Dir sage, daß für das gesamte Einzugsgebiet von mehreren Millionen Bürgern,
beim Zoll genau ZWEI Schalter zur Verfügung stehen?

Die Öffnungszeiten - für jeden, der kein Beamter ist, sondern berufstätig - ein Witz!
Den Leuten, die dann wegen der Schallplatte dann antanzen sollen, denen beibt nichts übrig, als einen Tag Urlaub zu nehmen.

So. Und wie bitte kommt man sich vor, wenn das passiert, was mir geschehen?
Stehe eine Stunde lang an, die Bude rappelvoll - zwei Beamte an den zwei Schaltern um halb Vier Uhr.
Sagt der eine zum andern - aaah kann ich heut früher Schluß machen?
Der andere: Ja schleich Di nur. Er wieder: Aber da is ja noch soviel los.
Der andere, für jeden vernehmbar im ganzen Raum, ohne eine Spur von Scham: Geh nur heim.
"Ja die sind ja selber Schuld, wenn sie so spät kommen!"

Na?

Oder was soll das bitteschön, wenn ich mich bei meinem Umsatzsteueramt erkundige, ob ich für Meteorite 7 oder 19% USt abführen muß. Jene betreffende Dienstvorschrift ihnen angeb und ausführlichst erläutere, daß Meteorite eben jedes einzelne dort gegeben Kriterium erfüllen, wie kein anderer Mineralogischer Sammlungsgegenstand.
Daß ich dann als Antwort bekomme - ja das seien höchstwahrscheinlich Mineralogische Sammlungsgegenstände - aber sie könnten keine verbindliche Auskunft geben.
Und mir netterweise ein Formular gleich mit schicken, zu einer Umsatzsteueranfrage bei irgend einer Zolldirektion im Nordosten der BRD,
wo in dem Formular selbst drinsteht, daß diese Auskunft über die Höhe des anzuwendenden Satzes:  "unverbindlich" sei!!!
Also vollkommen wertlos für mein Ansinnen.
(Nochdazu hab ich später erfahren, daß dieses Amt dort, überhaupt nicht zuständig ist).

Und was der Andi G. meint, das kennen viele sehr gut.
Da gehst hin, bringst schon die Zolltarifnummer mit und jene Dienstvorschrift, machst also für die einen Teil ihrer Arbeit, für die sie eigentlich bezahlt werden - und dann blaffens Dich an - ist mir egal, 19%, Sie können ja Einspruch einlegen, wenns ihnen nicht paßt.
Und noch besser, wir haben ja schon Meteorite einreichen müssen, um begutachtet zu bekommen, daß das tatsächlich Mineralogische Sammlungsstücke seien.
Und das, es ist ja nicht so, daß den Beamten keine Ermessenspielräume gegeben wären - das ist bei den Meteoriten eine reine Sache des bearbeitetenden Beamten.
Es gibt nämlich Zollämter, da wird seit Jahr und Tag und völlig selbstverständlich 7 und nicht 19% genommen, wie es die Vorschriften und das Gesetz vorsehen und andere, bei denen man nur Scherereien hat.
Krasseste Fall mit sonem USt-Amt ist einem Kollegen passiert - die wollten dann allen ernstes, daß er für jeden einzelnen Popel den er verkauft und seis ein 10Euro Sikhote, ein Gutachten von einem Museum vorlegt, daß es sich um einen Meteoriten bzw. eben um einen mineralogischen Sammlungsgegenstand handelt.

Also. Wir können hier sehr wohl Willkür, Schikanen, Nötigung, Desorganisation, Rüpelhaftigkeit und Faulheit in der Exekutive beobachten.

Nicht pauschal,
gibt sehr viele, die ihren Beruf ernst nehmen,

aber auch leider etliche, wost Dich fragst, ob die nicht in irgendwelchen ABM-Maßnahmen, von mir aus zu gleichen Bezügen, besser aufgehoben wären - dasse wenigsten weniger Schaden anrichten.


Prost
Mettmann
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I'll never speak to you again."
(S.Laurel 1890-1965)

Peter5

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Re: Diamanten aus Nicht-EU-Ländern importieren - was einem dabei blüht
« Antwort #17 am: März 13, 2010, 16:09:41 Nachmittag »
Hallo Mettmann u.a.

Zitat
Also. Wir können hier sehr wohl Willkür, Schikanen, Nötigung, Desorganisation, Rüpelhaftigkeit und Faulheit in der Exekutive beobachten.

Sicher, das streite ich ja auch gar nicht ab; nur hierzu sollte man vielleicht mal in anderem Rahmen an die Ursachenforschung drangehen ..das gehört aber jetzt nicht hierher und das war auch nicht Gegenstand meiner o.a. Äußerungen .. nur solche "Zustände" gibt es aber auch in anderen Berufen. Aber ein oder zwei Berufsstände müssen halt immer mal pauschal in der Gesellschaft als "Buhmann-Berufe" herhalten.

Ich habe mich selbst auch schon mehr als einmal über Kollegen vom Zoll geärgert, weil einige dieser Kollegen bestimmte Anfragen an uns weiterleiten, die sie hätten selbst spielend beantworten können und auch müssen. Das hatte auch nichts mit Amtshilfe sondern mit offensichtlicher Bequemlichkeit was zu tun. Das wäre ja noch verzeihlich. Aber einen stinknormalen Quarz für einen Riesen-Diamanten zu halten, wie kürzlich geschehen, so was ist unverzeihlich und da frage ich mich wirklich, ob da nicht eher irgendwer stockbesoffen im Dienst war und den Angolaner schließlich einsprerren ließ, der es selbst nicht besser hätte wissen können, aber auch das ist ein anderes Thema und sicher einer dieser Einzelfälle gewesen...so hoffe ich doch.

Wichtig ist: Bitte keine Pauschalverurteilung. Ich bin z.B. Informations-Dienstleister im Ö.D. Ich könnte sogar theoretisch meine Wände mit Dankschreiben tapezieren, da ich meine Aufträge gerne meist immer SOFORT erledige, sofern ich nicht gerade von einer Flut von Telefonaten oder E-Mails daran gehindert werde. :smile: .. aber gut..das hast Du ja auch geschrieben.. :smile:

Zitat
Nicht pauschal,
gibt sehr viele, die ihren Beruf ernst nehmen,

.. und es gibt aber auch Beamte, die müssen leider etwas von anderen fordern (z.B. über Zustellung eines Bescheides z.B.); es gibt aber auch Beamte die, wie gesagt, als Dienstleister auftreten und anderen Dienstleistungen im Rahmen der Gesetze zuteil werden lassen und das auch dürfen, was eigentlich sehr zur Befriedigung eines aktiven Tagesablaufs beiträgt.! Zu dieser glücklicheren Spezies gehöre ich; liegt auf der Hand, dass ich da mehr Lob als Tadel erhalte...wobei sich bisher in den letzten 27 Dienstjahren auch noch niemand über mich beschwert hat. :laughing: ..bin aber auch ein Arbeitstier; Langeweile wäre für mich tödlich. Der Beamte, der sich zuerst bewegt, hat übrigens beim Beamtenmikado verloren. Demnach verliere ich also laufend. :laughing:

Zu den Juristen..einverstanden..dann sind es eben nur ein paar wenige Juristen, die die Gesetze im Auftrag der Legislative formulieren bzw. Juristendeutsch verfassen aber eben auch kein Beamtendeutsch..das gibt es de facto nämlich nicht.. das ist "Juristendeutsch" und sollte dann bitte auch so genannt werden.   :smile:

Gruß Peter
« Letzte Änderung: März 13, 2010, 16:39:49 Nachmittag von Peter5 »

Peter5

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Re: Diamanten aus Nicht-EU-Ländern importieren - was einem dabei blüht
« Antwort #18 am: März 13, 2010, 16:34:17 Nachmittag »
So, nun sollten wir aber wieder zum eigentlichen Thema zurückkehren, nämlich hierzu .. :laughing: .. ist ja auch ein Mineralien-Forum und kein Diskussionforum für und wider Beamte.. :laughing:

http://www.zoll.de/b0_zoll_und_steuern/f0_aussenwirtschaft/a0_unternehmen/d0_embargo/b0_ware/a0_kimberley/index.html

In diesem Sinne..

noch ein schönes Wochenende!

Gruß Peter  :winke:


Offline DCOM

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Re: Diamanten aus Nicht-EU-Ländern importieren - was einem dabei blüht
« Antwort #19 am: März 21, 2010, 06:24:02 Vormittag »
Was mich an der ganzen Sache nur nervt, ist die Tatsache, dass...

a.) ich für einen Zertifizierungsprozess extra Gebühren berappen muss, von denen ich rein gar nichts habe (das Kimberly-Zertifikat lag ja extra bei, aber das kratzte die Beamten gar nicht - es musste auch noch dessen Echtheit geprüft werden).

b.) die Beamten bei der Zertifizierung gar nicht prüften, ob der Stein überhaupt echt war. Es könnte auch ein Glasstein sein, Hauptsache dieses verdammte Zertifikat ist echt.

c.) der Stein nicht gleich zum Hauptzollamt Kempten, sondern erst in das Kaff Hallbergmoss geschickt wurde, von wo aus ich es teuer ins Hauptzollamt expedieren musste.

d.) es nicht wengistens genügte, das Paket per Post dort hinzuschicken, sondern dass eine extra teure Spedition beauftragt werden musste, die ein Formular T1 eröffnete, eine Arbeitsnummer fürs Zollamt vergab... usw. usw.

Inzwischen ist der Stein da. Zum allem Ärgernis hat er nicht mal die Reinheit SI, wie vom Verkäufer angegeben, sondern wahrscheinlich nur I2, da er einen Einschluss hat, der mit bloßem Auge sichtbar ist. Der Verkäufer hat mir zwar angeboten, dass ich den Stein zur Prüfung zurück schicken darf, wobei er mir alle Kosten erstatten würde, aber den ganzen Hickhack noch einmal, nein, das tue ich mir nicht an. Eher jage ich mir 'ne Kugel in den Kopf.

Dankeschön, liebes Zollamt, dankeschön lieber Verkäufer, jetzt bin ich wieder um eine Erfahrung reicher!  :hut:

P.S.: Ich hatte übrigens auch noch einen zweiten (viel kleineren) Diamanten aus den USA bestellt. Kurioserweise musste ich diesen nicht einmal verzollen, denn das scheint der Verkäufer bereits irgendwie erledigt zu haben. Das zeigt, dass es offenbar auch anders geht...

Offline ben.g

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Re: Diamanten aus Nicht-EU-Ländern importieren - was einem dabei blüht
« Antwort #20 am: März 21, 2010, 07:36:59 Vormittag »
Ja, das ist natürlich alles ziemlich lästig, aber bei Diamanten wohl das übliche Prozedere:

Die Rohdiamanten sind grundsätzlich im externen gemeinschaftlichen Versandverfahren zu einer Gemeinschaftsbehörde zu befördern und dort gemeinsam mit dem Zertifikat zur Prüfung vorzulegen. Rohdiamanten, deren Bestimmungsland die Bundesrepublik Deutschland ist, sind der deutschen Gemeinschaftsbehörde, der Zertifizierungsstelle für Rohdiamanten in Idar-Oberstein, zu gestellen. Nachdem die Gemeinschaftsbehörde das Zertifikat bestätigt hat, kann unter Beachtung der zollrechtlichen Bestimmungen die "normale" zollrechtliche Behandlung der Rohdiamanten bei jeder Zollstelle in der Gemeinschaft erfolgen.

(Zitat aus dem Link von Peter)

Gruß
Ben

Peter5

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Re: Diamanten aus Nicht-EU-Ländern importieren - was einem dabei blüht
« Antwort #21 am: März 21, 2010, 08:16:10 Vormittag »
.. und bei "T1" sollte es sich übrigens, nach meiner Kenntnis, um das entsprechende Versandpapier dafür handeln .. für die "Nichteingeweihten" . :prostbier:

Der Grund oder ein Grund liegt auch für das gesamte Prozedere auf der Hand .. Mark hatte bereits es treffend gesagt ..

Zitat
Hallo,
der Grund für die Importbeschränkungen sind die Blutdiamanten:
http://de.wikipedia.org/wiki/Blutdiamant

Gruß Peter5  :winke:

Offline MarkV

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Re: Diamanten aus Nicht-EU-Ländern importieren - was einem dabei blüht
« Antwort #22 am: März 21, 2010, 09:52:21 Vormittag »
Hallo,
dann hätte der Rohdiamant doch eigentlich nach Idar-Oberstein geschickt werden müssen und nicht zum Hauptzollamt Kempten? Wie will man denn beim Hauptzollamt Kempten beurteilen, aus welcher Mine der Diamant stammt? Es geht ja um die Prüfung, ob die Herkunftsangabe auf dem Kimberley-Zertifikat stimmt.

Grüsse,
Mark

Offline gsac

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Re: Diamanten aus Nicht-EU-Ländern importieren - was einem dabei blüht
« Antwort #23 am: März 21, 2010, 10:40:19 Vormittag »
Ja, das ist natürlich alles ziemlich lästig, aber bei Diamanten wohl das übliche Prozedere

Ist es im Lichte all dessen nicht viel einfacher, so einen Rohdiamanten auf einer der
grösseren Börsen (München, Hamburg, ...) bei einem der dort ausstellenden und
zertifizierten Händler zu erwerben?

Ich sehe da eigentlich nur Vorteile: man kann sich den Stein vor dem Kauf ansehen,
man kann den Stein mit dem Experten diskutieren, man spart Porto und Zoll, man
eliminiert das Verlustrisiko des Versands. Und ich gehe mal davon aus, dass man
vom Händler auch ein Zertifikat für den Stein bekommt, mit dem man ihn später
einmal weiterveräußern kann. Oder übersehe ich hier etwas, spricht etwas dagegen?
Sind die Diamanten an Börsenständen teurer als im Versandhandel? Selbst wenn dem
so wäre, würde ich den direkten Händlerkontakt in diesem Falle noch vorziehen.

Meine wenigen paar Rohdiamanten in der Sammlung habe ich vor vielen Jahren auch
auf dem Postweg bekommen, aber da waren die Formalien nicht so streng. Würde
ich sowas heute noch mal einkaufen, so würde ich wohl den Versandweg vermeiden.

Was sagen die Experten in diesem Thread?

:winke: Alex

PS: noch eine Frage - was macht man eigentlich, wenn man einen Rohdiamanten aus
der Sammlung veräussern will, aber das Kimberley-Zertifikat nicht dazulegen kann,
weil man es nicht hat? Vertraut einem der Einkäufer? Nein, nicht, dass ich das jetzt
vorhabe, aber die Frage ist ja in diesem Zusammenhang trotzdem interessant. Was
ich vorlegen könnte, wäre die Originalrechnung des honorigen Händlers, bei dem ich
es dereinst einkaufte. Und was wäre, wenn man selbst die nicht mehr hätte? Ein
bisschen "Grauzone" scheint es in diesem Geschäft wohl schon zu geben...

Offline gsac

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Re: Diamanten aus Nicht-EU-Ländern importieren - was einem dabei blüht
« Antwort #24 am: März 21, 2010, 12:15:35 Nachmittag »
P.S.: Ich hatte übrigens auch noch einen zweiten (viel kleineren) Diamanten aus den USA
bestellt. Kurioserweise musste ich diesen nicht einmal verzollen, denn das scheint der
Verkäufer bereits irgendwie erledigt zu haben. Das zeigt, dass es offenbar auch anders geht...

Wenn übrigens der US-Händler die entsprechenden Papiere nicht beigelegt hätte, so hätte er
sich strafbar gemacht: http://www.state.gov/documents/organization/77550.pdf

Sollte ein Diamantenhändler dies nicht tun und ein Brief/Paket bei irgend einer Behörde (z. B.
dem Zoll) amtlich geöffnet werden, dürfte es neben einer saftigen Strafe übrigens auch nicht
mehr allzu gut um die Reputation bzw. weitere berufliche Existenz des Händlers bestellt sein.
Das werden die Profihändler wissen und sich tunlichst auch daran halten.

Frage nun: geht ein "Laie", dem die Gesetzeslage nicht bewusst ist, nicht ein sehr grosses
persönliches Risiko ein, wenn er so einen Diamanten (z. B. aus USA) ohne die entsprechenden
Papiere verschickt? Unwissenheit schützt ja bekanntlich nicht vor Strafe, und das Gesetz
differenziert da nicht, sondern redet nur von "Personen"....

Ok, sowieso besser, man bleibt bei den Meteoriten...!!  :einaugeblinzel:

Alex

Offline DCOM

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Re: Diamanten aus Nicht-EU-Ländern importieren - was einem dabei blüht
« Antwort #25 am: März 21, 2010, 12:29:46 Nachmittag »
Ja, das ist natürlich alles ziemlich lästig, aber bei Diamanten wohl das übliche Prozedere

Ist es im Lichte all dessen nicht viel einfacher, so einen Rohdiamanten auf einer der
grösseren Börsen (München, Hamburg, ...) bei einem der dort ausstellenden und
zertifizierten Händler zu erwerben?

Ich sehe da eigentlich nur Vorteile: man kann sich den Stein vor dem Kauf ansehen,
man kann den Stein mit dem Experten diskutieren, man spart Porto und Zoll, man
eliminiert das Verlustrisiko des Versands. Und ich gehe mal davon aus, dass man
vom Händler auch ein Zertifikat für den Stein bekommt, mit dem man ihn später
einmal weiterveräußern kann.

Stimmt. Aber an all das dachte ich natürlich nicht  :bid:

Schließlich kauft "man" ja auch Meteoriten immer wieder mal über Ebay, ohne dass es (zwangsläufig) unangenehme Überraschungen gibt.


Meine wenigen paar Rohdiamanten in der Sammlung habe ich vor vielen Jahren auch
auf dem Postweg bekommen, aber da waren die Formalien nicht so streng. Würde
ich sowas heute noch mal einkaufen, so würde ich wohl den Versandweg vermeiden.

Einfach in einem EU-Land kaufen, dann hast Du den ganzen Zirkus nicht (bzw. die Probleme hatte dann der entsprechende Händler, und wälzt seine Auslagen natürlich auf den Käufer ab). Aber das wusste ich vorher eben nicht, weil ich davon ausging, es genüge ein Kimberly-Zertifikat. Wer denkt denn schon daran, dass "die" päpstlicher sind als der Papst und sogar die Echtheit des Zertifikats erst einmal anzweifeln bzw. durch einen Sachverständigen prüfen lassen... :nixweiss:

Wenn Ihr mich fragt, ist da viel Heuchelei im Spiel. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich ein afrikanischer Rebell von einem 1-Karäter ein Maschinengewehr kauft und damit Menschen niedermetzelt, ist doch minimal - dazu müsste er den Stein ja erst einmal aus der Diamantenmine entwenden, die inzwischen aber Hochsicherheitstrakten gleichen. Und selbst wenn irgendwo was illegal geschürft wird - die Menschen sind doch gottfroh, wenn sie erstmal was zu beißen haben, bevor sie daran denken, sich ein MG zu kaufen. Jeden Tag sterben 40.000 Menschen an Unterernährung, was die Weltbevölkerung absolut kalt lässt. Und was bitteschön ist mit dem (illegalen) Schürfen von Gold? Kein Hahn kräht danach, wofür die Erlöse aus den Goldminen verwendet werden - nur um Diamanten veranstaltet man so einen Zirkus. Und der Staat verdient, wie es scheint, auch noch ganz gut dabei. Das ist wahrscheinlich der einzige Grund, warum es dieses bescheuerte Zertifikat bis auf den heutigen Tag noch gibt. (Sooo, jetzt habe ich meinem Ärger nochmals Luft gemacht...)



PS: noch eine Frage - was macht man eigentlich, wenn man einen Rohdiamanten aus
der Sammlung veräussern will, aber das Kimberley-Zertifikat nicht dazulegen kann,
weil man es nicht hat? Vertraut einem der Einkäufer?

Gute Frage. Ohne K.-Zertifikat kannst Du es innerhalb Europa problemlos verschicken (ausgenommen die Schweiz). Ansonsten musst Du selbst eines schreiben, irgendwo im Internet gibts bestimmt Vorlagen dazu.

VG, D.U.
« Letzte Änderung: März 21, 2010, 12:46:33 Nachmittag von darwin upheaval »

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Re: Diamanten aus Nicht-EU-Ländern importieren - was einem dabei blüht
« Antwort #26 am: März 21, 2010, 12:47:44 Nachmittag »
Zitat
sind der deutschen Gemeinschaftsbehörde, der Zertifizierungsstelle für Rohdiamanten in Idar-Oberstein, zu gestellen.

Zitat
Was sagen die Experten in diesem Thread?

Die sagen:

*gestellen als dreiwertiges Verb oder in elliptischer Verwendung

*Jemand gestellt jemanden etwas

*Der Sponsor gestellt (der Mannschaft) die Trikots

Auch in reflexivem Gebrauch

*Der Täter gestellt sich den Behörden

ist kein Deutsch.

Von der Wortbildung handelt es sich vermutlich um ein Verb, das wohl über die Substantivierung (Gestellung) aus dem Partizip gestellt von stellen, zur Verfügung stellen fehlgebildet wurde.

Vielleicht findet der Peter5 ja irgendwo einen Artikel, daß Verordnungen des deutschen Rechtssystems in deutscher Sprache abgefasst sein müssen. Wenn dem so wäre, dann wäre jener Teil der Verordnung wohl hinfällig.

Und der Beamte bekommt von mir einen Mond geschenkt, der mir ein Partizip Perfekt zu gestellen nennen kann.

?*Upheavel hat den Diamanten der Zertifizierungsstelle gegestellt.

Ist schon erstaunlich, dieser ganze Behörden- und Rechtsapparat ist ja nicht gerade klein und nicht gerade billig,
da würde es doch nicht sonderlich ins Gewicht fallen, auch mal ein paar Muttersprachler zu beschäftigen, die die Texte vor Absegnung mal durchgingen, um solche krassen Fehler, bei denen es in der Volkschul hieße: "Sechs, setzen!", auszumerzen.
Aber was sehen wir allenthalben? Stümperei mit amtstragender Selbstverständlichkeit.

 :prostbier:
Mettmann

"If any of you cry at my funeral,
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(S.Laurel 1890-1965)

Offline gsac

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Re: Diamanten aus Nicht-EU-Ländern importieren - was einem dabei blüht
« Antwort #27 am: März 21, 2010, 13:11:28 Nachmittag »
?*Upheavel hat den Diamanten der Zertifizierungsstelle gegestellt.

:laughing: :laughing: :laughing:

Ja, wenn er´s denen einfach hingestellt hätte, dann wäre die Welt fast, aber auch
nur fast, in Ordnung!

Wobei mir übrigens auch unklar ist, warum das erst mal nach Kempten soll und nicht
gleich zur später mal so genannt werdenden amtlich offiziellen Gegestellungsstelle in
Idar-Oberstein...

:einaugeblinzel: Alex

Offline ben.g

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Re: Diamanten aus Nicht-EU-Ländern importieren - was einem dabei blüht
« Antwort #28 am: März 21, 2010, 14:05:25 Nachmittag »
...amtlich offiziellen Gegestellungsstelle...

Nana, ob das mal so richtig ist. Das muss doch sicher Gegestellungsgestelle heißen.

Gegruß
GeBen

Offline gsac

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Re: Diamanten aus Nicht-EU-Ländern importieren - was einem dabei blüht
« Antwort #29 am: März 21, 2010, 14:13:20 Nachmittag »
Nana, ob das mal so richtig ist. Das muss doch sicher Gegestellungsgestelle heißen.

Nö, Ben, das velwechserst Du jetzt mit diesen Aufbauten, diesen, wie soll ich sagen,
ähm, Gestellen, die die Gegestellungsstelle braucht, um jene der Gegestellungsstelle
gegestellten Gegenstellen, quatsch, -stände, amtlich vorübergehend zu verwahren.

Und die müssten dann folgerichtig ja nicht nur Gegestellungsgestelle, sondern vielmehr
Gegestellungsstellengestelle heissen!

:belehr: Gelex

OK, wir sollten im Thread bleiben: Diamanten sind schön, aber so wie Frauen: kompliziert!
« Letzte Änderung: März 21, 2010, 14:37:59 Nachmittag von gsac »

 

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