Autor Thema: NWA 5400 et al.  (Gelesen 7025 mal)

Offline MarkV

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NWA 5400 et al.
« am: Oktober 05, 2010, 21:18:32 Nachmittag »
Hallo,
wird langsam Zeit für einen NWA 5400 Thread, da das ein ziemlich bedeutender NWA Fund ist. Es handelt sich dabei um einen ungruppierten Achondriten, der Ähnlichkeiten zu den Brachiniten aufweist, aber eine Sauerstoff-Isotopen-Konzentration hat, die auf eine Entstehung in der Nähe der Erdumlaufbahn hindeutet. Das Alter wurde nach einer vorläufigen Untersuchung auf 4.541 Milliarden Jahren bestimmt.

Es gibt Vermutungen, dass es sich dabei um ein Stück der frühen Erde oder von Theia handeln könnte. Theia ist der Protoplanet, der in die Erde eingeschlagen ist und den Mond von der Erde abgespalten hat. Dagegen spricht aber das hohe Alter des Meteoriten. Nach einer anderen Auffassung stammt NWA 5400 von einem E-Typ Asteroiden.

Wie auch immer, das Material ist mindestens so einzigartig wie NWA 011. Es ist mit >10kg sehr viel gefunden worden. NWA 5363, NWA 6077 und NWA 6292 sind dazu gepairt. Kann sein, dass noch weitere Pairings auftauchen. Interessant ist, dass man in einigen Stücken ziemlich viel Metall sieht. Das weist für mich eher darauf hin, dass der Meteorit von einem relativ kleinen Mutterkörper stammt.

Grüsse,
Mark

Offline lithoraptor

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Re: NWA 5400 et al.
« Antwort #1 am: Oktober 05, 2010, 22:03:18 Nachmittag »
Moin!

Ich denke, dass man die Entwicklung dieser ganzen Geschichte, welche auf der US-Liste (teils heftig) diskutiert wird und wurde, erst mal abwarten muss. Hochspannendes Material ist es auf alle Fälle und somit zeigt sich erneut, dass die Wüstengebiete NWAs die wichtigsten Liefergebiete für Meteorite in unserer Zeit sind.

Es ist mit >10kg sehr viel gefunden worden. NWA 5363, NWA 6077 und NWA 6292 sind dazu gepairt. Kann sein, dass noch weitere Pairings auftauchen.


Selbst wenn noch weitere Pairings auftauchen sollten, dann finde ich es etwas irreführen davon zu sprechen, dass viel gefunden wurde. Man stelle sich mal, sagen wir 50 kg Steine aufm Haufen vor. Das ist fast nix...

Gruß

Ingo

Offline pema

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Re: NWA 5400 et al.
« Antwort #2 am: Oktober 05, 2010, 22:59:13 Nachmittag »
Hallo!

Ja, sehr interessantes Material...und hübsch sieht's auch aus...wenigstens im Dünnschliff!  :einaugeblinzel:

Bild: Dünnschliff von NWA 5363 (Pairing von NWA 5400), XPL, Ausschnitt ca. 12 x 17 mm.

Gruss,
Pema

Offline karmaka

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Re: NWA 5400 et al.
« Antwort #3 am: Oktober 06, 2010, 00:06:23 Vormittag »
Hallo,

danke für die wirklich schönen Bilder, Peter.
Es ist schon erstaunlich wie vier meiner NWAs in kürzester Zeit 'verschmelzen'.

Wirklich spannendes Material !!!

Ich hoffe es ergeben sich noch viele weitere wissenschaftlich interessante Ergebnisse.

Die machen unsere Sammelobjekte ja auch zu etwas wirklich Außergewöhnlichem, oder?

Grüße
Martin

Offline Mettmann

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Re: NWA 5400 et al.
« Antwort #4 am: Oktober 06, 2010, 00:22:39 Vormittag »
Nun, das interessante an dem NWA 5400 ff. ist,
daß es praktisch ein Brachinit ist, aber daß dessen Sauerstoffisotope ausserhalb der Brachinit-Gruppe liegen
und zwar auf der Terrestrial Franctionation Line (TFL)
da wo sunst nur eben alles irdische, die E-chondrite, Aubrite, Monde und Angrite liegen.
Alles was auf der TFL liegt muß in ähnlicher Entfernung von der Sonne entstanden sein.
Daher gibts nun drei Hypothesen, was das NWA 5400 sein könnt.
1) Ein Batzen der Urerde, dens mal ins All gehauen hat.
2) Ein Stück des Marsgroßen Planeten, dens mal in die Urerde gewackt hat, worauf hin sich der Mond gebildet hat. (Theia)
3) Oder gewachsen in einem unbekannten größereren/differenzierter Körper, der sich in ähnlicher Entfernung wie die Erde von der Sonne gebildet hat.

Was gwiß woaßma no ned.

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Mettmann
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Offline ganimet

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Re: NWA 5400 et al.
« Antwort #5 am: Oktober 06, 2010, 11:10:24 Vormittag »
 Moin  :hut:

Ich  :google: mal gerade vor mich hin und suche von dem beschriebenen Material einen Anbieter/Verkäufer aber finde (noch) niemanden  :gruebel: :crying:

Gibt es denn schon etwas oder ist da was an mir vorbei gegangen  :nixweiss:

LG und Danke für Infos wo es was gibt :lechz: :super:

Andreas

Infos gerne auch als PM  :einaugeblinzel:
Daß alles vergeht;weiß man schon in der JUGEND;
aber wie schnell alles vergeht,erfährt man erst im ALTER.

Offline Greg

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Re: NWA 5400 et al.
« Antwort #6 am: Oktober 06, 2010, 11:22:35 Vormittag »
Hallo,

ein spannendes Thema.
Ich hätte grundsätzlich auch Interesse an dem Material.

Bislang habe ich erst wenig Fotos von dem Material gesehen und auf denen war es meist schwer, die Struktur zu erkennen.

Viele Grüße
Greg

Offline pema

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Re: NWA 5400 et al.
« Antwort #7 am: Oktober 06, 2010, 11:51:40 Vormittag »
Hallo Andreas und Greg,

ein paar Stückchen habe ich noch:  http://www.marmet-meteorites.com/id41.html

Falls Interesse, bitte direkt an meine PM, da wir hier nicht auf der Verkausfsliste sind:  p.marmet@sunrise.ch

Gruss,
Pema

Offline Mettmann

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Re: NWA 5400 et al.
« Antwort #8 am: Oktober 06, 2010, 14:52:11 Nachmittag »
Zitat
Bislang habe ich erst wenig Fotos von dem Material gesehen und auf denen war es meist schwer, die Struktur zu erkennen.

Naja, ausschauen tut er eigentlich wie ein verwitterter Brachinit.
http://publicpoint.xraypoint.com/images3/NWA5400_main_mass.jpg

Halt zur Hauptsache grobkörniges Olivin.
Das wirklich interessante sind eben die Isotope, die ausserhalb der Werte für Brachinite und auf der TFL liegen.

Und interessant ist auch, daß er bevor er verwittert ist, auch Eisen drin gehabt hat.

Das würde dann dafür sprechen, daß er im Ggs zu den anderen Hypothesen, von einem kleineren, undifferenzierten Körper stammen würd.
Rubin z.B. meint, dasser halt doch eher ein Produkt eines EL-Chondritenmutterkörper sein könnt.

Nun muß man eben abwarten, was die weitere Forschung ergibt, bislang ist alles noch Spekulation.

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Mettmann
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Offline karmaka

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Re: NWA 5400 et al.
« Antwort #9 am: Oktober 06, 2010, 16:16:53 Nachmittag »
Hallo

NWA 5400 - Material gibt's vermutlich noch direkt bei Greg Hupé, allerdings deutlich teurer als bei Peter, zumindest in der Vergangenheit bevor
die Pairings sicher nachgewiesen waren.

Also, wer nicht unbedingt einen NWA 5400 braucht, kauft besser bei Peter ein ... ist ja auch immer sehr nett ;-)

Grüße an alle

Martin

Offline lithoraptor

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Re: NWA 5400 et al.
« Antwort #10 am: Oktober 06, 2010, 16:20:59 Nachmittag »
Moin!

Ich denke, dass man die Entwicklung dieser ganzen Geschichte, welche auf der US-Liste (teils heftig) diskutiert wird und wurde, erst mal abwarten muss.
Nun muß man eben abwarten, was die weitere Forschung ergibt, bislang ist alles noch Spekulation.

Ich sags ja: ABWARTEN!!! Es hat wenig Sinn, wenn man sich in haarsträubenden Vermutungen oder endlosen Diskussionen ergeht, wenn man noch nicht genug Fakten hat. Fakten, die sicher kommen, wenn man der ganzen Geschichte etwas Zeit läßt.

Gruß

Ingo

Offline ben.g

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Re: NWA 5400 et al.
« Antwort #11 am: Oktober 06, 2010, 16:37:07 Nachmittag »
Hallo karmaka

Es ist schon erstaunlich wie vier meiner NWAs in kürzester Zeit 'verschmelzen'.

Das wäre doch mal die Gelegenheit alle diese vier Pairings nebeneinander auf einem Foto zu sehen!  :wow:
Kannst du deine Stücke vielleicht mal nebeneinanderlegen, ein Foto davon machen und das hier einstellen?

Gruß
Ben


Offline Mettmann

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Re: NWA 5400 et al.
« Antwort #12 am: Oktober 06, 2010, 16:58:38 Nachmittag »
Zitat
Es hat wenig Sinn, wenn man sich in haarsträubenden Vermutungen oder endlosen Diskussionen


Doch. Ich find das schon fein, wenn die verschiedenen Denkansätze gezeigt und besprochen werden. Grad wennse von den Wüssenschaftlern selbst, die an dem jeweiligen Zeug arbeiten, stammen. Das macht doch grad den Witz aus, das spannende am Mettsammeln, daß man direktemang am Puls der Zeit, an der Entstehung neuer Erkenntnisse, teilhaben kann.
Drum ist das doch auch eben anders und faszinierender als was weiß ich Briefmarken oder Bierfuizl sammeln, niwwaaa?

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Mettmann
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Offline karmaka

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Re: NWA 5400 et al.
« Antwort #13 am: Oktober 06, 2010, 18:06:00 Nachmittag »
Et voilà !

Meine vier Geschwisterchen:

oben links: NWA 5400
oben rechts: NWA 5363
unten links: NWA 6077
unten rechts: NWA 6292

Ein besseres Foto habe ich auf die Schnelle bei den Lichtverhältnissen nicht hinbekommen.
Alle recht klein, aber mein.
NWA 5400 leider nur als Fragment, ein Bild einer 1,9 g Teilscheibe gibt es hier: http://www.lunarrock.com/NWA5400/dsc00022.jpg

Grüße an alle

Martin

Offline ben.g

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Re: NWA 5400 et al.
« Antwort #14 am: Oktober 21, 2010, 14:16:08 Nachmittag »
Hallo

Ich habe mal die Daten, die ich so habe, rausgesucht und daraus einen Plot der Sauersoffisotope dieser Pairinggruppe, zusammen mit den anderen Brachiniten gemacht. Den Divnoe hab ich auch noch mit reingepackt, der hat ja auch viele Gemeinsamkeiten mit den Brachiniten.

Gruß
Ben
« Letzte Änderung: Dezember 24, 2010, 22:50:45 Nachmittag von MetGold »

 

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