Autor Thema: neues Mars-Klassifikationsschema  (Gelesen 10269 mal)

Offline MarkV

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neues Mars-Klassifikationsschema
« am: November 29, 2010, 23:02:31 Nachmittag »
Hallo,
kann mir jemand sagen, wie die Shergottite jetzt neuerdings unterteilt werden? Ich blicke da im Moment nicht ganz durch. Laut Weir-Website gibt es zwei konkurrierende Schemata, ein chemisches und ein petrologisches. Das petrologische hat 5 verschiedene Gruppen:

1. Pyroxene-phyric basalt
2. Olivine-phyric basalt
3. Olivine-orthopyroxene-phyric basalt
4. Pyroxene-peridotitic/Wehrlitic
5. "Lherzolitic" or plagioclase-bearing olivine clinopyroxenite or pyroxene-oikocrystic

Die chemische Einteilung hat drei verschiedene Gruppen:

1. enriched
2. intermediate
3. depleted

Bei Classen findet man dagegen eine Unterteilung in drei verschiedene Gruppen:
b-SHE - "basaltic" shergottite (fine-intersertal, or diabasic mafic shergottites);
p-SHE - poikilitic shergottite (formerly called "lherzolitic" shergottites);
o-SHE - olivine-phyric shergottite, or olivine-orthopyroxene-phyric shergottite.

Hat sich da schon ein Schema durchgesetzt? Als Sammler würde ich es begrüssen, wenn man die Gruppen so wählt, dass man selbst erkennen kann, wozu der Meteorit gehört. Also vorzugsweise ein petrologisches Schema nach klar erkennbaren Merkmalen, keine chemische Einteilung.

Grüsse,
Mark
« Letzte Änderung: November 29, 2010, 23:35:55 Nachmittag von MarkV »

Offline Mettmann

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Re: neues Mars-Klassifikationschema
« Antwort #1 am: November 29, 2010, 23:29:07 Nachmittag »
Salürli

 - nunja, das waren recht uneinheitliche Bezeichnungen, weil das uralte simple S N C -Schema schon lang nimmer ausgereicht hat.

Irving hat damit aufgeräumt ein neues Schema angefertigt, was sich dann wohl auch durchsetzen wird, schätze ich.

Siehe auch anderer Thread:

http://www.jgr-apolda.eu/index.php?topic=4851.0


Er schlägt nun vor, die Shergottite diferenziert nach drei deskriptiven Kriterien zu ordnen:

1:  Nach dem Spurenelementengehalt:   Enriched, Intermediate, Depleted

2:  Nach der Zusammensetzung:           Mafic, Permafic, Ultramafic

3:  Nach der Textur:                           fine-aphyric/intersertal, diabasic, olivine-phyric, poikilitic, phaneritic


Welcher dann demnach welcher ist, findest schon hier:
http://www.imca.cc/mars/martian-meteorites-list.htm

Also kleines Bsp. die letzten 5 Chladni-Märse:

 NWA 4766 ist ein:   Enriched Mafic                         Shergottite  (Texturtyp fehlt anscheinend noch, ev. intersertal)
 NWA 4925 ist ein:   Depleted Permafic Olivine-Phyric Shergottite
 NWA 5789 ist ein:   Depleted Permafic Olivine-Phyric Shergottite
 NWA 5990 ist ein:   Depleted Permafic Diabasic         Shergottite
 NWA 6162 ist ein:                Permafic Olivine-Phyric Shergottite    (ob an- oder abgereichert oder in der Mitten ist grad in Arbeit)


Mei, wann sich das dann beim NomCom durchsetzen wird, man weiß es nicht, die sind in etwa so fortschrittsfreudig wie die römische Kurie.
(Siehst ja auch an den Monden, wo jeder seit Ewigkeiten nach dem Schema arbeitet, wiest es bei Korotev hast, aber im Bulletin immer noch nur zwischen Lun-A und Lun-B unterschieden wird, als wärmer noch in der Zeit, wos nur Yamato 793169 und Calcalong Creek gab  :laughing:)

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Mettmann



« Letzte Änderung: November 29, 2010, 23:45:03 Nachmittag von Mettmann »
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Re: neues Mars-Klassifikationsschema
« Antwort #2 am: November 29, 2010, 23:42:35 Nachmittag »
Hmm, das wären dann ja 45 (3*3*5) verschiedene Kombinationen. Wenn man das Abkürzungssystem ähnlich wie bei den Monden verwenden möchte (ALUN-A, ALUN-B, ALUN-M, ALUN-K), dann reichen ja die Buchstaben des Alphabets gar nicht aus.

Grüsse,
Mark

Offline Mettmann

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Re: neues Mars-Klassifikationsschema
« Antwort #3 am: November 29, 2010, 23:52:28 Nachmittag »
Nja die Buchstaben LUN-A, LUN-B

sind ja auch nur die Derbteilungen.  A wie anorthosisch, halt die feldspatischen Hochlandbrekzien,  und B wie basaltisch, die Mare-Basalte.
Dytt langt hint wie vor nicht aus, um sinnvoll und deskriptiv zu sein und erfaßt auch nicht alle Monde.

Das ist das Analogon zu den dreien   S, N, C - die auch überholt sind.

 :prostbier:
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Offline MarkV

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Re: neues Mars-Klassifikationsschema
« Antwort #4 am: November 30, 2010, 00:18:33 Vormittag »
Nja die Buchstaben LUN-A, LUN-B

sind ja auch nur die Derbteilungen.  A wie anorthosisch, halt die feldspatischen Hochlandbrekzien,  und B wie basaltisch, die Mare-Basalte.
Dytt langt hint wie vor nicht aus, um sinnvoll und deskriptiv zu sein und erfaßt auch nicht alle Monde.

Das ist das Analogon zu den dreien   S, N, C - die auch überholt sind.

 :prostbier:

Das stimmt allerdings. Z.B. sehen NWA 482, NWA 3163 und DAG 400 total verschieden aus, sind aber alles LUN-A. NWA 482 ist ne Impakt-Brekzie, NWA 3163 ein metamorphes Gestein und DAG 400 eine "klassische" Hochlandbrekzie.

Sind die Texturtypen der Märse irgendwo erklärt? Vielleicht sind die Merkmale ja so klar abgegrenzt, dass man seine Märse selbst in die Texturtypen einordnen kann, auch wenn sie noch nicht wissenschaftlich einem der Texturtypen zugeordnet wurden.


Grüsse,
Mark

Offline DCOM

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Re: neues Mars-Klassifikationsschema
« Antwort #5 am: November 30, 2010, 00:47:24 Vormittag »
Hi Marc,

wollte vorhin auf den Artikel von Irving et al. (2010) hinweisen, aber Martin war schneller:

http://www.lpi.usra.edu/meetings/lpsc2010/pdf/1833.pdf

Letztlich beruht jedes Klassifikationsschema auf Konvention, und man kann die Systematik immer feiner abstufen. Letztlich sind alle Steine einmalig, so dass man im Prinzip so viele verschiedene Bezeichnungen bräuchte wie es Fälle gibt. Aber das neue Schema von Irving hat schon was für sich. Mit der unangenehmen Konsequenz, dass sich der Systematik-Sammler 45 Märse zulegen muss, um von jedem Shergottiten ein Exemplar zu haben  :einaugeblinzel:

Möchtest Du jetzt von Mond auf Mars umsteigen? Leider besitze ich bislang erst einen (auch erst einen Mond), und daran wird sich vorerst auch nichts ändern. Allerdings ist das Scheibchen, welches das ganze Schema der Klassifikation ins Wanken brachte, was ganz Besonderes!

Grüße, D.U.  :hut:

Offline MarkV

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Re: neues Mars-Klassifikationsschema
« Antwort #6 am: November 30, 2010, 01:13:17 Vormittag »
Möchtest Du jetzt von Mond auf Mars umsteigen? Leider besitze ich bislang erst einen (auch erst einen Mond), und daran wird sich vorerst auch nichts ändern. Allerdings ist das Scheibchen, welches das ganze Schema der Klassifikation ins Wanken brachte, was ganz Besonderes!

Naja, in dem verlinkten Artikel steht, dass die Märse keine besondere Vielfalt zeigen und viele aus dem selben Loch kommen, von daher nicht unbedingt ein Grund 45 verschiedene Unterabteilungen einzuführen :weissefahne::

Zitat
Non-Diversity of Martian Meteorite Samples:
The discovery of NWA 5990 emphasizes the possibil-
ity that other types of Mars rocks may be found or rec-
ognized as meteorites. Even so, the fact that all of the
Martian meteorites found so far are igneous rocks, and
related to just three mantle sources (except for NWA
2990 [5]), points up the likelihood [6] that many speci-
mens may be launch-paired, and derived from as few as
seven separate regions on or near the Martian surface.

Es ist schon sehr merkwürdig, dass bei den Märsen bisher keine Sedimentgesteine dabei waren. Beim Mond hat man dagegen sehr viele verschiedene Sedimentgesteine (Regolith-Brekzien). Ausserdem sehr merkwürdig, dass die Märse alle so jung sind.

Mir fehlen noch 2-3 Monde, dann bin ich erstmal durch. Zum Glück ist der Mond relativ einfach gestrickt, so dass von dort nicht mehr so viele verschiedene Meteorite zu erwarten sind. Auf dem Mars gibt es deutlich mehr Vielfalt, aber von dieser Vielfalt kommt anscheinend nichts bei uns an.

Ich versuch nur meine beiden Märse in die Texturgruppen einzuordnen, aber bei dem Frischmars steht nichts von der Texturgruppe, sondern nur "enriched mafic". Da muss man dann selbst zuordnen, oder warten bis irgendwann mal ein Paper erscheint. Solange ich meine Märse nicht zuordnen kann, bringt es auch nichts das neue Schema in meiner Sammlungsliste einzuführen.

Grüsse,
Mark

Offline Mettmann

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Re: neues Mars-Klassifikationsschema
« Antwort #7 am: November 30, 2010, 02:53:44 Vormittag »
Wus, hopserla...

Naa, wenn man bei den Märsen nur nach Texturtypen sammelt, dann braucht man derer sieben.

Also man bräucht jeweils einen

- Olivin-phyrischen Shergottiten
- Einen Olivin-Othopyroxen-phyrischen Shergottiten
- Einen poiklitischen Shergo
- und noch einen Diabas

Sodann noch einen

- Chassigniten,

einen
- Nakhliten

und einen

- Orthopyroxenit, den wo man aber nicht kriegen tut, weil der ALH84001 der einzige is.

Und feddich.

Zitat
Es ist schon sehr merkwürdig, dass bei den Märsen bisher keine Sedimentgesteine dabei waren. Beim Mond hat man dagegen sehr viele verschiedene Sedimentgesteine.


Ehm unter Sedimenten versteht man auf dem Mars, Ablagerungen vermöge von Wasser, halt wie die Sedimente hier auf der Erd.

Regolith ist sogesehen kein Sediment, sondern einfach diese durch Impakte verfestigen Trümmergesteine aus der Schuttschicht, aus zu Fragmenten und Staub zerdöpperten Gestein, die den gesamten Mond umhüllt. Die dauernd umgemischt, wieder zerdöppert, wieder verfestigt wird und bisserl mit Sonnenwind gewürzt wird, Gläser enthält ect.

Die Mineralogie des Mondes ist in der Tat viel einfacher als die der Erde.
Was aber nicht bedeutet, daß die Steine nicht äußerst vielfältig daherkommen und unterschiedlichst ausschaun.
Guxx nimmst den unbrekziierten Splashy Eisblumenbasalt NWA 4898, der sieht komplett anders aus, als der NWA 032 - und auf beiden steht Mare Basalt.
Brauchts ja nur bei Korotev durchzklicken oder beim Mondgesteins_Apollo-Atlas, wie völlig verschieden, die untereinand die oft aussehen können.

Ähnlichs gilt für die Märse.
Interessante an den Märsen ist - die sind zwar oft recht geschockt - haben ja auch von allen Meteoriten am meisten Maskelynit drin,
aber die sind allesamt unbrekziiert!


Zitat
Solange ich meine Märse nicht zuordnen kann

Sollmer Dir gschwind helfen dabei?  Welche hast denn?

Zitat
Naja, in dem verlinkten Artikel steht, dass die Märse keine besondere Vielfalt zeigen und viele aus dem selben Loch kommen

Aber unterschiedlich sindse schon.
Wennst die CRE-Alter anschaust, da kommen schon deutlich mehr als 7 Impaktereignisse dabei raus.
Und man hat ja auch Überraschungen - nimmt man den NWA 4925 her, so gibt es ja einen, der ihm recht ähnlich sieht, wenn auch nicht so spektakulär, der NWA 1195 - sodaß man sagen würd, jo des kommt aussem selben Loch - aber siehe da - der 4925 hat ein Bestrahlungsalter, nur halb so lang wie NWA 1195, also hats die beiden zu unterschiedlichen Zeiten aus dem Mars gewackt.

Zitat
Ausserdem sehr merkwürdig, dass die Märse alle so jung sind.


Nicht ganz, der ALH84001 ist ein wahrhafter Urknorzen, so alte Steine hammer gar ned auf der Erde. 4,1 Milliarden Jahre.
Auch die Chassignite und Nakhlite sind mit um die 1.3 Ga doch eine Ecker älter als die Shergottite.

Naja, wenn man davon ausgeht, daß nicht irgendwelche sekundären Effekte die Isotopenuhr bei den Shergottiten verstellt haben - was wir soweit von den Sonden wissen, ist die Oberfläche des Marses ziemlich alt, mit Ausnahme der Tharsisregion - eine regelrechte Beule, die aus dem Mars geschwollen ist, muß sich mal eine riiiiiiesige Plume dort aufgestaut haben - das ist die Ecke, wo auch die ganzen Riesenvulkane sind wie der 20km hohe Olymp - die war noch zu Zeiten, als sich die Shergottit-Basalte gebildet haben, aktiv.

Nu - aber grundsätzlich - so ein ganzer Planet, und die Märse sind halt nun wirklich nur einzelne Stichproben - 56 Stück, mehr hammwa nich.
Naja, so Asteroiden, Schotter das fliegt halt soch in einer viel weiteren Verteilung herum - unds All und Sonnensystem, gemessen an so kleinen Brocken ist schon ziemlich groß - da so einen Brocken von just vom Mars durch Zufall hier auf die Erde zu bringen - guxx selbst die, die wir haben, haben Hundertausende bis Millionen Umläufe um die Sonne vollzogen, bisse dann mal von der Erde aufgesammelt wurden -eine schwierige Übung.

Und verflixt selten scheinen sie zu sein, nicht nur weil man sie vielleicht im Feld gar nicht so leicht identifizieren kann - sondern, Antarktis, beobachtete Fälle, Oman - die scheinen per se verflixxxt selten zu sein.

Naja, 4 Fälle, 15 Antarktische, ein Fund so (Governador), ein Fund im Lager (Lafayette) macht 21 Märse -  die andern 35 Märse, alles Heißwüstenfunde, ham die privaten aufgetan,  auch mit Eurer tätigen Unterstützung.

Und man muß schon verflucht viele Meteorite finden, bis mal ein Mars darunter ist.

Da kann in der Tat jeder einzelne neue Fund viel neues bringen.


Daher find ichs ja auch völlig unmöglich, daß solche Gestalten a la Bevan, Kathiri, Zucolotto, Chennaoui, Planche jegliche Suchen unterbinden wollen,
so in dem Stile, ist uns doch scheißegal, ob noch irgend ein Meteorit gefunden wird, und liebe Fachkollegen habts halt Pech gehabt, kümmert uns doch nicht die Bohne, wenn ihr nix Neues mehr dann zum Forschen bekommt - das ist absolut asozial (und ihrer akademischen Zunft unwürdig).
Hätten die Forscher früher so eine Berufseinstellung an den Tag gelegt, dann würdmer heut noch nicht wissen, daß diese Steine aussem All kommen.


Soderla, jetzt muß ich aber zusehen, ob der Mark schon einen Diabas hat...

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Re: neues Mars-Klassifikationsschema
« Antwort #8 am: November 30, 2010, 12:31:05 Nachmittag »
Moin!

Hmm, das wären dann ja 45 (3*3*5) verschiedene Kombinationen.

Das ist in der Theorie sicher richtig, bedeutet aber noch lange nicht, dass auch alle 45 Typen in der Natur auch wirklich vorkommen also verwirklicht sind.

Zitat
Es ist schon sehr merkwürdig, dass bei den Märsen bisher keine Sedimentgesteine dabei waren. Beim Mond hat man dagegen sehr viele verschiedene Sedimentgesteine.


Ehm unter Sedimenten versteht man auf dem Mars, Ablagerungen vermöge von Wasser, halt wie die Sedimente hier auf der Erd.

Regolith ist sogesehen kein Sediment, sondern einfach diese durch Impakte verfestigen Trümmergesteine aus der Schuttschicht, aus zu Fragmenten und Staub zerdöpperten Gestein, die den gesamten Mond umhüllt. Die dauernd umgemischt, wieder zerdöppert, wieder verfestigt wird und bisserl mit Sonnenwind gewürzt wird, Gläser enthält ect.

Also jede Brekzie ist ein Sediment (= Ablagerungsgestein). Strenggenommen braucht man für die Genese eines Sediments auch kein Wasser. (Es ist hier bei uns jedoch fast immer mit im Spiel, da wir davon viel haben und es in Verbindung mit Temperaturschwankungen gelösten Salzen oder Säuren und Laugen sehr erosiv wirkt.) Nehmen wir mal schnell ein zwei Beispiele. Bei einem Vulkanausbruch entstandene Asche - ist ein Sediment. Wenn große Felsen aufeinanderknallen und der entstandene Staub ausgeblasen wird uns sich irgendwo wieder ablagert - ist es ein Sediment. Es gibt natürlich auch "Mischformen": Wenn sich etwa in einer Magmakammer Olivine bilden und diese dann so groß (und damit schwer) werden, dass sie beginnen abzusinken und sich am Boden der Kammer zu sammeln, dann könnte man von einem magmatischen Sediment sprechen.

Gut, kommen wir aber wieder zum Thema zurück. Ich bin davon überzeugt, dass es sedimentäre Meteorite vom Mars geben muss. Nur hat diese eben noch keiner als SOLCHE erkannt. Man wird sie aber sicher irgendwann finden, ist nur eine Frage der Zeit.
Was den rest betrifft: Schon kleine rein optisch erkennbare Unterschiede zwischen den Mars-Mets machen sie für mich zu begehrenswerten Sammelobjekten. Nur muss ich eben aufpassen, dass ich mit den Euronen auskomme und daher ziehe ich die sagen wir mal "drastischeren" Unterschiede zunächst vor. :einaugeblinzel:

Gruß

Ingo

Gruß

Ingo

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Re: neues Mars-Klassifikationsschema
« Antwort #9 am: November 30, 2010, 17:53:26 Nachmittag »
Zitat
Strenggenommen braucht man für die Genese eines Sediments auch kein Wasser.


Jaja shoscho - aber auf dem Mars sucht man nach Sedimenten als Nachweis, daß es dort Wasser gegeben hat.
Wasser iiiiis Leben.  Drum freun die sich doch so über jeden halwegsigen Hinweis, daß es mal Wasser, seis das das Roverrädchen festfährt, in sich seltsam verhaltenden Sand, seins die Gullys an den Kraterwänden, seis die Blueberries.
Und was eine Sensation, als der Phoenix Wassereis gefunden hat.

Dytt meint man bei den Sedimenten, wenn man vom Mars spricht.

Obs sedimentäre Marsmets geben kann, man weißes halt nicht, man kanns nicht sagen.
Übersteht so ein Sediment die Herauswackung aus dem Mars, hernach den Atmosphärenflug, wie groß ist der Influx an Marsmeteoriten überhaupt...

Zitat
Man wird sie aber sicher irgendwann finden, ist nur eine Frage der Zeit.

Da wär ich mir nimmer so sicher, je mehr besagtes Xindel die Leut am Suchen hindert, desto drastischer sinken die Chancen.
Denn wer findt den bittschön die ganzen Märse immer?
Eben.

Da hilft dann irgendwann bloß noch beten, vielleicht eine Art Regentanz noch für Mettfälle,  weil künftig werden wir, wenn das so weitergeht, tatsächlich nur noch darauf hoffen können, daß uns die interessanten Meteorite auf den Kopf fallen.

 :crying:
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Re: neues Mars-Klassifikationsschema
« Antwort #10 am: November 30, 2010, 21:00:32 Nachmittag »
Moin!

Jaja shoscho - aber auf dem Mars sucht man nach Sedimenten als Nachweis, daß es dort Wasser gegeben hat.

Ja, da Wasser bei der Ablagerung von Sedimenten in eben jenen eindeutige Strukturen hinterlässt (kennste doch von der Erde auch z.B. Rippelmarken, Schrägschichtungskörper, Channels, Turbidit-Sequenzen etc. pp.) oder eben spezifische Minerale. Findet man ein Sediment, dann schaut man, ob es DERARTIGES gibt und wenn, dann hat man den Beweis für die Existenz (zumindest zur Ablagerungszeit) von Wasser (oder zumindest einer ähnlichen Flüssigkeit) bewiesen.

Der Umkehrschluss, dass man zur Sedimentation unbedingt Wasser bräuchte ist aber nicht korrekt. Wenn ich einen Dackel suche und einen Hund finde, muss meine Suche nicht unbedingt beendet sein. :einaugeblinzel:

Gruß

Ingo

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Re: neues Mars-Klassifikationsschema
« Antwort #11 am: November 30, 2010, 23:30:28 Nachmittag »

Also man bräucht jeweils einen

- Olivin-phyrischen Shergottiten
- Einen Olivin-Othopyroxen-phyrischen Shergottiten
- Einen poiklitischen Shergo
- und noch einen Diabas


Wie bringt man diese 4 Gruppen mit den 5 Texturtypen zusammen?

Diese beiden fehlen dann ja noch, oder?
-fine-aphyric/intersertal
-phaneritic

Gibt es zwei Varianten von Texturtyp  "olivine-phyric", nämlich "Olivin-phyrische Shergottite" und "Olivin-Othopyroxen-phyrische Shergottite"?

Ich hab einen NWA 4925 und einen Frischmars (NWA 2975 Pairing), wozu gehören die bezüglich Textur?

Grüsse,
Mark

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Re: neues Mars-Klassifikationsschema
« Antwort #12 am: Dezember 01, 2010, 00:56:17 Vormittag »
Zitat
"Olivin-phyrische Shergottite" und "Olivin-Othopyroxen-phyrische Shergottite"?

Ist nicht ersichtlich bei Irving, aber die kann man glaubich auch zusammenschmeißen.

Phaneritic  - das ist der Orthopyroxenit - also nur der ALH84001.

Der NWA 4925 ist ein Olivin-Phyrischer.

Die Frischmarsgruppe 2975/2986/4766 ff.  ist  fine-aphyric/intersertal.

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Re: neues Mars-Klassifikationsschema
« Antwort #13 am: Dezember 01, 2010, 00:58:39 Vormittag »
Wenn das hier alles der Herr Dr. Brandstätter in Wien lesen würde, oweh......
(Wobei dem Wiener das Jenseitige ja eh verhaftet ist, wie auch der Schmäh!)
Aber all die Nakhlas und Shergottys dort sind trotzdem von großem Glanze!!!!!

Alex

...apropos Dr. B.: habts ihr alle schon den schönen Wien-Fuim vom Heiner angeschaut?...

Offline DCOM

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Re: neues Mars-Klassifikationsschema
« Antwort #14 am: Dezember 01, 2010, 14:19:18 Nachmittag »
Falls jemand diese Seite noch nicht kennt:

http://www.b14643.de/SNC-Meteorites/index.htm

Hier werden alle Mars-Meteoriten gelistet, mit Abbildungen und Beschreibung von Funddatum und Textur-Typ.

Allerdings ist das Schema diesbezüglich gröber als das von Irving vorgeschlagene. Z.B. werden diabasische und fein-aphyrische Texturen als "basaltisch" beschrieben. Zwischen "olivin-phyrisch" und "olivin-orthopyroxen-phyrisch" wird aber differenziert.

Grüße, D.U.  :hut:

 

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