Autor Thema: Basalte aus Dänemark  (Gelesen 13943 mal)

Offline JFJ

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Re: Basalte aus Dänemark
« Antwort #30 am: Juli 07, 2012, 13:56:22 Nachmittag »
Hallo Mirko,

in der Tat - jetzt bin ich verunsichert.
Kalzit im Vestervik-Fleckengestein?
Bin mir nicht so sicher, dass das da was drin verloren hat  :gruebel:
Hmm ... dann muss es doch was anderes sein.

Beste Grüsse
Jörg
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Peter5

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Re: Basalte aus Dänemark
« Antwort #31 am: Juli 07, 2012, 15:53:20 Nachmittag »
Weshalb kein Quarz oder Feldspat bei weißen Einschlüssen?  :gruebel:  :smile:

Offline JFJ

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Re: Basalte aus Dänemark
« Antwort #32 am: Juli 07, 2012, 17:06:55 Nachmittag »
Hallo,

Zitat
Weshalb kein Quarz oder Feldspat bei weißen Einschlüssen?
Das Västervik-Fleckengestein entstand durch metamorphe Umwandlung bei mittlerem Druck und hohen Temperaturen aus sandig-tonigen Ablagerungen.
Aus den sehr sandigen Ablagerungen um Västervik entstand der Västervik-Quarzit.
Das Västervik-Fleckengestein, in Var. auch als Västervik-Fleckengneis, besteht aus Feldspat, +/- Quarz und Cordierit.
Kalzit ist ein Carbonat und wird unter metamorphen Bedingungen z. B. in Marmor gebildet oder in Sedimentiten als Bestandteil von Kalksteinen. Hat also im Västervik-Fleckengestein absolut nichts zu suchen. Mirko hat ja geschrieben, dass er Kalzitmandeln vermutet.

Andererseits Peter, ist Dein Einwand "warum kein Quarz?" absolut berechtigt. In manchen Västervikern treten gerundete Quarze durchaus auf (je nach Anteil des primären Sandgehaltes: Sand-Quarzit-Quarz). Quarz würde zu dem Gestein sogar ganz gut passen.
Und ob es sich bei den weißen Einschlüssen um Feldspat handeln könnte, muss ich passen  :laughing:
Habe noch nie welche so isoliert  im betreffenden Gestein gesehen (doch das muss jetzt gar nichts heißen, so viele davon habe ich auch noch nicht in natura gesehen).

Tja lieber Mirko, da wirst Du Dir jetzt wohl einen Ruck geben, und den Kanister mit Salzsäure aus dem Schuppen schleppen müssen  :laughing:
Wenn´s nicht schäumt würde es für Ingos Idee sprechen. Wenn doch, dann wohl was vulkanisches.

Beste Grüsse
 :winke: Jörg


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Offline ironmet

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Re: Basalte aus Dänemark
« Antwort #33 am: Juli 07, 2012, 17:52:09 Nachmittag »
Hallo Peter und Jörg,

also dass mit der Säure habe ich mir gespart.
Ehrlich gesagt, habe ich auch gar keine Salzsäure zur Hand.
Aber ich kann diese kleinen Mandeln sehr leicht mit einer Nadel ritzen.
Dadurch fällt Quarz und Feldspat schonmal aus...
Bleibt quasi nur noch Calzit übrig.
Es sein denn Euch fällt noch ein weiches Mineral ein, welches als Mandelfüllung vorkommt.

Viele Grüße Mirko :prostbier:

Offline speul

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Re: Basalte aus Dänemark
« Antwort #34 am: Juli 07, 2012, 18:03:08 Nachmittag »
moin moin

Zitat
Es sein denn Euch fällt noch ein weiches Mineral ein, welches als Mandelfüllung vorkommt

nun , z.B. Zeolithe

http://www.geoberg.de/2010/06/12/zeolithe-mineralogie-und-nutzung/
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Offline JFJ

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Re: Basalte aus Dänemark
« Antwort #35 am: Juli 07, 2012, 20:05:11 Nachmittag »
Hallo,

dann scheint das Västervik-Fleckengestein wohl vom Tisch zu sein, wenn´s kein Quarz ist :traurig:
Und Zeolithe kann ich mir darin nicht vorstellen, da Västervik-Fleckengesteine hochmetamorph sind.

Zeolithe entstehen metasomatisch in der späten Phase eines Magmastroms (H2O+geringe Hitze+geringer Druck).
Gibt es in Vulkaniten als Mandelfüllung.  

@Speul
Zeolithe dürften als Silikate dann ja eigentlich nicht schäumen !?
Ich muss zugeben, dass ich diese auch bei eigenen Betrachtungen bisher vernachlässigt habe.
Geschäumt = Kalzit, nicht geschäumt = Quarz.
Wenn Zeolithe nicht schäumen, müsste man sie über die geringere Härte gegenüber von Quarz abgrenzen können.

Danke für den gedanklichen Impuls - die Zeolithe waren irgendwie ganz weit hinten in der Versenkung verschwunden  :hut:

Beste Grüsse
 :prostbier: Jörg
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Peter5

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Re: Basalte aus Dänemark
« Antwort #36 am: Juli 07, 2012, 21:06:22 Nachmittag »
Hallo Jörg,

ja, nur Karbonate schäumen unter HCL.  :smile:
Mineralien aus der Zeolith-Gruppe sind weltweit häufig. Es gibt aber auch in der Zeolith-Gruppe sehr seltene Vertreter! Ich habe mittlerweile fast alle Mineralarten aus der Zeolith-"Familie" in meiner Sammlung. Zeolithe sind auch typische Minerale im Basalt der Wetterau / Vogelsberg z.B. und auch sonst in vielen anderen Basalten ..

Schau auch mal bitte hier ... bitte erst zum Ausgangsbeitrag ganz nach oben scrollen ..  :lechz:

http://www.jgr-apolda.eu/index.php?topic=5668.msg101096#msg101096

und daraus ..

Zitat
Entstehung und Vorkommen ..
Zeolithe sind in Mandelhohlräumen junger vulkanischer Gesteine (z.B. in Basalten und Phonolithen) am meisten verbreitet. Sie bildeten sich teils aus Verwitterungslösungen der primär entstandenen Silikate - insbesondere der Feldspäte und Foide (Feldspatvertreter); teils hydrothermal. Zeolithe können die vorgenannten Silikate auch pseudomorph nachbilden.
In Drusen und auf Klüften älterer Vulkanite (Ergussgesteine) und Plutonite (Tiefengesteine) sowie in manchen kristallinen Schiefern können Zeolithe außerdem enthalten sein. Selten treten Zeolithe in hydrothermalen Erz-Paragenesen oder in Pegmatiten auf. Regionalmetamorph (d.h. weiträumige Umwandlung unter bestimmten Druck- und Temperatur-Verhältnissen) enthält die Zeolith-Facies Natrolith und Laumontit.
Auch Tiefsee-Sedimente enthalten z.T. größere Zeolith-Mengen (z.B. Phillipsit).
Salzseen können ebenfalls Zeolithe hervorbringen (z.B. Phillipsit und Chabasit).

Zeolith-Vorkommen sind von nahezu allen Vukangebieten der Erde bekannt; darunter die bekanntesten aus dem Dekkan-Trapp, Maharashtra, Indien; aus der Vulkaneifel, von den Azoren und von Island.
Viele weitere Fundorte von Zeolithen können der umfangreichen Datenbank mindat.org entnommen werden.

Gruß Peter  :winke:

Offline JFJ

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Re: Basalte aus Dänemark
« Antwort #37 am: Juli 07, 2012, 22:00:45 Nachmittag »
Hallo Peter,

vielen Dank für den Link, habe mich jetzt durchgelesen.
Wirklich hochinteressant. Viele Informationen, auch im Detail, die ich so noch nicht kannte :hut:
Ja, bei Mineralen an sich habe ich noch einiges (OK - etliches) zu lernen  :crying:

Ich denke, als Geburtstagswunsch (ist noch ein bisschen hin) wünsche ich mir eine Privatführung durch Deine Sammlung  :lechz:
Werde die Zeolithe auf jeden Fall mit in die Betrachtung von Geschieben mit einbinden  :super:

Danke für die Unterstützung hier  :kiss:

Beste Grüsse
Jörg
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Peter5

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Re: Basalte aus Dänemark
« Antwort #38 am: Juli 08, 2012, 09:50:30 Vormittag »
Hallo Jörg,

gern geschehen!  :hut:
Ja, irgendwann gibts sicher auch mal eine Führung durch meine Sammlung.  :laughing:

Beste Grüße
Peter  :winke:

Offline speul

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Re: Basalte aus Dänemark
« Antwort #39 am: Juli 11, 2012, 21:08:37 Nachmittag »
Hallo Mirko,
wo hast Du eigendlich Deine reiche Beute gemacht?
oder find ich den Eintrag bloß nicht?
Grüße
speul
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Re: Basalte aus Dänemark
« Antwort #40 am: Juli 12, 2012, 10:18:24 Vormittag »
Hallo,

Bei Nr. 27 müsste man mal schauen, ob es sich nicht um Nephelin handelt. Gerade in der Bildmitte der eine weiße Einschluss, der hat einen sechsseitigen Querschnitt. Die teilweise rote Verfärbung der Einsprenglinge würde auch zu Nephelin passen, das ist die sekundäre Umwandlung (sog. Spreustein).

Calcit lässt sich leicht mit Säure (verdünnte Salzsäure bzw. Essigessenz) nachweisen.  Nephelin ist in konz. Salzsäure löslich. Auch ist er im Dünnschliff von Plagioklas und Quarz eindeutig unterscheidbar (Quarz und Nephelin einachsig, aber mit unterschiedlichen optischen Eigenschaften, Plagioklas zweiachsig).

Glück Auf!
Sebastian
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Offline ironmet

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Re: Basalte aus Dänemark
« Antwort #41 am: Juli 12, 2012, 13:14:40 Nachmittag »
Hallo speul und Sebastian,

die Funde stammen alle von der Ostküste der Insel Falster.
Gut, einige wenige stammen noch von der Nordküste der Insel Falster, nähe Stubbekoebbing.

@Sebastian: vielen Dank auch für Deine Einschätzung und Deine Tips. :hut:
Ich sehe schon, ich komme am Salzsäure-Test nicht wirklich vorbei.
Wahrscheinlich werde ich etwas mehr Erkenntnisse nach einem Dünnschliff haben bzw. kann man
dann an den Mikroskop-Aufnahmen etwas mehr ausmachen.

Viele Grüße Mirko :prostbier:


Offline ironmet

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Re: Basalte aus Dänemark
« Antwort #42 am: Juli 17, 2012, 21:33:07 Nachmittag »
Hallo,

habe heute mal den "Kleinen Bruder" der #27 angeschnitten.
Das Material sieht mir äusserlich absolut identisch aus.
Einen frischen Bruch kann...äh...will ich erst am restlichen Endstück vornehmen, wenn alle Scheiben geschnitten sind.
Sonst hat man eventuell unnötige Brüche und Risse im Gestein.
Daher hier erstmal der polierte Anschnitt als Endstück und eine polierte Vollscheibe.
Ich bin immer noch nicht schlauer.
Falls jemandem jetzt ein Gedanken-Blitz durch den Kopf schießt, das er sowas schonmal gesehen hat, dann nur raus mit der Sprache.
Ich habe die letzten Tage so viele Webseiten durchforstet und kein vergleichbares Material gefunden.
Gut, jetzt mit dem Erscheinungsbild des Anschnitts, der ja komplett anders ausschaut, könnte man nochmal neu starten alles durchzuschauen.

Viele Grüße Mirko

Offline ironmet

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Re: Basalte aus Dänemark
« Antwort #43 am: Juli 17, 2012, 21:35:50 Nachmittag »
....und hier noch die Fotos der polierten Vollscheibe

Offline speul

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Re: Basalte aus Dänemark
« Antwort #44 am: Juli 17, 2012, 21:50:04 Nachmittag »
Moin moin,
wird ja immer spannender.
Was ist denn nun das rote Mineral?
Kann das auch Achat sein. Gerade auf dem Bild _23 der größere rote Bereich rechts unterhalb der Mitte widerspricht dem erstmal nicht.
Grüße
speul
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