Autor Thema: Meteoriten der mineralogischen Sammlung des Staates in München, Franz v. Kobell  (Gelesen 3805 mal)

Offline karmaka

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Ich konnte kürzlich folgendes zweiseitiges Blatt erwerben:

Die Meteoriten der mineralogischen Sammlung des Staates in München von L. Frischmann, 1.3.1868

(auch hier zu lesen: http://books.google.de/books?id=m6pCAAAAcAAJ&printsec=frontcover&dq=Frischmann+meteoriten+M%C3%BCnchen&hl=de&sa=X&ei=b6maUNnuJcjU4QTzuoD4Cw&ved=0CEQQ6AEwBQ )

Die Ausgabe beinhaltet handschriftliche Ergänzungen des Mineralogen und Autors Franz Ritter von Kobell (aus dem Jahr 1876).
Handschriftlich ergänzt wurden Ab- und Zugänge innerhalb der Meteoritensammlung im Zeitraum von 1868-1876
(z.B. Pultusk, Hessle, Parnallee, New Concord etc.)

http://de.wikipedia.org/wiki/Franz_von_Kobell

Auf dem Dokument befindet sich auch ein Stempel des Geologen und Mineralogen Konrad Oebbeke, später Prof. an der Technischen Hochschule in München.

http://en.wikipedia.org/wiki/Konrad_Oebbeke

Unter den handschriftlichen Ergänzungen Kobells befinden sich auch Bemerkungen zu Homestead (gefallen im Iowa County im Jahr 1875)

Ich habe Schwierigkeiten den handschriftlichen Text zu entziffern. Vielleicht ist ja jemand unter euch, der im Lesen dieser Schrift geübter ist als ich.

Als weitere Neuzugänge werden erwähnt: Rasgata (aka Santa Rosa, der aber im Jahr 1810 gefunden wurde), Augusta County, Virginia (könnte Augusta County oder event. auch Staunton sein) und Russel Gulch, Gilpin County, Colorado

Den 9. handschriftlichen Eintrag zum Jahr 1847 kann ich leider nicht lesen.

Viele Grüße

Martin

Offline gsac

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Re: Meteoriten der mineralogischen Sammlung des Staates in München, Franz v. Kobell
« Antwort #1 am: November 07, 2012, 22:42:01 Nachmittag »
Den 9. handschriftlichen Eintrag zum Jahr 1847 kann ich leider nicht lesen.

Sehr schönes Dokument!  :super:

9. handschriftlicher Eintrag: ich lese da sowas wie "Seeläsgen, Brandenburg, Preussen",
aber sehr unsicher. Das läßt sich sicher verifizieren und/oder korrigieren....

Siehe auch: http://www.landesmuseum.at/pdf_frei_remote/ANNA_9_0097-0118.pdf
und dort die 3. PDF-Seite

Alex

Offline gsac

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Re: Meteoriten der mineralogischen Sammlung des Staates in München, Franz v. Kobell
« Antwort #2 am: November 07, 2012, 23:05:34 Nachmittag »
Zu Homestead:

"...gefallen am 11. Febr. 1875 in Iowa-County in N. A.
Geschenk des Prof. G. G..cher (G...fer) in Iowa-City..."




Offline karmaka

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Re: Meteoriten der mineralogischen Sammlung des Staates in München, Franz v. Kobell
« Antwort #3 am: November 07, 2012, 23:12:54 Nachmittag »
Zitat
"Seeläsgen, Brandenburg, Preussen",

Genau der ist es!

Vielen Dank, Alex!  :super:

Homestead soll ja eigentlich am Abend des 12. Februars gefallen sein, oder?

Weiterhin lese ich da Folgendes:

"Die Sammlung der Universität München enthält an Meteoriten:

einen Stein von unbekanntem Fundort 218,3 Gramm" (der übrigens 1868 noch als angebliches Mauerkirchen-Exemplar bezeichnet wurde.)

Als nächstes könnte da eventuell 'Mauerkirchen 123,0'

und etwas zu den Meteoriten von der Pallas Eisen Masse  69,1 g und 47,2 g stehen.  :gruebel:

 :prostbier:

Martin
« Letzte Änderung: November 07, 2012, 23:42:13 Nachmittag von karmaka »

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Re: Meteoriten der mineralogischen Sammlung des Staates in München, Franz v. Kobell
« Antwort #4 am: November 07, 2012, 23:58:48 Nachmittag »
Zu Eintrag no. 5, Rasgata: Das Wort hinter Rasgata heißt: Neugranada. Es handelt sich um das Santa Rosa (IC) Eisen. Synonyme: Bogota, Colombia, Neu Granada, New Granada, Rasgata, Zipaquira.

Nach den Meteoriten von der Pallas Eisen Masse handelt es sich um 4.8 gr von Zacatecas.

Bernd  :winke:
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Offline karmaka

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Re: Meteoriten der mineralogischen Sammlung des Staates in München, Franz v. Kobell
« Antwort #5 am: November 08, 2012, 15:25:37 Nachmittag »
Lieber Bernd,

ganz herzlichen Dank für dein Bemühen!

Nun ist der Text fast vollständig entziffert.

Heute Abend werde ich noch eine Zusammenfassung der Meteoritenbewegungen innerhalb der Münchner Sammlung in den Jahren 1868-1876 liefern.

 :winke:

Martin

Offline karmaka

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Re: Meteoriten der mineralogischen Sammlung des Staates in München, Franz v. Kobell
« Antwort #6 am: November 08, 2012, 22:15:09 Nachmittag »
Veränderungen innerhalb der Mineralogisch-petrographische Sammlung der
Technischen Universität München zwischen dem 1.3.1868 und 1876

Die Sammlung wurde im Jahr 1868 als Mineralogisches Laboratorium am Königlich bayerischen Polytechnikum zu München eingerichtet.

Zugänge
      Anzahl der
      Exemplare   Hauptexempl. (g)   Gesamtgewicht (g)

Pultusk      16      182,9      233,7
Hessle      3      209,6      211,2
Mauerkirchen   1      123,0      123,0
Parnallee      1      7,8      7,8
New Concord   1      112,8      112,8
Rasgata      1      1,4      1,4
Seeläsgen           2            16,4
Augusta County   2      20,0      27,5
Russel Gulch   1      33,0      33,0
Homestead           1      1545      1545
Pallas              2      69,1      116,3
Zacatecas      1      4,8      4,8
ein Stein mit
  unbekanntem Fundort           218,3      218,3
ein weiterer Stein (?)      39,0      39,0

Abgänge

Bemdegó      1      205      205
Krasnoyarsk           1      70      70
Siebenbürgen   1      78,8      78,8

Heutzutage scheint die Sammlung übrigens nur noch 22 Meteoriten zu beinhalten.

Welcher Meteorit verbirgt sich eigentlich hinter 'Siebenbürgen', wenn überhaupt einer?

Die Zahlenreihen verrutschen mir leider immer wieder.  :nixweiss:

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Re: Meteoriten der mineralogischen Sammlung des Staates in München, Franz v. Kobell
« Antwort #7 am: November 08, 2012, 22:36:47 Nachmittag »
Welcher Meteorit verbirgt sich eigentlich hinter 'Siebenbürgen', wenn überhaupt einer?

Das ist  M o c s !

Bernd  :winke:
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Offline herbraab

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Re: Meteoriten der mineralogischen Sammlung des Staates in München, Franz v. Kobell
« Antwort #8 am: November 08, 2012, 22:37:23 Nachmittag »
Welcher Meteorit verbirgt sich eigentlich hinter 'Siebenbürgen', wenn überhaupt einer?

Ich hätte zunächst auf Mocs getippt, aber der ist erst 1882 gefallen und kann daher unter den Veränderungen der Sammlung zwischen 1868 und 1876 nicht aufscheinen. Daher würde ich Mezö-Madaras (Fall 1852) vermuten...  :gruebel:

:hut:
Herbert
"Daß das Eisen vom Himmel gefallen sein soll, möge der der Naturgeschichte Unkundige glauben, [...] aber in unseren Zeiten wäre es unverzeihlich, solche Märchen auch nur wahrscheinlich zu finden." (Abbé Andreas Xaverius Stütz, 1794)

Offline karmaka

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Re: Meteoriten der mineralogischen Sammlung des Staates in München, Franz v. Kobell
« Antwort #9 am: November 08, 2012, 22:44:01 Nachmittag »
In dem Blatt wurde als Zeit des Falles bzw. der Veröffentlichung
von 'Siebenbürgen'
der Monat 8/1845 angegeben.

Offline herbraab

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Re: Meteoriten der mineralogischen Sammlung des Staates in München, Franz v. Kobell
« Antwort #10 am: November 08, 2012, 22:48:09 Nachmittag »
In dem Blatt wurde als Zeit des Falles bzw. der Veröffentlichung
von 'Siebenbürgen'
der Monat 8/1845 angegeben.

Die 8 ist wohl eine laufende Nummer, Monat scheint keines angegeben zu sein, aber 1845 ist klar...

Hmmm... Siebenbürgen liegt vollständig auf Rumänischen Staatsgebiet, und Mezö-Madaras ist der erste offizielle Meteorite, der in der MetBull-Datenbank für Rumänien geführt wird.

Vielleicht ist er deswegen aus der Liste gestrichen, weil es kein echter Meteorit war?

:gruebel:
Herbert
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Re: Meteoriten der mineralogischen Sammlung des Staates in München, Franz v. Kobell
« Antwort #11 am: November 08, 2012, 22:52:34 Nachmittag »
Zunächst dachte ich auch an Tirgoviste (Târgoviște), den doubtful stone
von 1774, aber Tirgoviste liegt wohl nicht mehr in Siebenbürgen, sondern in der Großen Walachei.

Zitat
Die 8 ist wohl eine laufende Nummer, Monat scheint keines angegeben zu sein, aber 1845 ist klar...

Das stimmt natürlich, da habe ich mich geirrt.  :bid:

Martin
« Letzte Änderung: November 08, 2012, 23:29:34 Nachmittag von karmaka »

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Re: Meteoriten der mineralogischen Sammlung des Staates in München, Franz v. Kobell
« Antwort #12 am: November 08, 2012, 22:56:39 Nachmittag »
... in meiner Datenbank finde ich für 1845 lediglich zwei Fälle:

Le Pressoir (L6)
Le Teilleul (AHOW)

und einen Fund:

Barratta (L4)


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Re: Meteoriten der mineralogischen Sammlung des Staates in München, Franz v. Kobell
« Antwort #13 am: November 08, 2012, 23:38:14 Nachmittag »
Kleine Anmerkung, die sammlung der polytechnischen Universität (heute TU) ist nicht zu verwechseln mit der Meteoritensammlung der heutigen Bayerischen Staatssammlung. Letztere übrigens stammt ursprünglich aus dem Bestand der Universität Regensburg.
Was mit der TU-Sammlung geschehen ist, obs den Weltkriech überhaupt überlebt, müßt man mal nachschaun - Darwin Uphäufel, Du arbeitst doch da?

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Re: Meteoriten der mineralogischen Sammlung des Staates in München, Franz v. Kobell
« Antwort #14 am: November 08, 2012, 23:55:50 Nachmittag »
Noch eine Anmerkung:
Martin, der Sankt Bulletin ist eben nicht die heilige, unverbrüchliche Schrift des Weltmeteoritenwesens,
sondern stammt aus der zwoten Hälfte des 20.Jhdt.  Die Mets davor und vor Einrichtung des Anerkennungskomittees wurden im Wesentlichen aus Literturangaben zusammenkompiliert.  Idealerweise aus solchen Erstschriften, wie ich sie neulich hier im Forum angeboten hatte.
Daß da nicht alles erfaßt und einiges unter den Tisch gefallen, ist natürlich. (Sunst wär mein Heimatmeteorit Schäftlarn a) überhaupt erstmal richtig geschrieben dort und b) nicht als "doubtful" sondern als "lost" bezeichnet).

Der Fall von 1845 in Siebenbürgen findet sich auch an andern Stellen in der Literatur. Z.B. Gaea Band 39.
Zäfix.. ich komm mit dem Googlebooks nimmer zurecht. Früher war des doch anders??


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