Autor Thema: Möglicher Meteoritenfund  (Gelesen 14677 mal)

Offline ironsforever

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Re: Möglicher Meteoritenfund
« Antwort #30 am: Januar 15, 2014, 09:30:18 Vormittag »
Hallo MCD,

ich finde das Teil spannend (was aber nicht heißen soll, dass es ein Meteorit ist). Für einen Bombensplitter ist es mir etwas zu sehr verwittert. Das Teil scheint schon länger im Boden gelegen zu haben.

Du hast bei Deinem Fund stellenweise die dicke Rostkruste bis zum stabilen Eisenkern abgeklopft. Das Teil erinnert mich an einen verwitterten Muonionalusta (Eisenmeteorit), mit dem Unterschied, dass bei verwitterten Muonionalusta das Gefüge unter der dicken Rostkruste bereits ohne Anschnitt und Ätzung recht gut zu erkennen ist. Leider sieht man bei Deinem Stück auf keinem der Fotos auch nur den Hauch eines Gefüges, was wiederum eher gegen einen Meteoriten spricht.

Da in Deutschland in ca. 300 Jahren "Meteoritengeschichte" nur ca. 40 Meteoriten gefunden wurden, ist es äußerst unwahrscheinlich, dass man selbst einen findet (gleichwohl ist´s nicht ausgeschlossen).

Hilft nix: Säge doch mal ein Eck davon ab, schleife die Sägeriefen weg (800er Körnung würde schon reichen) und behandle die offene Stelle mit einer Säure (Salpetersäure, Salzsäure, zur Not auch Essigessenz). Dann werden wir mehr dazu sagen können.

Gruß,
Andi

Offline JFJ

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Re: Möglicher Meteoritenfund
« Antwort #31 am: Januar 15, 2014, 10:11:42 Vormittag »
Hallo MCD,

unabhängig davon, ob es nun ein Meteorit ist oder nicht (obwohl ich ebenfalls deutlich zu letzterem tendiere), führt das Auseinandersetzen mit der Materie zu zunehmender fachlicher Sicherheit bei künftigen Funden.
Ich würde es bei dem Fund ebenfalls so machen, wie Andy es vorgeschlagen hat (sägen - schleifen - ätzen).
Selbst wenn "nichts" dabei rauskommt, wirst Du immer sicherer beim Erkennen von Ausschlusskriterien.
Darum finde ich es schon ganz angebracht und legitim, neben einem ja/nein, auch weitere Fragen stellen zu dürfen.
Letztendlich ist die Beschäftigung und das Bearbeiten von Funden (mit einem Krümel Hoffnung im Hintergrund), ja auch schon eine spannende Geschichte an sich.
Und das Teil kommt einem verwitterten Meteorit schon recht nahe (ohne Hoffnungen schüren zu wollen).

@ Andy: Mein erster Eindruck war ein Dronino  :smile:

Gruß
Jörg
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Offline gallpa-meteorite

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Re: Möglicher Meteoritenfund
« Antwort #32 am: Januar 15, 2014, 10:25:20 Vormittag »
 :winke:

nun mal ehrlich.....

Und das Teil kommt einem verwitterten Meteorit schon recht nahe (ohne Hoffnungen schüren zu wollen).

nein....... ist keiner und wird keiner werdenl 

Norbert  Pawlik

Offline JFJ

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Re: Möglicher Meteoritenfund
« Antwort #33 am: Januar 15, 2014, 10:53:26 Vormittag »
:winke:

nun mal ehrlich.....

Und das Teil kommt einem verwitterten Meteorit schon recht nahe (ohne Hoffnungen schüren zu wollen).

nein....... ist keiner und wird keiner werdenl 



Alle Pseudometeorite kommen einem echten Meteorit "recht nahe", darum sind es ja Pseudos  :einaugeblinzel:

Warum soll einem Anfänger gleich von vornherein die Lust zum Hobby genommen werden, wenn ich meine Antwort auf ein schlichtes "nein" ohne Begründung beschränke.
An die Funde sind ja schließlich auch Hoffnungen geknüpft.
Dann doch lieber ein Erarbeiten und ran tasten an die Sache, bis man sich auf nachvollziehbare Fakten berufen kann, was einem Anfänger auf seinem weiteren Weg weiterhilft.

 :prostbier: Jörg
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Offline gallpa-meteorite

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Re: Möglicher Meteoritenfund
« Antwort #34 am: Januar 15, 2014, 11:19:06 Vormittag »
 :winke:

ich meinte ja nur das auch ein Anfänger erst mal intensiv Googeln könnte oder hier im Forum die vielen älteren Beiträge lesen sollte da sind diese "Meteoriten" schon sehr genau beschrieben worden.

 :winke:
Norbert  Pawlik

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Re: Möglicher Meteoritenfund
« Antwort #35 am: Januar 15, 2014, 11:40:01 Vormittag »
Köln-Rodenkirchen, ca. nördl. 50.880368°, östl. 6.992828°

Geht man mal lediglich von den Fundkoordinaten aus, dann kämen für die geographische Breite (50.88° = 50° 52.8' N) drei historische Funde in Frage, nämlich Tabarz (IIICD - heute IAB-MG), Treysa (IIIAB-anom) und Nenntmannsdorf (IIAB) aber die Angabe für geographische Länge Ost (6.99° = 06° 59.4' E bei dem Fundstück) haut nicht hin. Für die angegebene Länge gäbe es in etwa den Emsland (07° 12' E / iron ungrouped) aber da passt dann die geographische Breite nicht!

Bei dieser Aufnahme (s.u.) fällt mir die für Meteorite eher ungewöhnliche "Schichtung" in der verwitterten Kruste / Schale auf - sofern es eine solche tatsächlich ist!

Bernd  :winke:
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Offline Buchit

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Re: Möglicher Meteoritenfund
« Antwort #36 am: Januar 15, 2014, 12:00:15 Nachmittag »
Bei dieser Aufnahme (s.u.) fällt mir die für Meteorite eher ungewöhnliche "Schichtung" in der verwitterten Kruste / Schale auf - sofern es eine solche tatsächlich ist!

Hallo Bernd,

das könnte einfach eine Verwitterungsrinde sein - ich habe ein paar ziemlich verwitterte NWA-"Knorzen" in meiner Sammlung, die ein ähnliches Phänomen zeigen. Also das spricht imho nicht dafür und nicht dagegen.

Gruß,
Holger

Offline lithoraptor

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Re: Möglicher Meteoritenfund
« Antwort #37 am: Januar 15, 2014, 23:46:35 Nachmittag »
Moin!

wir haben hier m.E. immer unser Dilemma - die 2 Seiten der Medaille:

Sollte es Richtung Gesteinsbestimmung gehen ist ein frischer Bruch angebracht und würde auch den (nichvorhandenen) Wert kaum schmälern.

Das es magnetisch ist könnte es Richtung Schlacke oder (Eisen-)meteoritenverdacht gehen und da wäre ein ordentlicher Schnitt mit nicht zu kleiner Schnittfläche sehr vorteilhaft. Falls es ein Meteorit sein sollte - was ich nicht glaube - hätte man ihn sowieso schneiden müssen, um das notwendige Stück zur offiziellen Klassifikation entnehmen zu können (also nicht ein Stück Kruste/Schale).

So ganz richtig ist das nicht, Admin! Ein echtes Dilema gibt es hier gar nicht. Auch ein Meteorit ist ein Gestein und ein frischer Bruch würde auch dort der Ansprache dienlich sein. Wenn Du etwa an einem Chondriten eine frische Bruchfläche erzeugst, dann würdest Du am Gefüge sehr schnell sehen, dass es ein Chondrit ist - etwa an den Fe/Ni-Körnchen, den Chondren im Querbruch und so manche Chondre würde sicher auch in Gänze -also kugelig- hervortreten. Bei einem silikatischen Achondriten verhält es sich nicht anders und sogar ein Meso oder Palli könnte man damit identifizieren.

Bei einer Schlacke ist ein Bruch für die Ansprache von ggf. beteiligten Mineralkörnern und/oder Gesteinsbruchstücken auch sinnvoll.

Für die Klassifikation wäre ein Bruch(-stück) auch kein Hindernis, denn wie die Referenzprobe beschaffen sein muss ist nicht festgelegt. Es darf also eine Vollscheibe, eine Teilscheibe, ein Endstücke, Individual, ein Fragemnet oder irgendwie erzeugtes Bruchstück sein. Was hingegen festgelegt ist ist die 20/20-Regel: Es müssen bei Stücken < 100 Gramm mind. 20% und bei Stücken > 100 Gramm mindestens 20 g als Referenzprobe abgegeben werden.

Der Vorteil eines Bruches liegt auch darin, dass kein Material verloren geht. Man kann jeden noch so kleinen Krümel sichern, wenn man das Stück etwa über einem weißen Tuch abschlägt. Bei einem Sägeschnitt hast Du immer einen Schnittverlust in der Breite des Sägeblatts und es ist verdammt aufwendig hier den Sägestaub vom Material von dem Abrieb des Sägeblattes zu trennen.

Einzig und allein bei der Ansprache von Metallen bzw. deren Legierungen (ja, und Eisenmeteoriten) ist ein Sägeschnitt ggf. mit Ätzung unumgänglich.

Und mich wundert, dass ein Foto eines Bruchstücks eine klare Falsifikation möglich macht, muss man da letztendlich nicht schleifen und polieren und chemisch analysieren... wie auch immer, ich werde ein Bruchstück abschlagen oder sägen und alles fotografieren. 

Eine Falsifikation anhand eines Fotos ist nur dann möglich, wenn man an/in deinem frischen Bruch etwas sieht, was nicht in einem Meteoriten vorkommt. Es liegt in der Natur der Sache, dass eine Ansprache anhand von Bildern ihre Grenzen hat, genau so wie eine makroskopische Betrachtung, wenn man das Stück in der Hand halten würde.
Eine Analyse würde sich erst dann lohnen, wenn eine große Chance besteht, dass Du wirklich etwas Meteoritisches gefunden hast. Alles was wir hier an diese Stelle machen können ist dein Stück einzuschätzen und Dich dann, wenn es sinnvoll erscheint, an die entsprechenden Stellen weiterzuleiten.

Ein Meteorit ist, streng gesehen, erst dann ein Meteorit, wenn er einen bestätigenden Klassifikationsprozess durchlaufen hat, einen offiziellen Namen bekommen hat und von der Meteoritical Society publiziert wurde.

Könnte ich anstatt der Hammer-Methode auch mit dem Dremel die (Kern)Oberfläche an der schwarzen Stelle abschleifen und ggf. anpolieren und dann davon Fotos schicken? 

Wenn Du sagst, dass dein Objekt vollmetallisch ist, dann wäre es der beste Weg, wenn Du mit einer kleinen Dremeltrennscheibe ein kleines Stück abtrennst und dann mit etwas Schleifpapier (400er Korn reicht)  eine plane Fläche erzeugst. Das ist jedoch verdammt viel Arbeit. Besser wäre ein guter flächiger Sägeschnitt, den kann man auch besser nachbearbeiten...

Hier ist übrigens mal ein ähnlicher Thread: http://www.jgr-apolda.eu/index.php?topic=7030.0

Gruß

Ingo

P.S. @ MCD: Wollte dein Licht hier in keinster Weise unter den Scheffel stellen - falls das so rübergekommen sein sollte. Ich habe allerdings bei Leuten, die glauben einen Meteoriten gefunden zu haben schon so manches erlebt auch privat via Email und daher bin ich lieber etwas vorsichtiger und hinterfrage auch häufiger...
« Letzte Änderung: Januar 16, 2014, 00:05:01 Vormittag von lithoraptor »

MCD

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Re: Möglicher Meteoritenfund
« Antwort #38 am: Januar 16, 2014, 01:38:04 Vormittag »
Hallo Forum :winke:

vielen Dank an alle für die hilfreichen Beiträge, der Hammer  :super:.
Ich komme leider erst morgen oder Freitag dazu das Teil richtig zu untersuchen, es bleibt also spannend  :smile:
Das Teil macht mir wirklich nicht den Eindruck, als sei so einfach mit dem Hammer ein Stück heraus zu schlagen, das Ding ist m.E. hochgradig metallisch und nicht wirklich spröde, alöso sägen, dremeln etc.... :hut:
 
Ich meine selbst wenn es am Ende nur irgendein Stück geschmolzenes Eisen ist, sieht es trotzdem toll aus :-). Hab mal noch ein paar Bilder hochgeladen.
Die Oberfläche sieht so herrlich ungewöhnlich aus, völlig zerklüftet, das Teil muss auf jeden richtig heftig heiß geworden sein, klüttenschwatz (schon klar, das heißt garnix  :smile:).

Oki, Essigessenz hab ich hier, Salpetersäure gibts zur Not in der Apotheke und wie es geht weiß ich ja jetzt auch -besten Dank nochmal :hut: :smile:!
Ich lade die Bilder dann nach vollbrachter Arbeit hoch (aaaargh, man bin ich gespannt auf das Ätzbild  :lechz:)

Gr.
Marc
« Letzte Änderung: Februar 08, 2014, 08:07:04 Vormittag von MetGold »

MCD

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Re: Möglicher Meteoritenfund
« Antwort #39 am: Januar 16, 2014, 01:41:47 Vormittag »
hab noch paar Bilder :smile:
« Letzte Änderung: Februar 08, 2014, 08:06:15 Vormittag von MetGold »

Offline MetGold

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Re: Möglicher Meteoritenfund
« Antwort #40 am: Januar 16, 2014, 06:30:25 Vormittag »
     
Viele Bilder, aber nichts neues. Ich kann nirgends einen frischen Bruch aus dem Inneren noch einen Schnitt daraus erkennen. Da nützen auch alle unsere Bemühungen hier nichts.
Ein ereignisreicher Tag ist mehr als namenlose Jahre - (Spruch aus einem chinesischen Kalender)

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Re: Möglicher Meteoritenfund
« Antwort #41 am: Januar 16, 2014, 11:40:46 Vormittag »
Guten Tag Zusammen,

Dieses kugelige, schalige Gebilde (siehe Pfeile) scheint mir auch problematisch zu sein ... es sei denn, daß da mal ein großes Troilit- oder Graphitaggregat saß, denn dann könnten das die Reste von verwittertertem Kamazit (swathing kamacite) oder Schreibersit sein.

Bernd  :winke:
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Offline JFJ

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Re: Möglicher Meteoritenfund
« Antwort #42 am: Januar 16, 2014, 13:12:15 Nachmittag »
Hallo,

aufgrund des eben gezeigten Bildausschnittes werfe ich mal "oolithisches Eisenerz" in die Runde.
Kenne ich aus dem Raum Salzgitter, und sieht ähnlich aus.

 :winke: Jörg
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MCD

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Re: Möglicher Meteoritenfund
« Antwort #43 am: Januar 17, 2014, 18:13:28 Nachmittag »
Guten Abend Forum,

ich bedanke mich für die Beiträge! :hut: :super: :smile:
So, ich hab dann mal die Trennscheibe(n) auf den Dremel gepflanzt und bei rund 2/3 waren keine mehr von den 8Stk da -aaargggghhh. :bid:
Easy dachte ich, den Rest-Steg kriegste mit der Zange abgebogen/-gebrochen, hmmm, dabei ist dann lediglich hinten ein Stückchen vom Abschnitt weggebrochen, der kleine Steg ist brutal stabil. :wow:
Aber jetz noch im Baumarkt Trennscheiben besorgen, Leute ich hatte ne harte Arbeitswoche und mache morgen weiter. :weissefahne:
Ich habe natürlich immer noch keine Ahnung was das sein kann, der Schnitt sieht farblich aus wie Quecksilber oder Zinn, sehr helles Metall. Mittig zieht sich eine vertikale, dünne (ca. 0,5mm), dunkle linie, quer zum Schnitt, durch beide Teile (ist def. nicht vom trennschneiden).
Ich habe natürlich neue Bilder gemacht, leider macht meine Smartphonecam sehr besch...eidene Makros, morgen hab ich ne bessere Cam und dann ist das Teil ja auch komplett durch und ploiert...

Viele Grüße

Marc
« Letzte Änderung: Februar 08, 2014, 08:07:57 Vormittag von MetGold »

Offline MetGold

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Re: Möglicher Meteoritenfund
« Antwort #44 am: Januar 17, 2014, 18:31:52 Nachmittag »
Hi Marc,

es geht doch voran. Du schriebst ja anfänglich, dass der Magnet stark daran haftet, dann wird wohl dein quecksilberfarbenes Metall Eisen oder eine Eisenlegierung sein! Mal sehen was dann der komplette Schnitt, wenn er poliert und ggfls. geätzt ist, noch alles preisgibt.


 :winken:  MetGold
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