Hallo,
Seit vielen Jahren bin ich nicht mehr in diesem „Fach“. Deshalb bin ich sicher nicht auf dem aktuellsten Stand. In den 80er habe ich ne Zeit lang Kurse für Trenn- und Präparationsmethoden betreut.
Für Profis ist mein Geschreibe ein alter Hut. Bei Mikroskopieren bemerkt man die Qualität eines Schliffes oft schon beim Anfassen. Wenn im Äußeren sorgfältig gearbeitet wurde, dann ist der Gesteinsschliff meist Ordnung. Das Ergebnis zählt.
Gerne schildere ich die Grundprinzipien weiter.
Dünnschliffe Teil II
Bei der Vorbereitung des Trägerglases hatte ich abgebrochen.
Das Gestein:
Das Gesteinsstück wird optimaler Weise exakt auf das Format des Trägerglases gesägt (Länge, Breite). Dabei versucht man natürlich auch einen Anschnitt zu finden der möglichst alles zeigt was dieses Gestein hergibt, oder wenigstens was man sehen möchte.
Die Fläche des Gesteinsstücks die auf das Trägerglas soll, wird auf der Drehscheibe nass geschliffen. Meist ist es Ausreichend, wenn mit 400 SiC Schleifpulver begonnen wird. Meteoriten sind recht weich, eventuell gleich mit 600er SiC beginnen.
Bei irdischen Gesteinen hat sich die Abfolge 400er, 600er 800er bewährt. Beim Wechseln der Körnung Drehteller, Schleifstück und Hände reinigen. Damit die grobe Körnung nicht ins feine Korn verschleppt wird. Es muss nicht unbedingt poliert werden, da zum Schutz des Gesteinplättchens zum Schluss noch ein Deckglas aufgebracht wird.
Aufkleben des Klötzchens:
Gesteinsklötzchen reinigen und trocknen. Auf einer Wärmplatte wird auf das Trägerglas das Gesteinsklötzchen möglichst blasenfrei aufgeklebt. Das Klötzchen während des Aushärtens beschweren, damit das Gestein direkt auf dem Glas aufsitzt.
Nach dem Aushärten wird das Gesteinsklötzchen mit einem dünnen Diamantblatt abgesägt. An der Säge kann man dazu eine Rinne anbringen, die als Führung für das Trägerglas dient und das für den richtigen Abstand sorgt (je nach Gestein und Power der Säge, 1-2 mm).
Das Gesteinsscheibchen auf dem Trägerglas wird nun, mit gestufter Körnung, auf die richtige Dicke geschliffen. In der Endphase wird die Dünnschliffdicke regelmäßig mit dem Mikroskop überprüft. Dazu wird eine Michel-Levy-Farbtafel benützt.
http://www.microscopyu.com/articles/polarized/michel-levy.htmlFür das Schleifen ist keine Maschine nötig. Dies kann auch von Hand auf einer Glasplatte erfolgen.
Wenn die richtige Dicke erreicht ist, reinigen, trocknen und mit Deckglas versehen.
Dünnschliffe von Meteoriten habe ich nur von Allende gemacht. Ausgegangen bin ich jeweils von halben Individuen. Da die Dicke des Gesteins am besten am Quarz erkannt wird, kann man neben ein quarzfreies Gestein schmale Streifen eines feinkörnigen Granites aufbringen. Für sehr seltene Meteorite, muss man die Abläufe auf geringen Materialverlust optimieren. Bei Allende war das nicht so nötig.
Bei dieser Beschreibung habe ich möglichst auf maschinelle Schritte verzichtet. Jedes Labor hat für die einzelnen Abläufe meist noch Spezialmaschinen. Für Kleinserien oder Einzelstücke ist dies nicht nötig. Man kann ganz ohne Maschinen auskommen.
Anstatt SiC-Körnung kann auch entsprechendes SiC-Papier verwendet werden. Es sollte aber immer nass geschliffen werden.
Mein Geschreibe ist hoffentlich einigermaßen Verständlich. Viel Spaß beim Dünnschliffe herstellen, lasst mich die Ergebnisse sehen.

Willi