Autor Thema: Dünnschliffe von Meteoritenmaterial  (Gelesen 8731 mal)

Offline APE

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Re: Dünnschliffe von Meteoritenmaterial
« Antwort #15 am: Februar 21, 2007, 16:52:10 Nachmittag »
Hi Alex,

 :dizzy: ich habs gelesen und gesagt: Das kann nicht sein!

Ich hab nachgeschaut ... Da bin ich. Gut. Ich hab da was ... ach nee  :wow:

Da war sie wieder die Wirklichkeit!  :isagnix:


... Ach doch!
Früher, da habe ich ja auch nicht alles ganz verstanden. Ich gebe das gerne zu! Aber es gibt eine Wirklichkeit und eine "Gefühlte Wirklichkeit" !!!
Ja!  :fluester:

Zum Beispiel:
Du geht zu einer Veranstaltung, jetzt egal ob ördliches Fest, Fußballspiel, Theater, Demonstration ... was weiß ich. Du warst da, gehst nach Hause, denkst Dir deinen Teil ... alles klar! Am nächsten Tag lieste was darüber in der Zeitung. Ja das sind doch genau die Augenblicke, wo man beginnt an Paralleluniversen zu denken!!! Bei welcher Veranstalltung waren die den  :confused:

Die  Meteorologen sind die einzigsten die auf dieses Phänomen adäquat reagiert haben!
Beim Wetterbericht bringen die doch immer: Heute 9Grad, gefühlt 2Grad! He, die wissen nicht nur wie Kalt es ist, die wissen wie Kalt mir ist!!!!  :laughing:

Wenn de dis einmal verstanden hast, dann wird vieles Glas klar!
Zum Beispiel: FDP-Wähler haben einen gefühlten Steuersatz von 95% - Da kommste auch nicht mit nen Taschenrechner gegen an. Das ist so!
oder Jemand fragt Sie, wie spät es ist. Sie sagen es ist drei Minuten nach Vier. Und der sagt: Das kann nicht sein!

Das Bewustsein bestimmt die Wirklichkeit!
Also, Alex! Eindeutig! Gefühlt: Du hattest keinen Dünnschliff dabei!  :fingerzeig:
 :prostbier:
Gruß Thomas
Grau ist alle Theorie ...

Offline gsac

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Re: Dünnschliffe von Meteoritenmaterial
« Antwort #16 am: Februar 21, 2007, 17:15:01 Nachmittag »
Also, Alex! Eindeutig! Gefühlt: Du hattest keinen Dünnschliff dabei!  :fingerzeig:

So gesehen haste recht! Ich wundere mich ja auch immer, wie die an den langen Hebeln das mit Oetker und der Arminia hinkriegen, obwohl es doch Bielefeld gar nicht gibt! Und die Mondlandungen zu türken war bestimmt oooch nicht einfach!

 :prostbier: und  :hut:
Alex

Offline Aurum

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Re: Dünnschliffe von Meteoritenmaterial
« Antwort #17 am: Februar 21, 2007, 20:05:56 Nachmittag »
Hallo Thomas

Das mit dem Windchill efekt war kein gutes Beispiel  :imsorry:
Der Windchill efekt beruht auf der Tatsache das sich eine Wäermebalse um einen Körper bildet wenn kein Wind geht .
Je mehr wind um so schneller wird diese Blase abgebaut ( Davon geweht ) und um so schneller kült der Körper aus .
Wenn die nun schreiben 9° gefühlte 2° bedeutet das das die Gleiche Temparatur von 2° bei windstille gefühlt würde .

Ich hoffe ich habe nun nicht den Oberlehrer herausgelassen habe , doch Meterologie ist auch eines meinere Hobis  das mir auch beim Goldwaschen hilft .

Bis dann Lutz  :winke:
Aller Anfang ist schwer !!

Offline pallasit

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Re: Dünnschliffe von Meteoritenmaterial
« Antwort #18 am: Februar 21, 2007, 22:51:28 Nachmittag »
Hallo,

Seit vielen Jahren bin ich nicht mehr in diesem „Fach“. Deshalb bin ich sicher nicht auf dem aktuellsten Stand. In den 80er habe ich ne Zeit lang Kurse für Trenn- und Präparationsmethoden betreut.

Für Profis ist mein Geschreibe ein alter Hut. Bei Mikroskopieren bemerkt man die Qualität eines Schliffes oft schon beim Anfassen. Wenn im Äußeren sorgfältig gearbeitet wurde, dann ist der Gesteinsschliff meist Ordnung. Das Ergebnis zählt.


Gerne schildere ich die Grundprinzipien weiter.

Dünnschliffe Teil II

Bei der Vorbereitung des Trägerglases hatte ich abgebrochen.

Das Gestein:
Das Gesteinsstück wird optimaler Weise exakt auf das Format des Trägerglases gesägt (Länge, Breite). Dabei versucht man natürlich auch einen Anschnitt zu finden der möglichst alles zeigt was dieses Gestein hergibt, oder wenigstens was man sehen möchte.

Die Fläche des Gesteinsstücks die auf das Trägerglas soll, wird auf der Drehscheibe nass geschliffen. Meist ist es Ausreichend, wenn mit 400 SiC  Schleifpulver begonnen wird. Meteoriten sind recht weich, eventuell gleich mit 600er SiC beginnen.
Bei irdischen Gesteinen hat sich die Abfolge 400er, 600er 800er bewährt. Beim Wechseln der Körnung Drehteller, Schleifstück und Hände reinigen. Damit die grobe Körnung nicht ins feine Korn verschleppt wird. Es muss nicht unbedingt poliert werden, da zum Schutz des Gesteinplättchens zum Schluss noch ein Deckglas aufgebracht wird.

Aufkleben des Klötzchens:
Gesteinsklötzchen reinigen und trocknen. Auf einer Wärmplatte wird auf das Trägerglas das Gesteinsklötzchen möglichst blasenfrei aufgeklebt. Das Klötzchen während des Aushärtens beschweren, damit das Gestein direkt auf dem Glas aufsitzt.

Nach dem Aushärten wird das Gesteinsklötzchen mit einem dünnen Diamantblatt abgesägt. An der Säge kann man dazu eine Rinne anbringen, die als Führung für das Trägerglas dient und das für den richtigen Abstand sorgt (je nach Gestein und Power der Säge, 1-2 mm).
Das Gesteinsscheibchen auf dem Trägerglas wird nun, mit gestufter Körnung, auf die richtige Dicke geschliffen. In der Endphase wird die Dünnschliffdicke regelmäßig mit dem Mikroskop überprüft. Dazu wird eine Michel-Levy-Farbtafel benützt.
http://www.microscopyu.com/articles/polarized/michel-levy.html

Für das Schleifen ist keine Maschine nötig. Dies kann auch von Hand auf einer Glasplatte erfolgen.

Wenn die richtige Dicke erreicht ist, reinigen, trocknen und mit Deckglas versehen.

Dünnschliffe von Meteoriten habe ich nur von Allende gemacht. Ausgegangen bin ich jeweils von halben Individuen. Da die Dicke des Gesteins am besten am Quarz erkannt wird, kann man neben ein quarzfreies Gestein schmale Streifen eines feinkörnigen Granites aufbringen. Für sehr seltene Meteorite, muss man die Abläufe auf geringen Materialverlust optimieren. Bei Allende war das nicht so nötig.

Bei dieser Beschreibung habe ich möglichst auf maschinelle Schritte verzichtet. Jedes Labor hat für die einzelnen Abläufe meist noch Spezialmaschinen. Für Kleinserien oder Einzelstücke ist dies nicht nötig. Man kann ganz ohne Maschinen auskommen.
Anstatt SiC-Körnung kann auch entsprechendes SiC-Papier verwendet werden. Es sollte aber immer nass geschliffen werden.

Mein Geschreibe ist hoffentlich einigermaßen Verständlich. Viel Spaß beim Dünnschliffe herstellen, lasst mich die Ergebnisse sehen.  :wow:

Willi

 

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