Autor Thema: Warum man keine Meteorite nicht in D finden tun kann  (Gelesen 31732 mal)

Offline Aurum

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Re: Warum man keine Meteorite nicht in D finden tun kann
« Antwort #30 am: Dezember 19, 2006, 00:18:12 Vormittag »
Hallo Bernd

Ich kenne eine ähnlich Geschichte aus dem Raum Düsseldorf , damit will ich aber nicht sagen das ich dir nicht glaube , :fingerzeig:
Ich kenne sogar die Stelle wo es Pasiert sein soll doch auch nach intensiver Suche habe ich dort nichts finden können, auf Grund nuer Bebaung und intensiver Erdarbeiten .
Wenn dort wirklich etwas heruntergekommen ist, dann ist es wenn es ein Stein Meteorit war warscheinlich in ein Fundament gewandert oder Füllt nun eine Halde mit auf.     :crying:

Bis dann Lutz  :winke:

Aller Anfang ist schwer !!

Offline paragraf

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Re: Warum man keine Meteorite nicht in D finden tun kann
« Antwort #31 am: Dezember 19, 2006, 00:50:35 Vormittag »
Hallo,

hmm, stimmt ja, das hab ich als Eisenfan bisher noch nicht in Erwägung gezogen, der Wahrscheinlichkeit nach Stein, und welche "Halbwertzeit" wird wohl so eine Haselnuss haben? Die kann ja nach 10 Jahren schon locker zerbröselt sein. Selbst für Eisen würd ich da nicht meine Hand ins feuer legen!

Ich glaube, ich hätte die Story doch nicht erzählen sollen, jetzt bin ich arg ernüchtert.

Spaßverderber!  :weissefahne:

Gruß
Bernd

PS Nochmal: Die Story ist kein Einstandswitz von mir!

Offline Aurum

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Re: Warum man keine Meteorite nicht in D finden tun kann
« Antwort #32 am: Dezember 19, 2006, 01:06:39 Vormittag »
Morgen Bernd ,

Den Spass wollte ich dir bestimmt nicht verderben und von dem Fall den ich hier beschrieben habe habe ich vorher auch nie jemanden etwas gesagt oder geschrieben , doch fand ich es richtig das du ihn hier einmal zur Sprache gebracht hast .
Ich Persönlich glaube das vele Fälle aus Unkenndnis unerkannt bleiben , in deinem Fall das Alter und die anderen von dir geschilderten umstände .
In meinem Fall gilt das leider nicht, da ging es nur um Desintresse der Augenzeuge wusste was es war es interesierte ihn einfach nur nicht , laut eigener Aussage .
Als er mir die Geschichte erzählte bin ich fast an die Decke gegangen und musste mich selber zur ruhe rufen da ja nicht jeder so denkt wie ich   :streit:
Was solls , das einzig Positive ist wir haben beide davon erzählt und wer weiss vileicht liest dies irgendwann mal ein Gast und kann sich im entscheidenen Moment daran erinnern , und handelt dann richtig  :super:

Bis dann Lutz  :winke:
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Offline paragraf

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Re: Warum man keine Meteorite nicht in D finden tun kann
« Antwort #33 am: Dezember 30, 2006, 04:00:57 Vormittag »
Hallo,

ich frag jetzt einfach mal:

Stellen wir uns einfach mal das Danach,  einer der üblichen Schlachten der Römer vs. ..sagen wir mal Germanen in Fellklamotten vor... die Reste dieser Schlacht liegen also auf der Erdoberfläche.. Nach 2000 Jahren muss man aber tief graben, um zur früheren Oberfläche zu kommen. So!

Wo kam in den 2000 Jahren der Staub/die Erde her? Vom Winde hergeweht? Oder von oben?

Wenn das nun kein Manna ist, dann müsste es doch oberhalb dieser Schlachtoberfläche von micrometeoriten nur so wimmeln, hab ich Recht oder ja?

Und weiter: Wenn man dann diesen - zu Recht hektisch buddelnden Archäologen (Weil der Braunkohlenbagger sich röhrend nähert) über die Schultern schaut, könnte man doch mal oberhalb der Buddelschicht mal schaun, ob da nicht größere Brocken liegen.. und sich fragen, wie die da wohl hingekommen sind....

..ich meine, ich frage ja nur...

Gruß
Bernd




H5P6

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Re: Warum man keine Meteorite nicht in D finden tun kann
« Antwort #34 am: Dezember 30, 2006, 11:13:53 Vormittag »
Hallo paragraf, :winke:
ich als alter Wismutkumpel,grüße Dich mit Glück auf!

Betreffs:   ..ich mein,ich frage ja nur...

Na auf die Antwort zu Deiner Frage bin ich ja gespannt.
Ich bin bloß froh,daß ich die Frage zu diesem interessanten Thema nicht gestellt habe. :fluester:
Vorsicht Keule!= :aua:

Gruß H5P6 :smile:

Offline APE

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Re: Warum man keine Meteorite nicht in D finden tun kann
« Antwort #35 am: Januar 08, 2007, 01:29:27 Vormittag »
He Bernd!

Gut Frage! Nächste Frage.   :platt:


Hat der StUfz bei der Armee auch immer gesagt, wenn er nicht weiter wußte ...

Aber gut, etwas kann man schon sagen und ich hätte mich gefreut, wenn diese Frage eben vom berühmt-berüchtigten H5N1 kommt ...
(Lieber würde ich Dich mit Namen ansprechen, obwohl ich schon ahne wer Du bist ...)
... denn die Frage ist nicht schlecht!  :super:

Wenn man in Norddeutschland ein Erdprofil anschaut, so befindet sich normalerweise in den ersten 50cm bis 120cm Erdmaterials (wenn kein Grundgebirge vorhanden ist!) alles was in der Zeit des Holozän abgelagert wurde. Das kann lokal eben sehr verschieden sein! Fakt ist aber, es liegen Schichten über dem Alten und wo kamen die her?!

2000 Jahre ist also nicht viel Zeit und bedeutet auch nicht viel "Dreck"! Bin ich der Meinung. Wenn Du den Humus abgetragen hast, bist Du wenige Zentimeter später dort, wo die Römer liefen. Voraussetzung ist allerdings, die Gegend ist keine unnormale natürliche Abtragungs- bzw. Ablagerungszone! Das könnte zum Beispiel eine Flußbettzone sein. Also wir betrachten einfach den Wald und Wiesenboden auf ebener Fläche ...

Alles was im groben Humus liegt ist sehr jung! Keine 20 Jahre alt !!! O-Horizont
Alle was in der humosen Bodenschicht liegt ist keine 100Jahre alt! A-Horizont
Danach kommt immer eine sehr eindeutige Grenze wo der Boden fast keine biologischen Bestandteile mehr zeigt, da nur tieferes Wurzelwerk hineinreicht. (B-Horizont) Hier beginnt die wirkliche Ablagerungszone, wo der dazugekommene Anteil zu finden ist. Der Humus selber wird zu 99,99% wieder verwertet und ist deshalb nur eine zeitlich begrenzte und wechselhafte junge Zone, die alles hindurchläßt, was einst auf ihr lag, weil sie selbst wieder vollständig verschwindet! Aber auch jener B-Horizont könnte auch vollständig abgetragen werden, wenn er durch Abspülung und Winderosion abgetragen wird. Dann ist allerdings auch der Römer mit abgetragen worden ... wie gesagt, das ist lokal sehr verschieden.
Aber genau in dieser Schicht ist die Verwitterung am größten. Unter dem B-Horizont kommt noch der sogenannte C-Horizont (Ausgangsmaterial). Hier laufen keine großen geomorphologischen Prozesse mehr ab! Fast keine Veränderung mehr ... noch chem. Verwitterung, Verdichtung, schätze ich mal ...

Normalerweise kann eine Pflanze aus den Mineralen des Bodens in den Himmel wachsen und somit dem Boden Material entziehen. Doch sie stirbt ja wieder und der Kreislauf wäre da, nur der Mensch nimmt es mit und muß es später selber wieder drauf tun, weil sonst die Pflanze nicht mehr wächst. Der Wind kann zum Beispiel auch Laub bewegen, das ist ein Minus für den Boden wo die Blätter jetzt fehlen und ein Plus für den Abschnitt, wo sie liegen bleiben ...

Der Wind bringt übrigens oft Sand aus der Sahara nach Europa und auch nach Deutschland. Oder der Sand kommt von der Nord- und Ostsee-Küste ins Landes Innere. Vulkane geben nicht nur Gas ab, welches auch in der Atmosphäre eine chem. Veränderung bekommen kann und plötzlich vom Himmel rieseln kann, nein auch große Mengen Staub gehen auf Weltreise und schneien vom Deutschen Himmel herab. Wasser als Lösungsmittel reinigt nicht nur unsere Wäsche, sondern auch die Luft und lagert vieles in den Boden ab, was manch einer vielleicht nicht mal haben will. Vieles kommt mit der Luft nach Deutschland - Insekten, Pollen, Sporen, Gase ... - die auch durch Verwitterung zu einem festen Stoff werden können und halt liegen bleiben.

Es ist nicht viel aber in 1000-den Jahren schon etwas sichtbares.

Meteoritisches Material ist auch dabei, keine Frage! Aber die meisten Mikrometeorite sind schon zur Unkenntlichkeit verändert, bevor sie den Erdboden erreicht haben. Denn es sind ja nur größere Molekülgruppen die da fallen und die wollen auch nur gerne ein chem. Gleichgewicht mit ihrer nun neuen Umgebung eingehen ...
Jene Mirometeorite segeln vom Wind verweht Jahre um die Erde herum, bis sie endlich aus der Stratosphäre kommend erstmals die Erdoberfläche berühren.

Größere Steine sind schon interessant, wenn Du diese finden kannst. Doch Ackerbau ist schon lange eine Hauptbeschäftigung der Menschen und ich wette, jede Europäische Erdoberfläche die einigermaßen flach ist und war, wurde jahrelang beackert und somit deutlich verändert, bis eine gute Mischung dabei heraus kam. Genau deshalb liegen die mittleren Eiszeitgeschiebesteine noch heute an der Oberfläche. Die Großen waren gut zum Sitzen, Bauen, Lagerfeuer machen, Schmeißen ... und auch gut zum Ausbuddeln und zum Zerhauen, um zu Schauen was drin steckt.
Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm!

Eben gerade durch Ackerbau wird ein Größerer Gegenstand eher gehoben als verbuddelt, da der feine Sand immer nach unten in die kleinsten Ritzen rutscht ... deshalb ist ein Feld beackern auch so schwer ... man hebt den Boden an. Raus kommen große Steine, die schleppt man von A nach B und in hundert Jahren wieder von B nach A, ohne es zu merken ...

Aber ab und zu, ist und war auch ein Stein dabei, der vom Himmel fiel    :fluester:

Beste Grüße
Thomas
Grau ist alle Theorie ...

Offline paragraf

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Re: Warum man keine Meteorite nicht in D finden tun kann
« Antwort #36 am: Januar 08, 2007, 01:57:28 Vormittag »
Hallo Thomas,

Teufel nochmal! Woher holst Du das alles?

Stimmt ja, Saharasand, Pflanzen, Eiszeit, Ackerbau, Regen, etc. ..hab ich alles nicht bedacht...

Gruß
Bernd

Offline APE

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Re: Warum man keine Meteorite nicht in D finden tun kann
« Antwort #37 am: Januar 08, 2007, 02:19:03 Vormittag »
Äh - mein Job ist es Meteorite zu finden ... :einaugeblinzel:

Gruß Thomas
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Offline paragraf

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Re: Warum man keine Meteorite nicht in D finden tun kann
« Antwort #38 am: Januar 08, 2007, 02:39:56 Vormittag »
Hallo Thomas,

schon klar, war klar...

Jetzt fang ich aber mal so richtig an zu spinnen: Wenn Spürhunde nach bisher ungesicherten Erkenntnissen wohl in der Lage sind, Krebs zu erschnüfflen, Trüffel und Rauschgift konnten sie ja schon immer bestens und mit immer erstaunlichen Ergebnissen, so nach dem Motto: "Kann ja wohl nicht wahr sein!"...

Warum sollten diese Hunde nicht in der Lage sein, Meteoriten zu erschnüffeln??? Das ist bestimmt nur alles eine Frage des Trainings!

DAS ist es!

Gruß
Bernd

PS Ich weiß sehr genau, dass Du/Ihr jetzt ins grübeln kommt! (c) noch nicht angemeldet!  :laughing:

Offline Aurum

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Re: Warum man keine Meteorite nicht in D finden tun kann
« Antwort #39 am: Januar 08, 2007, 16:04:52 Nachmittag »
Hallo Bernd ,

Das mit den Hunden ist schon eine tolle Idee , doch leider hat die Sache einen, beziehungsweisse mehrere Haken .
Auf was willst du den den Hund Abrichten ? Auf Eisen , auf Olivin, auf Nickel oder Silikate  :gruebel:
Das alles sind Stoffe die in im Boden zu hauf vorkommen und jeder Spürhund den du darauf abrichtest kommst sovort mit dem Gartentor des Nachbarn angerannt und du hast ein Problem  :lacher:

Meteoriten sind aus den gleichen Stoffen wie die Erde Aufgebaut und so hat der Hund in meinen Augen keine Schnitte da wirklich erfolgreich zu sein .
Ja wenn es einen Stoff gäbe der nur und Ausschlieslich nur in Meteoriten vorkommen würde ja dann hätte er eine echte Chance .

Da einer meiner Hunde ( Bandit ) eine Ausbildung zum such und Rettungshund beim THW erhalten sollte kenne ich mich da ein wenig aus . Auch mit der Spurensuche ist das so eine Sache da .spielen Wind und Wetter sowie  Umgebungsbebauung  eine echt grosse Rolle.

Nun bin ich mal gespannt auf die Antworten .

Bis dann Lutz  :winke: 
Aller Anfang ist schwer !!

H5P6

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Re: Warum man keine Meteorite nicht in D finden tun kann
« Antwort #40 am: Januar 08, 2007, 16:16:34 Nachmittag »
Hallo Thomas, :winke:

ich bin Jürgen aus der Niederlausitz(H5P6).Wir hatten im April schon einmal telefoniert.

Wir sollten einmal die Fundvorraussetzungen für einen Meteoriten in Europa beleuchten.
Ich vermute,daß meteoritisches Material auf der Erdoberfläche als Solches einfach nicht mehr erkennbar ist.
Der Erhaltungszustand ist wahrscheinlich die Vorraussetzung zur Funderkennung.
Wie kommt es nun zu einen guten Erhaltungszustand bei hohen terrestrischen Alter?
Ich vermute, daß hierfür die Lagerung in mehr oder weniger geeigneten Erdschichten verantwortlich ist.
Frage:

Bei wievielen Meteoritenfunden hat erst die menschliche Einflußnahme auf den Fundort,die Vorraussetzung für den Fund geschaffen.
Beispiele:

Feldbau,Bergbau(Kies,Kohle,Erden) und Baugruben,Gräben usw.,sowie der Einsatz von Sonden.
Man sollte dafür einmal Beispiele sammeln und ich vermute,daß dabei herrauskommt,daß ohne Bodenbearbeitung nur wenig in Europa bis jetzt gefunden wurde und daß das Meiste für uns nicht sichtbar im Boden ruht.
Ebenfalls glaube ich auch,daß Steinmeteorite bei Auffälligkeit einfach zerschlagen wurden.
Ich beneide immer die Archeologen,Botaniker,Mineralogen,die aufgrund ihres wissenschaftlichen Anspruchs,Zugang zu den Braunkohlenvorfeld erhalten,wo schon etwa 50 cm Boden abgetragen worden ist.

Gruß Jürgen (H5P6) :smile:
 

Offline pallasit

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Re: Warum man keine Meteorite nicht in D finden tun kann
« Antwort #41 am: Januar 08, 2007, 21:54:34 Nachmittag »
Hallo paragraf!

Die Idee Hunde zur Prospektion einzusetzen ist gar nicht schlecht und auch nicht neu. In der Sowjetunion wurden in den 50er und 60er Jahren, mit Erfolg, speziell ausgebildete Schäferhunde zur Suche nach sulfidischen Lagerstätten eingesetzt.
Bei diesen schwefelhaltigen Lagerstätten entsteht immer Schwefelwasserstoff. Dieser kann in geringsten Mengen sogar von Menschen noch wahrgenommen werden. Für eine Hundenase sind extreme Spuren ausreichend. Diese Hunde konnten diese Lagerstätten unter vielen Metern Permafrostboden erschnüffeln.
Den Geruch von Schwefelwasserstoff  kennen die Älteren unter uns. Die inzwischen verbotenen Stinkbomben verdanken ihren penetranten Geruch nach fauligen Eiern, dem Schwefelwasserstoff.

In Meteoriten ist glaube ich auch eine sulfidische Komponente (FeS) vorhanden. Wenn diese mit Säure in Kontakt kommt entsteht sicher auch Schwefelwasserstoff. Dieser kann ein darauf trainierter Hund auf größere Distanz erschnüffeln.

Müsste man mal ausprobieren!!!

Bitte klär mal ab, ob wir als Ideenlieferanten bei Erfolg einen Teil  des Fundes beanspruchen können :prostbier:.

Grüße Willi

Offline paragraf

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Re: Warum man keine Meteorite nicht in D finden tun kann
« Antwort #42 am: Januar 08, 2007, 22:24:09 Nachmittag »
Hallo Lutz,

ist das ein 600er oder ein 1200er Bandit-Hund?  :gruebel:kleiner Scherz...

Ich bin nun auch kein Hundeexperte, hatte aber früher als Gast im Schäferhundeverein mehrfach Gelegenheit live mitzuerleben, was so ein Spürhund zu leisten vermag. Man kann einen Hund sicher *nicht nur* auf eine Substanz abrichten, welches aber in der Tat Quatsch wäre. Selbstverständlich muss auf einen ganz bestimmten Geruchs-Coktail an Gerüchen abgerichtet werden.

Ein Beispiel: Bei der Spürhundeprüfung des SV geht es darum, eine Person aufzuspüren, die der Hund sich vorher "erschnüffelt" hat, dann legt diese Person - nat. ohne dass es der Hund sieht - eine Spur mit phantasievollen Zick-zack-Richtungen. Ich dachte dabei immer, dass der Hund den Geruchsspuren folgt, die die Person auf ihren Weg hinterlassen hat. Die Ausbilder haben mir aber erklärt, dass der Hund diesem nicht in der Hauptsache folgt, sondern es soll schon der Eigengeruch der Spur reichen, der dadurch entsteht, dass Blätter, Insekten oder ein zur Seite gerollter Stein für den Hund einen eigenen Geruchscoktail darstellen.

Ich halte es für denkbar einen Hund auf einen ganz bestimmten Meteoriten abzurichten, beispielsweise den schwedischen Muonionalusta. Ich möchte  fast wetten, dass das klappt. Das könnte man ja mal austesten. Es wird doch da sicher einen engagierten Hundeverein geben.

Schwierig wird die Sache schon, wenn man einen neuen Fall finden will, dieser Meteorit wird sich nicht nach Muonionalusta riechen  :platt:
Nach alldem, was ich an Spürhundleistungen gesehen habe, würde ich mich aber nicht wundern.

Gruß
Bernd










Offline APE

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Re: Warum man keine Meteorite nicht in D finden tun kann
« Antwort #43 am: Januar 10, 2007, 19:03:41 Nachmittag »
Hallo Jürgen (H5P6),

nun bis zum Dezember 1999 - so schrieb M.M.Grady im Catalogue of Meteorites (5.Ed.) jedenfalls - wurden insgesamt 22.507 Meteorite offiziell registriert und anerkannt. Davon sind schon allein 17.808 Stücke aus der Antarktis. Da blieben nur noch 4.699 Himmelssteine übrig, wovon gerade mal 1.005 Meteorite zu einem Fall gehörten. Bleiben nun noch 3.694 Meteorite übrig. ziehen wir mal Libyen ab, da dieses Land keine Fälle aufweisen kann, dafür aber schon damals 853 NWAs, so zählen wir nur noch 2.841 Steine. Nicht vergessen wollen wir noch die Sahara Wüstenmeteorite, also noch mal 207 weg und es sind nur noch 2.634 Met´s. Wenn man es noch genauer machen möchte, so muß man eben auch noch die Wüstenfunde der USA, Algerien und Australien usw. abrechnen, denn auch dort sind die Fundbedingungen nicht "normal" ...

In erster Annäherung so schätze ich mal, können wir mit den damaligen Zahlen eine Meteoritenanzahl von ca. 2.000 Stück annehmen, die eben auf gut Glück durch das menschliche Tun entdeckt worden sind. Von mir aus eben durch "buddeln im Sand" also Ackerbau, Straßenbau u.s.w. ... Das Verhältnis 1:2 spricht für die damaligen Zeiten! Das Verhältnis wird auf lange Sicht aber dynamisch sein und sich immer mehr (so ist meine Vermutung) zu Gunsten der Fälle orientieren, da die Meteoritenkunde immer weiter verbreitet wird und das Entdeckern alter Fälle zunehmend schwerer fallen wird, da keine neuen absuchbaren Flächen dazu kommen können. Jedenfalls die Erdoberfläche hat eine endlich Größe und bis her sind ja auch nur noch auf dem Mars zufällig zwei Meteorite aufgetaucht ... aber ich finde wir sollten auf der Erde bleiben!

Unterstützt wird mein errechnetes Verhältnis zwischen Fall und Fund durch Zahlen, die ich aus der Kleinen Meteoritenkunde von F.Heide ablesen kann. Er berichtete noch 1985 vor den großen Wüsten und Antarktisentdeckungen und dem Meteoritenfieber mancher Privater-Sammler und -Sucher. Damals gab es also offiziell 905 Fälle zu 1706 Funde (Summe = 2.611 Meteorite) ...

Eine offene Frage ist natürlich, wieviele Meteoritenfälle werden in unserer Zeit unbemerkt geschehen und wieviele dieser Meteorite könne später zufällig gefunden werden? Ach ja, der Fall geht auch noch, obwohl ich diesen verhindern will: Wieviele Meteoritenfälle werden beobachtet, können aber eben nicht kurzfristig gefunden werden, so das ein Teil jener Himmelssteine erst zufällig nach vielen Jahren sichergestellt wird?!   :gruebel:

Eine wirklich korrekte Antwort kann darauf wohl niemand geben.    :nixweiss:

Fakt ist, das man sich auch nicht auf das heutige sowie kommende Feuerkugelnetz oder so 100% verlassen kann. Ich schätze zur Zeit sogar die Lage so ein, daß man nicht mal von 10% aller Meteoritenfälle, die nur über mitteleuropäisches Land gefallen sind  - ob nun beobachtet oder nicht - die eben vor kurzem (die letzten 25 Jahre)  runter gekommen sind, eine Materialprobe gefunden hat. Ganz zu schweigen davon, das man alle Steine eines Falles gefunden hätte. Es bleiben also noch einige Meteorite übrig, selbst wenn bei jedem Ereignis nur ein Einzel-Meteorit auf die Erde fiel !!!     :dizzy:

Wenn also !!! in erster Annäherung an die Wahrheit !!! wir etwa 1000 weltweite Fälle in 300 Jahren haben und diese nur jene mageren 10% darstellen und da dürfe es weltweit gerechnet noch viel schlechter aussehen, dann werden wohl mehr als 10.000 Meteoritenfälle über die Landschaft geregnet sein. Und wenn das so ist, dann frage ich mich auch, wo die noch nicht gefundenen 8.000 Meteoritenfälle liegen ...
 :isagnix:

Potential gibt es also scheinbar genügend pro 300 Jahre. Doch nun kommt's!   :traurig:
Jetzt mal mit Absicht negativ eingeschätzt. Es kann also nur besser werden. Es könnte sein, das eben noch 8.000 Himmelssteine in der weltweiten Landschaft auf ihre Finder warten. Dabei verteilen sich die Met´s aber auf die Erdoberfläche - komplette Land - (die Meere sind bei dieser Rechnung nicht enthalten!) und diese Fläche ist gerade mal 148.000.000km² groß.  :fluester:
Gleichmäßig verteilt liegt alle 18.500km² ein recht frischer Meteorit, der nur max. 300Jahre alt ist. Ob der noch als solches zu erkennen ist? Ich sage ja - Für frische Meteorite! Gegen die Verwitterung!    :traurig2:

Brandenburgs Gesamtfläche beträgt ja 29.476km². Jürgen, wir müßten nach meiner Rechnung zwei drittel unseres Bundeslandes absuchen und dabei sogar unter die Humusschicht schauen, um einen 300 Jahre alten Meteoriten auch wirklich zu finden! Könnte natürlich sein, da liegen mehrere, dann hätten wir Glück gehabt. Aber was ist, wenn wir uns ein Abmühen und bei uns liegt eben keiner, weil eben Sachsen zuviele abbekommen hat! Dann haben wir alles umsonst gemacht ...  :imsorry:

Ich sage immer: Meteoritensuche ist ein Ausdauersport! Und auch ich werde so nach 14 Suchtagen müde, wenn nicht endlich mal ein Erfolg zu verzeichnen ist.  :einaugeblinzel:
Aber was schafft man schon in den paar Tagen ...

Beste Grüße
Thomas
« Letzte Änderung: Januar 10, 2007, 19:22:55 Nachmittag von APE »
Grau ist alle Theorie ...

Mettmann

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Re: Warum man keine Meteorite nicht in D finden tun kann
« Antwort #44 am: Januar 10, 2007, 22:25:29 Nachmittag »
Huhu Thomas  :winke:

Ninger schätzte die jährliche globale Fallrate für Mets >100g noch auf 5000.
Meteor Observation and Recovery Program, Kanada auf 25.000.   :eek:

Ey, da machmer jetzt grobes Millchmädchen.  :ehefrau:
25000 x 300Jahe hammer 7,5Mio Mets >nen Hühnerei.
Sieben Zehntel, so lernt mans in der Volksschul, seien von Wasser bedeckt.
Hammer auffem Land in 300 Jahren:  2,25 Mio Metts gesammelt an Fällen, übern Daumen 1000 beobachtete Fälle hammer in der Sammlung,
so sind wir ned bei 10% sondern bei 0,045%.

Liegt dann 1 Mett aus den letzten 300 Jahren auf 66km².   Oder noch anders, alle 20.000Jahre fällt auf 1km² nen Mett.

Tät ich jetzt mal denken. Wenn die Kanadier sich nicht verschätzt haben..

daß man nicht mal von 10% aller Meteoritenfälle, die nur über mitteleuropäisches Land gefallen sind
Deine Näherung liegt noch ziemlich weit daher entfernt.
Europäische Fälle und Funde kannst da herausziehen und mit den Schätzungen abgleichen:
http://tin.er.usgs.gov/meteor/metbull.php

Hihi, suchen macht keinen Sinn hierzuland, mußt es so wie der alte Nininger machen und tingeln gehen bei den Bauern und beibiegen, wie nen Mett aussieht (nur ham die hier viel kleinere Anbauflächen und igendwie ists auch feuchter hier als in Texas, Nevada, Kansas...)

 :prostbier:
Mettmann

PS:
Mittlerweile sind wir bei über 43.000 registrierten Mets.
Den Wüstensektor müssmer vergessen, da er das Bild stark verfälscht, weil die Funde nicht dokumentiert und auseinandergerissen werden, sodaß nicht selten Teile ein und derselben Fundes unter einem Dutzend Nummern registriert wird.

Die Antarktiskampagnen laufen bereits seit 1976.


 

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