Autor Thema: Aletai oder Saint Aubin?  (Gelesen 6547 mal)

Offline gsac

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Re: Aletai oder Saint Aubin?
« Antwort #15 am: Juni 10, 2020, 00:27:21 Vormittag »
Zitat von: Wunderkammerad
@gsac - heißt "Matratzengruft" und klingt auch irgendwie freundlicher so. Aber ihr im hohen Norden sagt ja schließlich auch moinmoin, wenn es abends ist.

Also das mit der "Matratzengruft" stimmt natürlich. Da ich schon älter bin als die Berge und mein Schulwissen allmählich abbaut, zusätzlich jetzt auch noch durch zu viel Ammoniak in der Birne, mögest Du es verzeihen, Maestro der Künste und der Steine.

Und dann: ich lebe schon sehr lange im Norden und bin von Haus aus bzw Geburt an eher Westfale, aber erlaube mir folgende Verfeinerung Deiner Beobachtung: das gebräuchliche Zentralwort im Norden, 24 Stunden am Tach (...ja, der Tag ist hier ein Tach), ist ein einfaches freundlichprägnantes MOIN. Die geborenen Nordlichter dürfen mich gern korrigieren, aber ein MOIN MOIN ist hier irgendwie, ich will nicht gerade sagen "verpönt", aber doch etwas arg klischeebehaftet. Nordlichter, Wikinger, Eingeborene, bitte um Korrektur, falls nötich, pardon, falls nötig!

(Uiui, schwer vom eigentlichen Thema abgewichen, sorry Admin.)

:hut: Alex

Offline Wunderkammerad

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Re: Aletai oder Saint Aubin?
« Antwort #16 am: Juni 10, 2020, 00:53:08 Vormittag »
Herrje, dann bin ich ja noch greisiger als all jene welche älter als selbst die Berge ... Da bleiben komparatistisch wirklich nur noch die, yesssss, Himmelssteine. Die Kohligen vorzüglich. Die Kometären allen voran.

Die Greisenfront jedenfalls fordert: RAUS aus der Al*GSAC*ex'schen Birne mit dem Ammoniak! Sofort! Braucht kein Mensch. Allenfalls Planetenatmosphären. Sollte Ingo kein geeignetes Antidot in seiner Grillstationstheke bergen, schlage ich Wasserbüffel vor. Dittsche hätte sicherlich auch noch den ein oder anderen Vorschlag auf Lager, den man schlechterdings nicht ablehnen kann. (Frau Karger soll, wie man hört, eine innernazionale Korryfehe auf dem Gebiet sein.)

Guuds Nächtle, mein Lieber, im vollen Bewusstsein, dass wir uns hier reeiiin menschlich ällwoil innerhalb eines Themas aufhalten. Howgh.




Offline Gibeon2010

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Re: Aletai oder Saint Aubin?
« Antwort #17 am: Juni 10, 2020, 09:29:04 Vormittag »
P.S. Wann eigentlich werde ich in diesem Saftladen endlich Oberstrat *WölfischgrinsenderSmilie*

Nach dieser Bemerkung wahrscheinlich nie.  :wehe:  :einaugeblinzel:
Viele Grüße
Jens

Offline gsac

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Re: Aletai oder Saint Aubin?
« Antwort #18 am: Juni 10, 2020, 10:08:35 Vormittag »
P.S. Wann eigentlich werde ich in diesem Saftladen endlich Oberstrat *WölfischgrinsenderSmilie*
Nach dieser Bemerkung wahrscheinlich nie.  :wehe:  :einaugeblinzel:


Ach, lieber Admin, nun sei nicht so streng mit uns "Altsäcklern" (pardon, Wunderkammerad!) vom
guten 1952er-Jahrgang - eine gewisse Narrenfreiheit sei uns zugestanden. Aber ich sehe schon,
dass Du auch den Einaugeblinzel-Smilie seiner Zweckbestimmung zugeführt hast - alles gut!  :einaugeblinzel:

Unsere alpenländischen Freunde, die Dittsche, Ingo, Herrn und Frau Karger und die Eppendorfer
Grillstation mangels ensprechendem TV-Angebot in ihren Ländern gar nicht kennen können, einfach
mal weggehört: geschätzter Wunderkammerad, die wir vom "Tresenfilusofen" und seinem Gefolge so
begeistert sind, "mo sogn jetz nä", wissen, dass die letzten "reinen Weltprobleme" genau dort gelöst
werden. Ich bin sogar schon drei mal zur Lokaität hingepilgert und habe mich von deren realer Existenz
überzeugen können. Leider habe ich die Hoba-Reise immer noch nicht geschafft, na gut, sind auch paar
Kilometerchen mehr von hier... Und was den Wasserbüffel angeht, zweifellos eine ganz prächtige Wahl,
aber ob der mit seinen Hörnern das Ammoniak aus der Birne...??? Fragen über Fragen... und hier ein
Ende der Digression.
 
Jetzt kommt die umwerfende On-Topic-Pflichtnummer: Armanty und Saint Aubin sind mir natürlich schon
lange ein Begriff, wohingegen mir die Aletai-Umbenennung bisher eher nicht so geläufig war. Ja, Allende,
vergleiche mal, das wird sicher spannend zu lesen sein.

:hut: Alex

Offline locastan

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Re: Aletai oder Saint Aubin?
« Antwort #19 am: Juni 10, 2020, 10:13:57 Vormittag »
Danke Mettmann für die Erklärung. Ich lerne gerne.  :smile:

Die Geschichte mit Panzerung und effektiver vs. realer Dicke beim Geschoßaufprall war mir durch einige Videospiele bereits geläufig. Ich konnte mir nur die dreidimensionale Ausgestaltung der Bänder im Meteorit bisher nicht wirklich vorstellen. Ich hatte den Eindruck es wären eher kristalline Nadeln, die dichtgepackt zusammenliegen. Ok sind also Platten.

Bei Wikipedia habe ich eine gute Grafik zur unterschiedlichen Orientierung der Bänder in der Schnittebene gefunden:
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/1/16/Cutting_the_octaedron.png

Hieße das (analog zur Panzerung) nicht auch, daß die 90° aufeinander treffenden Bänder in den Quadratemustern mehr oder minder exakt lotrecht zu ihrer Ebene Quergeschnitten wurden und somit der für den Meteorit dokumentierten "Bandbreite" am nähsten liegen?

Gruß Mario.

Offline karmaka

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Re: Aletai oder Saint Aubin?
« Antwort #20 am: Juni 10, 2020, 11:41:15 Vormittag »
P.S. Wann eigentlich werde ich in diesem Saftladen endlich Oberstrat *WölfischgrinsenderSmilie*
Nach dieser Bemerkung wahrscheinlich nie.  :wehe:  :einaugeblinzel:

Viiiiiel besser! Noch 66 Beiträge und unser sehr geschätzter Wunderkammerad :super:, früher schon unter anderem Namen hier aktiv, wird 'Direktor' mit sechs statisch-güldenen ****** ( :fluester: Hat außerhalb dieses Forums nur ein Generalleutnant / Vizeadmiral!  :einaugeblinzel:)

Das ist dann schon ein Gläschen uisce beatha wert!  :einaugeblinzel:

 :prostbier:

Offline locastan

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Re: Aletai oder Saint Aubin?
« Antwort #21 am: Juni 10, 2020, 13:12:53 Nachmittag »
Also das Thema hier ließ mir jetzt keine Ruhe...in der Bucht bieten die Chinesen auch einen Aletai Würfel mit 43,3mm Kantenlänge an. Die Bilder kann man ganz gut entzerren um eine gezeigte Seite quadratisch zu machen und halbwegs vernünftig auszumessen:

Nach der Messmetode von Frost (1965) (http://citeseerx.ist.psu.edu/viewdoc/download?doi=10.1.1.623.8105&rep=rep1&type=pdf)  komme ich mit 15 ausgemessenen Kamacitbanden nach der 4 Linien Version auf eine durchschnittliche Bandbreite von 0,77mm +/- 0,10mm.

Literaturwerte von Aletai: 0.89±0.41 mm
Literaturwerte von St. Aubin: 0,4mm

Passt doch von daher schonmal gut, wenn man die Fehlerquellen durch die digitale Bearbeitung und eventuelle Messfehler der Chinesen am Würfel bedenkt. Also Aubin ist es definitiv nicht.

Gruß Mario.

Offline ironsforever

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Re: Aletai oder Saint Aubin?
« Antwort #22 am: Juni 10, 2020, 18:34:24 Nachmittag »
Hallo Forum,

man könnte natürlich erstmal die Katze im Sack kaufen und warten, was Allende um den 22. dazu sagt. Dem Urteil Allendes würde ich vertrauen, denn er hat beste Testmöglichkeiten. Ich wüsste auch nicht, welches andere Masse-Eisen diesem Gefüge ähnlich wäre. Muonionalusta ists - optisch beurteilt - auch nicht und natürlich auch nicht Campo oder Canyon Diablo. So scheint es doch einige Nachfunde von Aletai gegeben zu haben...

Gruß
Andi :prostbier:


Allende

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Re: Aletai oder Saint Aubin?
« Antwort #23 am: Juni 11, 2020, 09:23:56 Vormittag »
Ich habe immer meine Mühe, wenn die Threads entarten, was hier auch schon wieder erkennbar ist. Spass (und Frust wegen Rostbildung, verpassten Ankaufsgelegenheiten oder zu hohen Apothekerpreisen) muss sein, haben wir alle als Met-Sammler oder zumindest als Met-Liebhaber. Aber ein wenig Fokussierung zum Thema scheint mir dann doch angebracht. Genug der Meckerei  :wehe:.

@ Iocastan – danke für die schematische Grafik. G. Tschermak hat die Grafik als Viererbild etwas klarer – aber auch schematisch dargestellt – schon im 1894 publiziert. Diese Tschermak-Grafik findet sich dann über die Jahre hinweg oftmals referenziert in Met-Büchern wieder, siehe Bild. Ich finde die Grafik sehr anschaulich und gut verstehbar und sie lässt sich dann auch gut beweisen an einer geätzten Met-Kugel. Als Beispiel habe ich hier eine makrogeätzte Gibeon-Kugel (wer es wissen will: Ø98 mm, Gewicht 4.07 kg, entspricht von Grösse und Gewicht nahezu perfekt den Kugeln, mit denen die so zarten Frauen bei der Olympiade um sich stossen) von mehreren Positionen gefötelet. Achtet dabei auf die sich kreuzenden Balken im fotografischen Zentrum der Kugel. Bei kleineren Kugeln, die man/Ihr auf Mineralienbörsen manchmal zu sehen bekommt, ist die Schnittlage dann weniger klar zu erkennen. Grösser ist manchmal doch besser. Siehe beiden Bilder von der Gibeon-Kugel.

V.F.B. hatte sich dieses Wissen auch zunutze gemacht, als er die grosse Cape York (Agpalilik)-Masse an verschiedenen Ecken anschneiden liess und dann mit räumlicher Vorstellungskraft und Schnittlagenversuchen schliesslich die perfekte Würfelflächenebene, also wo sich die Balken im Winkel von 90° zueinander kreuzen, gefunden hatte. Das Resultat sind die vielen weltweit verteilten CY(A)-Teilscheiben, die alle die Balken so wunderbar in 90° Kreuzung zueinander zeigen. Nebenbei hatte er auch erkannt, dass die riesige CY(A)-Masse ein einziger Einkristall war mit mehreren Metern räumlicher Ausdehnung, also die Winkellagen der Struktur sich in einer einzigen Orientierung durch die ganze riesige Masse hindurch gleich ausgebildet hatten. Eine echte, wahre Meisterleistung im doppelten Sinn! Ich hatte das grosse Glück, dass ich mich im 1992 einen ganzen Abend mit V.F.B. über die Vorbereitung und Ausführung der Schnittlagen am CY(A)-Eisen und seine daraus gezogenen Erkenntnisse bei einem sehr leckeren Abendessen in seinem Haus in Kobenhavn unterhalten durfte. Ja, ich schweife auch etwas vom Thema ab, aber bleibe zumindest fachbezogen nahe dran.

@ Ironsforever: Ja, es sind mehr oder weniger feine Balken und keine Nadeln, aus denen die oktaedrische Struktur scheinbar regellos, aber doch mit einem klaren Bauplan zusammengesetzt sind. Als Platten würde ich die Balken aber nicht verstehen, denn unter einer Platte ist eher etwas Flächenartiges zu verstehen. Wenn es flächige Platten wären, müssten diese auch im geätzten Anschnitt zufällig in Länge x Breite zu treffen sein. Wenn wir uns aber unter einem Balken etwas Gestrecktes in perfekter geometrischer Form vorstellen, dann ist das sicher auch nicht so ganz zutreffend. Die Wahrheit liegt wohl eher da, dass es wachstumsorientierte nicht perfekt gerade Balken sind, die teils dünner/schmaler, teils breiter/flächiger sind. Das ist wohl auch der Grund, warum die Balkenbreite stets mit +/- Toleranz angegeben wird. Als Beispiel dazu braucht man nur die Buchwald-Trilogie aufzublättern. Wer nur schnell mal eben ins Met Bulletin als Infoquelle hineinschaut, hat damit keinen Zugang zu den genaueren Daten.

Hoffe, dass meine Erklärungen einigermassen verständlich sind.

Gruss
Allende  :hut:

Offline ironsforever

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Re: Aletai oder Saint Aubin?
« Antwort #24 am: Juni 11, 2020, 14:56:36 Nachmittag »
Hallo Allende,
ich hatte nicht behauptet, es seien gleichmäßige Platten im Gefüge. :einaugeblinzel: Danke trotzdem für die ausführliche Darstellung! :super:
Gruß,
Andi :prostbier:

Offline Mettmann

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Re: Aletai oder Saint Aubin?
« Antwort #25 am: Juni 11, 2020, 18:35:01 Nachmittag »
....na Oheim, als alpenländischen Wasserbüffel Dittschener Prägung hättmer den Michl Willy anzubieten.

Prima Mario, genau den Frost meinte ich  :super:
So hammer durch Dich schon einen validen Hinweis, daß man St.Aubin ausschließen könnt.

Der Dokter Frost stammt noch aus einer Zeit, als man mit Rechenschieber gearbeitet; heute baut man schon Transistoren kleiner als ein Daumennagel!
Da würdmers unter 4 Linien nimmer machen.
Leider ist da nicht angegeben, wie die Korrekturfaktoren ermittelt wurden und es fehlen die Formeln, die man für ein Programm bräucht.
(Und dem Mathematicus die Herleitung derselben).

Ich meinte eigentl. den Vergleich zum Original-Armanty, nicht zum St.Aubin,
aber der war immer extrem schwierig herzubekommen, schwieriger als Hoba - also Erhältlichkeit ist nicht immer tkw-abhängig.

 :prostbier:
Der alpenländische Mettmann aus seiner brettlflachen Schotterebene.

PS: Den Saint Aubin muß man bei Keuchhusten, Blindheit und Kinderkrankheiten anrufen. Wichtig, wenn man mit seinen Rostbröseln einen homöopathischen Nebenerwerb anstreben will.
"If any of you cry at my funeral,
I'll never speak to you again."
(S.Laurel 1890-1965)

Allende

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Re: Aletai oder Saint Aubin?
« Antwort #26 am: Juni 25, 2020, 10:02:16 Vormittag »

Ich wollte nur kurz mitteilen, dass ich ein vielleicht geeignetes Feedback meinerseits zur Diskussion ca. um den 20. – 22. Juni beitragen kann. Ich hatte mir ein +500 Grämmer vom Aletai-Eisen schon im März gesichert und ... habe auch eine respektable Saint-Aubin-Eisenscheibe inventarisiert und werde dann grossflächig beide Eisen miteinander vergleichen können.


Hallo Forum  :winke:

Zwischeninfo:  mein mir selbst erteilter „Job“ (Strukturvergleich Aletai vs. Saint-Aubin) ist nicht vergessen, ich arbeite daran. Ich kann schon jetzt sagen, dass es signifikante Unterschiede zwischen beiden Eisen in der Widmanstätten'schen Struktur, in der Grösse und Ausbildung der Schreibersite gibt. Durch die grossflächigen Schreibersite im Aletai-Eisen ist die Schleifpolier-Präparation ein wenig aufwendiger als ursprünglich gedacht. Es dauert immer alles etwas länger, als man zuerst denkt…  :dizzy: Ich denke aber, dass ich bis zum Wochenende alles fixfertig habe.

Gruss, Allende  :hut:

Offline locastan

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Re: Aletai oder Saint Aubin?
« Antwort #27 am: Juni 25, 2020, 14:52:54 Nachmittag »
Danke für das Update. Bin schon gespannt wie ein Flitzebogen.  :super:

Gruß Mario.

Allende

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Re: Aletai oder Saint Aubin?
« Antwort #28 am: Juni 30, 2020, 19:05:59 Nachmittag »
Hallo Forum  :winke:

Endlich...

Eine kurze Beschreibung meiner sehr stark makrogeätzten (Relief-geätzten) 80 x 50 mm Saint-Aubin-Vollscheibe:

Saint-Aubin ist ein Of mit einer durchschnittlichen Kamazit-Balkenbreite von 0.4 mm. So steht es in der Literatur drin, so kann ich es über eine Schar paralleler Kamazit-Balken mit der Schieblehre gemessen geteilt durch die Anzahl der Balken bestimmen/bestätigen. Saint-Aubin zeichnet sich einerseits durch die schon genannten parallelen Balken (Schar) aus, die in grossen Bereichen ein L/W-Verhältnis von etwa 40-50, teils sogar mehr als 50 haben. Das heisst, die Länge der Kamazit-Balken im Vergleich zu seiner Breite ist extrem lang! In anderen Bereichen ist das L/W-Verhältnis geringer aber steht >25. Die Scheibe ist stark, sogar sehr stark makroskopisch geätzt, fast sogar leicht reliefartig geätzt. Das ist nicht unbedingt mein Verständnis von einer guten Ätzung, aber ich lasse das Stück unverändert so wie es ist. Des Weiteren sind scharfkantige Schreibersite in unregelmässiger Form (bis zu 15 mm in längster Ausdehnung), in nadelförmig-gestreckter Form (bis 45 mm) und als kleine Rhabdite (1 bis 3 mm) mit teils prismatischer Geometrie in den dünnen Kamazitbalken eingelagert. Meine 80x50 mm Vollscheibe (beidseitig), sowie Internetbilder zeigen stets mehrere cm Abstand zwischen den scharfkantigen Schreibersit-Einschlüssen. Andersartige Einschlüsse, z.B. Chromit (soll vorkommen) oder Troilit (keine Info dazu gefunden) habe ich nicht beobachtet.

Eine kurze Beschreibung meines 67 x 48 x 20 mm Aletai-Klotzes:
Der von mir aus Formverbesserungsgründen verkleinerte Aletai-Klotz zeigt allseitig in etwa so viel oder sogar mehr Fläche, wie meine Saint-Aubin-Scheibe beidseitig, ist also trotz anderer Abmessungen flächenmässig einigermassen vergleichbar zu der Saint-Aubin-Scheibe. Die erkennbare von mir schwächer geätzte Struktur ist eindeutig breiter und von mir als mittlerer Oktaedrit eingestuft. Ein L/W-Verhältnis von etwa 10 bis 15 hab ich beobachtet (ausgemessen mit Schieblehre). Eindeutig gröbere und kürzere Kamazitbalken als bei Saint-Aubin. Schreibersit ist mehr als genügend im Aletai-Klotz vorhanden. Der grösste Schreibersit-Einschluss in meinem Klotz ist ca. 42 x 4.5 mm, gestreckt und scharfkantig. Das begründet auch meinen Zeitverzug bei der Bearbeitung, denn Schreibersit zu schleifen und zu polieren ist sehr zeitaufwendig.
Die unregelmässigen Schreibersite im Aletai-Eisen sind grösser, zerissener als in Saint-Aubin-Eisen. Troilit habe ich zwei Einschlüsse mit bis zu 2 mm Länge gefunden. Die Widmanstättenstruktur im Aletai-Eisen ist teils plastisch deformiert, im Saint-Aubin-Eisen jedoch nicht. Neumann’sche Linien sind bei der stark überätzen Saint-Aubin-Scheibe kaum mehr erkennbar, im Aletai-Eisen wegen der plastischen Deformation auch kaum.

Das Aletai-Eisen ist allemal spannender als das Saint-Aubin-Eisen. Eine Verwechselung beider Eisen ist meiner Ansicht nach nur in einem stockdunklen Raum möglich.

Gruss, Allende  :hut:

Es folgen je drei Bilder von beiden Eisen. Übersichtsaufnahme und je 2x ein Strukturausschnitt 8x5.5 mm

Allende

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Re: Aletai oder Saint Aubin?
« Antwort #29 am: Juni 30, 2020, 19:10:41 Nachmittag »
Zwei Detailbilder der Saint-Aubin-Struktur, jeweils 8x5.5 mm

 

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