Autor Thema: Kratertour Scandinavien  (Gelesen 18433 mal)

Offline dellenit

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Re: Kratertour Scandinavien
« Antwort #15 am: März 02, 2011, 07:49:15 Vormittag »
Hallo Speul,

hast Du in Thor irgwendwas gefunden? Ich mein Imaktgesteine (oder verdächtige)?

Offline dellenit

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Re: Kratertour Scandinavien
« Antwort #16 am: März 02, 2011, 07:52:38 Vormittag »
Moin moin,
habe mal zwei größere Panoramen vom Krater Thor in Norwegen eingestellt.

Hallo Speul,

seh gerade, Du schreibst Norwegen - sollte doch Schweden sein?

Offline speul

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Re: Kratertour Scandinavien
« Antwort #17 am: März 02, 2011, 17:43:28 Nachmittag »
JA! Du hast recht, weiter oben in einem Beitrag habe ich es auch richtig geschrieben. Aber weit weg ist die Grenze
zu Norwegen nicht  :smile:
Danke für die Richtigstellung
speul
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Offline speul

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Re: Kratertour Scandinavien
« Antwort #18 am: März 02, 2011, 17:47:49 Nachmittag »
Hallo Speul,

hast Du in Thor irgwendwas gefunden? Ich mein Imaktgesteine (oder verdächtige)?


leider nicht, sonst wäre man mit der offiziellen Bestätigung als Impaktkrater auch schon weiter, aber bis auf einige Holzkohlestücke wurde da glaube ich auch nichts gefunden, ist ja eh das Problem bei den kleinen holozänen Kratern, daß es da per se keine "richtigen" Impaktite gibt und wenns halt kein Eisen ist, ist nach einigen 1000 Jahren halt nicht mehr viel zu finden, max. geochemisch.
Siehe Illumetsa etc.
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Offline dellenit

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Re: Kratertour Scandinavien
« Antwort #19 am: März 03, 2011, 16:36:57 Nachmittag »
Hallo Speul,

es gibt in Schweden noch einen (wahrscheinlichen) neuen Krater - ist 15 km SW von Lockne. Neues dazu gibts angeblich dazu beim LPSC 2011.

Steini

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Re: Kratertour Scandinavien
« Antwort #20 am: Mai 06, 2011, 18:19:58 Nachmittag »
Hallo zusammen,

bin neu in diesem Forum und fange gerade an Impaktite und Tektite zu sammeln. Im September 2011 plane ich eine Tour ins Siljan-Gebiet und bitte Euch um Hinweise, wo genau im Bereich des Siljanringes Impaktgesteine zu finden und wie diese Fundorte zu erreichen sind (Ausgangsort ist entweder Orsa oder Mora).

Ich freue mich schon von Euch zu hören

Gruß Steini

Offline speul

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Re: Kratertour Scandinavien
« Antwort #21 am: August 13, 2011, 21:46:30 Nachmittag »
Hallo zusammen,
auch dieses Jahr zog es mich wieder in den Norden.
Wie in MAPS 5/2011 berichtet wurde gibt es ja in Norwegen einen neuen Meteoritenkrater. Da ich noch einen Woche Urlaub hatte also schnell Fähre gebucht und mir die Sache vor Ort angeschaut. Wetter sicherlich mehr als bescheiden, aber wem ging es diesen Sommer eigendlich besser. Alles in allem aber dennoch ein voller Erfolg. Aber seht und lest selbst.
Grüße
speul
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Offline speul

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Re: Kratertour Scandinavien
« Antwort #22 am: August 13, 2011, 21:47:14 Nachmittag »
Ritland, ein neuer Impaktkrater in Südnorwegen
Bisher ist in Norwegen, sieht man einmal von Mjølnir ab, der ja bekanntlich im offshore-Bereich liegt, nur die Gardnos-Struktur sicher als Meteoritenkrater nachgewiesen. Nun haben Riis et al. 2011 mit Ritland einen weiteren Krater in der Gemeinde Hjelmeland, Rogaland, entdeckt. Erste Hinweise darauf gab es schon seit 2001 (Riis et al. 2001).
Es handelt sich dabei um einen einfachen Krater, also ohne zentrale Erhebung, mit 2,5 km Durchmesser und einer Tiefe von 350 Metern.
Der Einschlag erfolgte in präkambrische Gneise im unteren oder mittleren Kambrium, vermutlich einige Millionen Jahre nach der kambrischen Transgression, die in diesem Bereich nicht genau datiert ist. Die ältesten kraterfüllenden Sedimente sind mittelkambrische Alaunschiefer, die mindestens 500 Mio. Jahre alt sind. Damit erfolgte der Einschlag im selben Zeitraum wie der Einschlag in Gardnos (546 Mio. Jahre nach Kalleson et al. 2009). Nach dem Impakt muß der Krater eine auffällige Struktur auf dem subkambrischen Peneplain dargestellt haben. Schnell wurde jedoch die Impaktschmelze und der abgelagerte Suevit durch Sedimente aus zerbrochenem und brekziniertem Targetrock, die von den Kraterhängen rutschten und dem schon erwähnten Alaunschiefer überlagert. Später wurde das Gebiet durch die kaledonische Gebirgsbildung überformt und abgedeckt. Letzte einschneidende Veränderungen erfolgten in der Eiszeit.
Entlang des Kraterwalls gibt es verschiedene Aufschlüsse in denen eine monomikte parautochthone Brekzie ansteht. Es handelt sich dabei um das zertrümmerte Grundgestein. Die graue Matrix besteht aus zerkruschtem Quarz- und Feldspatkörnern. Im inneren des Kraters gibt es eine kleine Stelle, wo Gesteine die Schmelzen enthalten anstehen. Diese überlagern das zertrümmerte Grundgestein. Je nach Zusammensetzung kann man von Impaktschmelze oder Suevite sprechen. In Quarzkörnern dieser Gesteine wurden auch PDFs (Planar deformation features) beobachtet, die gemeinhin als Beweis für den Impaktursprung gelten. Verwitterte Gesteinsoberflächen erscheinen leicht grau und die Fließstrukturen werden deutlicher sichtbar als auf frischen Bruchflächen.
Bei der angegebenen Kratergröße kann ein Impaktor von etwa 100 - 150 Metern angenommen werden. Untersuchungen welcher Art dieser war liegen noch nicht vor.
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Offline gsac

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Re: Kratertour Scandinavien
« Antwort #23 am: August 14, 2011, 01:12:35 Vormittag »
Danke speul, schöner Bericht!

@ "Chief-Impactor" (Olaf) und "dellenit" (Harald):

Ist das Material, welches wir letztens im Nachgang nach unserem
Treffen im Naturhistorischen Museum in Wien in jener netten Lokalität
kurz mal gesehen hatten, übergeben dort an Olaf, von diesem Ort?
Oder von woher sonst?

Alex


Offline speul

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Re: Kratertour Scandinavien
« Antwort #24 am: August 14, 2011, 10:10:53 Vormittag »
noch ein paar weitere Eindrücke von vor Ort
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Offline speul

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Re: Kratertour Scandinavien
« Antwort #25 am: August 14, 2011, 10:12:18 Vormittag »
und noch zwei
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Offline speul

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Re: Kratertour Scandinavien
« Antwort #26 am: August 14, 2011, 10:17:03 Vormittag »
Wie sieht nun die Situation vor Ort aus? Einleitend kann man sagen, daß es sich bei Ritland um einen gut aufgeschlossenen und einfach erreichbaren Krater handelt. Von Hjelmeland an der Straße Nr.13 fährt man weiter nach Laugaland und dort den beschilderten Abzweig zur Farm Kleivaland. In der Nähe der Farm Øvrabø befindet sich ein Wanderparkplatz. Auf der dortigen Informationstafel gibt es auch einen Artikel über den Krater. Auch soll sich in Hjelmeland im Gemeindehaus eine kleine Ausstellung befinden. Vom Parkplatz aus läuft man etwa eine Stunde immer leicht bergan in den Krater. Der Kraterwall wird etwa dort erreicht, wo der Weg im rechten Winkel nach rechts sich wendet und auf der linken Seite eine etwas abenteuerliche Brücke zu erkennen ist. An dieser Stelle findet sich auch der erste Aufschluß im brekzinierten Grundgestein. Nach einem weiteren Kilometer entlang eines Sumpfgebietes (Naturschutzgebiet) erreicht man links zwei, durch eine schmale Landbrücke getrennte Seen. Dort findet man die oben beschriebenen Brekzien und Impaktite. Eine gute Hilfe stellt die Topographische Karte 1:50000 Lyngsvatnet dar.
Eine Animation der geologische Situation findet man unter
http://www.ritlandcrater.org/modell2/3Dmodell2.html
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Offline speul

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Re: Kratertour Scandinavien
« Antwort #27 am: August 14, 2011, 10:18:20 Vormittag »
Literatur:
Kalleson E, Corfu F, Dypvik H 2009: U-Pb systematics of Zircon and Titanite from the Gardnos impact structure, Norway: Evidence for impact at 546 Ma?, Geochim Cosmochim acta 73, 3077-3092
Riis F 2001: En kraterstruktur i det subkambriske peneplanet ved Ritland, Ryflyke - sannsynligvis dannet ved meteorittnedslag, Geonytt, Medlemsblad for Norsk Geologisk Forening, S.94
Riis F, Kalleson E, Dypvik H, Krøgli SO, Nilson 2011: The Ritland impact structure, southwestern Norway, MAPS 46, 748-761
Statens Kartverk Norge 1:50000, Kardblad 1313 III Lyngsvatnet, Hønefoss 2004
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Offline chief-impactor

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Re: Kratertour Scandinavien
« Antwort #28 am: August 14, 2011, 12:23:49 Nachmittag »
hallo zusammen,
@alex
ja das material war von dort.

habe auf die schnelle 2 kleinere stücke abgelichtet,
nass, ca 6cm gross.

gruss olaf

Offline gsac

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Re: Kratertour Scandinavien
« Antwort #29 am: August 14, 2011, 14:10:05 Nachmittag »
hallo zusammen,
@alex
ja das material war von dort.

habe auf die schnelle 2 kleinere stücke abgelichtet,
nass, ca 6cm gross.

gruss olaf

Danke, Olaf! Ihr Impaktkenner seid, so scheint es mir, eine der
letzten echten Spezialisten, in einer Enklave des Gesamtthemas
"meteoritics" angesiedelt, und dies mit einem hohem Anspruch!

Toll - meinen Respekt!  :super:
Gibt es Belegmaterial von der neuen Struktur in Norge zu erwerben?

Alex

PS: das linke der von Dir abgebildeten Exemplare, Olaf, könnte auch
glatt als anorthositische Brekzie vom Mond durchgehen, allein von der
Optik her! Hoffentlich kommt da keiner jemals auf Fake-Ideen. Sehr
ansprechendes Material.

:einaugeblinzel:

 

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