Autor Thema: Systematik des Meteoritensammelns  (Gelesen 10894 mal)

Offline Mettmann

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Re: Systematik des Meteoritensammelns
« Antwort #15 am: Oktober 20, 2009, 19:02:37 Nachmittag »
Was, Du bist beim Staat?  Oh Seeeeliger Du!  Wer träumte das nicht!

Zitat
Aber wenn vor 10 Jahren das Zeug so schweineteuer war, wer garantiert Dir dann, dass es in 10 Jahren nicht noch 10 x billiger ist als heute?

Ich mach das hauptberuflich zusammen mit dem Stefan, der von Anbeginn der NWA-Zeit ja schon in Marokko war.
Unsere Aufgabe ist es, die Meteorite ausfindig zu machen, insbesondere die seltenen und allerseltensten Sorten, sie der Klassifikation zuzuführen und danach an die Forschung und die Sammler zu verteilen.
Drum sehen wir die Entwicklungen an der Quelle.
Zudem beschäftige ich mich mit den Meteoriten bald 30 Jahre.

Darum sind wir nicht so naiv wie jüngere Sammler und einige der Wissenschaftler, die es nicht anders kennen, daß die Wüstenmeteorite wie Pilze aussem Boden nachwachsen und fürs kleine Geld hergehen und meinen, das ginge bis in alle Ewigkeit so weiter.

Was die letzten beiden Jahrzehnte passiert war, war daß sich der Gesamtweltbestand an Meteoriten verfünftfacht bis verzehnfacht hat, schätz ich. Und das durch die Wüstenfunde und durch eigentlich relativ wenige Leute, ja auch solche Leute wie wir.

Diese Meteorite kamen alle aus der Sahara oder dem Oman.
Oman, da kam dann ein Universitätsteam mal an und hat die Omanis aufgehetzt - und nun ists verboten dort Meteorite zu finden.
Vorher kamen fast alle Meteorite aus Libyen, da mußten die privaten Sucher aber auch wegbleiben. Ist die Zahl der Funde sofort von einem Jahr auf das andere auf unter ein Fünfundwanzigstel abgestürzt und dort geblieben.

Nun sind ein paar einzelne, nicht gut ausgebildete Wissenschaftler dabei, jedem Land, das nicht bei 3 auf den Bäumen ist, in den grellsten Farben zu schildern, daß Sodom und Gomorrha sich wie ein Bad Kohlgrub dagegen ausnehmen wird, wenn man weiter in diesen Ländern Meteoriten fönde. Deswegen wird es nun Schritt für Schritt in jedem Land verboten, Meteorite zu haben. Gut bei manchen dauerts länger, weil die nicht so recht einsehen wollen, was denn so böse an den Meteoriten sei und eher vermuteten, daß das doch theoretisch eine prima Sache ist, wenn da Meteorite gefunden würden. Da müssen dann die Wissenschaftler ein bisserl schwindeln, bisse die Länder soweit haben.

Daher geht dann keiner mehr suchen. Und es wird dann nix mehr gefunden.
Jetzt sind eben die Saharaländer dran. Das wichtigste, Algerien, hat zugesperrt. Marokko soll nach dem Willen einiger auch zugesperrt werden (und wird es wohl auch.)

Daher ists demnächst wohl aus mit den Wüstenmeteoriten, dann hat die Forschung nix mehr und dann haben die Sammler nix mehr.

Was daran der Vorteil sein soll - das darfst keinen von uns fragen und das darfst auch die meisten Forscher nicht fragen,
denn das kapiert kein Mensch.

Klingt komisch, is aber so.

 :weissefahne:

Drum - ich würde es niemandem raten, muß jeder selber wissen, jetzt verstärkt Wüste zu kaufen - ich für meinen Teil aber, weiß, daß es nicht das Schlechteste ist, sich dieser Tage Wüste in die Vitrine zu legen, und zwar am allerbesten die Sorten, dies früher fast nicht oder gar nicht gab, die zur Wüstenzeit auch immer selten waren, und dies halt am Schnellsten nimmer geben wird.

So schnell wie die Wüste gekommen ist, so schnell kann sie auch wieder verschwinden. 10 Jahre hats nur gedauert, bis wir da sind, wo wir heute noch glücklicherweise stehen. In weiteren 10 Jahren, so stehen die Zeichen, werden es auf jeden Fall wieder völlig andere Zeiten sein, und zwar finstere  :eek:

So isses eben.
 :prostbier:
Mettmann

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Re: Systematik des Meteoritensammelns
« Antwort #16 am: Oktober 20, 2009, 21:04:49 Nachmittag »
Hi Mettmann,

Drum - ich würde es niemandem raten, muß jeder selber wissen, jetzt verstärkt Wüste zu kaufen - ich für meinen Teil aber, weiß, daß es nicht das Schlechteste ist, sich dieser Tage Wüste in die Vitrine zu legen, und zwar am allerbesten die Sorten, dies früher fast nicht oder gar nicht gab, die zur Wüstenzeit auch immer selten waren, und dies halt am Schnellsten nimmer geben wird.

Aha, das klingt interessant. Welche NWAs wären Deiner Meinung nach derzeit die lohnendsten (weil seltensten) Objekte?

PS.: Dass Du schon 30 Jahre im Geschäft bist, haut mich jetzt echt um. Den Fotos von Mirko nach zu urteilen, würde ich Dich vielleicht auf 40, höchstens 45 schätzen!  :prostbier:

Offline ben.g

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Re: Systematik des Meteoritensammelns
« Antwort #17 am: Oktober 20, 2009, 21:19:37 Nachmittag »
Tja, auch so ein Mysterium des Universums.
Je älter die Fotos, desto jünger sieht man darauf aus....

Offline Mettmann

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Re: Systematik des Meteoritensammelns
« Antwort #18 am: Oktober 20, 2009, 21:52:01 Nachmittag »
Mist, früher sah ich jünger aus als ich alt war.
Ja in dem Geschäft altert man halt vor der Zeit...

Neee, ich hab nur recht jung angefangen, mich mit Meteoriten zu beschäftigen, in dem ich als Kind schon meine ersten Meteorite gekauft hab, ich hab die Mets quasi mit der Buttermilch...
Und sowas, wie z.B. der Dave, das wär mir damals ja gar nicht möglich gewesen. Erstens gabs sowas nicht und falls, solche Portionen, man hätte viele, viele Tausend Mark ausgeben müssen.

Zitat
Welche NWAs wären Deiner Meinung nach derzeit die lohnendsten (weil seltensten) Objekte?

Das kann ich Dir nicht sagen, weil uns als NWA-Händlern die Forumscrädibility fehlen tät unds für Werbung genommen würde.
Naja - ganz allgemein, was wird wohl am Schnellsten weg sein und was ist bei den Sammlern begehrt, sodaß sie die Mengen am Schnellsten aufschlürfen?
Genau. Das, wovons wenig gibt, das was selten ist und das was ungwöhnlich ist.
Und darüberhinaus - Zucker- und Sahnestücke des Gewöhnlichen, nicht die Superqualität, nicht die Museumsqualität - ich weiß, ebay ist furchtbar mit diesen maßlosen Übertreibungen bei den Attributen,
sondern die echten Hammer-,Knaller-,Ich-werd-wahnsinnig,-einmal-im-Leben-bekommen-nur-weiß-ich-das-jetzt-noch-nicht-Stücke.

Da schimpf ich ja immer die Forumler bei den Maghreb-Fällen. Man nimmt einfach da nicht ein Referenzsstück, man nimmt da nicht einen "netten", man nimmt auch nicht irgendnur einen 100%-Kruster - sondern man nimmt den makellosesten, den Schwärzesten, den wohlgeformten, den Flow gelinten. Und da ist es dann piep-schnurz-egal, wenn der dann 4$ statt 2$ koscht. Denn man kann sich auch dumm sparen, hihi. Weil man solche Stücke nur bei den Maghrebfällen um so kleines Geld bekommt und von keinem anderen Fall und später sowieso nicht und so ein Stück des Kenners Zunge schnalzen läßt und solche Stücke die höchste Wersteigerung erfahren, weil sie immer höchste Wertschätzung durch alle Zeiten erfahren werden und weil man sowas nur einmal in seinem Sammlerleben kriegt.

So inetwa verhält es sich auch mit den rarsten NWAs.

Und auch aus diesem Grunde würde ich nicht empfehlen, die Chondrite, die ausschaun, wie aussem Gleisbett gezogen, zu nehmen - sondern eher da frische, 3er sowieso, wenns geschnitten, und sunst je frischer je besser, je Schwrzkrustiger, desto besser, je besser die Form, so besser und alles, was orientiert ist.

Und sonst bei den raren Klassen kann man zurzeit eigentlich überhaupt nix falsch machen, die sind so runter im Preis, dasses nimmer tiefer geht, das heißt ein paar sind schon wieder deutlich im Steigen begriffen, seit einer Zeit...
Aber das irgendwas nochmal billiger werden könnte von denen, das halt ich für absolut ausgeschlossen.

Aber es hilft nix, wenn Du Dir das Zeug nur wegen des Geldwertes hinstelltest.
Du mußt es schon mööööögen.

Lalalaiii.
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Re: Systematik des Meteoritensammelns
« Antwort #19 am: Oktober 20, 2009, 22:03:52 Nachmittag »
Nach dieser Laudatio auf die seltenen NWAs werde ich meinen 2976er heute noch mal extra streicheln (hähä)  :smile:

Mist, früher sah ich jünger aus als ich alt war.
Ja in dem Geschäft altert man halt vor der Zeit...

Neee, ich hab nur recht jung angefangen, mich mit Meteoriten zu beschäftigen, in dem ich als Kind schon meine ersten Meteorite gekauft hab, ich hab die Mets quasi mit der Buttermilch...
Und sowas, wie z.B. der Dave, das wär mir damals ja gar nicht möglich gewesen. Erstens gabs sowas nicht und falls, solche Portionen, man hätte viele, viele Tausend Mark ausgeben müssen.

Zitat
Welche NWAs wären Deiner Meinung nach derzeit die lohnendsten (weil seltensten) Objekte?

Das kann ich Dir nicht sagen, weil uns als NWA-Händlern die Forumscrädibility fehlen tät unds für Werbung genommen würde.
Naja - ganz allgemein, was wird wohl am Schnellsten weg sein und was ist bei den Sammlern begehrt, sodaß sie die Mengen am Schnellsten aufschlürfen?
Genau. Das, wovons wenig gibt, das was selten ist und das was ungwöhnlich ist.
Und darüberhinaus - Zucker- und Sahnestücke des Gewöhnlichen, nicht die Superqualität, nicht die Museumsqualität - ich weiß, ebay ist furchtbar mit diesen maßlosen Übertreibungen bei den Attributen,
sondern die echten Hammer-,Knaller-,Ich-werd-wahnsinnig,-einmal-im-Leben-bekommen-nur-weiß-ich-das-jetzt-noch-nicht-Stücke.

Da schimpf ich ja immer die Forumler bei den Maghreb-Fällen. Man nimmt einfach da nicht ein Referenzsstück, man nimmt da nicht einen "netten", man nimmt auch nicht irgendnur einen 100%-Kruster - sondern man nimmt den makellosesten, den Schwärzesten, den wohlgeformten, den Flow gelinten. Und da ist es dann piep-schnurz-egal, wenn der dann 4$ statt 2$ koscht. Denn man kann sich auch dumm sparen, hihi. Weil man solche Stücke nur bei den Maghrebfällen um so kleines Geld bekommt und von keinem anderen Fall und später sowieso nicht und so ein Stück des Kenners Zunge schnalzen läßt und solche Stücke die höchste Wersteigerung erfahren, weil sie immer höchste Wertschätzung durch alle Zeiten erfahren werden und weil man sowas nur einmal in seinem Sammlerleben kriegt.

So inetwa verhält es sich auch mit den rarsten NWAs.

Und auch aus diesem Grunde würde ich nicht empfehlen, die Chondrite, die ausschaun, wie aussem Gleisbett gezogen, zu nehmen - sondern eher da frische, 3er sowieso, wenns geschnitten, und sunst je frischer je besser, je Schwrzkrustiger, desto besser, je besser die Form, so besser und alles, was orientiert ist.

Und sonst bei den raren Klassen kann man zurzeit eigentlich überhaupt nix falsch machen, die sind so runter im Preis, dasses nimmer tiefer geht, das heißt ein paar sind schon wieder deutlich im Steigen begriffen, seit einer Zeit...
Aber das irgendwas nochmal billiger werden könnte von denen, das halt ich für absolut ausgeschlossen.

Aber es hilft nix, wenn Du Dir das Zeug nur wegen des Geldwertes hinstelltest.
Du mußt es schon mööööögen.

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Re: Systematik des Meteoritensammelns
« Antwort #20 am: Oktober 21, 2009, 00:19:23 Vormittag »
Ja genau sowas, das schadet nie.

Zitat
werde ich meinen 2976er heute noch mal extra streicheln (hähä)


Das solltest Du auch, das ist ein exorbitanter Meteorit!

http://www.chladnis-heirs.com/nwa4901-8.905g-end.JPG


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Offline MarkV

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Re: Systematik des Meteoritensammelns
« Antwort #21 am: Oktober 21, 2009, 00:51:23 Vormittag »
Momentan ist es bei mir so, dass ich eigentlich fast alles sammle. Ich bin aber am Überlegen, ob ich mich nicht spezialisieren soll, damit das nicht irgendwann ausufert. Wie ist es bei Euch?

Viele Grüße, D.U.

Hallo D.U.,
ausufern wird es eh, aber man sollte dem Ausufern vielleicht eine bestimmte Richtung geben :-). Von daher ist es gut, wenn du dir schon am Anfang überlegst, wie du deine Sammlung ausrichten möchtest.

Worauf ich achte:

- mir kommt es auf das Material an, nicht auf die Historie
- der Meteorit muss optisch ansprechend sein
- das Land, in dem der Met gefallen ist, ist mir vollkommen egal
- ob Fall oder Fund ist mir ebenso egal
- möglichst nur Vollscheiben, die Scheiben sollten noch die natürliche Form des Meteoriten widerspiegeln
- keine Mikros, Brösel, quadratische Teilscheiben, Geschnitztes
- kaum Eisenscheiben, wegen Rost, also zu 90% Steinmeteorite sammeln oder Eisen-Individuals
- kaum historischen Mets, da vergleichsweise teuer
- viel NWA, da relativ günstig
- beim jährlichen Maghreb-Fall zuschlagen, hier ruhig klotzen, nicht kleckern
- W0/1 NWA Individuals hab ich noch am liebsten
- nicht zu viele Scheiben, Verhältnis etwa 60% Scheiben und 40% Individuals und Endcuts
- bei Individuals und Endcuts möglichst nur W0 und W1 mit guter Kruste sammeln, bei W2 und 3 besser Scheiben nehmen
- keine kiloschweren W3 Steine oder Masseneisen, die man kaum noch tragen kann
- besser mal einen Meteoriten weniger kaufen, aber dafür ein Top-Stück
- kein Mond, Mars, da ich mir höchstens Kleinscheiben leisten könnte und Kleinscheiben und Brösel sammel ich nicht
- davon abgesehen nach und nach schauen, dass man die wichtigsten Klassen zusammen bekommt, die Sammlung soll die Vielfalt der Mets zeigen
- Klassen, die ich verstärkt sammel: Kohlige, Diogenite, Eukrite
- wenn sich die Gelegenheit bietet, selber mal was zu finden, dann sein Glück versuchen

Bisher bin ich damit ganz gut gefahren und hab kaum Meteorite, über deren Kauf ich mich im Nachhinein geärgert habe.


Ansonsten macht es durchaus Sinn, sich noch mehr zu spezialisieren, aber ich glaub das ist schwer durchzuhalten. Aber wenn man das tut, kann man es heute noch schaffen, auf dem Gebiet eine Weltklasse-Sammlung aufzubauen. Ich kenn aber niemanden, der z.B. nur Eurkrite sammelt.
Mond und Mars darf man natürlich auch gerne sammeln. Ist halt Geschmackssache mit den kleinen Teilscheiben, die man gar nicht richtig in die Hand nehmen kann. Ähnlich ist es bei den historischen Mets.

Grüsse,
Mark


Offline Dave

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Re: Systematik des Meteoritensammelns
« Antwort #22 am: Oktober 21, 2009, 09:50:55 Vormittag »
Aber es hilft nix, wenn Du Dir das Zeug nur wegen des Geldwertes hinstelltest.
Du mußt es schon mööööögen.
Das würde ich auch so sehen.
Denn ich habe mir folgendes überlegt.
Nun lasst es mal die Zeit sein wo nichts mehr aus der Wüste kommt. Da wird das Material immer weniger und Sammler werden immer mehr. Denn wer einmal sammelt hört so schnell nicht mehr aus. Daraus ergibt sich dann, dass die Preise steigen. Wenn das passiert wird die Sammlerzahl wohl immer langsamer ansteigen. Das liegt einfach daran das sich dann nicht jeder einen Met leisten kann. Irgendwann wird dann wohl die Grenze da sein, wo kaum ein Sammler mehr dazu kommen wird. Wenn dann meinetwegen 1g Mond mehrere Tausend oder 10.000 oder mehr kostet.(nur ein Beispiel)
Nun und dann hilft es auch nicht mehr viel, wenn man sagen kann, mein Mond ist so viel wert. Man muss dann mal jemanden finden der was weis ich 50.000 für 2g Mond bezahlt. Das wird sicher nicht einfach sein.

Was meint ihr dazu? Kann das so in etwa stimmen. Wie gesagt habe ich mir so überlegt
 :nixweiss:

Offline MetGold

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Re: Systematik des Meteoritensammelns
« Antwort #23 am: Oktober 21, 2009, 10:19:36 Vormittag »
Hallo Dave,

das mit den superhohen Mondpreisen hatten wir ja schon, zwar zu einer Zeit, wo du noch mit der Trommel um den Christbaum gerannt bist  :weissefahne: , wo man glaubte, daß so ein Fund einmalig sei (DaG 262). Mittlerweile gibt es ja x-Monde, aber sie werden wohl nicht mehr, wenigstens sind keine Fälle aus den letzten Jahrzehnten bekannt.

Ähnlich wie beim Mars (Zagami) ...  http://www.marscube.com/about_fr.html


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Ein ereignisreicher Tag ist mehr als namenlose Jahre - (Spruch aus einem chinesischen Kalender)

Offline Dave

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Re: Systematik des Meteoritensammelns
« Antwort #24 am: Oktober 21, 2009, 10:22:08 Vormittag »
Ja gut, aber das war auch nur ein Beispiel. Ich stelle mir vor das das bei allen Klassen so laufen wird.

Offline stollentroll

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Re: Systematik des Meteoritensammelns
« Antwort #25 am: Oktober 21, 2009, 10:52:58 Vormittag »
Man kann es eigentlich mit dem Minerale sammeln vergleichen. Die Zahl der Mineralsammler in Deutschland (und Europa) nimmt ständig ab. Es gibt kaum noch aktiven Erzbergbau, die Halden werden planiert oder überdeckt, die Steinbrüche saufen ab oder werden mit Müll verfüllt. Die Fundmöglichkeiten sinken kontinuierlich, es kommt kaum Nachschub. Natürlich kommt Material aus China und anderen Ländern verstärkt auf den Markt, aber als Mineralsammler will man eben auch selber sammeln gehen. Da selbst in den traditionellen Bergbaugebieten in Deutschland der Nachwuchs kaum noch mit Bergbau oder Mineralen in Kontakt kommt, gibt es kaum neue, junge Sammler. Mit dem Verschwinden der Fundmöglichkeiten folgt mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung von einigen Jahren ein starkes Absinken der Zahl der Sammler.

Bei den Meteoriten wird es ähnlich. Mit sinkendem Angebot und steigenden Preisen wird es kaum Nachwuchs an Sammlern geben. Meteorite gelten dann wieder als etwas unerschwingliches, was man als Normalverdiener nicht sammeln kann und deshalb gar nicht erst anfängt. Und die derzeitigen Sammler werden sich dann z.B. statt fünf neuer Stücke eben nur eines kaufen, wenn die Preise steigen. Wenn es kaum Nachwuchs gibt, wird die Zahl der Sammler sinken. Wenn weniger verkauft werden kann, wird auch die Zahl der Händler wieder sinken. Natürlich das alles, wie bei den Mineralen, mit einer zeitlichen Verzögerung von ein oder zwei Jahrzehnten.

Offline ben.g

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Re: Systematik des Meteoritensammelns
« Antwort #26 am: Oktober 21, 2009, 11:07:34 Vormittag »
Hallo

Einen wichtigen Punkt in diesem Zusammenhang hat der Dave eben angesprochen:
Jedes unserer Sammelstücke hat immer nur genau den pekuniären Wert, den jemand bereit ist dafür zu bezahlen!
Das sollten sich alle die klarmachen, die Meteorite auch als Wertanlage sehen.
Wenn das Zeug irgendwann wesentlich teuerer geworden sein sollte, dann wird es trotzdem nicht einfach sein daraus kurzfristig Profit zu schlagen. Wenn sich kaum noch jemand solche Stücke leisten kann, dann wirds auch schwer sie zu verkaufen. Man braucht dann u.U. schon einen sehr langen Atem.

Gruß
Ben

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Re: Systematik des Meteoritensammelns
« Antwort #27 am: Oktober 21, 2009, 11:10:03 Vormittag »
Tja, Mettmann, was sagste dazu? Das sind ja keine guten Aussichten

 :platt:


Man kann es eigentlich mit dem Minerale sammeln vergleichen. Die Zahl der Mineralsammler in Deutschland (und Europa) nimmt ständig ab. Es gibt kaum noch aktiven Erzbergbau, die Halden werden planiert oder überdeckt, die Steinbrüche saufen ab oder werden mit Müll verfüllt. Die Fundmöglichkeiten sinken kontinuierlich, es kommt kaum Nachschub. Natürlich kommt Material aus China und anderen Ländern verstärkt auf den Markt, aber als Mineralsammler will man eben auch selber sammeln gehen. Da selbst in den traditionellen Bergbaugebieten in Deutschland der Nachwuchs kaum noch mit Bergbau oder Mineralen in Kontakt kommt, gibt es kaum neue, junge Sammler. Mit dem Verschwinden der Fundmöglichkeiten folgt mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung von einigen Jahren ein starkes Absinken der Zahl der Sammler.

Bei den Meteoriten wird es ähnlich. Mit sinkendem Angebot und steigenden Preisen wird es kaum Nachwuchs an Sammlern geben. Meteorite gelten dann wieder als etwas unerschwingliches, was man als Normalverdiener nicht sammeln kann und deshalb gar nicht erst anfängt. Und die derzeitigen Sammler werden sich dann z.B. statt fünf neuer Stücke eben nur eines kaufen, wenn die Preise steigen. Wenn es kaum Nachwuchs gibt, wird die Zahl der Sammler sinken. Wenn weniger verkauft werden kann, wird auch die Zahl der Händler wieder sinken. Natürlich das alles, wie bei den Mineralen, mit einer zeitlichen Verzögerung von ein oder zwei Jahrzehnten.


Offline DCOM

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Re: Systematik des Meteoritensammelns
« Antwort #28 am: Oktober 21, 2009, 11:18:44 Vormittag »
Ja, aber dann würden sich 100-kg-Sikhotes oder 1000g-Imilac ja schon heute nicht mehr verkaufen, weil sich die eben fast niemand leisten kann. Und der Preis würde ins Bodenlose sinken. Das Gegenteil ist der Fall, die Preise sind extrem hoch. Selbiges gilt auch für NWA 011 oder 2976, von dem auf dem Markt praktisch kein Material mehr verfügbar ist. Und falls doch, schwuppdiwupp, hat es der Markt auch gleich wieder absorbiert, selbst wenn das Gramm 1000 $ kostet.

Ich denke, es gibt genügend Sammler mit dem nötigen Kleingeld, die sich seltene Mets nicht entgehen lassen. Auf den Preis wird dabei nur selten geschaut. Wer nicht so betucht ist, wird im Zweifelsfall eher Masseneisen kaufen und sich nur zu Weihnachten einen richtig teuren NWA o.ä. zulegen.



Hallo

Einen wichtigen Punkt in diesem Zusammenhang hat der Dave eben angesprochen:
Jedes unserer Sammelstücke hat immer nur genau den pekuniären Wert, den jemand bereit ist dafür zu bezahlen!
Das sollten sich alle die klarmachen, die Meteorite auch als Wertanlage sehen.
Wenn das Zeug irgendwann wesentlich teuerer geworden sein sollte, dann wird es trotzdem nicht einfach sein daraus kurzfristig Profit zu schlagen. Wenn sich kaum noch jemand solche Stücke leisten kann, dann wirds auch schwer sie zu verkaufen. Man braucht dann u.U. schon einen sehr langen Atem.

Gruß
Ben

Offline Dave

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Re: Systematik des Meteoritensammelns
« Antwort #29 am: Oktober 21, 2009, 11:29:11 Vormittag »
Ja aber 1000$ im Gramm sind auch nicht so viel. Ich spreche davon das auch die jetzt billigeren Dinge. wie manche Achondrite. sagen wir mal die Eucrite, oder andere seltene Klassen so teuer sein werden. Ich denke nicht das sich jeder einen Eucrit leisten könnte, wenn dieser 1000€ im Gramm kostet. Nun versuch mal einen 17g Eucriten zu verkaufen. Jetzt kostet der noch 1700€ und wenn er mal 1000€/g kostet ist der Preis schon 17,000€ :eek:. Nun das meine ich damit. Und Eucrite sind, wie du weißt, vergleichsweise noch billig, mach diese Hochrechnung mal mit seltneren Klassen. :nixweiss:

Was noch dazu kommt, die ganzen langjährigen Sammler haben sich dann schon mit diesem Material versorgt. Die kaufen sowas also nicht mehr. Und wenn es kaum noch neue Sammler gibt, wird es sehr schwer werden deinen Eucrite zu verkaufen.
(wieder nur ein Beispiel)

 

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