Autor Thema: Dr. Zdenek Ceplecha (1929-2009)  (Gelesen 7934 mal)

Offline Wunderkammerad

  • Direktor
  • ******
  • Beiträge: 773
Re: Dr. Zdenek Ceplecha (1929-2009)
« Antwort #30 am: April 11, 2019, 16:24:29 Nachmittag »
Diese ganze Streuellipserei - ganz offensichtlich eine Ausgeburt ästhetisierender Eierköpfe.

Offline karmaka

  • Administrator
  • Foren-Legende
  • *****
  • Beiträge: 6118
    • karmaka
Re: Dr. Zdenek Ceplecha (1929-2009)
« Antwort #31 am: April 11, 2019, 18:23:30 Nachmittag »
Alles könnte mit dem Kurven-Liebhaber Biot begonnen haben.

Der Mathematiker und Astronom Jean-Baptiste Biot war fasziniert von der 'courbe' (siehe: Traité analytique des courbes et des surfaces du second degré (1802) und war 1803 noch unter ihrem Einfluss als er die L'Aigle-Funde auf der Karte mit der willkürlichen Kurve 'Limites de L'Éntendue sur laquelle les Pierres ont éte Lancées' garnierte, die die Grenzen des Gebietes zeigen sollte, in dem Meteoriten gefallen waren.

Bei genauer Betrachtung der Streufeldkarte von Biot scheint es sich übrigens bei der Streufeldumrandung gar nicht um eine 'echte Ellipse' zu handeln.

Allerdings beschreibt Biot bei der Lesung seines bekannten Texts am 18.7.1803 das Streufeld selber als 'une étendue elliptique'.

Die erste aber erst später veröffentlichte L'Aigle-Streufeldkarte auf der Grundlage der Daten des Bürgers M. Marais zeigt keine Ellipse.


« Letzte Änderung: April 11, 2019, 19:26:04 Nachmittag von karmaka »

Offline Wunderkammerad

  • Direktor
  • ******
  • Beiträge: 773
Re: Dr. Zdenek Ceplecha (1929-2009)
« Antwort #32 am: April 11, 2019, 19:32:15 Nachmittag »
Bei Licht (!) betrachtet ist ja auch unser neues Schwarzes Loch strenggenommen ein Schwarzes Ei.
https://www.nsf.gov/news/mmg/media/images/A-Consensus.jpg

Offline gsac

  • Foren-Legende
  • ******
  • Beiträge: 6314
Re: Dr. Zdenek Ceplecha (1929-2009)
« Antwort #33 am: April 13, 2019, 16:09:25 Nachmittag »
Bei Licht (!) betrachtet ist ja auch unser neues Schwarzes Loch strenggenommen ein Schwarzes Ei.
https://www.nsf.gov/news/mmg/media/images/A-Consensus.jpg

Ja, wobei der eigentliche "Ereignishorizont", hinter dem alles dort und auch anderswo bei Schwarzen
Löcher verschwindet, kleiner sein soll als die hier bildlich angedeutete schwarze Eifläche in der Mitte
des "Donuts". Das kann man sich kaum noch vorstellen, aber ist dennoch plausibel, wenn man sich
imaginiert, dass Objekte, die sich unmittelbar vor dem Übergang dieses Ereignishorizonts befinden,
für uns als "aussenstehende Beobachter" mit unserem zeitlichen Bezugssystem zunehmend "zeitlich
eingefroren" erscheinen, und direkt beim Übergang wohl tatsächlich, weil die Grenzgeschwindigkeit
erreicht ist, auch "eingefroren" sind, aber so derart frequenzverschoben, dass man sie schon vorher
nicht mehr von aussen wahrnehmen kann. Noch viel verrückter die Idee, dass, wenn man in seinem
eigenen Raumzeit-Bezugssystem als Opfer in so ein schwarzes Loch reinfliegen würde, gar nix von dem
Übergang über den Ereignishorizont merken würde, so las ich es. Aber auf jedenfall keine unbedingt
empfehlenswerte Handlungsoption, weil man vorher, von aussen wiederum betrachtet, ein letztes
Spaghetti-Dasein führen würde (siehe weiter oben), und wenn man selbst als Opfer in der Falle sässe,
davon zwar nichts mitbekäme, aber es auch eine trostlose "Restexistenz" wäre im Innern des Grossen
Dunkels. Obwohl: Hawking (..oder wer war es?) hatte, wenn ich mich recht entsinne, erkannt, dass
selbst schwarze Löcher wieder verstrahlen können, allerdings nur hyperrelativistisch in einzelnen
Elemtarpartikelchen, und mit ungeheuren Energien. Und wer will sich sowas schon zumuten?? :-)

Ziemlich relativistische Grüsse
:winke: Alex

Offline Wunderkammerad

  • Direktor
  • ******
  • Beiträge: 773
Re: Dr. Zdenek Ceplecha (1929-2009)
« Antwort #34 am: April 13, 2019, 17:52:46 Nachmittag »
Ja, das ist die nach ihm benannte Hawking-Strahlung. Man spricht in dem Zusammenhang, wie ich gerade sehe, auch "Entropie Schwarzer Löcher". Was mich interessieren würde: gesetzt, Hawkings Beschreibung trifft zu - würde das nicht am Status der Singularität, den man Schwarzen Löchern zugeschrieben hat, nagen?
(Sorry für das OT, gehört eigentlich in den SL-Thread, aber es hat sich nunmal hier so ergeben - kann jederzeit verschoben werden.)

Offline gsac

  • Foren-Legende
  • ******
  • Beiträge: 6314
Re: Dr. Zdenek Ceplecha (1929-2009)
« Antwort #35 am: April 14, 2019, 11:12:26 Vormittag »
... würde das nicht am Status der Singularität, den man Schwarzen Löchern zugeschrieben hat, nagen?

Kommt auf die Perspektive an. Auch wenn auf einer extrem (!) langen Zeitskala bis zur Verstrahlung solche Objekte Singularitäten bleiben mögen. Gesetzt den Fall, die Theorie stimmt, wäre da nach der Zerstrahlung möglicherweise auch kein sog. "Nichts", bliebe dann ein extrem kalter, maximal dichter, sehr kleiner toter "Körper" übrig??? Es sei denn, es gilt: einmal  Schwarzes Loch, dann immer Schwarzes Loch und Singularität, halt immer weiter schrumpfend, egal wie verstrahlt! "Verbraucht" sich die Abstrahlung? Da müssen die Theoretiker noch Gehirnschmalz reinstecken..

Viel spannender, was den Status der Singularität angeht, scheint mir der postulierte Urknall, bis zu welchem hin fast (...also zurück bis zur Planck-Zeit sehr kurz nach dem Urknall) sich angeblich noch mit den Regeln der bekannten Physik und Mathematik arbeiten lässt. Über das, was "davor" passierte, hat die Wissenschaft bisher keine Antwort, weil die gesicherten Regeln der Physik dort aufhören und man einfach keine vernünftige Aussage treffen kann. Beim Urknall selbst macht z. B. der Zeitbegriff keinen Sinn mehr, also wird dort auch das Wort "davor" obsolet. Da gibt es natürlich wildeste Spekulationen, über Quantenschäume oder multiple Universen bis hin zu einem sog. "Schöpfer" bei den Gläubigen, das ist aber alles nicht belegbar und gehört sicherlich zu grossen Teilen in den hochspekulativen Bereich der Fiktionen..
« Letzte Änderung: April 14, 2019, 11:47:50 Vormittag von gsac »

Offline Wunderkammerad

  • Direktor
  • ******
  • Beiträge: 773
Re: Dr. Zdenek Ceplecha (1929-2009)
« Antwort #36 am: April 14, 2019, 12:36:14 Nachmittag »
Viel spannender, was den Status der Singularität angeht, scheint mir der postulierte Urknall, bis zu welchem hin fast (...also zurück bis zur Planck-Zeit sehr kurz nach dem Urknall) sich angeblich noch mit den Regeln der bekannten Physik und Mathematik arbeiten lässt.
Zumal es Ansätze gibt, die beide Singularitäten, Schwarzes Loch und Urknall, zusammen sehen https://www.spektrum.de/magazin/das-schwarze-loch-am-beginn-der-zeit/1323148  Viel Spekulation dabei, klar, aber genau daher rührt ja auch die Faszination.

 

   Impressum --- Datenschutzerklärung