Ojeh, da muß ich nu wieder ran.....
Nein, ich bin kein Mitglied der MetSoc.
Wenn Du in den Catalogue schaust, so wirst Du lesen nicht "tkw", (tkw nicht tw), sondern: "approx. recovered weight".
Vulgo keene absolutistische Größe, sondern ein Näherungswert.
Weiters wirst feststellen, daß drei Viertel oder noch viel mehr Werte äußerst akkurat sind.
Barum? Weil eh die allermeisten Mets aus der Antarktis stammen und da das Gewicht penibel genommen wird, zwotens weil vom Rest der überwiegende Teil aus der Wüste stammt
und die Pairingdiskussion wird Dir ja noch geläufig sein, es wenig wahrscheinlich ist, daß zu den jeweiligen Nummern falsche Angaben gemacht wurden, da dort ja bei den Rarlingen zumeist der gleiche Fund, derselbe Meteorit unter verschiedenen Nummern auftaucht, es also einfacher ist für den bösen, gierigen Händler, sein tkw. gering zu halten.
Die Gewichtsangaben, die Dir aufstoßen, beziehen sich und das ist auch nicht weiter verwunderlich, weil sie am häufigsten präsent und am allerbilligsten sind, auf die ganz wenigen Riesen- und Massenfunde, zumeist Eisen. Stöberst ein bisserl in der Datenbank oder im Catalogue, wirst sehen, daß diese die ganz große und seltene Ausnahmen sind.
- und Du wirst finden, daß von dem bekannten Gesamtgewicht der ALLER Meteorite 90% auf die Eisen entfallen, obwohl die eine seltene Klasse sind, weils bei denen eben die paar Handvoll Riesenfunde gibt, mit aberdutzenden Tonnen wie ebn Sikhote, Campo, Gibeon, Cape York usw usf. - die machen soweiso das Hauptgewicht aller Meteorite aus, und die Steinlein, die zwar den ganz überwiegenden Teil des Kataloges ausfüllen, die überstehn halt den Atmosphärenflug nicht so ohne weiteres und pflegen auch nicht in besonders großen Schauern dauernd zu fallen oder gefunden zu werden.
Kratzmer mal die Steinfunde/fälle zusammen, über einer Tonne. Hast Jilin mit 4t, Allende mit 3t, NWA 869 mit 2-5t, Pultusk mit einst wohl 2t, wovon nur noch 0.25 erhalten, Tsarev mit 1.3t, Kunya-Urgench mit +/-1t, Norton County, welcher die Auflösung des Montagsrätsels - tja und dann fällt mir grad schon nix mehr ein. GaoGuenie muß mindestens 0.6t..
Die meisten Stein- und Eisenfälle/funde haben doch relativ wenige Exemplare und überschaubare Mengen gezeitigt.
Sodala.
Der Catalogue of Meteorite und dessen Bulletin ist etwas anderes als ein Sammlerkatalog, sagen wir wie ein Briefmarkenkatalog oder ein Münzkatalog, wo die genau Ausgabemenge vermerkt ist.
Das ist eine wissenschaftl. Datensammlung von Wissenschaftlern für Wissenschaftler. Die Sammler, die Händler, die sind der MetSoc und ihm, dem Catalogue, schnurzpiepegal. Die MetSoc interessiert sich nicht für die kommerziellen Belange von irgendwelchen Meteoritenverkloppern oder ob der Wert eines Sammlerstücks nun höher anzusetzen sei, weil von dem Stein nu 5 oder 20kg gefunden worden seien.
Es ist eine Sammlung von Kenngrößen - wie, wann, wo, was - wo sich das Zeug in den Institutionellen Sammlungen befindet, was die Eckwerte zur petrologischen und chemischen Einordnung sind + Bibliographische Angaben, wer da erstlich oder später dieselben ermittelt. Das tatsächliche oder das bekannte Fundgewicht ist da nur eine von vielen Größen und eher von untergeordnetem Interesse, weil sich da keine besonderer wissenschaftl. Erkenntnisse daraus ableiten lassen, ob der NWA 869 nun 300kg, 2t oder 10 gehabt hat.
Nu, und da hast eben bei solchen Massenfunden, deren Streufelder seit vielen Jahrzehnten beackert werden, das Problem, daß von Anfang nicht feststand, wieviel zu Beginn gefunden und wieviel über die Jahrzehnte gefunden wurd. Nimm Gibeon her, da wird seit 170 Jahren das Streufeld geerntet, wie sollte man das erfassen? NimmCampo her, der erste Knödel wurd vor 500 Jahren entdeckt. Canyon Diablo, da hat man etliche Eisenbahnwagen voll abtransportiert in den 30ern und eingeschmolzen.
Da hats einen MetSoc, einen Catalogue noch überhaupt nicht gegeben!
Kurzum, est ist nicht praktikabel. Der Catalogue kommt alle 20 Jahr mal raus.
Nimm den Munionalusta, Spezi-man - ui wieder Sammlererziehlung, weil viele es als für allezeit gegeben sehen, ja Herrschaft da gabs bis vor ganz wenigen Jahren eben nur das 7.5kg Stück von 196, das Ei von 15kg von 1946, ein Batzerl von 6.3kg, was 1963 gefunden und zu guterletzt das Eck von 6kg von 1988 - und Feierabend. Wennst Muoniona vor 5 Jahren hättst kaufen wollen, da hatt das dementsprechend eben nicht wie heute 200$ im Kilo, sondern 20$ im Gramm gekostet - die ganzen Tonnenfunde sind erst in the very last years ausgebuddelt worden.
Worauf stütz sich also die MetSoc - im wesentlichen auf Literaturangaben, irgendwas musse ja als Anhaltsgröße hernehmen. Die >23t. die de bei Sikhote fandst, waren halt das, was Krinov et al. bei den ersten Expeditionen gefunden haben. Die "over 30 tons" bei Canyon Diablo sind halt die, deren Verbleib der olle Nininger bei seinen Recherchen seinerzeit ermitteln konnte.
Guxx Brenham, da hat die Hauptmasse auch erst nach über Hundert Jahren der unermüdliche Brenham-Arnold geortet und ausgegraben.
Selbstverständlich wird das nachgetragen werden.
Wie es auch immer wieder Änderungen gibt, wie es auch bei einigen Einträgen überhaupt keene Gewichtsangabe gibt.
Es ist auch gar nicht anders praktikabel, wennst mich fragst. Die Zeiten des Empire sind vorbei, wo man, wenn in Hinterindien ein Steinchen vom Himmel fällt, eine Expedition von Emissären ausstatten und hinsenden hätte können. Das koscht viel Geld und die Hörren und Damen Foascha kommen ja nicht einmal mit den Klassifizen nach, so begrenzte Mittel hamse.
Und die interessiert, was die Steinchen und die Welt im Innersten zusammenhält - das ist space exploration allererster Kajüte mit erstaunlichen Erkenntnisgewinn - da ist es ziemlich wurscht, ob da nun 30Tonnen oder 100 Tonnen Sikhote gesammelt wurden.
Noch einmal, die MetSoc ist an kommerziellen Dingen nicht interessiert und sollte sie auch nicht sein.
Meteorite sind kein Handelsgut und ausserhalb der Wissenschaft interessieren sich auch nur ein paar sehr vereinzelte Spinner dafür.
Eine Händler-Lobby gibt es überhaupt nicht, weil die Steine selber und die Sammler derselbigen so selten sind, daß es weltweit eh nur ein mageres Dutzend hauptberuflich macht.
Der rest machts aus Spaß an der Freud, als Hobby oder als kleene Beispeis.
Der juristische Status ihrer Funde heißt ja in aller Regel: Raubgut!
So ein Schmäh. Derfst Dich nicht von unserm Forumsparanoiker anstecken lassen

Tja und was willst als Händler auf deine Zetterl schreiben? Einzige Standardreferenz ist und bleibt der Bulletin und das Hlg Blue Book des Catalogues.
Schreibst was anders hin, was De irgendwo gehört oder bestenfalls von Findern zusätzlichen Materials zugetragen, wasde aber selber nicht überprüfen konntest oder kannst, dann kriegst auch wieder Dresche.
Schreibst nix hin, maunzens auch wieder hin.
Guxx böse sind die Händlers auch gaaaa nich, ich schreib zum Bsp bei Gao-Guenie - wo in den letzen beiden Catalogues nix drinsteht - >500kg hin, weil ich weiß, daß Altmeister Carion allein schon ne halbe Tonne über die Jahrzehnte von dem Zeug gesammelt hat, beweisen kann ichs aber nicht.
Und man kann ja auch ned hingehen und bspw. die Klasse eines Mets verändern, wenn man anderer Auffassung ist, als der Klassifikatör.
Also noch einmal, die MetSoc, der Catalogue - die sind und waren nie für die privaten Sammler da, das ist eine wissenschaftl. Veranstaltung ohne marketing und commerce Interessen, daher mußt auch nicht Unbill und Verrat ruochen.
Daß Dir die dortigen Gewichtsangaben als Schall und Rauch vorkommen, liegt daran, daß Dir als Einsteiger eben zunächst nur die sichtbarsten Meteorite, nämlich die ganz wenigen Riesenmasseneisenfunde unterkommen, weil die eben so stark präsent sind, weils soviel davon gibt und weil Hinz und konz an das Zeug kommt und es verkloppen kann.
Da hammer das Problem, daß die seit Ewigkeiten geerntet werden, also gar nicht erfaßt werden können und dasse zudem schon seit Zeiten geerntet werden als noch keene MetSoc, noch viel weniger Sammler als heute gab und es vor allem keine Notwendigkeit gab, so etwas wie ein Gesamtgewicht zu ermitteln.
Bei Fällen hast ein anderes Problem - der Thomas ist noch nicht soweit, hihi - daß leider, wenn so ein Steinlein vom Himmel fällt, kein bestallter MetSoc-Vertreter im Vorhinein vor Ort ist.
Guxx. Ist Park Forest innem vermeintlich zivilisierten Gebiet abgeregnet - hat sich der Mob auf der Straße die Köpfe eingeschlagen - kammer Gewicht nur schwer ermitteln.
Parallelfall, Kalauer, Barwell - da war der Engländer "not amused" und die Steinlein lagen noch Monate später in den Straßen rum - kammer Gewicht nur schwer ermitteln.
Aber nochma zurück zu Massenfund und normalen Mets.
Nimm den Catalogue her, schlag ihn auf einer beliebigen Seite auf. Mach ich jetzt für Dich, weiß ja ned, ob Du einen hast..... Moment:
So - was hammer da:
Butler
IRANOM
Eine Masse von 90 Pfund wurde aufgepflügt und zwar vor 1874.
Von dem gips manchmal ein bissi was zu kaufen.
Butsura
Gefallen 12.5.1861
5 Steine gefallen. zwei 5Unzen, einer 8Unzen, einer 11 Pfund, einer 8.75 Pfund, alle passen wie ein Puzzle zusammen. der olle Maskelyne schreibt noch vonnem andern Stein.
Zusammen sinds dann 29kg.
Kriegt man, wenn man langen Atem hat, hin und wieder mal ein Krümelchen, braucht man aber geduld.
Cabezo de Mayo
Fall 18.August 1870.
Ein einzelner Stein von 25kg plumps.
Kriegste nicht.
Cabin Creek
IIIA
Kuhl, eines der berühmtesten orientierten Eisen überhaupt.
Fiel nur eins, 27.März.1886
Und das steht komplett im Meteoritensaal in Wien.
Kaufen? Vergiß es, selbst das British Museum hat nur 5g
Cacak
Chondrit.
Fall 6.Juni 1919,
Ein Stein. 212g.
Gesamt im Museum in Belgrad, wo er allerdings leider irgendwann mal verlegt wurde.
Cacaria
Mexico, 1867
IIIA
Ein 41kg-Stück gibbet, was als Amboß benutzt wurd und seinerzeit dann ins Nationalmuseum geschafft wurd.
Und da stehts heid no.
Gips nich.
Nächste Seite.
Cachari
Jammi, den kammer Koofen.
Ein einzelner Stein, 1916 ausgebuddelt beiner bahnstation in Argentinien.
23.5kg.
Solltso um die 40$/g kosten - 16.8kg in La Plata im Museum, 1.65kg in Washington, 625g in Paris.... also viel von dem Zeug ist ned unterwegs.
Cachiyuyal
Chile
Eine Masse von 2,5kg wurd 1874 gefunden.
Kannst vergessen, wirds nie zu kaufen geben, ist alles in den Museen.
Cacilandia
Brazil
Nix näheres bekannt, kriegste nicht.
Cadell
Australien, L6, Fund 1910.
7.25 Pfund gefunden, ein Stein.
2.81kg in Adelaide im Museum, 71g in Washington.
Specimen, auch den müssmer streichen.
Calce
Italien,
von dem schreibt Chladni, daß am 7.7.1635 11 Unzen gefallen sein sollen.
Weiß man nix darüber, zweifelhaft.
Caldwell
Kansas
Chondrit
Ein Stein von 12.9kg gefunden 1961.
War in der Huss Collection - besteht, müßte man allerdings nachschaun, ob das zeug wo anders zu liegen gekommen, vielleicht die Changse sowas zu bekommen.
Das läuft dann mest so ab, daß irgend eine alte Sammlung aus den 70ern mal aufgelöst wird und wer weiß, vielleicht ist da dann ein Scheiberl dabei
Calico Rock
Arkansas
IIA
Eine Masse von 7,725kg 1938 gefunden.
Krissenich
California,
USA?
Wird in einer Litangabe erwähnt mit Werte ohne weitere Angaben, man weiß nix mehr davon, ob und wo er verblieben.
Calivo
Philippinen.
Ein Stein gefallen 26. Mai 1916
2400 Gramm
speci-men - vergisset!
Calliham
Texas
L6
Ein Stein von 40kg wurd gefunden.
Davon
11.6kg Main MPI, 3.9kg Arizona State Uni, 255g Harvard, 230g Washington, 162g Tübingen, 876g Copenhagen, 145g ottawa, 125g Perth, 110g Fields Mus, 82g Nwe York, 2.04kg London.
Hihi, von dem hatt ich sogar mal 2 Scheiben verkooft, waren 60g und hatten Hussnummer drauf. Ogott, 3$/g hat ich genommen odaso.
Jetzt wüßt ich nicht mehr, woma welchen kriegen sollt.
Doppelseite feddich.
Merkst was?
Eben!
Hammer 44.000 Einträge. Zack ganz grob 30.000 aus der Antarktis und da steht das gewicht aufs gramm genau dahinter.
10.000 aus der Wüste, wo wie oben gesagt, jeds Nümmerchen sein Gewicht hat, was das Los eben hatte und wo praktisch jeds zusätzliche Steinlein oder Häuflein vom selben Fund ebenfalls sein Nümmerlein mit Gewicht bekommt - bzw. die aus dem Oman, wo die Finder artig Koordinaten nehmen, Knipsen, Wiegen - und wo nur in Ausnahmefällen bei seltenen klassen, aber runtergewirtschaften Einzelfällen später noch mehr gefunden und nimmer verzeichnet wird, Dho 007 z.B.
Tja und dann hammer 3000-4000 Fälle/Funde mit Namen -
ja und ui, was hat unser Experiment bei diesen gezeigt - die haben wolbekannte, diskrete Gewichte und meistens recht klein und wenig Steine.
Fazit - der Catalogue ist insgesamt gesehen, durchaus was beeindruckend feines, was die Gewichte angeht
und du hast Dich nur aufgehängt an den ganz wenigen Massenbilligfunden, wo man aus obigen Gründen nie das Gewicht mehr zusammenbekommen wird.
Nun fragt ihr Euch sicher, is der Mettmann deppert, daß der jetzt den Catalogue abpinselt.
Ja,
aber - was ich den Einsteigern damit zeigen will:
Muoniona, Sikhote, Gibeon, Nantan, Brahin, Seymchan, Henbury, Campo, Dronino und womöglich alles aussem ebay -- neeeee, das ist gar nicht Meteoritesammeln.
Das ist anders als mit den Drusen und Geoden - Meteoritesammeln ist VIEL mehr, es gibt viel mehr und es viel spannender!!!!
Also auch mal weg von den ewig 10-20 gleichen Massenlokalitäten!!

Mettmann
Buoh hab ich jetzt Kopfwäh, den Schmarn les ich ned nochmal durch.