Autor Thema: Mineralientage München 2011  (Gelesen 12257 mal)

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Mineralientage München 2011
« am: September 26, 2011, 22:24:25 Nachmittag »
Guten Abend Miteinander,

Heute war die Einladung zu den Mineralientagen München (GEOFA 2011, Freitag, 28. Oktober, 9-19 Uhr) im Briefkasten. Ein erster Blick auf das beiliegende Prospekt entlockt mir ein "Au weia!" Warum? Von 5 Schwerpunkten entfallen 3 mehr oder weniger auf Schmuck und dann kommen da ja noch jene hinzu, die sich mit der "heilenden Wirkung" der "Steine" und der Esoterik befassen. Hier nun die 5 Schwerpunkte:

Die phantastische Welt:

1. der kostbaren Edelsteine
2. des erlesenenen Schmucks
3. der farbenfrohen Mineralien
4. der spektakulären Fossilien
5. der dekorativen Steine

Hmmm?!

Bernd  :hut:
(247553) Berndpauli = 2002 RV234

Das Ärgerlichste in dieser Welt ist, dass die Dummen todsicher und die Intelligenten voller Zweifel sind. (Bertrand Russell, britischer Philosoph und Mathematiker).

Offline Mettmann

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Re: Mineralientage München 2011
« Antwort #1 am: September 27, 2011, 11:36:33 Vormittag »
Die 4 Schwerpunkte dieses Jahr heißen:

"European Classics",
mit seltenen und teilweise berühmten Stufen aus zahlreichen Museen London, Paris, Wien, Freiberg, Luxemburg und aus Privatsammlungen.

"Europäische Dinosaurier",
mit etlichen Funden, die erstmals der Öffentlichkeit gezeigt werden.

Blaue Diamanten,
wobei der Blaue Wittelsbacher ausgestellt wird.
(Der scheint ja nun auf Wanderschaft, nachdem er versteigert wurde - ward zuvor im Smithsonian als Highlight ausgestellt).

"Fliegende Juwelen"
wo bunte Steine bunten Insekten gegenüber gestellt sind.


Ich würde meinen das damit München - wie jedes Jahr - sich, zumindest für den Lithophilen, von den anderen Messen deutlich abhebt.

Es ist immer wieder erstaunlich, wie es den Veranstaltern gelingt in ihren Sonderschauen nur das Beste der Welt aufzufahren, oftmals zum ersten Mal in einer Ausstellung zu vereinen oder überhaupt einmal erstlich der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Wobei immer auch Randthemen aufgegriffen werden - man erinnere sich auf unserem Gebiet nur an die australischen Meteoriten oder seinerzeit die große Meteoritenausstellung samt Peekskill-Car.

Übers kommerzielle Sortiment mag man geteilter Meinung sein,
letztlich ist es aber das, was das Publikum eben wünscht.
Trotzdem denke ich, daß die Schau allein wegen ihrer Größe, ist ja die zwotgrößte der Welt,
dem Spezialisten mehr Möglichkeiten bietet, als die anderen regionalen oder provinziellen Börsen.

 :hut:
Mettmann
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Online lithoraptor

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Re: Mineralientage München 2011
« Antwort #2 am: September 27, 2011, 13:21:43 Nachmittag »
Moin!

Von 5 Schwerpunkten entfallen 3 mehr oder weniger auf Schmuck und dann kommen da ja noch jene hinzu, die sich mit der "heilenden Wirkung" der "Steine" und der Esoterik befassen.

Ja Bernd, dieser Trend ist wohl auf (fast) allen Börsen zu beobachten und er wird sich, dies kann man getrost als sicher bezeichnen, leider noch fortsetzen. Großartige Sonderschauen hin oder her, die klassische Sammlerschaft und auch die Aussteller, welche sie bedienen, werden ihre Aktivitäten immer weiter in den online-Bereich verlagern. Eso- und Schmucksektor sind deutlich auf dem Vormarsch.
Wenn "Informationen" wie Bergkristall hat eine Mohshärte von 7 und bricht muschelig mit "man kann ihn im Mondlicht aufladen" Hand in Hand gehen und unsere Mitbürger offensichtlich immer mehr verlernen hier zu differenzieren, dann habe ich ernste Schwierigkeiten diesem Trend oder einer solchen Börse tatsächlich noch Gutes abzugewinnen. Hier wird der Volksverdummung Tür und Tor geöffnet. Leidtragende werden die zukünftigen Generationen sein, denn wie soll man es noch schaffen, die Wichtigkeit/Nützlichkeit von wissenschaftlicher Forschung und ihren Bedarf an Steuergeldern zu vermitteln, wenn sie für Otto Normalbürgerm kaum noch begreiflich zu machen ist, während Esoterik leicht verständliche Behauptungen bietet, die für jedes Problem und in jeder Lebensage schnelle Hilfe suggeriert?
Es handelt sich bei der Esoterik schon längst nicht mehr um ein Phänomen, welchem einige wenige Spinner verfallen sind. Es steckt viel mehr eine schwer einträgliche Wirtschaft dahinter, die so stark boomt, wie keine andere dieser Tage. Die Wachstumsraten stecken die der Unterhaltungselektronik schon fast in die Tasche - wenn sie sie nicht tatsächlich schon weit überflüpgelt haben. Das Problem ist hier ganz klar, dass es unheimlich schwer fällt, den Bereich der Esoterik abzugrenzen und statistisch vollständig zu erfassen...

Ich möchte an dieser Stelle sehr gerne auf die Seite von EsoWatch verweisen: http://www.esowatch.com/ge/index.php?title=Hauptseite

Es gibt ein EsoWatch-Wiki - hier mal grundlegende Infos zum Thema "Esoterikmarkt":
http://www.esowatch.com/ge/index.php?title=Esoterikmarkt

Ihr könnt ja gerne mal so ein paar klassische Suchbegriffe eingeben und schmöckern. Würde mich sehr wundern, wenn sich Euch da nicht alle Nackenhaare aufstellen.

 :prostbier: Deutschland!  :prostbier: Welt!  :weissefahne:

Gruß

Ingo

Offline Mettmann

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Re: Mineralientage München 2011
« Antwort #3 am: September 27, 2011, 15:05:14 Nachmittag »
Wer wäre denn dafür verantwortlich zu machen?

Solche Messen sind nix anderes als Verkaufs- und keine Volksbildungsveranstaltungen.
Museen, Wissenschaft, die Veranstalter selber - und wer immer einen Volksbildungsauftrag verspürt,
davon ist jedesmal auf den Mineralientagen einiges präsent.

Der Rest ergibt sich schlicht und einfach aus dem, was das Publikum will. Sogesehen wird es nicht verdummt, sondern es verdummt sich bestenfalls im Schnitt selber.
Wenn ein Händler oder Verein auf solchen Messen längere Zeit keine Resonanz für seine Produkte oder sein Feld erfährt,
dann bleibt er schließlich aus wirtschaftlichen Erwägungen weg.

Das bestimmt letztlich der Verbraucha.
Wenn nun das spezialisierte Publikum, aus welchen Gründen auch immer, bevorzugt, lieber online sein Sammelgut zu kaufen und Messen und Börsen meidet,
verändert sich natürlicherweise das Angebot auf solchen Veranstaltungen.
Meteorite machen da keine Ausnahme. Sowohl von Anbieter, wie auch von Konsumentenseite.
Die Anbieter bleiben zunehmend von den Börsen weg, weil es sich nicht rechnet, die Sammler gehen nicht mehr hin, weil sie bequemer von zu Hause aus ordern. Sodaß selbst so großartige Spezialangebote wie die welteinzigartige, allein auf Meteorite fokussierte Börse in Ensisheim in den letzten Jahren gelegentlich arg zu kämpfen hatte - Gifhorn indes schon vorher abgenippelt ist.

Die Leut wollen halt Schmuck, Dekorationsartikel, Nippes, Esokram anscheinend.
Da kann man weder den Anbietern noch den Veranstaltern einen Vorwurf machen.

Esoterik ist ein lustiges Phänomen.
So einen Humbug gabs kommerziell ja schon ewiglich.
Doch so wie ich es seh, wurd die Esoterik ein kommerziell bedeutender Marktfaktor zuerst durch die sog. "New-Age"-Bewegung.
(Wir hams ja schon immer gwußt, die Langhaareten Hippies sind an allem schuld!)
Interessant zu sehen ist, daß hierzulande mit zunehmendem Agnostizismus diese Esowelle gar überproportional angeschwollen ist.
So richtig wahrnehmen tu ich in der BRD den Esoschwurbel eigentlich erst so seit Ende der 1990iger Jahre.
Weiß nicht - vielleicht spielte da der Nachholbedarf des ehemaligen Ostens eine Rolle.
(Ist ja auch in vielen anderen ehemaligen anderen Ostblockstaaten, in denen Esokram, Astrologie verboten und Religion unterdrückt war,
ein ungeheuerer Eso-Tsunami angebrandet.)
Gleichzeitig durch den Wegfall anderer Komplexe, die die Gefühlslage beherrschten, vielleicht auch das Estarken des Ökoterrorismus.
Das Ausbluten der klassischen christlichen Religionsgemeinschaften. Hihi Und das Fabfenzi.
Es ist ungeheuer lustig zu sehen, daß einerseits sich der Rationalismus, der Materialismus und die Säkularisierung in der Gesellschaft angeblich durchgesetzt hätten - und Individualismus und Hedonismus den Platz der höchsten persönlichen Ideale eingenommen haben sollen,
aber anscheinend de Leut massenhaft sich in sog. Spiritualität flüchten und geil auf neue Hierarchien sind, denen sie sich unterordnen wollen - Ingo schaust Dir mal diese Esolehren an, die sind größtenteils extrem totalitär -
und das ganze ein derartiges Ausmaß angenommen hat,
daß der Esoschrott anscheinend, wenn man diesen Zahlen trauen soll, ein alltägliches Konsum- und Gebrauchsgut geworden ist!  :lacher:

Versteh einer die Leut, wenn der Papst kütt, moserns alle rum, dabei is des umsonst - aber alte Arzt- und Apothekerregel:  Was nichts kost, hilft auch nix!
Oder sollns halt zu Stuttgart 21 gehen, das hat ja auch religiöse und esoterische Züge (Kalau) mittlerweile angenommen und ist umsonst.

Allerdings möcht ich den Zahlen, die Du da verlinkt hast, nicht recht trauen.
Ob die belastbar sind oder auch ideologisch geschätzt.
20 Mrd...  gloob ick nich.  7 Mrd geben wir für Sportgerät aus, ich kenn beileibe mehr Leut, die Sport betreiben als sich Kristalle uffe Kopp zu setzen
und - nach Automobil des Theutschen liebste Kuh - nur 60 Mrd gebmer für Urlaube aus.

Auch die Behauptung, daß 20% aller Neupublikation esoterischer Natur wären, scheint mir daneben.

....naja, was Meteorite und Esoterik anbetrifft, und Messen,
meine Erfahrung ist, daß die Eso-Fuzzis unter den Besuchern stockgeizig sind, und am allerwenigsten von allen für Meteorite lassen.

Und das, wo die das einzje auf so einer Riesenschau sind, was nun wirklich nich von dieser Welt ist...


Eigentlich ist mir kommerziell gesehen nur ein Ereignis erinnerlich.
Kam jemand, um uns als Experten zu fragen, ob der Stein, den er an einem andern Stand gekauft auch wirklich ein echter Meteorit sei.
War ein Sikhote an einem Lederband. Naja Wert des Sikhotes um die 10Euro, gegebn hatte er beim Esoteriker 129,-Euro.

...das war das teuerste Lederband, was mir jeh untergekommen.....   :wow:

 :prostbier:
Mettmann

PS. Aber tolle Broschüren bekommt man.
So ich laß mir jetzt von der Rhiannon Augenthaler den St.Dschermah-de-Präh hertschenneln.
Der soll mir dann sagen, wo ich nach den Fengshui-Regeln meinen Mülleimer hinstellen soll,
daß wenn ich den Bachblütenschrott dahineinkipp, der sich wie der Pharao in der Gizeh-Pyramide langsamer zersetzt
und weniger stinkt.
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Offline karmaka

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Re: Mineralientage München 2011
« Antwort #4 am: September 27, 2011, 16:15:58 Nachmittag »
Eine passende Sendung zum Thema Esoterik:

Spökenkieker und Gedöns (27.8.11)

Hamburger Ministerialreferentin warnt vor unseriösen Esoterik-Angeboten
Ursula Caberta im Gespräch mit Ralf Bei der Kellen

http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/religionen/1540127/

Interview mit Caberta zum Nachhören:

http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2011/08/27/drk_20110827_1605_13708f40.mp3

 :hut:

Martin

Offline Mettmann

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Re: Mineralientage München 2011
« Antwort #5 am: September 27, 2011, 16:18:52 Nachmittag »
"...warnt vor unseriösen Esoterik-Angeboten"

Ja gibt es denn auch seriöse Esoterik-Angebote?






 :einaugeblinzel:
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Offline speul

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Re: Mineralientage München 2011
« Antwort #6 am: September 27, 2011, 17:15:17 Nachmittag »
unabhängig von Eso und Schmuck,
die ganz einfache,
weder polemisch gemeinte noch so zu beantwortende Frage:

"Wer kommt hin von den Forumlern?2

1. Antwort: ich aber nur Sonntag

grüße
speul
Lächle einfach - denn du kannst sie nicht alle töten

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Re: Mineralientage München 2011
« Antwort #7 am: September 27, 2011, 17:21:59 Nachmittag »
vermutlich nur freitag...
gruss olaf

Offline gsac

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Re: Mineralientage München 2011
« Antwort #8 am: September 27, 2011, 19:41:21 Nachmittag »
Huch, das ist ja heuer schon Ende Oktober!! Wäre gern mal wieder gefahren,
nur um Atmosphäre zu schnuppern und Leute zu treffen, geht aber nicht, da
mir an dem Wochenende der 50. Geburtstag eines ehemaligen Arbeitskollegen
dazwischen kommt, den ich nicht auslassen darf. Na dann Hamburgbörse bzw.
wahrscheinlich mal wieder Ensisheim nächstes Jahr nach längerer Pause dort...
Aber den Börsenbesuchern und Ausstellern viel Spaß und Erfolge! Ist bekannt,
welche Meteoritenhändler einen Stand haben werden? Die üblichen Verdächtigen?

Alex

PS: Esokram? Ja, wenn die Leute meinen, sowas zu brauchen? Dann hat es halt
einen Markt, ob einem das gefällt oder nicht. Die Organisatoren werden das sicher
nicht verhindern oder auch nur verhindern wollen, solange pfeffrige Standgebühren
und hohe Besucherzahlen garantiert sind, wie üblich in Minga. Die positive Kehrseite
der Medaille: dann ist auch Geld im Pott für diese diversen Extraschauen, von denen
Mettmann schrieb. Die stellen sich ja nicht von selbst hin. Andererseits finde ich
es ausgesprochen gut, daß bei kleineren, regionalen Börsen (...wie neulich in Kiel
oder war es Rendsburg, Ingo?) vom Veranstalter schon darauf geachtet wird, daß
Schmuck- und Esohändler der Messe fernbleiben bzw. diese zumindestens nicht
dominieren.

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Re: Mineralientage München 2011
« Antwort #9 am: September 28, 2011, 10:34:25 Vormittag »
Moin!

Allerdings möcht ich den Zahlen, die Du da verlinkt hast, nicht recht trauen.
Ob die belastbar sind oder auch ideologisch geschätzt.
20 Mrd...  gloob ick nich.  7 Mrd geben wir für Sportgerät aus, ich kenn beileibe mehr Leut, die Sport betreiben als sich Kristalle uffe Kopp zu setzen
und - nach Automobil des Theutschen liebste Kuh - nur 60 Mrd gebmer für Urlaube aus.

Das mag in einem Verständnisproblem begründet sein. Esoterik ist bei weitem mehr, als das bisschen Steinheilkunde, was Du auf der Börse, im Geschäft oder im TV siehst. Zur Esoterik, zählt der gesamte Bereich der Astrologie (kaum eine Zeitschrift, kaum eine Tageszeitung kommt ohne Hor(r)o(r)skop aus - das ist ein riesen Markt! Hast Du in letzter Zeit mal durch die TV-Programme gezapped?! Mach mal - die Augenn werden Dir übergehen wenn nicht platzen...), Tarot, Reiki (hat nicht nur mit Steinen zu tun), Feng Shui, der ganze Zauber rund um Tensor, Pendel, Wünschelroute, Shakra, Aura, Tachyonen, Wasserbelebung (allein die Firma Grander hat einen Jahresumsatz von weit über 10 Millionen Euro!), Sekten, Pseudoreligionen, Magnetarmbänder bzw. sonstiger -schmuck, Mond und Mondkalender, Ufo-Alien-Hysterie, Bermudadreiek, Tunguska-Spinnereien, und und und... Es gibt schon so unendlich viele Firmen, Produkte, Ideen und Ideologien auf dem Markt, dass deren Erfassung und Einordnung kaum noch möglich ist.
Ich schrieb ja schon, dass es sehr schwer ist, den Bereich der Esoterik abzugrenzen. Wo hört Esoterik auf, wo fängt Naturheilkunde oder Nahrungsergänzung an? Wo endet echte Lebenshilfe und wo beginnt spirituelle Quaksalberei?

Die Eso-Welle ist nicht dabei uns zu überollen, sie hat es längst getan und die Esobrühe steht schon weit über unseren Köpfen. So sieht sie aus, die Sachlage.

Gruß

Ingo

Offline Mettmann

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Re: Mineralientage München 2011
« Antwort #10 am: September 28, 2011, 15:21:36 Nachmittag »
Naja, Frage is,
 ob das eine Modeerscheinung ist und wieder verschwindt,
 oder sich als Traditions- und Folkloreersatz verfestigt oder gar Volksaberglaube wird?

Niwwa? So die rurale Esoterik, was weiß ich, igendwelche Kräutlein zu einem bestimmten Tag zu schneiden - oder wart, weils hier in der Mineraliensparte schomma war, sich einen Hühnergott in den Stall zu hängen, daß das Vieh ned krank werd - kennt man ja nimmer.
(Obwohl sich grad die Schiene bestens verkaufen läßt. Woaßt noch, die eine Gurgel, die einen dünnen Kurzaufguß vom al-Biruni usse Mittelalter, den Leuten als altes Geheimwissen Tiroler Bergbauern verkauft hat und mit ihrem Mondkalender Millijoooohnen gescheffelt hat?).

Und ob sich das legt. Ey gips eigentlich noch Mesmeristen? Vieles vom kommerziellen Budenzauber was es damals in Onkel Poes Hütte gab, hat ja ooch nich überlebt.

Und aufgefallen? Die Metaphorik der Esoterik ändert sich auch mit der Zeit.
Heut reden die alle von Strahlen, Strahlung, Feldern, Kraftfeldern...   also aus der Physik geklaut.
Ob das, das Esozeug ist ja oft ein Angst-und-Belohn-System, noch von der guten alten Kaltkriegszeit mit ihrere Atomgefahr herührt?

Und bei den Zahlen ist halt auch nicht sicher, wes Geistes Kind die Schätzer sind.
Sinds z.B. Ultrahardcorematerialisten - dann könnens eigentlich Rosenkränz, Hotelbibeln, Erstkommunionskleider ect. auch in den Esoterikmarkt mit eingerechnet haben.

Zitat
Hast Du in letzter Zeit mal durch die TV-Programme gezapped?! Mach mal - die Augenn werden Dir übergehen wenn nicht platzen...)

Hab Kabelfenzi, eine Unmenge Programme, komm eigentlich nicht dazu, die durchzuknipsen, weil man vorher einschläft, aber so erinnerlich sind da glaub ich nur ein, zwei Astro/Kartenleg/Totenbeschwör-Anrufsender dabei. Im Gegensatz zu 20 oder so Homeshopping-Kanälen.
Und die kann ich mir nicht recht anschauen, da die da sitzen oft menschliche Wracks oder Leut, die auch sonst gar nicht schön anzuschauen sind.
Aber ob man mit sowas tatsächlich Umsatz machen kann?
Aufgefallen ist mir allerdings, daß es keine dieser Gewinnspielanrufsender mehr gibt - sind die gesetzlich verboten worden oder einfach wirtschaftlich eingegangen? Weil wenn letzteres, warum dann nicht auch den Esosendern gleiches Schicksal?
Und aufgefallen ist mir, im Steinreich, daß es in den homeshopping-sendern gern diesen Steinplunder gibt, denst auf den Börsen an jeder zwoten, dritten Ecke findst, hihi.
Und noch aufgefallen ist mir - das aber im Satelittenfernsehen - daß rund 10% aller freiempfangbaren Sender anscheinend Telefonsex-Werbesender sind.
Ganz bedeutend mehr als Esoterik-Sender.
Nun find ich aber leider keine Zahlen, zum Umsatz der Porno-Industrie in D - nur wenn man das Senderverhältnis von Eso- zu Pornokanälen hernimmt, und dieses Verhältnis auf die angeblichen 20 Mrd Esoterikumsatz anwendet, dann müßt Deutschland eigentlich bald sein ganzes BIP für Pornographie ausgeben?

Insofern bleib ich skeptisch bei den 20 Milliarden.
Vom Säugling bis zum Greis  250 Euro im Jahr?  Nie und nimmer!

Hmm, was wohl ein "Tensor" ist?
Wenn Wasser zusehr belebt ist, kriegt man Durchfall.
Zwo Milliarden Menschen haben keinen Zugang zu unbelebtem Wasser...

Und wie kann man Esoterik von "Wellness" und von Religionen abtrennen?
Nich Ingo, nimm sowas her, wie diese "Entschlackungskuren" - das ist ja medizinischer Humbug, der Körper setzt nunmal keine Schlacken an.
Trotzdem schwören Leute druff und machen das so regelmäßig, wie was weiß ich die Shakrakasperln sich ihre Moquimarbels "aufladen" und uffe Steiß setzen,
is letztlich also auch eine (Aber-)Glaubensfrage. Oder um in dem Eck zu bleiben, die Homöpathie, wo experimentell keine Wirkung nachgewiesen werden kann
- zählt das dann auch zur Esoterik?


Naja und was für ein Schaden entsteht eigentlich durch die Esoterik?
Gut ein finanzieller für die Betroffenen und ggfs. ein mentaler, wenn sie sich in psychologische Abhängigkeiten begeben,
und für den Täter ein moralischer, da er seine Würde verliert, da er ein Scharlatan ist -

aber für die Gesellschaft insgesamt? Doch eher nicht?

Praktisch wäre es indes für Messen, die Stände thematisch zu ordnen.
Daß sich die Besucher Zeit (und Nerven) sparen.
Wenn ihr Euch an letztes München erinnert, wurde darauf wieder verstärkt geachtet.

Oisdann.
 :prostbier:

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Re: Mineralientage München 2011
« Antwort #11 am: September 28, 2011, 15:29:03 Nachmittag »
Moin!

Praktisch wäre es indes für Messen, die Stände thematisch zu ordnen.
Daß sich die Besucher Zeit (und Nerven) sparen.

Was ich für sehr gut und löblich halte und daher mal wieder 100% deiner Meinung bin (Ist irgendwie schon viel häufiger dieser Tage vorgekommen - wird doch wohl nicht zur Gewohnheit werden, oder? :einaugeblinzel:)!

Gruß

Ingo

Blaze

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Re: Mineralientage München 2011
« Antwort #12 am: Oktober 20, 2011, 07:54:46 Vormittag »
Hallo,

wer kommt denn sonst noch alles an Sammlern und Ausstellern ?
Sonst niemand ?

Ich bin Samstag auf einem Lehrgang, versuche aber Sonntag vorbeizuschauen.

Grüße

Blaze

Offline Chondrit 83

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Re: Mineralientage München 2011
« Antwort #13 am: Oktober 20, 2011, 22:29:35 Nachmittag »
Hallo Blaze,

also ich und meine bessere Hälfte werden am Samstag und vermutlich auch am Sonntag dort sein.

Wie ich bereits im Bereich Treffen der Meteoritenfreunde / The Munich Show 2011 angefragt habe, fände ich es klasse wenn ein netter gemütlicher Abend der Met Freunde stattfinden könnte  :hut:
Mit einem Gibeon hat’s begonnen....

Offline Haschr Aswad

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Re: Mineralientage München 2011
« Antwort #14 am: Oktober 31, 2011, 11:34:59 Vormittag »
Frontberichte, Impressionen? Bildmaterial der embedded correspondents?

Inquiring minds ...

Grüße,
Haschr

 

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