Hallo, liebe Meteoritenfreunde,
verbindlichsten Dank für das positive feedback und eure Gratulationen. Bei diesem Fund war in der Tat sehr viel Glück mit im Spiel: Dass der Finder Josef Landmann so umsichtig war und bereits in den 50-er Jahren die außergewöhnliche Natur dieses Steins erkannte und ihn nicht weggeworfen hat. Dass sein Freund Hans Hartl das Fundstück über viele Jahrzehnte aufgehoben hat und gerade jetzt zufällig wieder drüber gestolpert ist. Dass Hr. Hartl, nachdem er vergeblich versucht hatte, ein paar andere Institutionen telefonisch zu erreichen, letztlich bei uns in Augsburg landete.
Einige der Fragen möchte ich gleich beantworten: Das terrestrische Alter des neuen Bayern-Meteoriten kann man nur grob abschätzen. Nachdem sich der Finder daran erinnern kann, dass das Fundstück auch schon 1956 so rostig braun war wie heute (und nicht etwa pechschwarz), dürfte der Niedergang des Meteoriten etliche Jahre bzw. sogar Jahrzehnte vor dem Fundjahr 1956 liegen. In Anbetracht der Tatsache, dass es sich sicherlich um einen Fall vor sehr langer Zeit handelt, wurde keine Messung der Radionuklide veranlasst. Diese ist in dem betreffenden Zeitrahmen wenig aussagekräftig.
Warum die Finder den Stein so lange aufbewahrt haben? Das hat Josef Landmann ja im BR3 Fernsehbeitrag schön erläutert. Das verhältnismäßig hohe Gewicht für die Größe des Steins und die Tatsache, dass er eisenhaltig war (beim Flexen sprühten Funken, ein Magnet wurde angezogen) nährten im Finder wohl den Verdacht, der Stein könne vom Himmel gefallen sein. Alle Achtung! Aber damals, 1956 - 1960 fand der Landwirtssohn leider niemanden, der ihm das bestätigen oder widerlegen konnte.
Der Grund, warum Herr Hartl im Frühjahr seinen Steinhaufen durchsuchte und auf den Meteoriten stieß, war übrigens nicht die Wahrnehmung des Boliden und anschl. Meteoritenfalles vom 31. März 2014. Vielmehr suchte Herr Hartl, zusammen mit einem Verwandten, in seinem Garten nach einem schönen Findlingsstein (als Muster für einen Gedenkstein).
Zur Frage, ob man den Meteoritenfund evtl. einer Feuerkugel zuordnen kann?
In den lokalen Archiven ist leider keine auffällige Feuerkugel in der Zeit zwischen 1945 und 1960 verzeichnet worden. Noch weiter zurück zu gehen, bringt es nicht. Denn Ende des 2. Weltkriegs fielen in der Region um Dachau und München leider viele Geschosse vom Himmel, die mit Meteoriten nichts zu tun hatten.
Selbst falls sich eine Feuerkugel-Beobachtung finden ließe, dann ist in solch einem Fall auch nur die Richtung und grob geschätzte Helligkeit zu ermitteln. Ob es sich damals um eine kometare Feuerkugel oder einen Meteoritenfall mit Restmasse handelte, ist im Nachhinein kaum zu verifizieren. Solche Verbindungen sind in höchstem Maße spekulativ.
Selbst im Falle von bestens dokumentierten Meteoritenfällen ist es unter Umständen schwierig einen eindeutigen Zusammenhang zwischen einer Feuerkugel und einem Meteoritenfund herzustellen.
Exemplarisch habe ich dies einmal versucht mit einer Feuerkugel, die im November 1970 von zehn Kameras des MIPK-Feuerkugelnetzes registriert wurde und die nachweislich mit einem Meteoritenfall in Österreich endete! Wenige Jahre später, etwa 1976, wurde nur einige Kilometer vom damals berechneten Fallgebiet ein frisch aussehender Steinmeteorit aus einer Schneelawine geborgen: der Ischgl-Meteorit.
Ich habe versucht, einen ursächlichen Zusammenhang zwischen den beiden zu finden. Darüber gibt es eine interessante Geschichte im Themenbuch der Munich Show. Und es ist uns auch gelungen, den Original Ischgl-Meteoriten aus dem Wiener Naturkundemuseum in die Sonderschau nach München zu bringen! Ihr dürft also gespannt sein auf die heurigen Mineralientage.
Last not least: Die Finder und der Bewahrer des Machten-Steins werden am Freitag, 24. Oktober ab 9.30 Uhr in der Sonderschau anwesend sein und natürlich auch für Fragen zur Verfügung stehen.