Autor Thema: Mets - (k)eine Generationenfrage?  (Gelesen 13592 mal)

Offline MetAur

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Re: Mets - (k)eine Generationenfrage?
« Antwort #60 am: Juli 14, 2019, 21:03:47 Nachmittag »
Ja, Mettmann, die "50 Jahre Mondlandung" werden nur gebremst begangen.
Gerade komme ich aus dem Kino, in dem ich mir mit der Dokumentation "Apollo 11" mit beeindruckenden Originalausschnitten eine nostalgische Gänsehaut gegönnt habe. Obwohl der Film nur einmal gezeigt wurde, war der Saal eher halbleer als halbvoll. Das Publikum war gemischten Alters, mein von mir mitgenommener Teenager-Sohn senkte das Durchschnittsalter deutlich.
Desinteresse? Ich glaube eher, heute gibt es eine Flut an Bildern "on demand", so dass das Besondere eines historischen Ereignisses nicht mehr so deutlich wird. Man schaut nicht mehr gebannt gleichzeitig auf einen Bildschirm, sondern jeder ruft das ab, was er möchte und wann er es möchte.

Offline Mettmann

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Re: Mets - (k)eine Generationenfrage?
« Antwort #61 am: Juli 14, 2019, 22:05:48 Nachmittag »
Zitat
sondern jeder ruft das ab, was er möchte und wann er es möchte.

Aber wie&woher soll ich ungefestigter und unfertiger, kindischer Mensch denn wissen, was ich und wann ich es möchte?
Wie, wenn ich nicht mehr Wissen und Lebenserfahrung habe, als einem 10, 15, 20jährigen zu Gebote steht?
(je früher der Grundstein für die Meteoritenliebe gelegt, desto nachhaltiger...)

Gerade jetzt, wo mein Tag kürzer wird.
Pers.Bsp.: Dieser Tage hatt ich beschlossen, vielleicht doch noch 10 Jahre dranzuhängen und hab mich umgestellt von Tabakrauch auf Dampf.
Zu diesem Zweck braucht man ein Drogenappliziergerät, das Dampf erzeugt. Hab dann ein solches ausgewählt aus diversen Empfehlungen und Testrankings,
und zwar das, welches u.A. für Anfänger als am Besten geeignet gerühmt wurde, da es am unkompliziertesten zu bedienen sei.
Ach MetAur! Als ichs dann in der Hand, fand ich heraus, daß es über 36 verschiedene Grundeinstellungsmöglichkeiten verfügt.
Über 30 Jahre kannte ich nur zwei: Entweder ich zünd mir eine an oder aber nicht.
Ich seh keinen Nutzen. Ich will nicht einstellen müssen, wie mich meine Waschmaschin begrüßt und ob sie La Paloma oder die Marseillaise pfeift, wennse fertig ist.
Will, daß meine Wäsche sauber wird.

Sollen wir unseren erstaunlichen Lebensspannenzugewinn der letzten Hundert Jahre wirklich drangeben, zu suchen und auszuwählen zu versuchen, was wir wollen könnten und wollen müßten? Werden wir in ewige Agonie verfallen, in ein Larvenstadium, weil sich unsere Wahlmöglichkeiten alle Augenblicke vervielfältigen?

Das Internet, die Bilder - es ist schwierig. Wir müssen Maschinen benutzen, die für uns heraussuchen und auswählen, was wir wollen könnten.
Nur funktionieren diese Maschinen noch nicht richtig. Sie spucken entweder das aus, was möglichst alle gewollt haben könnten (oder ggfs. sollten)
oder aber immer jeweils gleichartiges zu dem, was wir - und zwar jeder für sich individuell schon einmal - gewollt hatten.

Die Ergebnisse dieser Maschinen sind für unsere Welt tiefgreifend - und für vernunft- und verstandesorientierte Menschen oft bizarr anmutend. Fangen an, sogar unsere Gesellschaft auf ungute Weise zu erodieren.

Zwar bringen diese Mechanismen zuhauf Schräte hervor, also Sonderlinge,
doch bedingen diese Algoritmen, daß sich die Majorität dieser Schräte aufs Haar gleicht.

Meteoritenfreunde sind sicherlich sonderlich. Nur wie soll man mit den gegenwärtigen Mitteln dieser Internet/Medienwelt die nötigen Sonderschräte erzeugen, die es für unsere hochspezialisierte Liebhaberei nunmal braucht?

Ich weiß es nicht und staune.
 :nixweiss:
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Offline gsac

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Re: Mets - (k)eine Generationenfrage?
« Antwort #62 am: Juli 14, 2019, 22:23:38 Nachmittag »
Und Schuld daran sind - da hatter recht, der Wunderkammerad, - nur wir,
weil wir ihnen nicht mehr davon erzählen.

Das gehört ein wenig präzisiert. Also wir, die sog. "alten Säcke" (s.o.) erzählen durchaus
oder organisieren sogar Ausstellungen für Schulen und Museen, indes:

Es interessiert die kids nicht mehr so sehr wie dunnemals! Es ist etwas "beliebig" geworden.
Das sehe ich ja z. B. an meinen eigenen Stiefkindern, die sehr nett und auch ziemlich klug
sind, die Generation "nach mir". Was wohl erst die Enkel machen werden...??

Sie haben auch andere Werte/Maßstäbe: aus dem Nähkästchen geplaudert "oh, Du hast einen
Mond? Wo steht der denn? Wo kann man den später mal verkaufen, wenn Du nicht mehr..."
Das meinen sie sicher witzig, aber in jedem Witz steckt auch ein Kern, oder Keim oder sowas,
und der ist schon hintergründiger.

Und wisst ihr, was ich glaube: das hat alles mit "Überreizung" zu tun, mit den modernen
Medien, gefühlten 1 Million Fernsehprogrammen, deren es früher nur drei, ganz früher nur
zwei gab, nur s/w-Glotze kurz vor Apollo 11. Und kompletter Überhypung des hektischen
Fortschritts, statt der Ruhe und Kontemplation. Für die Jugend hat sich die Skala verschoben,
aber das ist eben (üblich?) so und das war schon immer so. Man hat andere Interessen - und
schlimmstenfalls schimpfen die "alten Säcke" über die Frischlinge oder es passiert umgekehrt.
Kennt ihr noch den Spruch "trau keinem über 30?" Ca. 50 Jahre alt. Tja, "the times they are a
changin´" (Bob Dylan).  :einaugeblinzel:

:hut: Alex

Offline Mettmann

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Re: Mets - (k)eine Generationenfrage?
« Antwort #63 am: Juli 14, 2019, 23:06:00 Nachmittag »
Oheim,
ich weiß wie man das Leben Deiner Fernsehgeneration um durchschnittlich 3 Jahre verlängert.
Ab Lebensjahr 55 Fernbedienungen staatl. verbieten. Spart den Hund.
 :aua:

(Nix gegen kostenlose Kanalvielfalt. In meinen schlaflosen Nächten bleib ich öfters in 80iger Jahre-Filmen hängen.
Die Kleidung, die Frisuren, die Musik, die Farben, die Dialoge... hat schon was Fremdes angenommen.
Und auffällig: Wie langsam die geschnitten sind!!!
Das trauen sich heute nur noch sehr große Regisseure (oder hoffnungslos von sich überzeugte).
Auch ein heutiger, junger Zuschauer würd eine so langsame Schnittfolge kaum mehr ertragen - oder meinen, es müsse sich um Kunst handeln, hihi).

Früher wars schon deutl. anders.
Wenn man weniger Möglichkeiten zur Verfügung hat,
muß man sich damit arrangieren,
was einerseits Phantasie, andererseits Flexibilität (eigentl. eine Eigenschaft, die als heutige besondere Tugend gerühmt) erfordert.

Meteoritesammeln war in dieser Hinsicht eigentlich schöner, damals.
Man mußte viel größeres Engagement an den Tag legen, um überhaupt an Stücke zu kommen,
und je mehr Mühe, desto größer die Befriedigung und Freude, die man dann an dem hatte, was man hatte.

Naja, Oheim, das fing aber schon früher an, sich drastisch zu ändern,
so ab Beginn der Nuller Jahre auf jeden Fall. Kanns ja nu gefahrlos gestehen,
wie's so war aus der Sicht von der anderen Seite des Tisches aus.
Hat mir damals schon oft sehr weh getan, wenn ich das Gegenüber da um ein paar Mark oder Zehner feilschen sah, und maulen, daß da für das Geld aber noch ne Schockader oder ne CAI mehr im Stück sein müßt - wo ich mir gedacht, oGott, wenn Du wüßtest, was Du vor 20 oder zehn, oder lasses nur fünfe sein, Jahren für dieses Stück getan oder gegeben hättest...
Aber mei, was wollt man machen, es waren halt Neusammler, die konnten es nicht wissen und hatten es nicht verinnerlicht (manche wohl bis heut nicht),
daß sie beim Seltensten auf Erden gelandet waren.
Sie waren getäuscht durch die plötzliche allgemeine Sichtbarkeit im Netz - und die internationale Mettanbieterschaft ist ja nahezu komplett sehr schnell online gegangen,
und so verstanden die Neusammler es damals nicht. Für die war das im Grunde ein um nichts anderer Einstieg, als ein Einstieg ins Zinnkrug-, Briefmarken-,Märklin-, Porzellanfigurensammeln - sie konnten eben nimmer fühlen, daß es kein Massengut war.

Konstatiere: Vor 20 Jahren war die Meteoritenwelt anners, aber auch schlecht.
Vor 30 Jahren wieder anners, auch schön zwar, aber Vieles hatte auch gefehlt, also auch schlecht.
Und so ist dieses Thema ein Ewigkeitsthread.

 :baetsch:


PS: Nachtrach, zu jenen obig ausgeführten Maschinen - die sind gnadenlos schnell und effizient. Ich kann mein Cache leeren wie ich will,
ich hätt besser nie den Ulk mit der Typologie der Nazi-Raumschiffe machen sollen - was seither auf Seiten mit Werbung, ebay, amazon aufpoppt und was sich im Spamordner findet- DAS GRAUEN!!  Wie gut, daß ich kein Facebook, Whatsapp, Instagram tralala mach, sonst müßt ich einen Identitätenhändler aufsuchen...sonst zelten bald die Reichsbürger, der BND und andere Hohlweltler unter meim Balkong, neneneneee, da sollma unparanoid bleiben...  Wir war das Leben ehedem, im Analogen so bequem..
« Letzte Änderung: Juli 14, 2019, 23:43:53 Nachmittag von Mettmann »
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Offline gsac

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Re: Mets - (k)eine Generationenfrage?
« Antwort #64 am: Juli 14, 2019, 23:49:26 Nachmittag »
Man mußte viel größeres Engagement an den Tag legen, um überhaupt an Stücke zu kommen,
und je m hr Mühe, desto größer die Befriedigung und Freude, die man dann an dem hatte, was man hatte.

Ich will mal etwas zugeben, was ich selber intensiv erlebt habe: ich hatte von ca. 1968 bis ca. 1985 zwei
registrierte COSPAR-Stationen (Committee on Space Research) mit den damals verfügbaren genauesten
geografischen Daten, heute geht es noch eine Größenordnung genauer mit jedem GPS. Ich habe von dort
ca. 2500 Satelliten optisch mit starken Feldstechern beobachtet und RADEC-Positionen gemessen, die nach
Greenbelt/MA zur NASA oder nach Farnborough in England gemeldet wurden. Dafür habe ich täglich (!!),
was heute so gar nicht mehr möglich wäre, einen sehr dicken Expressbrief mit sog. Two Line Orbital Elements
bekommen, also im wesentlichen den sechs Parametern plus noch paar, die einen Satellitenorbit auszeichnen.
Da ich zunächst noch nicht berufstätig war, habe ich mir mühseligst mit den damals verfügbaren kleinen
wissenschaftlichen Taschenrechnern ausgerechnet, wo wann welcher Satellit an meinem Standort sichtbar
sein wird - eine echte Herausforderung, weil der Satelliten gab es schon damals viele und man musste ja
auch erst lernen, wo gucke ich jetzt denn hin. Immerhin hat es mir zwei Reisen zu Dr. Desmond King-Hele
an der Royal Society als Einladung gebracht. Was ich aber eigentlich damit sagen will: es war damals eine
echte HERAUSFORDERUNG! Und heute: guckste auf heavens-above.com und hast all das ohne Rechnerei
auf Tastendruck. Langweilig. Folge: aufgehört, ist ja keine Herausforderung mehr... "The times they are
a changin´"

Ähnlich auch mit den Meteoriten. Es war damals, also als ich anfing, mich mit Meteoriten zu beschäftigen,
eine echte HERAUSFORDERUNG! Internet für Alle gab es noch nicht. Es gab nur wenige Händler, und die
schickten Beschreibungen ihrer Angebotsstücke. Keine Fotos, höchstens mal Umrisszeichnungen, so wie
es Bob Haag, der US-Nachfolger von Nininger und Vorgänger von Farmer heutzutage gemacht hat. Meine
alten oder noch älteren Kollegen, z. B. Bernd Pauli (huhu!) wissen sowas noch sehr gut und haben diese
alten Listen sicher auch noch archiviert. Es gab nur sehr wenig angebotene Achondrite, es gab natürlich
noch keine lunaren Meteorite, und ich erinnere mich genau, dass ich sehr, sehr lange nach bestimmten
Lokalitäten oder z. B. einem klassifizierten LL4 suchen musste, den mir schliesslich, dafür bin ich immer
noch dankbar, der (reich gewordene) Finder des ersten DaG-Mondes geschenkt hatte. Sein Name tut
hier nichts zur Sache, ich glaube, er hat sich dann zurückgezogen. Ja, und wie isses heute: ALLES ist
verfügbar, jeder noch so seltene Meteoritentyp bzw Meteoritenklasse. Durch eine Vielzahl von Anbietern,
durch die Entdeckung der Wüsten als gute potenzielle Fundorte - vor allem durch das Internet, was
eine schnelle Kommunikation ermöglicht. Es hat sich also verschoben! Viele gehen heute selber in
die Wüsten und suchen, das waren früher ganz wenig Leute, jedenfalls aus der privaten Szene. Was
ja auch völlig ok ist. Aber die Perspektive hat sich verschoben - und ich kann es den jüngeren Sammlern
nicht übel nehmen, dass sie die alten Dinge nicht kennen oder kennenlernen konnten. Es ist wie es ist.
Heutzutage ist es schon eher eine Frage des Geldes: wieviel muss ich ausgeben, um an xyz zu kommen.
OK, das gab es auch früher schon (Wülfing), aber die Frage ist nicht mehr so sehr: komme ich denn
überhaupt an Typ xyz? Den gibt´s nämlich seit NWA-Zeiten an jeder Händlerecke. Das ist ja auch nicht
verkehrt und ich will das gar nicht negativ bewerten, ganz im Gegenteil. Das Argument ist: die Dinge
ändern sich, panta rhei, wenn man so will, und deshalb haben es hier die Jungen manchmal schwer
mit den "alten Säcken" [tm], oder auch umgekehrt. "The times they are a changin´"

:hut: Alex
« Letzte Änderung: Juli 15, 2019, 00:07:28 Vormittag von gsac »

Offline Mettmann

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Re: Mets - (k)eine Generationenfrage?
« Antwort #65 am: Juli 15, 2019, 00:44:50 Vormittag »
Ebend, Oheim!

Und neu ist auch - gerade für uns beide intellektuell Beschränkte:

Heute kann man Meteorite in einem Tempo sammeln, daß man geistig nicht mehr hinterherkommt.

Damals, wenn man ein neues Stück bekam, hat man doch alles, was man Literatur und Bildmaterial über diese Lokalität bekommen konnte, versucht zu recherchieren und mitzusammeln. Ohne Strom, in sog. Bibliotheken (das is, liebe Kinners, wie ein Discothek, nur mit Büchers (das sind so pods, bloß aus Pappe und Papier) statt Schallplatten, und Schallplatten wiederum, das waren...).

Haben schöne Sprache. Das Sammeln, ein Hobby, das war ein echter -  Festhalten jetzt kommts - ein echter Zeitvertreib  !!!

Heut haben oder glauben die Meisten ja, nix mehr zum Vertreiben zu haben.
Seltsam, der Fortschritt hat uns eigentlich die Erwerbsarbeitszeit von 6-Tage-Woche mit 12Stunden-Tagen auf 40-50 die Woche verkürzt.
Die schwere körperliche Arbeit, die uns besonders ermüdet, vielfach abgenommen.
Dahorm, die vielen lästigen zeitfressenden Haushaltsarbeiten erleichtern uns die Maschinen. Immer weniger Leute bereiten sich Mahlzeiten selbst zu. Kindererziehung -betreuung hammer auch bald weitgehend ausgelagert. Um Konsumgüter zu erwerben brauchen wir immer seltener das Haus zu verlassen, bringen uns Lohnsklaven.
Immer behindertengerechter richten wir uns ein...

Also eigentlich haben wir mehr Zeit denn je.
Was machen wir damit? Zum einen springen und quälen wir uns herum, weil der Körper ob des gewonnenen Bewegungsmangels sunst verkümmert.
Und sonst fühlen wir uns trotzdem dauernd unter Druck, irgendetwas zu versäumen und haben einen Zwang zum Erleben-müssen oder zur Selbstoptimierung.
Also verwenden wir die gewonnene Zeit dazu, Ratgeber zu lesen, wie wir eine Work-Life-Balance herstellen, ein erfülltes Leben leben oder kriegen Medikamente verschrieben...
und stressen uns, zu planen, wohin der vierte Jahresfernurlaub hingehen soll und was wir an Krempel konsumieren müssen und alle 5 Minuten müssen wir auf diese flachen Schachteln schauen, in denen, so sagen es die Jungen, die ganze Welt verpackt sei und die warte nicht auf uns...es nimmt nie ein End.

Lob des Nixtuns.
Früher gab es weniger Zeit, dafür aber Zeitvertreibe.

Oheim ganz ähnlich, der Herr Bernd wirds kennen,
das astronomische Fernrohr. Hatte man ein mobiles, mußte man es mühsam Nivellieren und Einnorden. Dann saß man da, des Nächtens mit Rotlich, Atlant und Aufsuchkärtchen und hangelte sich mühsam von Sternlein zu Sternlein bis endlich zum schwachen Objekt hin. Oder plante hin auf ein und erwartete fiebernd auf ein Ereignis, was ein sog. Jahrbuch oder die Hobbyfachzeitschrift ankündigte...
Und heut? Heut schmeißt das Teleskop, wiede lustig bist in den Garten, holst genau einen Stern in den Sucher.
Alle Einstellungen macht das Gerät daraufhin selbsttätig, sodann hast einen Computer dabei mit 100,000+ eingespeicherten Objekten - druckst aufs Knöpferl, und das Ding fährt von allein hin, schon biste da.
Und das Beste:
Man braucht heute nicht einmal mehr selber durchs Okular zu schauen!
So stellt mans in die Laube, hängt einen Chip vors Okular, zieht eine Schnur, ach was sag ich, drahtlos - eine Verbindung ins warme Kämmerlein.
Und nachts aufbleiben brauch man auch nicht, weil die Bilder auffem Rechner gespeichert werden.
Man spaaart sich soviel Zeit - und die Bilder schaut man sich dann nicht einmal mehr an, weil man ja nie Zeit dafür findet.


Aber macht das dann noch Spaß?
Welch Fortschritt...

 :hut:


 
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Offline Wunderkammerad

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Re: Mets - (k)eine Generationenfrage?
« Antwort #66 am: Juli 15, 2019, 00:48:32 Vormittag »
Ha, Kleingläubige! Wir befinden uns im Jahr 2019 n. Chr. Der ganze Planet ist von Mondignoranten besetzt. Der ganze Planet? Nein! Ein von unbeugsamen Bajuwaren bevölkerter Winkel der Welt hört nicht auf, der Ignoranz Widerstand entgegen zu setzen. Die SZ Wochenendausgabe 13./14. Juli, was haben wir denn da?! 3 (in Worten: drei!) ganze Seiten Mondlandung, mit 5 nicht unhübschen Fotos. Nicht schlecht, oder? Vor allem wenn man bedenkt, dass das eh alles vom Kubrick inszenierter Fake war, in einer Nacht abgedreht in einer schrengschd geheimen Besenkammer des Pentagons. Da gibts nun wirklich nix zu meckern.

Wobei, Mond, Mars, wird eh alles überschätzt. Und Meteoriten kommen demnächst auf Bestellung aus dem 3-D-Drucker. Dann wirds so kommen, geschätzter Mettmann, wie von Dir über den Verkaufstabel geraunt: Schockäderchen hier, CAIle da und dort, hier würden sich noch paar Chondrulen gut machen, bisserl orientiert sollt er schon sein, ist unser Jüngster schließlich auch. Bitte sehr, bitte gern.




Offline Mettmann

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Re: Mets - (k)eine Generationenfrage?
« Antwort #67 am: Juli 15, 2019, 01:11:39 Vormittag »
...hab ich noch nicht angeschaut.

Aber bevor wir uns die Mets selber drucken oder Bull's Eye Chondren in den Muonionalusta lasern,
müssen wir erst ein paar Leben retten und dem nachtblinden, astigmatischen Gsac zu einem o.g. Autoskop verhelfen.

"Kubrick inszenierter Fake war.."
Ja, das war übrigens vorgestern der Mondjahresbeitrag im Koffeinbrausehersteller seim Sender:  Unternehmen Capricorn


Also:
Nehmt Euch ein Bsp am Oheim!
Der braucht keinen 120-Zoll-Flachbildschirm.
Nichma ein ranziges oder edles Bäng&Olafseimsohn-Vintageröhrengerät.
Weil... bis er die Fernsehzeitschrift mit allen Programmen für den Tag durchgelesen hat, um auszuwählen, was er sich ansehen möcht,
ist er schon bettschwer.
Das wollen wir auch auf unsere Smartphones übertragen.
Die aktuelle Statistik sagt: Ihr könnt damit 4 Stunden Wachzeit pro Tag gewinnen!
Für diesen Tipp bekommt der Oheim 0,9 cent pro gewonnener Stunde von Euch gutgeschrieben.

Und ich eröffne dann für Euch mit dem Wunderkammerad den ersten Mitteleuropäischen Zeitvertrieb,
(geht nicht zu den Amerikanern, durch die Zeitverschiebung zahlt Ihr nur drauf!)
wo Ihr - gegen Entgelt - einen Teil Eurer gewonnenen Stunden wieder abgeben könnt,
denn nichts ist sozial verdächtiger
als immer Zeit zu haben!  :eek:
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Offline Wunderkammerad

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Re: Mets - (k)eine Generationenfrage?
« Antwort #68 am: Juli 15, 2019, 01:49:54 Vormittag »
Oh fein, Grauer Herr der Zeit war schon seit Sandkastenzeiten mein präferierter Berufswunsch.

Allerdings, es stimmt: Zeit haben ist extremst uncool.

Dann mach ich's mal wie die Kazz, die, in die Enge getrieben und gestresst, hektisch anfängt sich die Pfoten zu lecken, und sag, mit Kundry: Schlafen, schlafen. Ich muss.

Offline gsac

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Re: Mets - (k)eine Generationenfrage?
« Antwort #69 am: Juli 15, 2019, 17:02:45 Nachmittag »
Nehmt Euch ein Bsp am Oheim! Der braucht keinen 120-Zoll-Flachbildschirm.

Schtimmpt!

[Wobei, wir haben auch so ein Ding, aber höchstens 1/4 so gross in unserem alten Häuschen,
welches ich zumeist für die aktuellen Tagesnachrichten nutze und meine Frau gern zusätzlich
für die Tatort-Krimis, während ich schon mal in meine Kemenate abwandere, denn "Tatorte"
habe ich schon genug erlebt in meinem Leben...]


Für diesen Tipp bekommt der Oheim 0,9 cent pro gewonnener Stunde von Euch gutgeschrieben.

Gehen da nicht auch 9,0 cent? Fragjamalnur.

Und ich eröffne dann für Euch mit dem Wunderkammerad den ersten Mitteleuropäischen Zeitvertrieb

Die Glöckner von Notre Dame schlagen die Glocke? Pardon, ihr beide seid viel ansehnlicher, sowohl
in optischer als auch naturhistorischkultureller bzw. will sagen überhaupt gesamtkultureller Hinsicht.

:hut: Alex

...der auch weder auf FB oder Instagram etcetc, also in den sozialen Mädchen ansonsten unterwegs ist,
oweia oweia, ist das noch erlaubt?


Offline gsac

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Re: Mets - (k)eine Generationenfrage?
« Antwort #70 am: Juli 15, 2019, 17:18:58 Nachmittag »
Allerdings, es stimmt: Zeit haben ist extremst uncool.

Weißt Du, werter Wunderkammerad, was mein mir allerliebster Bratwursthändler, mit eigenen Buden
und auch Catering, der hatte vor Urzeiten auch mal bei mir einen Geburtstag ausgerichtet, mir schon
vor Monaten mal sagte?

"Rentner kommt von Rennt er!" So sprach er es feierlich aus und hat es schon mehrfach wiederholt
und sich beschwert, dass ich bei ihm zu wenig einkaufe, weil ich nie Zeit habe. Allerdings mit einem  :einaugeblinzel:

[Wer es wissen will, muss mich fragen: die beste Bratwurst Norddeutschlands und auch die besten
T-Bone- und überhaupt Rindersteaks, von örtlicher Provenienz]


:hut: Alex

Offline Wunderkammerad

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Re: Mets - (k)eine Generationenfrage?
« Antwort #71 am: Juli 15, 2019, 18:02:47 Nachmittag »
(...) will sagen überhaupt  w e l t kultureller Hinsicht (...)
War mal so frei.

Dein Bradwoschdmann - wäre er verwegen genug, um die Norddeutsche Goldene Bratwurst gegen die Grillstation in den Ring zu steigen?!

Offline gsac

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Re: Mets - (k)eine Generationenfrage?
« Antwort #72 am: Juli 15, 2019, 18:22:43 Nachmittag »
Dein Bradwoschdmann - wäre er verwegen genug, um die Norddeutsche Goldene Bratwurst gegen die Grillstation in den Ring zu steigen?!

Ich sachma: es ist eine "reine Weltbratwurst"! Wunderkammerad, das versteht jetzt niemand ausser uns
beiden, da bin ich mir sicher, selbst die im "reinen Weltimbiss", den es ja gibt und wo ich auch schon 3x
auf Krötis Stuhl sass, kommt dagegen nicht an! Wenn es gewünscht würde, täte ich einen Link einstellen,
aber dann würde gleich wieder der Vorwurf der Verwässung des Threads laut, was ich aus Sicht eines
Admins auch durchaus nachvollziehen kann. Man kann mich dazu privat befragen. gsac@gmx.net

Abgesehen von der Bratwurst haben wir das Thema aber doch schon "weltordentlich" behandelt, oder?
Die Generationen sollten sich einig sein: Meteorite sind kostbar, sog. schöne Meteorite sind noch kostbarer
sowohl für Händler als auch Sammler, seltene Meteorite sind kostbar für die Wissenschaft! Und alles sollte
erhalten bleiben und nicht für neue Sammlergenerationen zerschnibbelt werden.

:hut: Alex


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Re: Mets - (k)eine Generationenfrage?
« Antwort #73 am: Juli 15, 2019, 18:30:01 Nachmittag »
Außerdem denke ich, wie oben dargelegt (was aber offenbar nicht besonders interessiert), dass aus vielerlei Gründen die Debakel-Hypothese auf Meteoriten nicht so bald zutreffen wird.

Doch mit interessiert das. Und es freut mich.

Ja, ich weiß, dass die Diskussion mittlerweile weitergeschwappt ist - über das Farbfernsehen, das Internet und die "neue", schnelllebige Zeit. Da weiß ich gar nicht, wo ich mich zuerst einklinken soll. Eines kann ich sagen: das Fernsehen ist tendenziell dem Untergang geweiht. Nun ja, das ist vielleicht etwas dramatisch formuliert, aber Netflix, Youtube und Co werden das Fernsehen in Nischen drängen. Um eine gewisse Quote zu halten, wird dann womöglich der Bildungsauftrag geopfert, den die öffentlich-rechtlichen Medien durchaus haben. Wenn wir Pech haben, bleibt irgendwann nur noch Unterschichten-TV übrig, in dem die Mondlandungs-Jubiläen eben kaum noch Platz finden.

Das Internet gibt dem Nutzer viel mehr Selbstbestimmung, braucht aber auch Selbstdisziplinierung, die aber kaum einer hat. Hier gibt es Falsches und Richtiges, Mondlandung und Verschwörungstheorie, Heilsteine und Meteoriten direkt nebeneinander - und kein freundlicher Moderator mit Fliege ist zur Stelle, um die Dinge zu ordnen und zu erläutern. Wer also mag bzw. ignorant bwz. uninformiert ist, kann prima rote Moldavite aus China kaufen, wird aber nicht enttäuscht sein, weil er den Fehler niemals merkt.

Aber ich denke, das Interesse für Meteoriten ist nicht linaer abhängig vom Intelligenzquotienten. Es ist eben nicht alleine Wissenschaft, sondern auch Ästhetik und Inspiration. Auch "dumme" Leute können sich faszinieren lassen. Die Frage ist vielmehr, wer wo welche Informationen in welcher Qualität anbietet. Ich denke, das sollte der bestimmende Ansatz sein. Vielleicht "unser" Ansatz, auf jeden Fall aber mein Ansatz.

Viele Grüße
Jürgen

Offline Mettmann

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Re: Mets - (k)eine Generationenfrage?
« Antwort #74 am: Juli 15, 2019, 18:33:06 Nachmittag »
Bratwürst sind auch eine Generationenfrage.

Frag Greta. Würste sind soooowas von voll Nullerjahre.

...und Ihr könnt schwärmen was Ihr wollt. An de Werschd von meiner Omma seelich kommt keiner ran, auch der Bömmi nich. Es besteht Hoffnung, daß das Geheimrezept noch irgendwo bewahrt.. wann ichs find, schick ich Euch welche zum Test


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