Autor Thema: Millbillillie reinigen  (Gelesen 8725 mal)

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Millbillillie reinigen
« am: August 18, 2008, 14:07:29 Nachmittag »
Mahlzeit,

ich hätt da mal ne Frage
 :gruebel:

Hab hier einen kleinen 5g Millbillillie und ist zum größten Teil mit Laterit bedeckt.
Dieser geht aber anscheinen relativ leicht ab...hab grad mit dem Fingernagel rumgepopelt und da ist gleich ein Minifuzzel davon abgefallen.

Jetzt werd ich mich warscheinlich total blamieren...aber kann man den in einen Ultraschallreiniger legen und der wird wieder schwarz, scheint ja von der Art her wie eine Kalkkruste zu sein.
Oder tuts dem Milli nicht gut und der löst sich auch auf?

 :dizzy:

Liebe Grüße

Bernie
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Bernie IMCA#6177

Offline Mettmann

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Re: Millbillillie reinigen
« Antwort #1 am: August 18, 2008, 16:23:33 Nachmittag »
An dem roten Schlonz an Millbilillie haben sich bislang alle vergebens bemüht.
Den kriegt man anscheinend nicht ab.
Kannst also vermutl. höchstens abschleifen/polieren, in der Hoffnung, daß dann noch ein bisserl schwarze Kruste drunter übrig gewesen ist....

Daher meine Empfehlung: So lassen.

 :prostbier:
Mettmann
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Pittiplatsch

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Re: Millbillillie reinigen
« Antwort #2 am: August 18, 2008, 23:37:00 Nachmittag »
Zitat
an Millbilillie haben sich bislang alle vergebens bemüht.

Hier ist auch noch einer, der sich schon vergebens gemüht hat mit Millbillillies. Die rote, australische Erde scheint untrennbar mit der Kruste verschmolzen zu sein. Ich hatte alles mögliche probiert, von Einweichen, über Chemikalien bis rabiat Abbürsten - ohne jeglichen Erfolg. Wie ich vor Jahren hörte, haben manche Leute die Dinger früher sandgeblasen, mit so einem kleinen Sandblaster für Präperatoren. Problem ist aber dabei, dass die Eukrit-typische Glanzkruste matt wird. Aber das ist schon ein paar Jahre her und vielleicht gibt´s heute schon bessere Methoden.. Ultraschallreiniger wird wahrscheinlich nicht funktionieren, da wird höchstens das Gestein mürbe, wenn Du es zu lange drin lässt. :contra:

Ach und eigentlich ist doch diese rote Kruste auch nicht so schlecht. Wenn die fehlte, wär´s doch kein richtiger Millibillibillillibillie mehr!

Gruss,
Stefan

astro112233

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Re: Millbillillie reinigen
« Antwort #3 am: August 19, 2008, 11:15:55 Vormittag »
Hallo Bernie,

wenn du diesbezüglich einen Versuch unternehmen möchtest, gehe doch zum nächsten Dental-Labor. Die Leute arbeiten stets mit Feinstsandstrahlgeräten. Am besten wäre ein Strahlsand, der aus unzähligen winzigsten Kügelchen besteht und daher nicht so aggressiv arbeitet, wie scharfkantiger Strahlsand. Natürlich an einer unauffälligen Stelle des Millbi probieren, was passiert. Die Hartmetalldüse besitz einen Durchmesser < 1mm und deshalb kann punkgenau gearbeitet werden.

Noch eine Idee. Wenn beim Zahnarzt eine professionelle Zahnreinigung durchgeführt wird, kommt eine Ultraschallsonde, so nenne ich mal das Gerätchen, zum Einsatz. Diese entfernt den Zahnstein. Aber welcher Zahnarzt wäre für solch ein Vorhaben zu gewinnen? Und ob die Krankenkasse eine Millbi Behandlung übernimmt, ist zu bezweifeln. Aber Theoretisch könnte das durchaus funktionieren.   

Andererseits ist der rötliche Belag quasi ein Markenzeichen der Millbillillis und es ist genau zu überlegen, ob man diese entfernen sollte oder nicht. Außerdem besteht das Risiko, dass letztendlich der Meti verdorben ist und nichts mehr von seiner ursprünglichen Ausstrahlung besitzt.     

Eben wie bei manchen Frauen, die der Auffassung sind, sich die Lippen aufspritzen zu müssen. Die Lippen sehen dann allerdings völlig unnatürlich aus und erinnern eher an aufgeblasene Pirelli Autoreifen.  :lacher:

Gruß Konrad  :prostbier:

Offline herbraab

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Re: Millbillillie reinigen
« Antwort #4 am: August 19, 2008, 14:53:56 Nachmittag »

Hallo Bernie,

lass' die rote Erde dich dran. Das macht ja gerade einen "echten" Millbillillie erst aus. Ich find's jedenfalls besser, als wenn Du am Ende eine stumpfe, abgeriebene Krusre hast...

Grüße, Herbert
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Offline Mettmann

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Re: Millbillillie reinigen
« Antwort #5 am: August 19, 2008, 15:53:07 Nachmittag »
Genau!
Wenn man einen Millbillillie ohne rote Erde haben will, kauft man sich einfach einen Camel Donga.

 :smile:
Martin
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Re: Millbillillie reinigen
« Antwort #6 am: August 19, 2008, 16:31:55 Nachmittag »
Servus miteinander,

dann laß ich ihn am besten so wie er ist
 :smile:

Bevor ich von meiner Zahnärztin ausgelacht werde und dann der Milli glanzlos und matt ist
 :auslachl:

LG

Bernie
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Bernie IMCA#6177

Offline MarkV

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Re: Millbillillie reinigen
« Antwort #7 am: August 30, 2008, 10:00:57 Vormittag »
Hallo,
weiss man eigentlich, warum die Erde so fest mit dem Millbillillies verbacken ist? Ist das direkt beim Einschlag entstanden, weil die Eukridkruste vielleicht noch etwas warm und flüssig war und so mit der Erde verbacken ist oder ist das eher eine Folge vom jahrelangen Liegen auf dem roten Sand, der sich bei Regen in roten Schlamm verwandelt und dann auf Dauer mit dem Meteoriten verbindet?

Grüsse,
Mark



Pittiplatsch

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Re: Millbillillie reinigen
« Antwort #8 am: August 30, 2008, 13:02:52 Nachmittag »
Hallo Mark,

wenn man einmal versucht hat, einen Millbillillie zu reinigen, könnte man durchaus auf die Idee kommen, dass die Kruste noch ein bisschen flüssig war. Denn man hat wirklich den Eindruck, dass es irgendwie untrennbar verschmolzen ist. Andererseits denke ich, dass es eher unwahrscheinlich ist, weil man ja immer liesst, dass die Meteoriten beim Aufprall schon gänzlich abgekühlt sind. Also ist es wohl sehr viel wahrscheinlicher, dass diese rote Erde wirklich nur extrem stark an den Stücken klebt. Das Ganze dann noch schön lange ausgehärtet in der australischen Wüstensonne.. das wär die wahrscheinlichste Theorie.

Gruss.
Stefan

Offline APE

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Re: Millbillillie reinigen
« Antwort #9 am: September 08, 2008, 13:50:48 Nachmittag »
Hallo Stefan,

seit dem La Mancha Fall, wo ich erstmals einen Eukrit-Fall und deren Feuermeteor untersuchen konnte, gehe ich davon aus, das Deine Beobachtung und Vermutungen mit Millbillillie durchaus korrekt und richtig sein können.
 :super:
Die Tagesfeuerkugel in Spanien im Mai 2007 ging bis etwa 10km Endhöhe, wobei die entstehende Meteorwolke aber bis 5km hinabreichte. Ein von mir interviewter Zeuge konnte sogar eine orange Wolke beobachten, die noch tiefer zu sehen war und rasch zu Boden fiel. Ich glaube, er konnte aus 8km Entfernung schon die vielen noch glühenden Fragmente sehen, welche dieser Meteoroide erzeugt hatte. Und das war am Tage! Doch er sah sie nur kurz und indirekt, weil er erst durch den gewaltigen und schlagartige einsetzenden Donner in den Himmel blickte, und zwar dort hin, wo das Geräusch her kam und das war nicht von dieser orangen Wolke. Letztlich gehe ich davon aus, daß viele dieser Meteorite noch in 2km Höhe über den Erdboden leicht geglüht hatten. Bis diese sehr kleinen Stücke, wir reden ja von max.5g Meteorite, auch wirklich auf den Erdboden auf schlugen, waren sie alle so erkaltet, daß beim Aufschlag die Kruste fest war, denn irgendwelche Abdrücke, die durch den Aufschlag entstanden waren, konnte ich keine beobachten. Anfassen hätte man diese Stücke aber lange noch nicht gekonnt. Möglicherweise war die Kruste gar noch so heiß, daß der sehr feine Staub daran kleben blieben mußte. Warum? Ich weiß zur Zeit nicht genau warum, da er möglicherweise angeschmolzen ist oder mit der Kruste eine chem. Verbindung eingegangen ist, was weiß ich ...  :nixweiss:
Puerto Lápice und Millbillillie zeigen den gleichen Effekt, der Sand bleibt dran ... bei dem Spanier nur nicht so ausgeprägt ...

Letztlich habe ich schon immer gesagt, je kleiner der entstehende Meteorite ist, um so mehr Macht hat die dünne Kruste, die ja extrem heiß wird, den Meteoriten selbst, der eher mit unter 0°C daher kommt, im Nachhinein bzw. im Dunkelflug zu erwärmen. Große Meteorite haben ein viel zu gewaltiges Volumen im Gegensatz zur immer sehr dünnen Schmelzkruste. Die Kruste ist nur ein Oberflächenphänomen. Mal angenommen, der Met wäre eine Kugel, dann geht der Durchmesser in jene Formel kubisch ein aber in die Formel seiner Oberfläche nur quadratisch. 1³=1² (gleichgroße) aber 2³>2² (halbe Gewichtung) oder gar 10³>10² (1/10 Gewichtung für die Kruste) usw. ...
Natürlich kommt es auch immer darauf an, in welcher Höhe Meteoriten entstehen und vom Eindringling "abgeworfen" werden, denn die Atmosphäre ist schon in 5km Höhe eiskalt. Und je länger der entstandene Met durch eisige Luft hindurchfallen muß, um so mehr wird er ja wieder abgekühlt. Eukridische Meteoroide scheinen da eher sehr tief in die Erdatmosphäre einzudringen, denn die Messungen der Radionuklide hat gezeigt, sehr groß war der Meteoroide von Puerto Lápice nicht. Trotzdem ist er sehr tief eingedrungen, ohne dabei zu vergehen ...
 :user:
Beste Grüße aus Bernau
Thomas
Grau ist alle Theorie ...

Offline APE

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Re: Millbillillie reinigen
« Antwort #10 am: September 08, 2008, 14:09:09 Nachmittag »
Nachtrag:
Da man glaubt, die Feuerkugel des Falles Millbillillie war im Oktober 1960, was ja nicht 100% bewiesen wurde nach meinem Wissen, und die ersten Stücke erst 10 Jahre später gefunden wurden, könnte es durchaus auch möglich sein, daß der Boden bzw. Sand dort eine chem. Reaktion mit den dort liegenden Himmelssteinen eingegangen ist. Man könnte gar von rotem Wüstenlack sprechen ... oder nicht?!

Gibt es eigentlich große Steine des Falles, die gefunden wurden? Haben die denn auch den roten Belag? Ich habe einen Millbillillie in München2007 gesehen, der war schwarz poliert und immerhin 400g schwer ...

 :winke:
Thomas
Grau ist alle Theorie ...

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Re: Millbillillie reinigen
« Antwort #11 am: September 08, 2008, 16:48:25 Nachmittag »
Nein!

Ultraschallreiniger sind nur Schall & Rauch! Ein fake wie Backautomaten, Eismaschinen und Gesundheitsstaubsauger!

Gruß
§Bernd

Offline MarkV

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Re: Millbillillie reinigen
« Antwort #12 am: September 08, 2008, 20:34:47 Nachmittag »
Hallo,
man müsste die Fundsituation von den Millbillillies kennen. Steckt der rote Teil im Boden und ist der schwarze oberhalb der Oberfläche, oder ist der schwarze Teil im Boden geschützt und der rote schaut oben heraus? Also, falls es ein Verwitterungsprozss ist, dann muss ja ein Teil mehr der Verwitterung ausgesetzt sein als der andere? Wenn die Millbillillies wahllos auf der Oberfläche verstreut liegen und bei allen eine Seite rot und die andere schwarz ist, dann würde das eher gegen einen Verwitterungsprozess sprechen.

Spätestens seit Carancas würde ich nicht mehr ausschliessen, dass Meteorite noch heiss am Boden ankommen. Von daher halte ich beides für möglich, sowohl langsame Färbung Verwitterung/Einschwemmung  als auch Einfärbung direkt beim Aufprall.

Grüsse,
Mark

H5P6

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Re: Millbillillie reinigen
« Antwort #13 am: September 10, 2008, 16:55:13 Nachmittag »
Hallo, :winke:

hat mal jemand ein Bild von einer Millbillilli-Schnittfläche,also Innenansicht?

Gruß Jürgen :smile:

Offline Mettmann

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