Autor Thema: Zusammenarbeit zwischen Sammlern und Wissenschaftlern  (Gelesen 17056 mal)

Offline ben.g

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Re: Zusammenarbeit zwischen Sammlern und Wissenschaftlern
« Antwort #30 am: Oktober 24, 2009, 10:47:04 Vormittag »
Hallo.

Leider weiß ich nicht wie man solche Infos automatisiert aus der Metbull-DB ausliest oder ob so was überhaupt geht.
Da mir das Zählen in der Liste aber zu mühsam ist, habe ich mit heute vormittag mal ein Programm dafür geschrieben.

Das Programm scannt die Metbulleinträge eines Landes und erstellt eine Texttabelle mit der Anzahl der Einträge für jedes Jahr (von 1900 bis heute).
Dabei werden nur Einträge berücksichtigt die in der Liste den Status "official" haben.
Ich kann jetzt also innerhalb von Sekunden die jährlichen Fundzahlen für ein bestimmtes Land in Tabellenform abrufen.

Wenn Ihr mir also sagt welche Länder ihr gerne hättet, dann mach ich mal eine Exceltabelle.

Gruß
Ben

Peter5

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Re: Zusammenarbeit zwischen Sammlern und Wissenschaftlern
« Antwort #31 am: Oktober 24, 2009, 12:49:07 Nachmittag »
Ein weiterer bekennender EXCEL-Fan! :super:

Alle guten Datenbanken müssen auch EXCEL-tauglich sein!  :user:

Gruß Peter5  :winke:

Offline gsac

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Re: Zusammenarbeit zwischen Sammlern und Wissenschaftlern
« Antwort #32 am: Oktober 24, 2009, 12:56:00 Nachmittag »
Wenn Ihr mir also sagt welche Länder ihr gerne hättet, dann mach ich mal eine Exceltabelle.

Sehr gute Vorarbeit, Ben, weil man aus solchen Tabellen danach schnell einfache Grafiken
generieren bzw. auch komplexere Zusammenhänge herausanalysieren kann.
  
:super:

Länder sind ja schon genannt worden. Aber vielleicht machst Du mal einen Ausdruck speziell
für Libyen und, was ein bißchen aufwändiger sein wird, den maghrebinischen Raum bzw. dessen
Länder insgesamt umfassend, mal ganz abgesehen von den anderen klassischen Problemländern
Australien, Canada etc., was die Meteorite angeht. Oder auch eine Europa-Übersicht vielleicht...

Von irgendwoher ist mir erinnerlich, das MetBull habe auch "Lücken" (?). Aber das betrifft doch
dann wohl eher die chronologisch neueren Einträge, oder? Man könnte es gegen MetBase checken,
aber MetBase ist leider schon lange nicht mehr auf dem aktuellen Stand. Liest Jörn Koblitz hier
mit? Jörn? Auch unser geschätzter Forumskollege Bernd aka ThinSection führt ja seit den alten
Zeiten (..damals noch zusammen mit Rolf Bühler) seine Meteoriten-Datenbank weiter und könnte in
einem Zweifelsfalle Klarheit schaffen.

Schönes Wochenende allerseits,
Alex


Peter5

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Re: Zusammenarbeit zwischen Sammlern und Wissenschaftlern
« Antwort #33 am: Oktober 24, 2009, 13:34:13 Nachmittag »
Hallo Ben, u.a.

Vorschlag von mir.. eine Tabellenspalte mit allen rd. 240 anerkannten Ländern, die es zur Zeit auf unserem Erdball gibt, vorsehen ..das hat den Vorteil, das man nachher bequem sortieren und/oder filtern kann.
Liste alle Länder könnte ich liefern.

.. aber ich muss mir erst nochmal den kompletten Beitrag hier durchlesen, damit ich weiß, um was es hier genau geht. :smile:

Gruß Peter5
« Letzte Änderung: Oktober 24, 2009, 13:50:23 Nachmittag von Peter5 »

Peter5

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Re: Zusammenarbeit zwischen Sammlern und Wissenschaftlern
« Antwort #34 am: Oktober 24, 2009, 14:18:11 Nachmittag »
Sehr interessante Diskussion!

Für mich allerdings am interessantesten, diese Aussage von Thomas (stollentroll") ..  :smile:

Zitat
Untersuchungen an Allende haben übrigens gerade ganz aktuell spektakuläre Ergebnisse gebracht. In den CAI’s aus Allende sind in den letzten zwei Jahren sieben (!!!) neue Minerale entdeckt worden: Allendeit, Hexamolybdenum, Davisit, Tistarit, Monipit, Grossmanit und das noch nicht publizierte IMA 2009-027. Das ist wirklich spektakulär (und keiner hat es hier gewürdigt), weil es etwas aussagt über das Verhalten von Elementen während der Entstehung des Sonnensystems. Wenn man nun gesagt hätte, der Allende-Meteorit ist ausreichend durchgekaut und bringt nichts neues mehr, hätte man diese Minerale nicht entdeckt.

Ergänzen möchte ich, dass auch noch nach Hunderten von Jahren .. eben durch die erweiterten und neuen Analysetechniken und sonstigen neuen, technischen Möglichkeiten neue Minerale in alten verstaubten Museumssammlungen entdeckt wurden, womit niemand je gerechnet hätte und schließlich auch hatte.
Genauso ist die Geschichte mit den sog. "Rubinen" in königlichen Sanmmlungen, die sich hinterher fast alle als "nur" Spinelle herausstellten. Könnte noch viele solche Beispiele auskramen und vortragen!
Fazit:
1. Nicht gleich die Flinte ins Korn werfen - nochmal und nochmal untersuchen.

2. Frau Schawan direkt anschreiben und um erhöhte Freigabe von mehr Haushaltsmitteln für Forschung und Bildung bitten. Bei Erfolg wird dadurch auch das Problem der "Distanzierung" zwischen Wissenschaftlern und Sammlern "entkrampft".. ist wie ein Domino-Effekt.. alles fügt sich irgendwann, wenn man erst mal den richtigen Anfang gefunden hat!

Gruß Peter5 .. :winke:

Offline gsac

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Re: Zusammenarbeit zwischen Sammlern und Wissenschaftlern
« Antwort #35 am: Oktober 24, 2009, 14:23:32 Nachmittag »
Vorschlag von mir.. eine Tabellenspalte mit allen rd. 240 anerkannten Ländern, die es
zur Zeit auf unserem Erdball gibt, vorsehen ..das hat den Vorteil, das man nachher bequem
sortieren und/oder filtern kann. Liste alle Länder könnte ich liefern.

Hi Peter5,

da spricht klar ein Statistiker des Bundesamts aus Dir, aber Dein honoriger Vorschlag dient
selbstverständlich einem guten Ziel - und wenn wir da irgendwie vorankämen, fände ich es
dem Fortschritt in der Sache dienlich!

:prostbier: Alex  :super:

Peter5

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Re: Zusammenarbeit zwischen Sammlern und Wissenschaftlern
« Antwort #36 am: Oktober 24, 2009, 14:33:36 Nachmittag »
Danke Alex aber um da noch mehr und ausreichend detaillierte Infos für die Optimierung einer solchen Datenbanktabelle vorzutragen, müsste ich schon das ganze Programm von Ben kennen. :smile:..ich würde sagen, ich lass Euch jetzt erst mal machen und sicher..  :smile:.. ein Länderverzeichnis findet man auch schnell auf unserer homepage www.destatis.de .. :laughing:

.. genauer gesagt stehts hier zum Download bereit.. Libyen und auch die Maghreb-Staaten Algerien, Marokko und Tunesien sind natürlich auch dabei.  :smile:

http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/Content/Klassifikationen/Aussenhandel/Content75/LaenderverzeichnisAussenhandel,templateId=renderPrint.psml

Leider gibt es keine einzige der rd. 10.000 Warennummern für Meteoriten, wie z.B. "Allende" usw.... sonst hätte ich Euch schon längst wertvolle EXCEL-Tabellen mit Hilfe unserer GENESIS-Datenbank darüber liefern können, z.B. welche Stückzahlen mit wieviel Tonnen und nominalen Werten in 1.000 Euro an Meteoriten aus welchen Ländern nach Deutschland importiert wurden und welche aus Deutschland in alle anderen Länder der Welt exportiert wurden. :hut:

Gruß Peter5  :winke:

Offline gsac

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Re: Zusammenarbeit zwischen Sammlern und Wissenschaftlern
« Antwort #37 am: Oktober 24, 2009, 14:42:21 Nachmittag »
2. Frau Schawan direkt anschreiben und um erhöhte Freigabe von mehr Haushaltsmitteln für Forschung und Bildung bitten. Bei Erfolg wird dadurch auch das Problem der "Distanzierung" zwischen Wissenschaftlern und Sammlern "entkrampft".. ist wie ein Domino-Effekt.. alles fügt sich irgendwann, wenn man erst mal den richtigen Anfang gefunden hat!

Das werden Einzelpersonen weniger erwirken als eine effektive Lobbyarbeit! Hier ist,
wie gesagt, zum Beispiel so etwas wie die IMCA in der Pflicht gegenüber der MetSoc,
"unsere" Interessen entsprechend zu vertreten. Wir Einzelnen können da wenig machen,
außer vielleicht Argumentationshilfen zusammenzutragen (...siehe die aktuellen Listen
und Grafiken, um die es gerade geht). Na gut, es mag auch ein paar sehr persönliche
Ausnahmen geben, die bei jeder oder fast jeder MetSoc-Tagung präsent sind bzw. sein
können, wie etwa Rainer Bartoschewitz. Und Rainer mag sicher manches bewirken, aber
wie er zu Recht sagt, muß es letztlich dann eine Schiene über die MetSoc geben, und das
braucht zunächst erst einmal ein gutes Fundament für die Argumente. Reine Empirie! Daher
ist es gut und wichtig, daß sich ein paar Leute hier Gedanken darüber machen, letztlich zum
benefit für uns alle...

Alex

Peter5

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Re: Zusammenarbeit zwischen Sammlern und Wissenschaftlern
« Antwort #38 am: Oktober 24, 2009, 14:52:56 Nachmittag »
Zitat
Das werden Einzelpersonen weniger erwirken als eine effektive Lobbyarbeit!

Das sehe ich genauso; daher würde das auch nur funktionieren durch Einreichen von Petitionen, o.ä. bei unseren Volksvertretern. So viele wie möglich an Wissenschaftlern und Sammlern, die mit Meteoriten und Mineralien zu tun haben, müssten das unterschreiben. Ohne unsere Parlamentarier anzuschreiben, kommen wir bezüglich verbesserter finanzieller Ausstattung für weitere Forschung etc. sowieso nicht weiter.

Das kann natürlich auch nur ein erster Schritt sein.

Im Bereich der Mineralien - ein Randgebiet im Rahmen der bekannteren Naturwissenschaften - wie Thomas bereits zutreffend schilderte, funktioniert das ja schon teilweise ganz gut. Man tauscht sich aus (z.B. über Foren wie diese) aber auch noch mehr passiert. Man trifft sich zu gemeinsamen Exkursionen, wie ich das z.B. mit Dr. Kirnbauer hier im Taunus schon getan habe .. um nur mal ein Bsp. zu nennen. Das ist doch auch schon mal ein Anfang. Weshalb soll das dann nicht auch für das noch "extremere" Randgebiet "Meteorite" funktionieren?

Voraussetzung dafür ist natürlich der Wille bei allen Beteiligten mit einer intensiveren Zusammenarbeit zwischen Wissensschaftlern und Sammmlern voranzukommen. Ich bin der Ansicht, dass dieser Wille wohl bei vielen da ist; bei anderen aber eben noch nicht. Und diese anderen gilt es zu mobilisieren. Gelingt das nicht, ist man erst mal festgefahren.

Gruß Peter5  :winke:

Offline ben.g

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Re: Zusammenarbeit zwischen Sammlern und Wissenschaftlern
« Antwort #39 am: Oktober 24, 2009, 15:41:26 Nachmittag »
Hallo  :winke:

Länder sind ja schon genannt worden. Aber vielleicht machst Du mal einen Ausdruck speziell
für Libyen und, was ein bißchen aufwändiger sein wird, den maghrebinischen Raum bzw. dessen
Länder insgesamt umfassend, mal ganz abgesehen von den anderen klassischen Problemländern
Australien, Canada etc., was die Meteorite angeht. Oder auch eine Europa-Übersicht vielleicht...

Ich habe ab jetzt leider wieder weniger Zeit mich damit zu beschäftigen. Die Plicht ruft (seufz). Deshalb schlage ich vor, ihr stellt eine konkrete Liste mit Ländern zusammen. Und zwar am besten gleich die Namen aus dem Metbull-Auswahlfeld für die Länder. Die kann ich dann blind durchs Programm jagen. Das macht mir am wenigsten Arbeit... (Aber bitte keine 100 Länder  :laughing:)

Gruß
Ben

Offline ben.g

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Re: Zusammenarbeit zwischen Sammlern und Wissenschaftlern
« Antwort #40 am: Oktober 24, 2009, 19:58:16 Nachmittag »
Hihi.. Da kann ich jetzt schön mit rumspielen, stelle ich fest.
Ich kann ja damit nicht nur nach Ländern scannen, sondern auch nach Klassen.
Im Prinzip nach allem was die Metbull-Suchmaske hergibt.

Weils der Mettmann kürzlich irgendwo mit eingebracht hat, hier mal die nichtantarktischen Funde von Mars und Mond seit 1958.
Beeindruckend, die Entwicklung!

Gruß
Ben


Offline rbartoschewitz

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Re: Zusammenarbeit zwischen Sammlern und Wissenschaftlern
« Antwort #41 am: Oktober 25, 2009, 12:08:34 Nachmittag »
Vielen Dank für eure im Grossen und Ganzen fruchtbare Diskussion – ich habe hier wieder einige neue Anregungen bekommen. Um zu dem ganzen Thema mit Schwerpunkt Gesetzgebung und Schutz unserer Sammlungen voranzukommen, ist es Hilfreich neben der Fundstatistik (als Anlage habe ich Graf NWA angehängt, Balken Anzahl der Namen, Linie Fundgewicht in kg) auch die Gesetzestexte (möglichst in Englisch) zu bekommen, in denen das Thema geregelt ist bzw. auf das Bezug genommen wird! Bitte stellt entsprechende euch bekannte Links ins Forum!

Ich denke, dass wir aus dem Lager der Institutionen diesbezüglich auch entsprechende Unterstützung bekommen, bzw. wir unterstützen sie, da sie ja vor der gleichen Problematik stehen wie wir. So hat Südafrika, soweit ich weiss, bereits Ansprüche gegenüber dem Naturhistorischen Museum in London angemeldet!

Gruss,

Rainer

Offline Mettmann

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Re: Zusammenarbeit zwischen Sammlern und Wissenschaftlern
« Antwort #42 am: Oktober 25, 2009, 14:12:16 Nachmittag »
Nun schradegisch sollte man vielleicht beide Komplexe trennen und nicht einen Schritt vor dem anderen machen?

Wie ausgeführt, kennt leider kaum ein Schwein überhaupt die Fundzahlen, das Gewichtvolumen der Mets,
noch wer die alle gefunden hat, noch die tatsächlichen Kosten - noch nichtmal die plakativsten Fälle, wo durch die Einführung strikter Gesetze, die Fundzahlen absolut den Bach runtergegangen sind.

Sonst würden die Prohibitionisten nicht so einen hahnebüchenen Bullshit verzapfen
und soviele ihrer Berufskollegen das einfach nachplappern.

Die Zahlen sind derart augenfällig - und vor allem unverdächtig, da sie ja von der Meteoritical Society herausgegeben werden, wo teilweise sogar die Prohibitionisten im NomCom und vor allem in der Ethikkommission hocken.

Gibt es dann so einen grundlegenden Artikel, so wird er die selbe, wenn nicht eine stärkere Wirkung entfalten, als das Elaborat Schmitt&Ewen's an gleicher Stelle.

Und man hat dann ganz einfach, eine "offizielle" und wissenschaftliche Referenz,
auf die man verweisen kann,
wenn die Prohibitionisten wieder ihre Propaganda in den Medien verbreiten,
sodaß jeder sehen kann, daß sie zum Teil - ein hartes Wort, aber leider ist es so - Lügen verbreiten oder/und die tatsächlichen Fakten und die Realität unterschlagen oder verzerren.

Desgleichen verunmöglichts eben den Prohibitionisten auch in Fachkreisen zu agitieren, die können das dann nicht mehr behaupten, weil jeder leicht nachprüfen kann, daß es hint wie vorn nicht stimmt und sie so sich der Gefahr aussetzen,
ihre fachliche Inkompetenz auf diesem Gebiet zur Schau gestellt zu haben.

Die Gesetze selbst werden rein praktisch nicht so einfach zu ermitteln sein und man kann wohl höchsten die der höchsten Ebene heranziehen.
Denn wenn es zum Bsp um Eigentumsrechte geht, dann verliert man sich wohl furchtbar schnell in der Menge.
Nicht? Was weiß ich, in D, wirs wohl z.B. Ländersache sein, genauso wie in Australien, in USA gibts auch je nach Bundesstaat andere Fundgesetze, in der Schwyz nach Kantonen...
Und zudem hat man das Problem, daß solche Einzel- oder Willkürregelungen derart exotisch sind, daß die auch niemand in den betreffenden Ländern überhaupt kennt oder eine belastbare Auskunft zu erhalten sein wird, gerade in solchen Ländern - und das sind die meisten - in denen solche Regelungen nie angewendet werden konnten, weil halt nur alle 20-40 Jahre mal nen Steinlein gefunden wird.
Nur jüngste Bspe. Bodenseefeuerkugel - ein großes Rätselraten, von aller Orten unterschiedliche Auskünfte.
Dänemark - auf den Museumsseiten:  Abliefern. Haack: Abliefern. Herkstroeter: Dänekrä ist nicht Abliefern, sondern Vorkaufsrecht.
Australien:  Jeder Popel braucht Freigabe, sogar nicht-Australische - andererseits, die staatliche Münze gibt Campobröselmünzen heraus ohne Freigabe.

Und Viertens - fast jeds Land hat doch Gesetze für Mineralien, Fossilien, Artefakte, Zeug von wissenschaftl. Wert.
Die sind im allgemeinen die reinsten Gummiparagraphen - die halt dann erst, im Einzelfall oder bei gerichtlicher Überprüfung,
auf die Meteorite überdehnt werden können - und dem Wesen nach so sind, wenn sie, die Wissenschaft, wer immer das auch sei, Dir im Grund den Stein aus der Einfassung Deines Rosenbeets abknöpfen kann, wenns ihnen wiss. bedeutungsvoll vorkommt.

Und das wiederum lädt ja, und darin besteht die Gefahr, am End vielleicht die Länder überhaupt erstlich ein, zu denken, was geschieht, wenn mal ein Mett bei ihnen gefunden werden würde.
Denn der Normallfall ist doch - machen wir uns nix vor - daß, kleene Anthropomorphismus - das keeen Land der Welt, daß noch irgendwie bei Trost ist - auf die Idee käme, sowas geisteskrank inexistentes wie einen Meteoriten gesetzlich regeln zu wollen.  Kanada, Australien, Polen - das sind hysterische, paranoide Ausnahmen.  Nicht, wie kam das höchstwahrscheinlich zu stande - mei Kanada hatte schon in den 60igern nen Kurator, der so drauf war und bei der UNESCO-Gruppe rumgesponnen hatte, Australien - die waren halt scharf auf den Calcalong Creek (dabei, dem vernehmen nach, hätt ihn der Haag sogar die Hälfte geschenkt, weil er so vedutzt war, wie die sich aufgeführt hatten und damals war Mond ja noch was wert) und Polen jetzt, schätz ich mal, war der Fall, daß die Russkis beim Transit ihre Meteorite nicht beim Zoll deklariert hatten - sonst wär doch kein Schwein auf die Idee gekommen, daß es sowas wie Meteorite überhaupt gibt.
Wüstenländer wär da schon anders - aber das sind ja auch Einzelinitiativen. Nicht Oman ist nun verboten, weil halt die Schweizer gesehen haben, daß die Privaten soviel gefunden haben, dann hamse sich ins gemacht Nest gesetzt und aus Neid eben gestänkert, ha das muß jetzt alles uns gehören.
In Marokko wirds so kommen, dasse jetzt nach 20 Jahren mal endlich ne Mikrosonde dahin gekarrt haben,
und die, diese bedienen halt auh durchdrehen, und alles kostenlos für sich in Zukunft haben, grad aus der Erfahrung heraus, dasse selber es nicht hinkriegen, irgendwas zu finden.
In Algerien wars genauso, nur daß die nicht mal irgendeine Klassifizstelle aufgemacht haben.

Aber sonst ist das doch sowas weit vom Schuß - hatte Euch doch auch mal das Protokoll dieser famosen House-of-Lords-Debatte aus den 1970ern hingelinkt,
die so lustig war, daß es Monty-Python nicht besser hingekriegt hätt. Wo kein Schwein das Ansinnen, Meteorite schützen müssen, ernst nehmen konnte und geflachst wurde, was es zu behandeln wäre, wenn ein Meteorit schnurstracks durch den Kopf Ihrer Lordschaft fallen täte.

Da tät man wohl eher ein Büchse Würmer aufmachen, wie der Amerikaner sagt und dann hätte am End Andorra und Monaco ein Meteoritengesetz obwohl da nur alle 20.000 Jahre maln Mett rausspringt.

Und ganz schwierig ists natürlich, überhaupt die tatsächlichen rechtlichen Zustände rauszufinden.
Nicht? Z.B. Deutschland hat zum Bsp. seit Ewigkeiten die 1970er-Konvention ratifiziert, weigert sich aber seit Jahrzehnten, die darin geforderten Kulturgutlisten zu erstellen. Dann die Frage, wegen Rückgabe, wer die Nachweispflicht hat, daß etwas illegal aus einem Land geschafft wurde. Die Sammlung/der Sammler oder das Land, daß ihn dessen bezichtigt? (Glaub in D ists eher letzteres, weil wir halt auch die Nofrete und den Pergamonaltar nicht zurückgeben wollen. Noch das ganze Zeug, was die Nazis eingesackt haben.)
Da würde man sogar Rechtsgutachten brauchen, die im Einzel- im Prozeßfall ja ev. auch nix wert sind.
Und das wär viiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiel zu teuer!   Da gebmer doch das Geld lieber noch schnell für Meteorite aus, solang es noch welche zu kaufen gibt.

Und eins muß man klar sagen. Wenn die Diskussion dann am End dazuführt, daß die Finder und Händlern ein Verwaltungs- und Papierkram aufgebürdet wird, die Steine verbrieft exportieren zu müssen,
dann hammer denselben Effekt, wie ein Generalverbot - weil das, das würd sich keiner mehr antun wollen, das ist es nicht wert, dazu werden Meteorite viel zu schlecht bezahlt, da gibts interessantere Dinge.
Abgesehen von den gelegentlich auftretenden moralischen Bedenken - wir ham z.B. schöne Angebote vom Almahata gehabt, ideal für die Museen, und welches wöllte nicht ein Stück von dem ersten geknipsten Asteroiden - ja aber was hätten wir den Lust, bei einer Verwaltung um Exportpapiere anzususchen, deren oberster Chef und Repräsentant wegen Völkermordes mit Haftbefehl vom Internationalen Gerichtshof gesucht wird? - bloß damit ein Kurator für den Notfall nen Zettel in der Hand hat?

Also rrrrrrecht is zweischneidig.

Zuerstmal besser die Zahlen - die zeigen, daß es da, wo es keine Regelungen am besten läuft
und daß da, wo Regelung, da Bärendienst!

Mei und wenn jetzt erste Rückforderungen ab und zu kommen - dann ist es, so bedauerlich das ist, doch auch pädagogisch wertvoll. Dann geht ihnen doch erst recht ein Licht auf, wasse da für einen Bockmist angerichtet haben.
(Setzt natürlich voraus, dasses nicht alles Beamte sind, denen eh ois wurscht ist - aber ich glaub, das ist eine Minderheit, meiner Erfahrung nach. Die meisten Mettforscher und Kuratoren liiiiiiiiiiieben Meteorite!)

 :prostbier:
Meppmmam
"If any of you cry at my funeral,
I'll never speak to you again."
(S.Laurel 1890-1965)

MilliesBilly

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Re: Zusammenarbeit zwischen Sammlern und Wissenschaftlern
« Antwort #43 am: Oktober 25, 2009, 15:24:38 Nachmittag »
In Marokko wirds so kommen, dasse jetzt nach 20 Jahren mal endlich ne Mikrosonde dahin gekarrt haben,
und die, diese bedienen halt auh durchdrehen, und alles kostenlos für sich in Zukunft haben, grad aus der Erfahrung heraus, dasse selber es nicht hinkriegen, irgendwas zu finden.

Du meinst ein paar abgefeimte Bösewichte, die ihr finsteres Spiel mit der Klassifizierungsmaschinerie treiben? Ansonsten könnte ich es nicht so leicht nachvollziehen. Ich habe keinen Überblick und auch nichts statistisch Belastbares zur Hand. Nur, aus persönlicher Bekanntschaft mit ein paar marokkanischen Händlern habe ich durchaus den Eindruck, dass es dort erhebliche und auch erfolgreiche Aktivitäten zur Meteoritensuche gibt. Sei es selber direkt, sei's durchs Einklinken ins nomadische Netz, das noch grenzüberspannend zu funktionieren scheint. Aber wem sage ich das, das weißt Du selber ja viel besser, aus viel fundierterer eigener Erfahrung heraus.

Gleichviel: wäre denn tatsächlich zu erwarten, dass diejenigen, die jetzt selber vor Ort klassifizieren können, dieses Faktum als Hebel nutzen werden, um die Grenzen dicht zu machen? Deren Interesse dürfte doch nach wie vor weniger die private Sammlung oder nationales Interesse sein, sondern nach wie vor der Handel? Allenfalls teurer werden manche Stücke sein, wenn man selber in der Lage ist, festzustellen, was kommun ist, und was rar. Und das ist doch nicht mehr als legitim.




Offline Mettmann

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Re: Zusammenarbeit zwischen Sammlern und Wissenschaftlern
« Antwort #44 am: Oktober 25, 2009, 15:53:28 Nachmittag »
Zitat
die jetzt selber vor Ort klassifizieren können

Hüstel Räusper - wer könnte sonst noch ein Interesse daran haben, daß die Meteorite Marokkens in Marokko bleiben,
außer den Marokkanischen Wissenschaftlern?   All die anderen Forscher anderer Länder forschen zur Hauptsache an NWA und sind herzlich froh drum.

Und wie ist es denn in Algerien geschehen?
Zitat
das noch grenzüberspannend
Algerien verbietet jegliche Verbringung von Mets ausser Landes - und setzt es jetzt mit den bitteren Konsequenzen, für die, die erwischt wurden, um.
Bekanntlich stammen die allermeisten NWAs nicht aus Marokko selbst.

Im Übrigen, wie sollte eine einzige Klassifizstelle - gesetzten Falles der Zustrom würde konstant bleiben - bitte im Jahr ein Vielfaches dessen bewältigen, was in der gesamten Arktis gefunden wird?    :gruebel:


Zitat
Intresse - Handel

Der Handel ist bei den Mets zwar die Vss für die Wissenschaft, weil sonst niemand finden geht unds keine Meteorite gibt,
dennoch interessiert sich die Wissenschaft nicht für den Handel. Also gibt es da keinen Hinderungsgrund, den Laden dort unten dicht zu machen, wie mans ja auch in Australien, Algerien und Oman gemacht hat.
 
Dann gips viel weniger Mets. Jesetz des Marktes, wird eine Ware verknappt, bei gleichbleibender Nachfrage, dann wirs teuer.
Da wird dann höchstens die Frage sein, ob die Mets dann ausreichend teuer werden, daß es sich für die Leut lohnt, sich in die Illegalität zu begeben und sich die Hände schmutzig zu machen. Wenn nicht, machens was anderes, gibt ja jede Menge erheblich lohnenswertere Sachen aus Stein dort unten, als ausgerechnet die Knödel aussem All, wie auf jeder Mineralien- und Fossilienmesse höchst eindrucksvoll zu beschauen.
Zudem wird die Infrastruktur des Handels aufgelöst, weil man die Dinger nicht mehr in der Öffentlichkeit und frei verkaufen kann. Und das kriminelle Potential der Nördlichen und Westlichen Händler wird doch deutlich überschätzt, höhö.

Und das, was sich besonders dieses Jahr abzeichnet,
ist, daß eher in näherer Zukunft das Meteoritesammeln und die Wissenschaft dann im wesentlichen aus dem Hin- und Herschieben von Muonionalustas und Franconia-H5ern bestehen wird.

« Letzte Änderung: Oktober 25, 2009, 16:22:24 Nachmittag von Mettmann »
"If any of you cry at my funeral,
I'll never speak to you again."
(S.Laurel 1890-1965)

 

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