warum sollten Institute Meteorite kaufen?
Ojeh, da sieht man doch das Problem. Es sind die Grundlagen für die Diskussion noch nicht vorhanden.
Warum sollen die Institute wohl Meteorite kaufen? Weil sie sonst nichts haben, woran sie überhaupt forschen könnten!
Rainer, die größten institutionellen Meteoritensammlungen der Welt sind immer auch zugleich Zentren der Meteoritenforschung gewesen.
Wenn Du bitte einmal nachschauen würdest. Wien, London, Berlin, Paris, Chicago, Washington, New York, TCU, Alberta usw.usf.
Die wurden einerseits gegründet mit, andererseits setzen sich deren Sammlungsbestände und damit die Meteorite an denen sie arbeiten, zu 75-90% aus Ankäufen von Meteoritenhändler, Ankäufen von Privatsammlern, Ankäufen von privaten Findern und Eignern, privaten Stiftungen und Täuschen indirekt oder direkt mit privaten Sammlern zusammen.
Warum? Weil Meteorite zwar vom Himmel fallen, aber eben nicht in den Schoß der Forscher und Kuratoren.
>Expeditionen" zum Sammeln erforderlich sind, und dies geschieht ja auch in der Regel
Eben leider nicht. Es gibt Antarktis und das Omanteam. Mehr gibt es doch nicht mehr. Euromet ist eingestellt.
Und bei praktisch jedem der neuen Fälle oder möglichen Fälle fährt bestenfalls, wenn überhaupt, ein rühriger Kurator hin als Privatvergnügen oder aus Leidenschaft für 1 bis wenige Tage. Meist aber nicht.
In der Sahara, dem wichtigsten Meteoritenproduktionsfeld noch weit vor der Antarktis sind überhaupt keine nennenswerten Aktivitäten der öffentlichen Seite erkennbar, Australien ist ganz tot, da dürfte die eine Euromet-Expedition von annodunnemals das letzte Großereignis gewesen sein. In USA besorgen die Meteoritensuche allein die privaten, in Russland sowieso, in der Atacama dito, in der Namib sucht keiner mehr, weil Verbot, im Oman finden das allermeiste wiedrum die Privaten in Europa die Händler und der Grau...
Aber das macht ja auch nichts.
Das war früher auch wenig anders. Seit 150 Jahren ist die Arbeitsteilung die, daß die Meteorite von den privaten gefunden und besorgt werden und die Forscher sie erwerben.
doch viel interessanter and hervoragend untersuchten Meteoriten zu arbeiten
Nein, für die meisten Forscher ist es wohl am interssantesten an MEHR und NEUEN Vertretern der seltenen Klassen zu arbeiten und zudem absolut neuartige Meteorite zur Verfügung zu haben, als zum 300. Mal den Murchison und den Allende durch die Maschinen zu nudeln.
Und da mußt doch sehen, in was für eine GEWALTIGE Vorleistung der private Sektor gegangen ist!
Gestern hab ich in einer themenbezogenen Konversation in meiner Verzweiflung mir schon nimmer anders zu helfen gewußt,
als auf diese ursimpelste Weise klar zu machen, was großartiges geschehen ist.
Einfach rin in die Bulletin Database - seltene Klassen zufällig rausgegriffen.
(Die Antarktis aus Zeitmangel weggelassen - das ist nicht soviel, wie es scheint, durch das Feldnummernsystem haben ja manche antarktischen Rarlinge bis zu 200 Nummern - u.v. unterscheiden sie sich gegenüber den andern Funden durch die Gewichte, da sie fast alle deutlich kleiner sind als die nichtantarktischen Funde und Fitzel bis runter zu wenigen einzelnen Gramm dort aufgehoben werden können).
Habe seltene Klassen zufällig rausgegriffen, nach Jahr sortiert, und hingeschrieben, was die 1000 Jahre bis 1990 überhaupt vorhanden war und der Forschung zur Verfügung stand
und was es ab 1990 gab und gibt.
Acap/Lod
Vor 1990. 3 Meteorite
Nach 1990 34 Einträge
Rumurutiite
Vor 1990 2 Meteorite
Nach 1990 72 Einträge
Ureilite
Vor 1990 11 Meteorite
Nach 1990 141 Einträge
CKs
Vor 1990 3 Meteorite
Nach 1990 76 Einträge
Mond - diese schon pairing-bereinigt
Vor 1990 Null Meteorite
Nach 1990 46 Meteorite
Mars - auch pairing-bereinigt
Vor 1990 7 Meteorite
Nach 1990 30 Meteorite
und das kannst mit allen durchspielen.
UND!!! Grossomodo alle diese neuen Meteorite hat der Privatsektor gefunden und bereitgestellt! Und nicht die offiziellen Expeditionen.
Da siehst Du doch, was durch die privaten sich der Wissenschaft für unglaubliche und unverhoffte Möglichkeiten eröffnet haben.
Die Privaten haben den Gesamtweltbestand an Meteoriten in nicht mal 20 Jahren vervierfacht, verfünffacht, ach wenns langt!
Die Zeiten sind doch jetzt ganz andere, gottlob. Es ist nimmer so wie in den 100 Jahren zuvor, wo sich die Kuratoren und Forscher und Sammler die kleinen Stückerl der paar Meteorite, die es gab, untereinander hin und herschieben mußten. Und sie müssens nimmer vom Krantz, vom Ward, vom Foote, vom Huss für ein Heidengeld kaufen.
Weil nun die Privaten ihnen den kompletten Asteroidengürtel und die Planeten auf dem Silbertablett für ein kleines Handgeld hinterhertragen.
Es ist das Paradies für die Forschung.
Und diese Dimensionen an Neufunden und diese Breite an besonders interessanten Meteoriten - kein Institut der Welt hätte die Kapazitäten geschweige denn die Mittel auch nur im Entferntesten an diese Fundzahlen heranzukommen, würden sie es mit eigenen Expeditionen versuchen.
Drum sind ja auch so viele so froh drum, daß es die privaten machen.
Drum ist das eine Gespensterdebatte in meinen Augen, ob der private Sammler als Ungeziefer zu Dämonisieren ist
oder wie er besser mit den Wissenschaftler zusammenarbeiten sollte - der private Sektor ist doch in eine UNGLAUBLICHE Vorleistung gegangen! Er hat die Fundzahlen explodieren lassen, er besorgt die tkws der neuen Fälle, er macht die Nachfunde der Historischen, er macht den Großteil der zum Erhalt der Disziplin nötige Öffentlichkeitsarbeit, die brachliegt, weil zuwenig Personal vorhanden, er läßt die Sammlungen oft kostenlos wachsen, er hat die Kosten für die Meteorite ums 3-20fache gesenkt zu den Preisen die Jahre zuvor und ums 50-100fache auf das, was die Forschung ausgeben muß, ums selber zu finden...usw.
Ja was denn noch mehr?
Der Ball liegt momentan im Spielfeld der Wissenschaftsseite, nicht bei den Sammlern.
Das war in der Vergagenheit nie die Frage, ob das eine Konkurrenzsituation sei (abgesehen von vielleicht einzelner persönlicher Animositäten zwischen einzelnen Privaten und Kuratoren, die aber in einem anderen Stil als heute ausgetragen wurden).
Das was wir jetzt sehen, ist, daß diese für alle so unendlich fruchtbare und wichtige Symbiose von privatem und öffentlichem Sektor die seit vielen Generationen funktioniert und in der letzten Zeit besser als je zuvor, von Seiten einiger Wissenschaftler nicht nur infrage gestellt wird, sondern daß diese massiv daran arbeiten, daß die komplett beendet wird.
Und das, was es so schwer erträglich macht, ist, daß das ja niemandem nützt, nicht einmal denen, die diese Zusammenarbeit zerstören
(wenn man vielleicht von persönlichen Profilierungssucht, Pöstchenschacher und anderem menschlichen Makel absieht, was für diese Situation absolut irrelevant zu sein hat, dazu ist die Lage viel zu akut und kritisch).
Denn es bringt ihnen ja nichts. Wir haben doch die Erfahrungen aus Australien, aus Libyen, wir sehen doch die Omanquoten, und wir sehen, was dagegen in den noch liberalen Ländern passiert.
In den freien Ländern explodieren die Fundzahlen und da, wos verboten worden ist, wird nix mehr gefunden und es landet noch viel, viel weniger dort in der Forschung und in den Instituten als in all den 200 Jahren zuvor.
Also mein Eindruck ist - der private Sektor hat seine Zusammenarbeit mit und seinen Nutzen für die Forschung in unerwartbare Höhen geschraubt, "verbessern" kann man das schon nimmer nennen. Großartiges wurde geleistet.
Und was mir als einzige Forderung an die Wissenschaftsseite einfällt, ist schlicht und einfach, daß sie nichts tun soll.
Nichtstun ist doch die minimalste aller Forderungen. Nichtstun kann jeder. Nichtstun kostet keine Mühe und kein Geld.
Sie sollen den privaten Sektor einfach weiter seine Arbeit machen lassen.
Denn davon profitieren sie doch am allermeisten!
Das einzig andere Kernproblem besteht darin, m.E., daß den Instituten und Museen die Budgets zum Ankauf derart zusammengestrichen worden sind, in erschütternden Fällen auf Null.
Die Preise der letzten 150 Jahre für Meteorite sind bekannt, die Ausgaben die die Institute und Museen für den Erwerb der Meteorite diese 150 Jahre getätigt haben ebenfalls oder teilweise.
Daß die nun so wenig Geld haben wie dieses Jahrzehnt, ist in der Geschichte noch nicht vorgekommen.
An den Preisen und den Privaten liegt das nicht. Niemals waren Meteorite auch nur annähernd so billig zu bekommen wie diese Jahre seit dem NWA-Rausch.
Der Ankauf war immer das erste Mittel der Wahl für alle Institute und Museen.
Wie es auch in jeder anderen Forschungsdiziplin und für jedes Museum eine Alltäglichkeit ist, ihre Forschungs- und Sammlungsgegenstände, sofern sie sie nicht selber herstellen oder erzeugen können, zu kaufen.
Das war bei Meteoriten auch nie anders und wird auch nie anders sein. (Wenn man mal von totalitären Staaten absieht).
Auf die Erlangung von Budgets der Wissenschaftler haben wir Privaten keine Einflußmöglichkeit, wir können nur Öffentlichkeitsarbeit machen und das machen wir bereits zu einem hohen Maße und zu einem größeren Maße als die Forschungseinrichtungen. Und wir können nur unserer historischen Verpflichtung nachkommen, die Meteorite zu finden und sie den Forschungs- und kurativen Einrichtungen anzubieten.
Dieser Verpflichtung sind wir bestens nachgekommen, über jedes Maß hinaus, in denen wir Tausendmal mehr Meteorite pro Jahr herbeizaubern, als in allen Jahren der Meteoriterei je zuvor und in dem wir sie für in der Rückschau vollkommen ungekannt niedrige Beschaffungskosten den Instituten zur Verfügung stellen.
Auf deutsch, hätten die Institute die Kohle, diese sonst immer gehabt haben und nur seit wenigen Jahren nimmer,
dann hätten wir diese ganze Diskussion nicht. Dann würdens das Zeug einfach kaufen und überglücklich sein.
Ich kann doch nicht jedesmal den armen Schnarchprofessor aus Borstel rausziehen, der da für seine Schlafforschung 14 Millionen mal schnell zugesteckt bekommt, eine ausreichende Summe um alle Nichtantarktischen Funde und Fälle der ganzen Welt eines Jahres zu kaufen. Oder ihr sehts doch, die Bergkristalle in der Schweiz, für diese Millionen Fränkli, alle HEDs aller Wüsten und Zeiten auf einen Sitz tät man dafür locker kriegen, plus Lapice, Bilanga und wie alle neuen HED-Fälle heißen als Dreingabe. Und habts doch gesehen. Euromet hatte alleiiiiiin an Personalkosten 8.5Millionen damalige ECUs im Jahr verbraten, noch ohne einen Chondriten aufzuheben.
Das müssen die Wissenschaftler halt hinkriegen. Das ist das Hauptproblem.
Aber doch nicht, daß so viele Meteorite gefunden werden und ihnen für lau nachgeschmissen werden.
Wir stehen jetzt kurz vor dem Zusammenbruch des NWA-Fundparadieses.
Der Oman wird gerade zerstört.
Libyen verstarb unbemerkt nach kurzer Krankheit.
Wir könnten in schlimmere Zeiten als in die 1900-1990 Jahre zurückfallen.
Denn damals war es noch nicht verboten, in Polen Mets zu holen, und die Lawinien in Argentinien, die Kuratorn der Dänen, die taten sich glicklich wähnen, und die Beutel der Kängurus waren prall gefüllt.
Damals durften die Wards, Krantzs, Niniger, Husse, Footes, Carions, Zeitschels und Haags noch ihrer Arbeit nachgehen.
Heute dürfen sie es nimmer mehr.
Und daher wirds dann noch weniger Meteorite geben als in der Vorwüstenzeit.
Daß das Forschungspolitisch gewollt sein kann....
(...und wer das und auf welche Weise betreibt... daß einem da ab und zu ein WAS ERLAUBEN STRUUUUNZ??!!! entfährt,
muß verzeihlich bleiben - ich glaub, ich laß jetzt noch einen raus....).
Ein Lob der USA, der freien Welt! Strahlend werden sie die rauchenden Trümmer der ehemaligen Meteoriterei aller anderen Kontinente überragen! Die Meteoritenwissenschaftler werden dorthin abwandern und die Protagonisten der Prohibition werden nur noch Hausmeisterdienste an ihren Sammlungen und Instituten verrichten, wenn diese nicht eh geschlossen und abgewickelt werden. Ist ja auch ein Beruf.
Spürt ihr sie nicht auch, diese Melancholie....
...und wenn sie sich dann einst treffen, die MetSocler, so wird es nicht im Yachtclub unterm Zuckerhut, nicht mehr im Plaza von New York City sein, nicht im Schloßpark von Nancy oder in der Kasbah von Casablanca.
Im Regen werden sie verlegen um die Tonnenhäuschen auf Chladnis Ruhestätte schleichen,
beschämt von einem Bein aufs Andere auf Schreibers Grab treten und in den Boden starren, wo kein Meteorit zu ihrer Rettung liegt
und in Perth vor dem Mahnmal des Ungefundenen Meteoriten,
da werden sie dann weinen, bitterlich weinen und sich tränenüberströmt in die Arme fallen
und ein einziger verzweifelter Schrei in den bolidenlosen Himmel wird sich ihrer Kehlen entringen:
WAS HABEN WIR GETAAAAAAAAAAN !!!!!!!!
Was da gefunden wird, in USA, mein lieber Scholli!

Mettmann.