So, da bin ich wieder! Und nun meine eigenen Vermutungen zu diesem unklassifizierten, cherry picked, 52 gr (40.5 + 11.5 gr) NWA Chondriten. Ich glaube, es handelt sich um einen
LL5 oder sogar einen
LL6, obwohl man recht viele Chondren erkennen kann. Aber: die Chondrenränder sind nicht mehr scharf von der Matrix abgegrenzt, die Plagioklaskristalle sind gut ausgebildet und relativ großkörnig, die Matrix ist rekristallisiert.
Er ähnelt ein wenig Hannos
NWA 4021 (LL6), von dem ich ein herrliches 258.3 gr Individual + ein geschnittenes Scheibchen von 8.25 gr besitze – allerdings ist NWA 4021 frischer! Auch
Ben Guérir (LL6) käme auf den ersten Blick in Frage – aber nur auf den ersten Blick, denn unter dem Mikroskop erkennt man sofort, daß dieser noch wesentlich mehr Plagioklas aufzuweisen hat und seine Schmelzkruste natürlich wesentlich frischer ist.
Sollte es ein
LL5 sein, käme
NWA 3125 als Vergleich in Frage aber letzterer hat weniger sichtbares FeNi, die Kruste hat einen etwas anderen Farbton und die Kruste ist dicker ausgebildet als bei dem NNN28. Dann fiele mir noch der
NWA 1584 (LL5) ein. Bei dem sind aber massivere Troilitaggregate zu erkennen, die Kruste ist frischer und zeigt Kontraktionsrisse.
Als Schockstufe würde ich wohl auch etwa
S1 oder
S2, vielleicht dazwischen S1-2 ansetzen und der Verwitterungsgrad dürfte bei
W1-2 oder
W2 liegen.
Die Chondre scheint im inneren Bereich eine
Balkenchondre zu sein – eingelagert sind einige, größere, dunkle Pyroxenkristalle und das Ganze wird umgürtet oder ummantelt von einem
dicken Rand aus unzähligen kleinen und kleinsten Pyroxen- und Olivinkriställchen.
Herzliche Grüße,
Bernd
P.S.: Ja, die BO-Struktur lässt sich nur unter dem Mikroskop und da auch nur schwer aus einem bestimmten Blickwinkel erkennen.
P.S.S.: Ja, Dirk, porphyritisch ist diese Chondre auf alle Fälle. Ob das wirklich BO Balken sind oder vielleicht Riefen, die beim Sägen entstanden sind ...? Da müsste jetzt ein Dünnschliff her. Im x-pol. Licht wäre dann schnell klar, was da wirklich los ist.