Autor Thema: Weitere Fragen zu Meteoriten  (Gelesen 12404 mal)

Offline Buchit

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Re: Weitere Fragen zu Meteoriten
« Antwort #15 am: Januar 15, 2014, 15:18:28 Nachmittag »
Hallo Ina,
Hallo Holger,
wie kommt es dann aber dazu dass z. B. ein namhaftes Institut einen Dünnschliff einer Probe mit Metall(Sulfid)einschluß (Pyrit/Markasit wurde nicht genannt) nur auf Nickel untersucht. Da dieses kein Nickel enthielt:kein Meteorit!
Auf Nachfrage was die Probe denn sei, kam es zur Antwort: Ich weiß nicht was für ein Gestein es ist, wir haben nur den Metall(Sulfid)einschluß auf Nickel untersucht!!

ich werde heute abend noch etwas ausführlicher auf Deine Frage eingehen; hier erst mal zwei Andeutungen: 1) Das Institut hat gezielt eine bestimmte mineralische Phase der Probe untersucht - das ist etwas anderes als generalisiert den Nickelgehalt einer Probe zu untersuchen (was dann für einen Analytiker nämlich bedeutet: gemittelt über die gesamte Probe). Und 2) Wenn das Institut den Schluß zieht: kein Nickel = kein Meteorit, dann bedeutet das nicht im Umkehrschluß: wenn Nickel vorhanden, dann muss es in jedem Fall ein Meteorit sein!

Wie gesagt, später mehr.

Gruß,
Holger

Stibitzi

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Re: Weitere Fragen zu Meteoriten
« Antwort #16 am: Januar 15, 2014, 15:58:05 Nachmittag »
Hallo Holger,
ich muss bei Gesteine-Funden in meiner Gegend sowieso annehmen etwas Nickelhaltiges (terrestrisches Material) zu finden, da lt. Geologischer Karten (mein Gebiet) Nickel im Untergrund vorhanden ist. Auch bei Nachfragen bei Mineralogen hat man mir das bestätigt.
 Ich war nur so erstaunt das der Herr das Pyrit/Markasit (hab ich vor kurzem noch als Ausschlußmineral angenommen) daraufhin untersucht, es kann ja möglich sein das diese Mineralien generell mit Nickel in irgendeiner Form korrelieren.
Daher denke ich das das Meteoriten-Thema viel komplexer ist als wir Laien es ahnen. Aber wir können nur Fragen stellen und auf Antworten hoffen.
Ich bin kein Meteoriten-Jäger (auch kein Troll), man kann nur jagen was man kennt. Und wie man aus euren Beiträgen entnehmen kann sind auch Meteoriten-Kenner manchmal ratlos.
Gruß
Ina

 

Offline Andyr

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Re: Weitere Fragen zu Meteoriten
« Antwort #17 am: Januar 15, 2014, 17:28:48 Nachmittag »
Hallo Holger,
wie kommt es dann aber dazu dass z. B. ein namhaftes Institut einen Dünnschliff einer Probe mit Metall(Sulfid)einschluß (Pyrit/Markasit wurde nicht genannt) nur auf Nickel untersucht. Da dieses kein Nickel enthielt:kein Meteorit!
Auf Nachfrage was die Probe denn sei, kam es zur Antwort: Ich weiß nicht was für ein Gestein es ist, wir haben nur den Metall(Sulfid)einschluß auf Nickel untersucht!!
Entschuldige Bernd für meine Aussage, aber ich habe mich einfach so sehr darüber gefreut das es auch andere Leute gibt die Fragen haben.
Und nein ich habe keinen, aber das Thema ist einfach interessant.
Gruß
 Ina

Ein bischen merkwürdig, diese Vorgehensweise. Um welches Institut handelt es sich hier. Du kannst auch gerne per PM antworten, falls Du das Institut hier nicht nennen möchtest.

Grüße

AndyR

steinefinder1

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Re: Weitere Fragen zu Meteoriten
« Antwort #18 am: Januar 15, 2014, 18:22:10 Nachmittag »
Zitat
scheinst auch Du irgendwie darauf gekommen zu sein, dass Nickel ein Indikator für extraterrestrische Herkunft ist. Das ist aber ziemlicher Nonsense. Ein Meteorit ist (grob gesagt) extraterrestrisches Material, das vom Himmel auf die Erde fällt - völlig unabhängig von seiner Zusammensetzung.

Nein, das ist mir bekannt. Vielleicht hatte ich mich ja nicht deutlich genug ausgedrückt. Es gibt ja auch genügend Mineralien mit Nickel, darunter z.B. Millerit und die sind ja auch terrestrisch.
Ich bezog mich aber nur auf den Nickelgehalt von Meteoriten. Ehrlich gesagt.. im Nachinein ist Deine Antwort auch keine befriedigende Antwort auf meine Frage gewesen. Weshalb wird nur immer alles so verkompliziert.

Offline Buchit

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Re: Weitere Fragen zu Meteoriten
« Antwort #19 am: Januar 15, 2014, 18:32:21 Nachmittag »
Hallo Bernd,

diese Deine Aussage
Ich bezog mich aber nur auf den Nickelgehalt von Meteoriten.

steht in direktem Widerspruch zu Deiner früheren Aussage

Es hätte ja auch sein können, dass man einfach sagt, ein Nickel-Eisenmeteorit muss soundsoviel % Nickel aufweisen, um als solcher klassifiziert zu werden. Liegt der Nickel-%-Anteil darunter, ist es ein Steinmeteorit oder ein Stein-Eisenmeteorit. Liegt er noch weiter unten, ist es überhaupt kein Meteorit mehr - auch wenn sonst alles darauf zutrifft.

Vielleicht ist es deshalb so kompliziert... :gruebel:

Gruß,
Holger

Offline Buchit

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Re: Weitere Fragen zu Meteoriten
« Antwort #20 am: Januar 15, 2014, 18:56:04 Nachmittag »
Hallo Ina,

Nickel ist ein sogenanntes chalkophiles Element. Wenn eine sulfidische und eine silikatische Schmelze miteinander im Gleichgewicht stehen, dann ist - abhängig von den Randbedingungen - der Nickelgehalt in der Sulfidphase 100-5000mal höher als in der Silikatphase.

In Meteoriten (genauer gesagt: in Chondriten) sind die Verhältnisse zwar ein bisschen komplizierter (weil hier ggf. noch eine metallische Phase hinzukommt und der Oxidationsgrad eine Rolle spielt); aber auch hier kann man von einer Anreicherung des Nickels in der sulfidischen (bzw. der metallischen) Phase gegenüber den silikatischen Bestandteilen ausgehen.

Terrestrische Sulfide sind hingegen normalerweise hydrothermalen Ursprungs. Grob gesagt, wird bei der hydrothermalen Bildung von Metallsulfiden das Metall innerhalb der Erdkruste an einer Stelle ausgelaugt und an einer anderen (meist in konzentrierterer Form) wieder abgeschieden. Da Nickel in der Erdkruste relativ selten ist (es ist bei der Differentiation der Erde in den Erdkern gewandert, wo es jetzt als Metall- bzw. Sulfidschmelze vorliegt), werden bei derartigen Prozessen nur selten die Konzentrationen erreicht, die in Chondriten möglich sind. (Chondriten entsprechen in der Mengenzusammensetzung der chemischen Elemente ziemlich genau dem kosmischen Durchschnitt, während die Erdkruste aufgrund der Differentiation an bestimmten Elementen im Vergleich dazu abgereichert ist.)

Ich fürchte, das war jetzt das genaue Gegenteil einer leicht verständlichen Erklärung - aber besser kann ich's nicht :laughing:

Gruß,
Holger

Offline Sikhote

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Re: Weitere Fragen zu Meteoriten
« Antwort #21 am: Januar 15, 2014, 18:57:44 Nachmittag »
Hallo,

die Einordnungsregeln der Mineralien unterscheiden sich wohl grundsätzlich von der Meteorite.

Wie schon gesagt ist das einzige entscheidende Mekmal für einen Meteoriten  sein Aufenthalt im Weltall. Und den kann man anhand der Bestrahlung, die der Stein oder das Eisen  im All erfahren haben, nachweisen. Martin kann das bestimmt genauer erklären, wie das geht.

Ein Eisen kann man als Meteorit ausschließen, wenn es kein Nickel enthält. 

Ich habe ein kleines Eisen, das einem orientierten Meteoriten sehr ähnlich sieht und vom Augenschein her als Meteorit durchgehen könnte. Da er aber kein Nickel enthält war der Fall insoweit klar, dass es kein Meteorit ist. Warum er trotzdem so aussieht, weiß man nicht.


Offline JFJ

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Re: Weitere Fragen zu Meteoriten
« Antwort #22 am: Januar 15, 2014, 19:02:50 Nachmittag »
Ich habe ein kleines Eisen, das einem orientierten Meteoriten sehr ähnlich sieht und vom Augenschein her als Meteorit durchgehen könnte. Da er aber kein Nickel enthält war der Fall insoweit klar, dass es kein Meteorit ist. Warum er trotzdem so aussieht, weiß man nicht.

Da gibt es viele Möglichkeiten.
Zeig doch mal.

Gruß
Jörg
Ich mag Geschiebe, weil sie die entgegenkommendsten Gesteine sind.

Offline Buchit

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Re: Weitere Fragen zu Meteoriten
« Antwort #23 am: Januar 15, 2014, 19:03:18 Nachmittag »
Hallo Andy,

Hallo Holger,
wie kommt es dann aber dazu dass z. B. ein namhaftes Institut einen Dünnschliff einer Probe mit Metall(Sulfid)einschluß (Pyrit/Markasit wurde nicht genannt) nur auf Nickel untersucht. Da dieses kein Nickel enthielt:kein Meteorit!
Auf Nachfrage was die Probe denn sei, kam es zur Antwort: Ich weiß nicht was für ein Gestein es ist, wir haben nur den Metall(Sulfid)einschluß auf Nickel untersucht!!
Entschuldige Bernd für meine Aussage, aber ich habe mich einfach so sehr darüber gefreut das es auch andere Leute gibt die Fragen haben.
Und nein ich habe keinen, aber das Thema ist einfach interessant.
Gruß
 Ina

Ein bischen merkwürdig, diese Vorgehensweise. Um welches Institut handelt es sich hier. Du kannst auch gerne per PM antworten, falls Du das Institut hier nicht nennen möchtest.

Grüße

AndyR

das ist mir allerdings auch nicht ganz klar: Wenn schon ein Dünnschliff vorliegt, dann sollte eigentlich die Diagnose "Meteorit" / "kein Meteorit" einfach sein.

Gruß,
Holger

Offline Sikhote

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Re: Weitere Fragen zu Meteoriten
« Antwort #24 am: Januar 15, 2014, 19:32:15 Nachmittag »
Ein großer Stein, dessen Oberfläche Remaglypte aufzuweisen scheint und dessen kegelige Form mit der abgeflachte Unterseite einen optisch sehr schönen Meteoriten abgeben könnte, wurde in einem Meteoritenstreufeld in den USA gefunden. Da es sich um Basaltgestein handelt, hatte der Finder auf einen neuen Marsstein gehofft. Die Untersuchung durch ein Institut der USA ergab, dass es kein Meteorit ist.

Ich habe ihn als Pseudometeorit gekauft. Nachdem ich ihn zur Ansicht mit nach Ensisheim genommen hatte, wurde er in Münster nocheinmal untersucht. Das Ergebnis: Er war nie im All!

Warum dieser irdische Basalt diese für Meteorite typische Ausformung hat, ist noch unklar. Aber das zu erklären ist nicht die Aufgabe der Institute, die sich mit der Klassifizierung der Meteorite beschäftigen.

Wenn man Fundsteine nach Meteoriten durschaut, hält man sich am besten an die bekannten Merkmale: Schmelzkruste vorhanden, Gestein ist innen heller, es ist magnetisch, enthält Nickel.........

Wenn alles zutrifft, begutachtet wohl jedes Institut, das sich mit Meteoriten beschäftigt, das Material gerne.

Aber die Praxis zeigt, dass den Instituten kistenweise Material gezeigt wird, das einem Meteoriten nicht mal ähnlich sieht. Und nur weil die dann nicht gleich sagen können, was es dann sonst ist, macht das Material auch nicht zum Stein aus dem All.

Grüße
Sigrid

Offline Sikhote

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Re: Weitere Fragen zu Meteoriten
« Antwort #25 am: Januar 15, 2014, 19:39:48 Nachmittag »
Zitat
Da gibt es viele Möglichkeiten.
Zeig doch mal.

Ich versuch mal Fotos zu machen und hier zu zeigen. Das Eisen ist aber recht klein. Muss mal sehen, was ich mit meiner kleinen Kamera hinkriege.

Stibitzi

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Re: Weitere Fragen zu Meteoriten
« Antwort #26 am: Januar 15, 2014, 19:47:37 Nachmittag »
Hallo allerseits,
vielen Dank für die Antworten. Holger ich versuche mal deine Aussage für mich zu übersetzen (Bin noch nicht so weit, steter Tropfen höhlt den Stein, werde noch schlauer).
Kann ich davon ausgehen das dann in Meteoriten Pyrit (Sulfid) immer auch Nickel enthält, aber würde dann das Element nicht anders benannt? Ist es das was das Institut gesucht hat beim Test auf Nickel im Pyrit - dann evtl. Bravoit?
Entschuldigung wenn ich das noch nicht recht übersetzen kann.

Hallo Sigrid, ich verstehe dich. Ich will niemanden kritisieren sondern nur verstehen. Übrigens hat der Herr, nach Sichtung der Bilder, gemeint ich solle die Probe schicken.
Gruß
Ina

Offline Sikhote

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Re: Weitere Fragen zu Meteoriten
« Antwort #27 am: Januar 15, 2014, 19:52:50 Nachmittag »
Ich drück dir die Daumen, dass es was ist!

Offline gallpa-meteorite

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Re: Weitere Fragen zu Meteoriten
« Antwort #28 am: Januar 15, 2014, 20:02:20 Nachmittag »

da haben sich zwei Experten gefunden........

Norbert  Pawlik

Offline Andyr

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Re: Weitere Fragen zu Meteoriten
« Antwort #29 am: Januar 15, 2014, 20:16:06 Nachmittag »
Hallo Andy,

Hallo Holger,
wie kommt es dann aber dazu dass z. B. ein namhaftes Institut einen Dünnschliff einer Probe mit Metall(Sulfid)einschluß (Pyrit/Markasit wurde nicht genannt) nur auf Nickel untersucht. Da dieses kein Nickel enthielt:kein Meteorit!
Auf Nachfrage was die Probe denn sei, kam es zur Antwort: Ich weiß nicht was für ein Gestein es ist, wir haben nur den Metall(Sulfid)einschluß auf Nickel untersucht!!
Entschuldige Bernd für meine Aussage, aber ich habe mich einfach so sehr darüber gefreut das es auch andere Leute gibt die Fragen haben.
Und nein ich habe keinen, aber das Thema ist einfach interessant.
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 Ina

Ein bischen merkwürdig, diese Vorgehensweise. Um welches Institut handelt es sich hier. Du kannst auch gerne per PM antworten, falls Du das Institut hier nicht nennen möchtest.

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AndyR

das ist mir allerdings auch nicht ganz klar: Wenn schon ein Dünnschliff vorliegt, dann sollte eigentlich die Diagnose "Meteorit" / "kein Meteorit" einfach sein.

Gruß,
Holger

Das denke ich mir auch. Bei einer lichtmikroskopischen Betrachtung erkennt man sofort, ob sich weitere Untersuchungen lohnen. Da sowohl Pyrit als auch Markasit sehr selten in Meteoriten aufreten, eignen sie sich meiner Meinung nach weniger als Indikator für einen potentiellen Meteoriten/Meteorwrong. Wenn man nach der mikroskopischen Betrachtung einzelne Minerale mineralchemisch Untersuchungen will, so sollten sich doch aussagekräftigere Minerale finden lassen (Olivine, Pyroxene, evtl Metalle).

 

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