Salü Andyr,
es wäre ja zu verschmerzen, wenn es nur um den Meteorismus des Meisters Weißbiers ginge...
Viel fataler ist das Gesamtbild, das Zerrbild, daß sich aus dem Mosaik solcher Artikel ergibt.
Wir dachten ja alle, daß nach dem Wandel in Kanada z.B. zu einer viel vernünftigeren Handhabung, einhergehend mit dem Verzicht auf hetzerische Artikel in den Medien und nach dem fürchterlichen BBC-Artikel und den folgenden in dessen Schlepptau, der ja am End auch der Urheberin peinlich war,
endlich Vernunft eingekehrt wäre.
Doch nun geht es schon wieder los! Wir haben jetzt in dichter Folge diese beiden Artikel aus ganz unterschiedlichen Ecken in so rel. wirkmächtigen Journalen wie Sky&Telescope und dem Newscientist, jetzt garniert mit dem iberischen Lapsus vom Weißbier-Sepp,
- das gibt in Kombination ein verheerendes Bild und da diese inkompetenten Äußerungen ja von sovielen Seiten erfolgt sind, wird der Eindruck erweckt, es handele sich um ein tatsächlich gravierendes Problem - so gravierend wie der Schwarzhandel mit Kulturgütern, geschützten Arten usw.
Guckts doch, der erste Artikel, da gackern die Italiener und der Ägypter herum, im zwoten ist als einzige Stimme der Vernunft der Wasson zu vernehmen, dagegen unkt Bland aus England, dann dieser Planche gar als UNESCO-Quelle, sodann dieser fachlich desolate Satz vom Rochette - nun wieder ein Artikel, von einem der sichtlich ohne Kenntnis der Sachlage argumentiert aus Spanien und wo im selben Artikel Frankreich, Deutschland, Argentinien, Brasilien ect. genannt wird.
Das ist halt das Schlimme und nicht zu unterschätzen. Auch wenn ich hier im Forum gelegentlich angemacht werde, ich würd immer dasselbe verzapfen.
Die Leser solcher Pamphlete, seis Wissenschaftler, seis Politik, seis Laie wissen ja nicht, was die, die mit Meteoriten täglich zu tun haben, wissen. Und die Journalisten können ja auch nichts dafür, die gehen davon aus, daß diese Wissenschaftler, mit ihren Titeln und formalen Ämtern schon wüßten, wovon sie redeten.
Woher sollen die den wissen, daß so ne Type von der Unesco so ziemnlich das Gegenteil verzapft, von dem, was wörtlich in der Konvention drinsteht? Woher sollen die denn wissen, daß man in Spanien ohne die Privaten halt in den 60 Jahren nicht zwei, sondern einen Meteoriten hätt und daß vom zwoten weit weniger in den spanischen Museen läg, hättensdie Privaten nicht gesucht und daß Leute vom Schlage eines Trigos selber noch nie was gerissen haben? Woher sollen die denn wissen, daß bei den Expeditionen zu denen Bland auf seiner Homepage verlinkt, zusammen soviel rausgekommen ist, wie ein guter Jäger in ein bis zwei Wochen sammelt unds dem Bland und jedem hinterrägt für ein Hunderstel bis Tausendstel der Kosten, die der Commonwealth ausgeben müßt, bis der Bland und seine Kollegen genau dasselbe zusammengesucht hätten?
Woher sollen die denn wissen, daß weder die MetSoc noch die IMCA Handlangerorganisationen von Mafiaringen sind?
Woher sollen die denn wissen, daß man in Australien der Linie von Rochette, Planche, Weißbiersepp usw. gefolgt ist, mit dem Ergebnis, daß die ganze Meteoriterei dort eingegangen ist wie eine Primel?
Und ich verstehe diese Leute einfach nicht! Einerseits basiert der Hauptteil ihrer Arbeit auf den Funden, die ihnen die Privaten liefern und davon im Übrigen einen Gutteil völlig kostenlos,
zum andern bauen sie einen Popanz auf, daß sie in direkter Konkurrenz mit den Privaten stünden!
Aber selber machen sie ja REIN GAR NIX, was das Meteoritensuchen und -finden anbetrifft!
Wir haben die Antarktis, schön und gut, dort ist NULL Konkurrenz gegeben, da stört sie niemand.
Und sonst? Da kann man die Fälle, wo mal einer suchen gegangen ist offiziell an den Fingen zweier Händ in 10 Jahren abzählen. Mit Ausnahme der Schwyzer, wo ichs ja noch einigermaßen verstehen könnt, daß dies nicht gern sehen, wenn da andere permanent finden, weil das die einzigen auf der Welt sind, die wenigstens regelmäßig einmal im Jahr suchen fahren.
Aber sonst tut ja keiner was!
Und ansonsten basiert wirklich alles, was sie machen, woran sie arbeiten und das seit 200 Jahre, auf dem, was ihnen die Privaten organisieren.
Was erfrechen sich dann diese Leute in den Medien zu behaupten, der private Sektor sei "harmful", stattdasse sagen, dasser ausserordentlich "helpful" für ihre Arbeit ist?
Kleines einfaches Bsp. da gibts so zwei Burschen und derer gibt es viele, die ersparen dem Rochette und dem Weißbierdimpfl, dasse eine Antarktisexpedition aufziehen müssen, den Hintern aussem warmen Bürosessel schwingen und finanziert bekommen müssen, indem se in 3-4 Jahren soviele neue CKs und Rs ranschaffen, wofür alle Antarktisexpeditionen zusammen 50-100 Jahre brauchen und tragens dem Rochette und dem Weißbierdimpfel jeweils die komplette Ladung der Klasse hinterher, zu einem Preis, für den man kaum ein einziges Schneemobil zum Einsatzort expedieren kann, ohne daß man noch überhaupt einen Wissenschaftler zum Suchen draufsetzen könnt!
Und dafür dürfens dann in der Zeitung lesen, dasse Finstermänner seien, Konterbande und Schädlinge.
(ich bin ja manchmal etwas altmodisch, ich find, da fehlts auch an der Kinderstube).
Ich bin kein akademischer Meteoritenheini. Wie in dem anderen Thread gesagt, bei denen fehlt es an der Bestandsaufnahme, der Daten- und Sachkenntnis und an vorausschauendem Handeln. Ich habe durchaus Verständnis dafür, daß ein Meteoritenwissenschaftler sagt, wo jetzt die Meteorite herkommen, wie sie gefunden werden, ist nicht Teil meines Bereiches. Aber wenn ich mich schon derart öffentlich aus dem Fenster lehne, dann wird man doch wohl erwarten können, daß sich diejenigen überhaupteinmal kundig gemacht haben VORHER, insbesondere als Akademiker (worauf sie ja offensichtlich so großen Wert legen, wennse die, die den Teil ihrer Arbeit für sie machen, Amateure heißen).
Und was kein Mensch versteht, daß ist die Stoßrichtung.
Der spricht da vollkommen zurecht darüber, was für eine wissenschaftliche Kostbarkeit und Wichtigkeit die Meteorite besitzen, setzt sie ins Verhältnis gar zur kostspieligen Raumfahrt. Nun was redet der da. Von Vesta redet er, von Mond und Mars. So eine Hayabusa-Sonde, wo am End ein paar Körnlein Chondritenstaub rausspringt, hat Primärkosten von 320 000 000 USD. Eine Marsgesteinsrückholsonde, soetwas dauert ein Jahrzehnt Vorlaufszeit, bis sowas überhaupt bewilligt wird und kostet 6-8 000 000 000 USD, für ein Pfünderl Marsgestein. Antarktis, da buttert allein die amerikanische NSF fast eine halbe Milliarde Infrastrukturkosten jedes Jahr rein, damit man dort überhaupt arbeiten kann. Was der Rochette und der Trigo ausgeben müssen, um sinnvoll wissenschaftlich an solchen Materialien arbeiten zu können, das kostet durch die Privaten bei Vesta 30 bis 200 USD für die benötigten Probenmenge und bei Mars und Mond, eh dem schon teuersten, was es gibt, 800 bis 3000$.
Und wennse gelernt hätten, wie man klassifiziert, dann tätens das nach Belieben umsonst bekommen.
(Ich hab nen neuen Rechner, wie stellt man das ab, daß das Forumseingabefeld, in dem man schreibt, springt? Ich schreib grad blind...)
So und nun frag ich Euch, ist es möglich, daß Rochette, Himbeertoni et al. ev. vollkommen ihre Probleme verkennen?
Warum um Himmelswillen machen sie derart Propaganda in den Medien, den privaten Sektor zu eliminieren, wenn ihnen derselbe das Zeug, was sie alleine nachweislich nicht finden, hinterherschmeißen; zu Preisen, die hundert- bis tausendmal niedriger sind als das, was sie vom Staat einfordern müßten, wöllten sie selber sich bemühen, das zu finden bzw. wo viele Institute, auch in den Ländern der Schreihälse durch den Klassifikationsprozeß mehr Material, als sie zur Analyse bräuchten, gratis geschenkt bekommen?
Beträge, also, um die kein anderer Forscher oder Kurator in welcher Disziplin auch immer ein Geschiß machen würd!
Ich find es handelt sich um eine große Themaverfehlung. Warum engagieren sich diese Leute nicht mindestens genauso vehement dafür, daß ihre Institute finanziell mit diesen Bagatellbeträgen ausgestattet werden? Wenn denn Meteorite in ihrer Meinung derart wichtig sind und wenn in ihrer Meinung die Raumfahrt so teuer?
Man muß ja auch mal klar sagen, solche Museen und Institute werden von der Öffentlichkeit finanziert und unterhalten. Und zwar nicht zur Gaudi. Sie haben einen öffentlichen Auftrag. Zum einen Meteorite zu sammeln undder Nachwelt zu erhalten, zum anderen dienen diese Sammlungen als Reservoir für die Forschung, zum Dritten soll an diesen Instituten Forschung an den Meteoriten betrieben werden. Dafür haben diese Leute zu sorgen, daß das geschieht.
Im Moment sehe ich an vielen Instituten, daß dieser Auftrag, den die Öffentlichkeit ihnen erteilt hat, nicht mehr oder nicht mehr richtig erfüllt wird, vielerorts.
Mich wundert daher, daß diese Leute überhaupt noch Zeit haben, derartiges in der Öffentlichkeit zu verbreiten und frage mich insgeheim manchmal schon, ob sie die Prioritäten nicht falsch setzen oder gar von der Ausbildung und Eignung her, überhaupt die Voraussetzungen mitbringen, an solchen Positionen zu arbeiten. Denn es gibt viele Institute, wo die Verantwortlichen eben alles in Ordnung halten bzw. die Forschung teilweise sogar ausbauen - und von denen speziell habe ich noch nie etwas gelesen, daß die privaten oder kommerziellen Meteoritenaktivitäten verboten gehören sollten.
Nix dergleichen tät ich sagen, wenn: Si tacuisses....

Mettmann