Moin!
...und wie komm dann die CAIs in die CV3er oder auch in die Rs?
Wenn wir davon ausgehen, dass CAIs ursprünglich eine relativ weite Verteilung hatten, so dass sie ggf. auch in Prozesse involviert waren, bei denen OCs entstanden sind, dann könnte man nur so argumentieren, dass der Prozess der anhaltenden Chondrenbildung ein eher CAI-zerstörender ist. Demnach müsste man daraus folgern, dass sich die Mutterkörper der CVs und auch der Rs dann irgendwie/irgendwann diesen Prozessen entzogen haben oder diese Prozesse sich verlagert haben. Sprich, dass es in der Nähe der sich gebildeten CV- und R-Mutterkörper nicht mehr zu Einschlägen gekommen ist. Huch, das hat MarkV ja auch schon geschrieben. Bin jetzt doch iwi konfus.
Ein weiterer Grund könnte auch sein, dass CAIs wesentlich anfälliger für metamorphose Prozesse waren/sind, die später auf dem Mutterkörper stattfanden - wurden dann also dabei völlig zerstört. Hier stellt sich die Frage, ob es dann nicht OC-3er mit CAIs geben könnte/müsste.
Und auch weiß ich nicht, warum die durchschnittliche Chondrengröße in den unterschiedlichen Meteoriten so unterschiedlich ist, nicht aber in dem jeweiligen einzelnen Meteoriten.
Ich denke, die verschiedenen Chondren sind einfach Ausprägungen von verschiedenen Einschlagssituationen. Nehmen wir z.B. die winzigen Chondren der CO3 Chondrite im Vergleich zu den grossen Chondren der CV3 Chondrite. Beide sind in einem ähnlichen Bereich des Sonnensystems entstanden. Ich glaube, dass das Magma beim Einschlag, der zu den CO3 Chondriten geführt hat, einfach heisser war (weniger zähflüssig) als bei den CV3 Chondriten und/oder es eine höhere Einschlagsenergie gab. Dadurch wurde das Material bei den CO3 Chondriten stärker zerstäubt.
Hmmm, da bekomme ich aber schon wieder Probleme:
Selbst wenn man die Schwankungen in der Chondrengröße mit unterschiedlichen Viskositäten des Magmas dieser Bälle erklären möchte, und das ist kein Pfad den ich gerade zu beschreiten bereit bin (Wasser ist bei gleicher Temperatur auch immer gleich fluid und bei einem Einschlag sind nie alle Tropfen gleich groß - bei irdischem Magma übrigens auch nicht)
, dann leuchtet mir absolut nicht ein, warum der innere Bau der Chondren (BO; PO; RPx etc.) innerhalb eines Meteoriten so unterschiedlich sein sollte. Ein sehr flüssiges Magma sollte doch von der Zusammensetzung her sehr homogen sein, zumindest homogener als ein sehr viskoses. Das sollte doch dann eher zu gleichartigen Chondren führen, oder? Ja, ich weiß, nun kommt wieder die Sache mit der Abkühlungsgeschwindigkeit ins Spiel.
ABER, an diesem Punkt möchte ich eine weitere sehr naive Überlegung in die Diskussion einbringen: Wenn sich alle (chemisch ident.) Tröpfchen, die gleich weit vom Impaktgeschehen entfernt sind (also quasi orbital um das Zentrum verteilt sind), mit tendenziell gleichen Geschwindigkeiten abkühlen, und dadurch andere Chondrentypen bilden und diese dann auf eine Art von Mutterkörper zurückstürzen, wo sie dann irgendwann nicht mehr zerstört werden und überdauern, müssten wir dann nicht eine Art von Sortierung beobachten können - erst mehr die einen, dann die anderen? Eine solche Art von Sortierung gibt es doch in Meteoriten nicht, die Chondren sind alle sehr durcheinander.
Spricht dies nicht eher für viele unterschiedliche und sehr kleinräumige Geneseprozesse, die sich gegenseitig überlagern?
Womit ich wieder bei meinem "und auch"-Prinzip wäre...
Gruß
Ingo