Autor Thema: Kleingeschiebe und Geröll aus der Lausitz  (Gelesen 78109 mal)

Offline Met1998

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Kleingeschiebe und Geröll aus der Lausitz
« am: März 15, 2015, 17:05:56 Nachmittag »
Hallo Geschiebefreunde, :hut:
dieses Geschiebe aus der Lausitz kann ich nicht richtig zuordnen!
Der Stein ist in der Fläche 7 x 6 cm groß, wurde 2013 in der Kiesgrube Boxberg gefunden und dieses unglaublich schöne Gestein lächelte mich bei der letzten Mineralien-Börse an!
Hat jemand eine Richtung, um was es sich handeln könnte? (Gucke mal dort und dort!) Da er klein und bereits poliert ist, habe ich ihn nicht unter „Großgeschiebe aus der Lausitz“ eingestellt!
Die Quarzeinsprenglinge sind auffällig rissig, kleine Quarze in der Grundmasse. Ich vermute es geht in Richtung Drammen-Granit? Aber die Grundmasse haut nicht hin, denn das Gefüge besteht im Wesentlichen nicht aus Alkalifeldspat und Quarz!
(siehe kristallin.de, Drammen-Granit, 3. Bild)

Auf Grund der verwitterten Kruste hätte ich diesen Stein sicherlich nicht aufgehoben!

Gruß
Ehrfried
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Offline karlov

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Re: Kleingeschiebe und Geröll aus der Lausitz
« Antwort #1 am: März 15, 2015, 17:25:39 Nachmittag »
Hallo Ehrfried,

Du mußt Dich wohl mit Rhyolith (Quarzporphyr) zufriedengeben; ein Leitgeschiebe ist es wohl nicht, daher kann man auch kaum Aussagen über die Herkunft machen.
Wie gesagt: Porphyr (feine Grundmasse, die im übrigen AUCH aus (Kali-)feldspat und Quarz bestehen dürfte). Für einen Granit bräuchtest Du erkennbare Feldspäte, Quarz und mehr oder weniger dunkle Minerale (Glimmer, Hornblende).

Grüße  :winke:
Marc

Offline Met1998

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Re: Kleingeschiebe und Geröll aus der Lausitz
« Antwort #2 am: März 15, 2015, 18:23:26 Nachmittag »
Hallo Marc, :hut:
danke, Rhyolith (Quarzporphyr) müßte passen! :super:
Schade das bei Wikipedia das Bild keine Nahaufnahme ist.

Die andere Hälfte schlummert evtl. in einem Keller, Kiesbett oder Kiste?

Gruß
Ehrfried
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Offline JFJ

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Re: Kleingeschiebe und Geröll aus der Lausitz
« Antwort #3 am: März 15, 2015, 19:24:25 Nachmittag »
Moin,

superschönes Stück  :wow:

@ Marc: Warum sollte die Grundmasse aus Quarz und Kalifeldspäten bestehen.
Ich sehe hier nur Chalcedon als Einsprenglinge.

Dem Rhyolith stimme ich zu.
Wahrscheinlich ignimbritischer Genese oder kurz danach entstanden (Zertrümmerung der Einsprenglinge).

Von einem (Drammen)-Granit ist das Teil echt weit entfernt  :ehefrau:.
Sowohl vom Gefüge als auch vom Mineralbestand.

Gehe davon aus, dass Dich die roten Minerale getäuscht haben und Du sie als Alkalifeldspäte eingestuft hast.

Da das Gestein auf einer Börse erworben wurde (wäre ich auch nicht dran vorbei gekommen), gibt es wohl keinen Zettel dazu.
Ähnliche Gesteine gibt es mit vermuteter Herkunft aus der Ostsee.
Allerdings handelt es sich bei den (ebenfalls gebrochenen) Einsprenglingen um Quarz, nicht um Chalcedon.
Die Matrix sieht deinem Stück jedenfalls zum Teil ähnlich.
Den Ignimbrit erkennt man nur unter der Lupe.

Ich häng mal 3 Stücke dran.

Gruß
Jörg 
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Offline JFJ

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Re: Kleingeschiebe und Geröll aus der Lausitz
« Antwort #4 am: März 15, 2015, 19:35:42 Nachmittag »
Hier was mit weniger "bunt".
Eine gewisse Ähnlichkeit ist m. E. vorhanden, obwohl hier weniger eckige Klasten vorhanden sind: Ostsee-Konglomerat

Gruß
Jörg
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Offline JFJ

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Re: Kleingeschiebe und Geröll aus der Lausitz
« Antwort #5 am: März 15, 2015, 19:43:34 Nachmittag »
Es gibt noch eine weiteres Gestein, welches gewisse Ähnlichkeiten aufweist, allerdings mit Impaktgenese: Neugrund-Brekzie

 :winke: Jörg
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Offline karlov

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Re: Kleingeschiebe und Geröll aus der Lausitz
« Antwort #6 am: März 15, 2015, 19:46:58 Nachmittag »
@Jörg: du meinst es sicher andersrum: Kalifeldspat UND Quarz? Davon ausgehend, daß nicht sämtlicher Quarz kristallisiert ist, müßte ein Rest davon in der GM verbleiben.

Aber Konglomerat: das ist ja eine ganz andere Kiste. Also bräuchten wir nochmal ein Detailfoto, auf dem man die Matrix erkennt: feinkörnig oder dicht? Vulkanit mit Anteil an Sediment oder nicht?

Daran hatte ich gar nicht gedacht. Sieht aus wie ein Rhyolith, wenn auch mit ein bißchen viel und etwas großen Quarzen.
Jörg, du meinst, es sind Klasten, in einem vulkanisch beeinflußtem Sediment aufbereitet? Aber warum Chalcedon, die sind doch alle klar?

Offline JFJ

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Re: Kleingeschiebe und Geröll aus der Lausitz
« Antwort #7 am: März 15, 2015, 20:11:28 Nachmittag »
@ Karlov: Du meinst, die bunten Einsprenglinge in Ehrfried´s Geschiebe sind kein Chalcedon, sondern Quarz?

An einen Rhyolith denke ich schon, habe nur mal Geschiebe mit ähnlicher (quarzhaltiger) Matrix eingestellt.
Muss ja keinen Zusammenhang geben, insbes. bei den Konglomeraten, fand den Vergleich halt mal erwähnenswert.

Wenn Du auf Feldspäte tippst, wie lässt sich die unterschiedliche Färbung erklären?
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Offline Met1998

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Re: Kleingeschiebe und Geröll aus der Lausitz
« Antwort #8 am: März 15, 2015, 20:32:59 Nachmittag »
Hallo Geschiebefreunde, :super:
bevor die Diskussion noch heißer wird, hier auf die Schnelle eine Aufnahme von der Grundmasse,
mehr ist bei PC-Lupen- und Stubenlicht nicht möglich. Fotografiere sonst bei Tageslicht!!!

Herrn Bräunlich sein Stück Ostsee-Konglomerat ist natürlich auch der Hammer!!!

Gruß
Ehrfried
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Offline karlov

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Re: Kleingeschiebe und Geröll aus der Lausitz
« Antwort #9 am: März 15, 2015, 21:42:38 Nachmittag »
Aha, vielen Dank Ehrfried, sieht nicht wie ein Sedimentgestein aus, müßte ein Porphyr sein.
Ich hatte das Ding ja neulich auch mal in der Hand, hätte ich mich ordentlich täuschen müssen, daß es nun plötzlich kein Rhyolith mehr ist  :nixweiss:

@Jörg: Die Färbung der Quarze hatte ich mit Hämatit o.ä. erklärt, die müssen ja auch nicht im Quarz stecken, sondern könnten ja auch gefärbt aussehen.
Die unterschiedliche Färbung der Grundmasse, das ist Rost, würde ich sagen  :belehr:
Der Porphyr wird Wasser gezogen haben...rote Flecken sind auch in der Grundmasse zu erkennen.

Grüße,
Marc

 

Offline Sprotte

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Re: Kleingeschiebe und Geröll aus der Lausitz
« Antwort #10 am: März 16, 2015, 09:32:27 Vormittag »
Hallo,

das Gestein ist - wie schon gesagt wurde - ein Rhyolith. Und ein besonders saurer dazu, schon aufgrund des recht großes Volumens an zumeist idiomorphen Quarzeinsprenglingen (die Grundmasse enthält dann immer weiteren Quarz). Da ich auf die Schnelle keine Anzeichen einer tektonischen Überprägung erkenne, würde ich von einer anorogenen Entstehung ausgehen. Interesant und diagnostisch wertvoll (unter der Maßgabe, dass das Gestein ein nordisches Geschiebe und nicht ein südlichen Geröll ist) sind aus meiner Sicht die teils sehr ausgelängten Quarzeinsprenglinge. Gibt es Grundmässe garbenförmige oder zumindest Anzeichen mikrospärolitischer Strukturen? Sind - zumindest vereinzelt - auch (wenn nur sehr kleine) Feldspateinsprenglingen vorhanden?

Viele Grüße
Sprotte

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Re: Kleingeschiebe und Geröll aus der Lausitz
« Antwort #11 am: März 16, 2015, 10:23:34 Vormittag »
Moin Sprotte, :winke:
du stellst ja einen Anfänger Aufgaben (mikrospärolitischer Strukturen, Feldspateinsprenglinge)! :gruebel:

Sage mir von welchem Bereich/Bereichen du eine Nahaufnahme
(Mikroskop - die Sonne scheint gerade schön) möchtest!
Ich schicke sie dir zur Begutachtung.  (E-Mail Adresse?) :user:
Ich kann keine Feldspateinsprenglinge erkennen.

Gruß Ehrfried
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Re: Kleingeschiebe und Geröll aus der Lausitz
« Antwort #12 am: März 20, 2015, 16:06:10 Nachmittag »
Moin Geschiebesammler! :hut:
Nachdem die "SOFI" vorbei ist, hier ein weiteres, schönes Geschiebe aus der Lausitz.
Neben dem o. g. sandfarbenen, Boxberger Rhyolith,
(vermutlich Ostssee) habe ich noch diesen roten Stein, aus der Kiesgrube Großgarbe bei Bernsdorf, erworben.

Auch dieser wurde, wie der Rhyolith, nur als Geschiebe ausgewiesen!
Für mich ist das ein Dalarne roter Feldspatporphyr, liege ich da richtig?

Gruß Ehrfried
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Re: Kleingeschiebe und Geröll aus der Lausitz
« Antwort #13 am: März 21, 2015, 19:06:27 Nachmittag »
Hallo Ehrfried,

würde mir nicht zutrauen dieses zu bestätigen oder zu verneinen.
Manchmal sind der Bestimmung anhand von Fotos halt Grenzen gesetzt.

Trotzdem, beste Grüße
Jörg
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Re: Kleingeschiebe und Geröll aus der Lausitz
« Antwort #14 am: März 21, 2015, 20:09:01 Nachmittag »
Hallo Jörg, :hut:
stimme dir voll zu, aber etwas Besseres als roter Feldspatporphyr
fiel mir zu dem Stein nicht ein!

Nicht umsonst werden die Fachleute vor Ort, „Mineralien-Spezialisten“,
den Stein nur als „Geschiebe“ ausgeschildert haben.
Keine Zuordnung, wie beim sandfarbenen Rhyolith!

Gruß
Ehrfried
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